Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Arresten/ Bürgen/ Urtheilen und Straffen. schafft/ unter offenem Gerichts-Siegel oder Fürstlichen Hand/ bey denSeinigen sich auffzuhalten/ mit Freunden und Verwandten wegen seiner Unschuld zu berathen. L. 3. ff. de custod. reor. P. H. O. art. 76. & 156. §. 9. Wann aber Beklagter nicht abwesend/ sondern in Gefäng-Sicher Geleit Arg. L. 2. C. de Exhib. reis. §. 10. Es wird aber frey Geleit verwürcket/ wann Beklagter sei-Freyen Geleits Arg. L. 41. C. de Transact. L. 56. ff. de re judic. §. 11. So mag nun Beklagter gegen genungsam beqveme Versi-Geleitliche L. ult. §. 3. ff. quod legat. L. 61. ff. de V. S. Nov. 17. c. 6. L. Sancimus, C. de fidejuss. §. 12. Wann auch Beklagter am letzten Termin ausbleibet/ undBürgen Be- die L 3
Von Arreſten/ Buͤrgen/ Urtheilen und Straffen. ſchafft/ unter offenem Gerichts-Siegel oder Fuͤrſtlichen Hand/ bey denSeinigen ſich auffzuhalten/ mit Freunden und Verwandten wegen ſeiner Unſchuld zu berathen. L. 3. ff. de cuſtod. reor. P. H. O. art. 76. & 156. §. 9. Wann aber Beklagter nicht abweſend/ ſondern in Gefaͤng-Sicher Geleit Arg. L. 2. C. de Exhib. reis. §. 10. Es wird aber frey Geleit verwuͤrcket/ wann Beklagter ſei-Fꝛeyen Geleits Arg. L. 41. C. de Transact. L. 56. ff. de re judic. §. 11. So mag nun Beklagter gegen genungſam beqveme Verſi-Geleitliche L. ult. §. 3. ff. quod legat. L. 61. ff. de V. S. Nov. 17. c. 6. L. Sancimus, C. de fidejuſſ. §. 12. Wann auch Beklagter am letzten Termin ausbleibet/ undBuͤrgen Be- die L 3
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Von Arreſten/ Buͤrgen/ Urtheilen und Straffen.
ſchafft/ unter offenem Gerichts-Siegel oder Fuͤrſtlichen Hand/ bey den
Seinigen ſich auffzuhalten/ mit Freunden und Verwandten wegen
ſeiner Unſchuld zu berathen.
L. 3. ff. de cuſtod. reor. P. H. O. art. 76. & 156.
§. 9. Wann aber Beklagter nicht abweſend/ ſondern in Gefaͤng-
niß-Ketten und Banden/ ſoll man ihm kein ſicher Geleit verſchaffen/
damit er nicht fliehend das Gericht verſpotten koͤnne/ weilen der Lei-
bes-Straffe durch Buͤrgen nicht genung geſchehen mag/ es waͤre denn
ein gering Verbrechen/ oder Thaͤter ſchwerlich kranck und uͤbel im Ge-
faͤngniß zu heilen/ oder ein Weib nahe zu gebaͤhren/ oder die Unſchuld
zu verſpuͤhren.
Sicher Geleit
wann zu ver-
weigern.
Arg. L. 2. C. de Exhib. reis.
§. 10. Es wird aber frey Geleit verwuͤrcket/ wann Beklagter ſei-
nen Wiederparth beleidiget/ und in Anſehung deſſen Sicherheit ver-
ſchwaͤchet/ oder peinliches Urtheil gegen ihm geſprochen/ ſo mag er ap-
pelliren/ jedoch im Gefaͤngniß verharren/ oder wann die gewiß fuͤrge-
legt- und angeſetzte Zeit/ als drey Monat/ oder ſonſt Umſchweiff zu
verhuͤten/ verfloſſen/ oder etwan Beklagter die That freywillig beken-
net/ ſo waͤre er als verurtheilt billig gehalten; alſo auch/ wenn Be-
klagter dem Geleits-Brieff nicht getrauet/ ſondern deſſen That Erzeh-
lung ſchrifftlich eingeſchickt/ ſo mag man ihm auch nicht Glauben halten.
Fꝛeyen Geleits
Verwuͤrckung.
Arg. L. 41. C. de Transact. L. 56. ff. de re judic.
§. 11. So mag nun Beklagter gegen genungſam beqveme Verſi-
cherung oder Buͤrgſchafft ſicher Geleit zu und abzuziehen wohl erlan-
gen/ wofern er nemlich ohne Gewehr und verdaͤchtige Brieffe oder
Sachen/ bey Tage auff Land-Straß Wegen geleitlich ſicher zu ver-
halten/ geſinnet/ und wann nun freyen Geleits halber/ nach Vermoͤ-
gen und Beſchaffenheit des Verbrechens/ Buͤrgſchafft zu leiſten/ wird
insgemein eine gewiſſe Summa benennet oder Pfand angenommen/
jedoch muß dem Buͤrgen etwas Zeit und geraume Friſt vergoͤnnet/
nicht aber alſobald wegen nicht geſtellten Beklagten/ dieſelbe Straffe
zu erlegen/ gezwungen ſeyn.
Geleitliche
Verhaltungs
Gebuͤhr.
Buͤrgen Frey-
heit Friſt zu
goͤnnen.
L. ult. §. 3. ff. quod legat. L. 61. ff. de V. S. Nov. 17. c. 6. L. Sancimus, C. de fidejuſſ.
§. 12. Wann auch Beklagter am letzten Termin ausbleibet/ und
der Buͤrge die verſprochene Summa bezahlet/ ſo kan dennoch jener
Thaͤter/ nach Gelegenheit der Zeit in Bande geleget und das gefaͤllete
Urtheil gegen ihn vollentzogen werden/ maſſen ein ſicher Geleit nur
gegeben wird zur Recht fuͤr unrechte Gewalt/ was nun aber einer mit
Recht veruͤbet/ dadurch thut er niemanden Unrecht/ ja weilen nemlich
die
Buͤrgen Be-
zahlung mag
Thaͤtern von
Straffe nicht
befreyen.
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