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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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I. Landes-Constitution
Caput VI.

Von den Trifften in den Wäldern.

1.

MEil auch in Unsern Fürstenthümern in unterschiedlichen For-
sten/ sonderlich auff dem Sölling gute und überflüßige Weide
vorh[a]nden; so soll Unser Ober-Forstmeister nebenst den Beamten
und Forst-Bedienten sich zusammen thun und überlegen/ ob nicht der-
gleichen Weide/ der Wildbahn unschädlich/ verpachtet/ oder Vieh
vor Geld darein genommen/ und Unser Fürstlichen Cammer be-
rechnet werden könne? auch ihren Bericht förderlichst deßwegen
einsenden.

2. Allen denjenigen/ so die Trifft-Gerechtigkeit in Unsern
Wäldern/ entweder durch Unserer Fürstl. Vorfahren Concession,
oder aus beständigem rechtlichem Herkommen zustehet/ soll dieselbe
ungekräncket bleiben. Es sollen aber die zu solcher Trifft Berech-
tigte/ bey dem Ober-Forstmeister jedes Orts/ wann ein Hirte abge-
schaffet/ und ein ander dargegen angenommen/ denselben fürstellen
und vernehmen/ ob man Forst-Amts wegen mit ihme könne zu frie-
den seyn?

3. Die zu der Trifft obbesagter massen Berechtigte/ sollen
hinfüro kein anders/ als ihr eigenes Vieh/ auch nicht mehr/ als sie
auswintern können/ in die Walder treiben/ bey Verlust dessen/ was
sie also ungebührlicher Weise treiben werden; worauff so wohl die
Beamte als Forst-Bediente fleißig acht zu geben.

4. Unsere Forst-Bediente samt und sonders sollen fleißige
Acht haben/ daß den jungen Schlägen in den Wäldern durch die
Trifft und Hude kein Schade geschehe/ damit der Zuwachs nicht ge-
hindert werde; wann aber die jungen Schläge dem Vieh entwach-
seyn seynd/ soll die Trifft und Hude/ ohn Entgelt/ wiederum frey ge-
lassen/ und nicht gehindert werden.

5. Damit auch denen zu der Hude Berechtigten wegen der Hu-
de/ sonderlich am Diester/ durch die Zuschläge nicht gar zu grosser
Schade geschehe/ so sollen solche nicht an einem/ sondern an unter-
schiedlichen Orten jährlich angeleget werden/ auff daß die Last desto
mehr zertheilet/ und erträglicher sey.

6. Ob
I. Landes-Conſtitution
Caput VI.

Von den Trifften in den Waͤldern.

1.

MEil auch in Unſern Fuͤrſtenthuͤmern in unterſchiedlichen For-
ſten/ ſonderlich auff dem Soͤlling gute und uͤberfluͤßige Weide
vorh[a]nden; ſo ſoll Unſer Ober-Forſtmeiſter nebenſt den Beamten
und Forſt-Bedienten ſich zuſammen thun und uͤberlegen/ ob nicht der-
gleichen Weide/ der Wildbahn unſchaͤdlich/ verpachtet/ oder Vieh
vor Geld darein genommen/ und Unſer Fuͤrſtlichen Cammer be-
rechnet werden koͤnne? auch ihren Bericht foͤrderlichſt deßwegen
einſenden.

2. Allen denjenigen/ ſo die Trifft-Gerechtigkeit in Unſern
Waͤldern/ entweder durch Unſerer Fuͤrſtl. Vorfahren Concesſion,
oder aus beſtaͤndigem rechtlichem Herkommen zuſtehet/ ſoll dieſelbe
ungekraͤncket bleiben. Es ſollen aber die zu ſolcher Trifft Berech-
tigte/ bey dem Ober-Forſtmeiſter jedes Orts/ wann ein Hirte abge-
ſchaffet/ und ein ander dargegen angenommen/ denſelben fuͤrſtellen
und vernehmen/ ob man Forſt-Amts wegen mit ihme koͤnne zu frie-
den ſeyn?

3. Die zu der Trifft obbeſagter maſſen Berechtigte/ ſollen
hinfuͤro kein anders/ als ihr eigenes Vieh/ auch nicht mehr/ als ſie
auswintern koͤnnen/ in die Walder treiben/ bey Verluſt deſſen/ was
ſie alſo ungebuͤhrlicher Weiſe treiben werden; worauff ſo wohl die
Beamte als Forſt-Bediente fleißig acht zu geben.

4. Unſere Forſt-Bediente ſamt und ſonders ſollen fleißige
Acht haben/ daß den jungen Schlaͤgen in den Waͤldern durch die
Trifft und Hude kein Schade geſchehe/ damit der Zuwachs nicht ge-
hindert werde; wann aber die jungen Schlaͤge dem Vieh entwach-
ſeyn ſeynd/ ſoll die Trifft und Hude/ ohn Entgelt/ wiederum frey ge-
laſſen/ und nicht gehindert werden.

5. Damit auch denen zu der Hude Berechtigten wegen der Hu-
de/ ſonderlich am Dieſter/ durch die Zuſchlaͤge nicht gar zu groſſer
Schade geſchehe/ ſo ſollen ſolche nicht an einem/ ſondern an unter-
ſchiedlichen Orten jaͤhrlich angeleget werden/ auff daß die Laſt deſto
mehr zertheilet/ und ertraͤglicher ſey.

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[26/0865] I. Landes-Conſtitution Caput VI. Von den Trifften in den Waͤldern. 1. MEil auch in Unſern Fuͤrſtenthuͤmern in unterſchiedlichen For- ſten/ ſonderlich auff dem Soͤlling gute und uͤberfluͤßige Weide vorhanden; ſo ſoll Unſer Ober-Forſtmeiſter nebenſt den Beamten und Forſt-Bedienten ſich zuſammen thun und uͤberlegen/ ob nicht der- gleichen Weide/ der Wildbahn unſchaͤdlich/ verpachtet/ oder Vieh vor Geld darein genommen/ und Unſer Fuͤrſtlichen Cammer be- rechnet werden koͤnne? auch ihren Bericht foͤrderlichſt deßwegen einſenden. 2. Allen denjenigen/ ſo die Trifft-Gerechtigkeit in Unſern Waͤldern/ entweder durch Unſerer Fuͤrſtl. Vorfahren Concesſion, oder aus beſtaͤndigem rechtlichem Herkommen zuſtehet/ ſoll dieſelbe ungekraͤncket bleiben. Es ſollen aber die zu ſolcher Trifft Berech- tigte/ bey dem Ober-Forſtmeiſter jedes Orts/ wann ein Hirte abge- ſchaffet/ und ein ander dargegen angenommen/ denſelben fuͤrſtellen und vernehmen/ ob man Forſt-Amts wegen mit ihme koͤnne zu frie- den ſeyn? 3. Die zu der Trifft obbeſagter maſſen Berechtigte/ ſollen hinfuͤro kein anders/ als ihr eigenes Vieh/ auch nicht mehr/ als ſie auswintern koͤnnen/ in die Walder treiben/ bey Verluſt deſſen/ was ſie alſo ungebuͤhrlicher Weiſe treiben werden; worauff ſo wohl die Beamte als Forſt-Bediente fleißig acht zu geben. 4. Unſere Forſt-Bediente ſamt und ſonders ſollen fleißige Acht haben/ daß den jungen Schlaͤgen in den Waͤldern durch die Trifft und Hude kein Schade geſchehe/ damit der Zuwachs nicht ge- hindert werde; wann aber die jungen Schlaͤge dem Vieh entwach- ſeyn ſeynd/ ſoll die Trifft und Hude/ ohn Entgelt/ wiederum frey ge- laſſen/ und nicht gehindert werden. 5. Damit auch denen zu der Hude Berechtigten wegen der Hu- de/ ſonderlich am Dieſter/ durch die Zuſchlaͤge nicht gar zu groſſer Schade geſchehe/ ſo ſollen ſolche nicht an einem/ ſondern an unter- ſchiedlichen Orten jaͤhrlich angeleget werden/ auff daß die Laſt deſto mehr zertheilet/ und ertraͤglicher ſey. 6. Ob

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/865>, abgerufen am 26.11.2024.