Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von erfahrnen See-Kriegsmann. Straffe; deßgleichen soll niemand das Bier unnützlich vergiessen/ oderVictualien über Bord werffen/ an Land bringen oder verkauffen; Ja niemand muß sich unterstehen/ von der Speise Stelle/ daran er gehöret/ auffzustehen/ und an einen andern Tisch oder Speiß-Ort zu gehen/Schiff-Keller und Bötteler Pflicht. daselbst Speise zu nehmen oder wegzustecken bey harter Straffe/ nach Capitains und seiner Räthe Belieben; also die Bötteler oder Schiffs- Keller sollen sich keiner übrigen Brocken weder klein noch groß zu ihrem Profit bedienen/ sondern dieselbe für die Proviant-Meister verwah- ren/ bey willkührlichen Straffe Verbrechen. §. 18. Niemand weder Edel noch Unedel/ groß noch klein/ soll sichWeibes-Leute §. 19. Wann nun einige Schiffe oder Preissen dem Feinde abge-Preiß-Schiffe §. 20. Niemand soll sich erkühnen zu einigen Kauffardey- oder an-Kauffarbey pitains X x x x
Von erfahrnen See-Kriegsmann. Straffe; deßgleichen ſoll niemand das Bier unnuͤtzlich vergieſſen/ oderVictualien uͤber Bord werffen/ an Land bringen oder verkauffen; Ja niemand muß ſich unterſtehen/ von der Speiſe Stelle/ daran er gehoͤret/ auffzuſtehen/ und an einen andern Tiſch oder Speiß-Ort zu gehen/Schiff-Keller und Boͤtteler Pflicht. daſelbſt Speiſe zu nehmen oder wegzuſtecken bey harter Straffe/ nach Capitains und ſeiner Raͤthe Belieben; alſo die Boͤtteler oder Schiffs- Keller ſollen ſich keiner uͤbrigen Brocken weder klein noch groß zu ihrem Profit bedienen/ ſondern dieſelbe fuͤr die Proviant-Meiſter verwah- ren/ bey willkuͤhrlichen Straffe Verbrechen. §. 18. Niemand weder Edel noch Unedel/ groß noch klein/ ſoll ſichWeibes-Leute §. 19. Wann nun einige Schiffe oder Preiſſen dem Feinde abge-Preiß-Schiffe §. 20. Niemand ſoll ſich erkuͤhnen zu einigen Kauffardey- oder an-Kauffarbey pitains X x x x
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0720" n="713"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von erfahrnen See-Kriegsmann.</hi></fw><lb/> Straffe; deßgleichen ſoll niemand das Bier unnuͤtzlich vergieſſen/ oder<lb/><hi rendition="#aq">Victuali</hi>en uͤber Bord werffen/ an Land bringen oder verkauffen; Ja<lb/> niemand muß ſich unterſtehen/ von der Speiſe Stelle/ daran er gehoͤret/<lb/> auffzuſtehen/ und an einen andern Tiſch oder Speiß-Ort zu gehen/<note place="right">Schiff-Keller<lb/> und Boͤtteler<lb/> Pflicht.</note><lb/> daſelbſt Speiſe zu nehmen oder wegzuſtecken bey harter Straffe/ nach<lb/><hi rendition="#aq">Capitains</hi> und ſeiner Raͤthe Belieben; alſo die Boͤtteler oder Schiffs-<lb/> Keller ſollen ſich keiner uͤbrigen Brocken weder klein noch groß zu ihrem<lb/> Profit bedienen/ ſondern dieſelbe fuͤr die Proviant-Meiſter verwah-<lb/> ren/ bey willkuͤhrlichen Straffe Verbrechen.</p><lb/> <p>§. 18. Niemand weder Edel noch Unedel/ groß noch klein/ ſoll ſich<note place="right">Weibes-Leute<lb/> Verbot.</note><lb/> unterſtehen/ einige Frauens Perſonen zu Schiff zu bringen/ bey Ver-<lb/> meidung gebuͤhrenden Straffe; Wer auch eines andern Geld oder<lb/> Gut ſtiehlet/ ſoll daſſelbe vierfach wieder geben/ und fuͤrs erſte mahl<note place="right">Dieberey<lb/> Strafe.</note><lb/> willkuͤhrlichen Strafe ſchuldig ſeyn/ wann er aber zum andern mahl<lb/> ertappet/ uͤber vorgemeldter Erſtattung/ unten durchgezogen/ mit hun-<lb/> dert Schlaͤgen gepeitſchet/ und das drittemahl ohn alle Gnade am Le-<lb/> ben geſtrafft werden; niemand ſoll ſich auch unterfangen/ von oder<note place="right">Frembden<lb/> Schiffe An-<lb/> griff Verbot.</note><lb/> nach einigen <hi rendition="#aq">alliirt/</hi> oder doch <hi rendition="#aq">neutral</hi>en Orten kommend- oder gehende<lb/> frembde Schiffe anzugreiffen/ zu beſchaͤdigen/ oder auff andere Art und<lb/> Weiſe zu kraͤncken/ es ſey denn mit <hi rendition="#aq">Admirals</hi> oder Befehlshabers<lb/> ausdruͤcklichem Willen bey Leibes-Strafe.</p><lb/> <p>§. 19. Wann nun einige Schiffe oder Preiſſen dem Feinde abge-<note place="right">Preiß-Schiffe<lb/> oder Beute<lb/> halben Ver-<lb/> haltungs Be-<lb/> fehl.</note><lb/> nommen wuͤrden/ ſoll ſich niemand erkuͤhnen/ Kaſten/ Kuffer oder<lb/> Packeten auffzubrechen/ noch Brieffe zu <hi rendition="#aq">viſitir</hi>en/ ſondern es ſollen<lb/> dieſelben der Flotten <hi rendition="#aq">Admiral</hi> oder <hi rendition="#aq">Vice-</hi>Befehlshaber zu Handen ge-<lb/> lieffert ſeyn/ der ſolche alſofort ſicher und treulich unvermindert an<lb/> Schiffs-<hi rendition="#aq">Director</hi>en und deſſen Raͤthe/ um von ihnen frey oder Preiß er-<lb/> klaͤret zu werden/ uͤberſenden ſoll; dafern auch ein oder mehr <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/> vom <hi rendition="#aq">Admiral</hi> zur ſichern Verwahrung etlichen auffgebrachten Guͤter<lb/> beordert waͤren/ ſolche muͤſſen ſie auch einſchicken/ ohne jemand an-<lb/> ders dißfalls anzuſprechen/ bey Straffe des Galgens; Es ſoll aber<lb/> kein <hi rendition="#aq">Capitain,</hi> oder wer es auch ſey/ auff feindlichem Boden Beute oder<lb/> Gefangenen halber austreten/ noch jemand ſonſten/ wann die Schiffe<lb/> eingelauffen/ ohne <hi rendition="#aq">Admirals</hi> oder <hi rendition="#aq">Capitains</hi> Erlaubniß/ an Land gehen<lb/> bey Straffe 8. Tage in Banden auff Waſſer und Brod.</p><lb/> <p>§. 20. Niemand ſoll ſich erkuͤhnen zu einigen Kauffardey- oder an-<note place="right">Kauffarbey<lb/> Schiffe Frey-<lb/> heit.</note><lb/> dern Schiffen ohne ausdruͤcklichen Befehl und Verordnung ſeines <hi rendition="#aq">Ca-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">X x x x</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pitains</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [713/0720]
Von erfahrnen See-Kriegsmann.
Straffe; deßgleichen ſoll niemand das Bier unnuͤtzlich vergieſſen/ oder
Victualien uͤber Bord werffen/ an Land bringen oder verkauffen; Ja
niemand muß ſich unterſtehen/ von der Speiſe Stelle/ daran er gehoͤret/
auffzuſtehen/ und an einen andern Tiſch oder Speiß-Ort zu gehen/
daſelbſt Speiſe zu nehmen oder wegzuſtecken bey harter Straffe/ nach
Capitains und ſeiner Raͤthe Belieben; alſo die Boͤtteler oder Schiffs-
Keller ſollen ſich keiner uͤbrigen Brocken weder klein noch groß zu ihrem
Profit bedienen/ ſondern dieſelbe fuͤr die Proviant-Meiſter verwah-
ren/ bey willkuͤhrlichen Straffe Verbrechen.
Schiff-Keller
und Boͤtteler
Pflicht.
§. 18. Niemand weder Edel noch Unedel/ groß noch klein/ ſoll ſich
unterſtehen/ einige Frauens Perſonen zu Schiff zu bringen/ bey Ver-
meidung gebuͤhrenden Straffe; Wer auch eines andern Geld oder
Gut ſtiehlet/ ſoll daſſelbe vierfach wieder geben/ und fuͤrs erſte mahl
willkuͤhrlichen Strafe ſchuldig ſeyn/ wann er aber zum andern mahl
ertappet/ uͤber vorgemeldter Erſtattung/ unten durchgezogen/ mit hun-
dert Schlaͤgen gepeitſchet/ und das drittemahl ohn alle Gnade am Le-
ben geſtrafft werden; niemand ſoll ſich auch unterfangen/ von oder
nach einigen alliirt/ oder doch neutralen Orten kommend- oder gehende
frembde Schiffe anzugreiffen/ zu beſchaͤdigen/ oder auff andere Art und
Weiſe zu kraͤncken/ es ſey denn mit Admirals oder Befehlshabers
ausdruͤcklichem Willen bey Leibes-Strafe.
Weibes-Leute
Verbot.
Dieberey
Strafe.
Frembden
Schiffe An-
griff Verbot.
§. 19. Wann nun einige Schiffe oder Preiſſen dem Feinde abge-
nommen wuͤrden/ ſoll ſich niemand erkuͤhnen/ Kaſten/ Kuffer oder
Packeten auffzubrechen/ noch Brieffe zu viſitiren/ ſondern es ſollen
dieſelben der Flotten Admiral oder Vice-Befehlshaber zu Handen ge-
lieffert ſeyn/ der ſolche alſofort ſicher und treulich unvermindert an
Schiffs-Directoren und deſſen Raͤthe/ um von ihnen frey oder Preiß er-
klaͤret zu werden/ uͤberſenden ſoll; dafern auch ein oder mehr Capitain
vom Admiral zur ſichern Verwahrung etlichen auffgebrachten Guͤter
beordert waͤren/ ſolche muͤſſen ſie auch einſchicken/ ohne jemand an-
ders dißfalls anzuſprechen/ bey Straffe des Galgens; Es ſoll aber
kein Capitain, oder wer es auch ſey/ auff feindlichem Boden Beute oder
Gefangenen halber austreten/ noch jemand ſonſten/ wann die Schiffe
eingelauffen/ ohne Admirals oder Capitains Erlaubniß/ an Land gehen
bey Straffe 8. Tage in Banden auff Waſſer und Brod.
Preiß-Schiffe
oder Beute
halben Ver-
haltungs Be-
fehl.
§. 20. Niemand ſoll ſich erkuͤhnen zu einigen Kauffardey- oder an-
dern Schiffen ohne ausdruͤcklichen Befehl und Verordnung ſeines Ca-
pitains
Kauffarbey
Schiffe Frey-
heit.
X x x x
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |