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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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VI. Buch/ Cap. II. Anhang/
Blaset sie ab.) Solches geschicht ein wenig hinter- oder seitwarts da-
mit nicht unversehens durch die Funcken das Gewehr angezündet
werde/ und bleibet der Soldat in voriger Positur/ so gemeldet/ das
Gewehr in der Lincken gerade vor sich haltend/ bringt also die Lunte
mit der rechten Hand ohne geringste Kopff oder Leibs-Bewegung zu
dem Munde/ bläset sie starck ab/ und steckt darauff den Arm mit der
Lunte wieder von sich aus/ jedoch nun etwas mehr vorwarts.
Passet sie auff! Versucht sie.) Bey diesen zweyen Puncten muß
der Mousquetair vorsichtig umzugehen wohl unterwiesen seyn/ da-
mit die Pfanne nicht zu früh geöffnet/ und das Gewehr loß gebrandt
werde/ also muß er die Lunte auff den Hahn bringen/ selbige wohl
messen/ einrichten und probiren/ daß sie wohl auff die Pfanne kom-
men und gerade das Pulver erreichen könne.
Zween Finger auff die Pfanne.) Nemlich die zwey fördersten/ und
muß das Gewehr alsdann nach dem Leibe gedrehet werden.
Blaset die Lunte ab.) Hier muß der Soldat in gerader Positur sein
Gewehr mit beyden Händen in die Höhe zum Munde bringen/ ohne
den Kopff simcken zu lassen/ also die Lunte hart abdlasen/ demnechst
läst er das Gewehr an vorigen Ort wieder sincken.
Oeffnet die Pfanne.) So muß das Gewehr forne gesencket seyn/
und in gerader Linie vor sich ausgehalten werden/ die Ko[l]be nahe am
rechten Knie in guter balance auff der lincken Hand/ damit kein
Pulver von der Pfanne abfallen könne.
Schlagt an/ gebt Feuer.) Nur einmahl mit der Lunte hart auff-
gehauen/ und wofern es nicht loß brennt/ das Gewehr forn hoch
und behutsam zu handthieren.
Setzt ab.) Wie vorhin bey Flinten-Gewehr angezeiget.
Bringt die Lunte wieder an ihren Ort.) Solche nimmt der Sol-
dat vom Hahn wieder ab/ bringet sie zwischen die Finger zur lincken
Hand/ und fasset so bald sein Gewehr wieder unter die Pfanne;
Sonst kommt ferner alles mit Flinten über eins/ ohne bey der La-
dung.
Oeffnet sie mit den Zähnen.
Pulver ins Rohr! Kugel aus dem Mund! Propff vom Huth.)
Welche drey letzten Commando-Wörter wegen vollkommenen Pa-
tronen zur Ladung/ bey Flinthen gar unnöthig sind.
Wann die Armee in voller Bataille rengirt/ sollen die Herren Generals
Majors
und Brigadirs bey ihren Brigaden sich einfinden/ und Jhrs
Durchl.
VI. Buch/ Cap. II. Anhang/
Blaſet ſie ab.) Solches geſchicht ein wenig hinter- oder ſeitwarts da-
mit nicht unverſehens durch die Funcken das Gewehr angezuͤndet
werde/ und bleibet der Soldat in voriger Poſitur/ ſo gemeldet/ das
Gewehr in der Lincken gerade vor ſich haltend/ bringt alſo die Lunte
mit der rechten Hand ohne geringſte Kopff oder Leibs-Bewegung zu
dem Munde/ blaͤſet ſie ſtarck ab/ und ſteckt darauff den Arm mit der
Lunte wieder von ſich aus/ jedoch nun etwas mehr vorwarts.
Paſſet ſie auff! Verſucht ſie.) Bey dieſen zweyen Puncten muß
der Mouſquetair vorſichtig umzugehen wohl unterwieſen ſeyn/ da-
mit die Pfanne nicht zu fruͤh geoͤffnet/ und das Gewehr loß gebrandt
werde/ alſo muß er die Lunte auff den Hahn bringen/ ſelbige wohl
meſſen/ einrichten und probiren/ daß ſie wohl auff die Pfanne kom-
men und gerade das Pulver erreichen koͤnne.
Zween Finger auff die Pfanne.) Nemlich die zwey foͤrderſten/ und
muß das Gewehr alsdann nach dem Leibe gedrehet werden.
Blaſet die Lunte ab.) Hier muß der Soldat in gerader Poſitur ſein
Gewehr mit beyden Haͤnden in die Hoͤhe zum Munde bringen/ ohne
den Kopff ſimcken zu laſſen/ alſo die Lunte hart abdlaſen/ demnechſt
laͤſt er das Gewehr an vorigen Ort wieder ſincken.
Oeffnet die Pfanne.) So muß das Gewehr forne geſencket ſeyn/
und in gerader Linie vor ſich ausgehalten werden/ die Ko[l]be nahe am
rechten Knie in guter balance auff der lincken Hand/ damit kein
Pulver von der Pfanne abfallen koͤnne.
Schlagt an/ gebt Feuer.) Nur einmahl mit der Lunte hart auff-
gehauen/ und wofern es nicht loß brennt/ das Gewehr forn hoch
und behutſam zu handthieren.
Setzt ab.) Wie vorhin bey Flinten-Gewehr angezeiget.
Bringt die Lunte wieder an ihren Ort.) Solche nimmt der Sol-
dat vom Hahn wieder ab/ bringet ſie zwiſchen die Finger zur lincken
Hand/ und faſſet ſo bald ſein Gewehr wieder unter die Pfanne;
Sonſt kommt ferner alles mit Flinten uͤber eins/ ohne bey der La-
dung.
Oeffnet ſie mit den Zaͤhnen.
Pulver ins Rohr! Kugel aus dem Mund! Propff vom Huth.)
Welche drey letzten Commando-Woͤrter wegen vollkommenen Pa-
tronen zur Ladung/ bey Flinthen gar unnoͤthig ſind.
Wann die Armee in voller Bataille rengirt/ ſollen die Herren Generals
Majors
und Brigadirs bey ihren Brigaden ſich einfinden/ und Jhrs
Durchl.
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[754/0761] VI. Buch/ Cap. II. Anhang/ Blaſet ſie ab.) Solches geſchicht ein wenig hinter- oder ſeitwarts da- mit nicht unverſehens durch die Funcken das Gewehr angezuͤndet werde/ und bleibet der Soldat in voriger Poſitur/ ſo gemeldet/ das Gewehr in der Lincken gerade vor ſich haltend/ bringt alſo die Lunte mit der rechten Hand ohne geringſte Kopff oder Leibs-Bewegung zu dem Munde/ blaͤſet ſie ſtarck ab/ und ſteckt darauff den Arm mit der Lunte wieder von ſich aus/ jedoch nun etwas mehr vorwarts. Paſſet ſie auff! Verſucht ſie.) Bey dieſen zweyen Puncten muß der Mouſquetair vorſichtig umzugehen wohl unterwieſen ſeyn/ da- mit die Pfanne nicht zu fruͤh geoͤffnet/ und das Gewehr loß gebrandt werde/ alſo muß er die Lunte auff den Hahn bringen/ ſelbige wohl meſſen/ einrichten und probiren/ daß ſie wohl auff die Pfanne kom- men und gerade das Pulver erreichen koͤnne. Zween Finger auff die Pfanne.) Nemlich die zwey foͤrderſten/ und muß das Gewehr alsdann nach dem Leibe gedrehet werden. Blaſet die Lunte ab.) Hier muß der Soldat in gerader Poſitur ſein Gewehr mit beyden Haͤnden in die Hoͤhe zum Munde bringen/ ohne den Kopff ſimcken zu laſſen/ alſo die Lunte hart abdlaſen/ demnechſt laͤſt er das Gewehr an vorigen Ort wieder ſincken. Oeffnet die Pfanne.) So muß das Gewehr forne geſencket ſeyn/ und in gerader Linie vor ſich ausgehalten werden/ die Kolbe nahe am rechten Knie in guter balance auff der lincken Hand/ damit kein Pulver von der Pfanne abfallen koͤnne. Schlagt an/ gebt Feuer.) Nur einmahl mit der Lunte hart auff- gehauen/ und wofern es nicht loß brennt/ das Gewehr forn hoch und behutſam zu handthieren. Setzt ab.) Wie vorhin bey Flinten-Gewehr angezeiget. Bringt die Lunte wieder an ihren Ort.) Solche nimmt der Sol- dat vom Hahn wieder ab/ bringet ſie zwiſchen die Finger zur lincken Hand/ und faſſet ſo bald ſein Gewehr wieder unter die Pfanne; Sonſt kommt ferner alles mit Flinten uͤber eins/ ohne bey der La- dung. Oeffnet ſie mit den Zaͤhnen. Pulver ins Rohr! Kugel aus dem Mund! Propff vom Huth.) Welche drey letzten Commando-Woͤrter wegen vollkommenen Pa- tronen zur Ladung/ bey Flinthen gar unnoͤthig ſind. Wann die Armee in voller Bataille rengirt/ ſollen die Herren Generals Majors und Brigadirs bey ihren Brigaden ſich einfinden/ und Jhrs Durchl.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 754. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/761>, abgerufen am 22.11.2024.