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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Gerichts-Schöppen/ Schreibern und Advocaten.
derselbe darauff erkennen/ es seyn Verleumder/ falsche Zeugen/ oder sol-
che/ die falsche Brieffe gebrauchen.

L. 1. C. de calumniat. L. nullum, C. de test. L. pen. C. de probat.

§. 53. Wann Beklagter gegen Klägern falschen Brieffs Instru-Falschen Brief-
fe Gebrauch
Erkäntniß
Recht.

menten Gebrauch vorwendet/ oder ein ander Laster sonst dem Kläger/
Schuldigen oder Zeugen gerichtlich vorgeworffen wird/ auff Art und
Weise einer Gegenklage/ so ist dem Richter zum Nachforschungs-
Proceß der Weg gebahnet/ auch ehe und bevor die bürgerliche Klage
beschlossen/ so fern er anders der angehörige Richter ist; geschicht es aber
Ausflucht oder Auszugs Gestalt nach/ so steht es dem Richter frey/ ob
er solches Verbrechen zu erst/ oder mit der Haupt-Sache zugleich endi-
gen will.

L. pen. & fin. C. de ordin. jud.
Gerichts Be-
dienten Frey-
heit.

§. 54. Sonst kan und mag auch Richtern/ Schöppen und allen
andern Gerichts Bedienten ihren häußlichen Anwesen samt Hauß-
haltungs Gesinde/ auch verlassenen Wittwen/ so lang sie sich nicht in
des Orts Bürgerschafft verheyrathen oder begeben/ Ungelder/ Schatz-Gerichts
Zwangs Frey-
heit wer zu ge-
niessen.
Richterlichen
Schmach Er-
forschung
Amts wegen.

Zoll-Beschwerung und andern Gerichts-Zwangs Freyheit verstattet
werden/ jedoch sollen sie keine Gastung oder Kauffmannschafft treiben
noch gebrauchen.

§. 55. Weilen auch öffentlich einer Obrigkeit kundbar angetha-
ne ärgerliche Schmähung gemeinen Wesens Ruhestand zerstöret/
und aber viele/ wegen der Unkosten oder engen Zeit Raum/ lieber Streit
hassen/ und GOtt die Rache befehlen/ als mag der Richter Amts we-
gen erforschen. Also verhält sichs/ wann armen und elenden Personen
Schmach angelegt/ die Processe zu führen sich nicht erkühnen dürffen.
So soll man in peinlichen Sachen/ wo nicht genugsamer Beweiß/ denPeinlichen
Sachen gelin-
dern Straff-
Recht.

gelindern Weg gehen/ wann aber die Ubelthat offenbar/ bekandt und
erwiesen/ soll sie gestrafft werden/ weilen eben darum die Obrigkeit das
Schwerdt trägt/ welches ihr von GOtt darzu gegeben; jedoch hat
kein hoher obrigkeitlicher Resolutions-Befehl ohne gerichtlich vorher
gegangenes Verhör und Urtheil vollständige Macht und Krafft zur
endlichen Vollentziehung.

L. 6. C. de poen. L. 29. C. de appell. arg. L. 47. ff. de O. & A. L. 22. C. ad L.
Corn. de fals. L. in vulnere, ff. ad L. Aquil. L. licitatio, §. quod illicite, ff.
de Publ. & Vectigal. L. capital. §. famos. ff. de poen. L. si operis. C. Eod.
Rom. XIII. Deut. XIII. & XVII.
Cap. IX.
L

Von Gerichts-Schoͤppen/ Schreibern und Advocaten.
derſelbe darauff erkennen/ es ſeyn Verleumder/ falſche Zeugen/ oder ſol-
che/ die falſche Brieffe gebrauchen.

L. 1. C. de calumniat. L. nullum, C. de teſt. L. pen. C. de probat.

§. 53. Wann Beklagter gegen Klaͤgern falſchen Brieffs Inſtru-Falſchẽ Brief-
fe Gebrauch
Erkaͤntniß
Recht.

menten Gebrauch vorwendet/ oder ein ander Laſter ſonſt dem Klaͤger/
Schuldigen oder Zeugen gerichtlich vorgeworffen wird/ auff Art und
Weiſe einer Gegenklage/ ſo iſt dem Richter zum Nachforſchungs-
Proceß der Weg gebahnet/ auch ehe und bevor die buͤrgerliche Klage
beſchloſſen/ ſo fern er anders der angehoͤrige Richter iſt; geſchicht es aber
Ausflucht oder Auszugs Geſtalt nach/ ſo ſteht es dem Richter frey/ ob
er ſolches Verbrechen zu erſt/ oder mit der Haupt-Sache zugleich endi-
gen will.

L. pen. & fin. C. de ordin. jud.
Gerichts Be-
dienten Frey-
heit.

§. 54. Sonſt kan und mag auch Richtern/ Schoͤppen und allen
andern Gerichts Bedienten ihren haͤußlichen Anweſen ſamt Hauß-
haltungs Geſinde/ auch verlaſſenen Wittwen/ ſo lang ſie ſich nicht in
des Orts Buͤrgerſchafft verheyrathen oder begeben/ Ungelder/ Schatz-Gerichts
Zwangs Frey-
heit wer zu ge-
nieſſen.
Richterlichen
Schmach Er-
forſchung
Amts wegen.

Zoll-Beſchwerung und andern Gerichts-Zwangs Freyheit verſtattet
werden/ jedoch ſollen ſie keine Gaſtung oder Kauffmannſchafft treiben
noch gebrauchen.

§. 55. Weilen auch oͤffentlich einer Obrigkeit kundbar angetha-
ne aͤrgerliche Schmaͤhung gemeinen Weſens Ruheſtand zerſtoͤret/
und aber viele/ wegen der Unkoſten oder engen Zeit Raum/ lieber Streit
haſſen/ und GOtt die Rache befehlen/ als mag der Richter Amts we-
gen erforſchen. Alſo verhaͤlt ſichs/ wann armen und elenden Perſonen
Schmach angelegt/ die Proceſſe zu fuͤhren ſich nicht erkuͤhnen duͤrffen.
So ſoll man in peinlichen Sachen/ wo nicht genugſamer Beweiß/ denPeinlichen
Sachen gelin-
dern Straff-
Recht.

gelindern Weg gehen/ wann aber die Ubelthat offenbar/ bekandt und
erwieſen/ ſoll ſie geſtrafft werden/ weilen eben darum die Obrigkeit das
Schwerdt traͤgt/ welches ihr von GOtt darzu gegeben; jedoch hat
kein hoher obrigkeitlicher Reſolutions-Befehl ohne gerichtlich vorher
gegangenes Verhoͤr und Urtheil vollſtaͤndige Macht und Krafft zur
endlichen Vollentziehung.

L. 6. C. de pœn. L. 29. C. de appell. arg. L. 47. ff. de O. & A. L. 22. C. ad L.
Corn. de falſ. L. in vulnere, ff. ad L. Aquil. L. licitatio, §. quod illicite, ff.
de Publ. & Vectigal. L. capital. §. famoſ. ff. de pœn. L. ſi operis. C. Eod.
Rom. XIII. Deut. XIII. & XVII.
Cap. IX.
L
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[81/0088] Von Gerichts-Schoͤppen/ Schreibern und Advocaten. derſelbe darauff erkennen/ es ſeyn Verleumder/ falſche Zeugen/ oder ſol- che/ die falſche Brieffe gebrauchen. L. 1. C. de calumniat. L. nullum, C. de teſt. L. pen. C. de probat. §. 53. Wann Beklagter gegen Klaͤgern falſchen Brieffs Inſtru- menten Gebrauch vorwendet/ oder ein ander Laſter ſonſt dem Klaͤger/ Schuldigen oder Zeugen gerichtlich vorgeworffen wird/ auff Art und Weiſe einer Gegenklage/ ſo iſt dem Richter zum Nachforſchungs- Proceß der Weg gebahnet/ auch ehe und bevor die buͤrgerliche Klage beſchloſſen/ ſo fern er anders der angehoͤrige Richter iſt; geſchicht es aber Ausflucht oder Auszugs Geſtalt nach/ ſo ſteht es dem Richter frey/ ob er ſolches Verbrechen zu erſt/ oder mit der Haupt-Sache zugleich endi- gen will. Falſchẽ Brief- fe Gebrauch Erkaͤntniß Recht. L. pen. & fin. C. de ordin. jud. §. 54. Sonſt kan und mag auch Richtern/ Schoͤppen und allen andern Gerichts Bedienten ihren haͤußlichen Anweſen ſamt Hauß- haltungs Geſinde/ auch verlaſſenen Wittwen/ ſo lang ſie ſich nicht in des Orts Buͤrgerſchafft verheyrathen oder begeben/ Ungelder/ Schatz- Zoll-Beſchwerung und andern Gerichts-Zwangs Freyheit verſtattet werden/ jedoch ſollen ſie keine Gaſtung oder Kauffmannſchafft treiben noch gebrauchen. Gerichts Zwangs Frey- heit wer zu ge- nieſſen. Richterlichen Schmach Er- forſchung Amts wegen. §. 55. Weilen auch oͤffentlich einer Obrigkeit kundbar angetha- ne aͤrgerliche Schmaͤhung gemeinen Weſens Ruheſtand zerſtoͤret/ und aber viele/ wegen der Unkoſten oder engen Zeit Raum/ lieber Streit haſſen/ und GOtt die Rache befehlen/ als mag der Richter Amts we- gen erforſchen. Alſo verhaͤlt ſichs/ wann armen und elenden Perſonen Schmach angelegt/ die Proceſſe zu fuͤhren ſich nicht erkuͤhnen duͤrffen. So ſoll man in peinlichen Sachen/ wo nicht genugſamer Beweiß/ den gelindern Weg gehen/ wann aber die Ubelthat offenbar/ bekandt und erwieſen/ ſoll ſie geſtrafft werden/ weilen eben darum die Obrigkeit das Schwerdt traͤgt/ welches ihr von GOtt darzu gegeben; jedoch hat kein hoher obrigkeitlicher Reſolutions-Befehl ohne gerichtlich vorher gegangenes Verhoͤr und Urtheil vollſtaͤndige Macht und Krafft zur endlichen Vollentziehung. Peinlichen Sachen gelin- dern Straff- Recht. L. 6. C. de pœn. L. 29. C. de appell. arg. L. 47. ff. de O. & A. L. 22. C. ad L. Corn. de falſ. L. in vulnere, ff. ad L. Aquil. L. licitatio, §. quod illicite, ff. de Publ. & Vectigal. L. capital. §. famoſ. ff. de pœn. L. ſi operis. C. Eod. Rom. XIII. Deut. XIII. & XVII. Cap. IX. L

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/88>, abgerufen am 23.11.2024.