[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747.Gräfinn von G ** versicht und Vertrauen, die alle Wahr-heit nicht würde zuwege gebracht haben. Carlson reisete fort, als ob er in dem Treffen seine Mariane gewinnen sollte, und Mariane that so gesetzt, als ob sie ihn von sich ließe, um ihn auf ewig wie- der zu bekommen. So bald er fort war, so folgte sie uns ganz getrost nebst ihrer Tochter und ihrer Mutter nach Amster- dam. Andreas, der sich in Ostindien wie- der ein kleines Vermögen erworben hat- te, blieb in dem Haag, um von neuem seinen Handel anzufangen, wozu ihm Ca- roline einen Theil von ihren Geldern gab, die sie aus Deutschland mitgebracht hat- te. Wir trafen unsern gütigen Wirth in Amsterdam noch in seinen vorigen Umstän- den an. Wir gaben Marianen für Carl- sons Frau aus, und Caroline war seine Mutter. Jn wenig Monaten erhielten wir die den G 5
Gräfinn von G ** verſicht und Vertrauen, die alle Wahr-heit nicht würde zuwege gebracht haben. Carlſon reiſete fort, als ob er in dem Treffen ſeine Mariane gewinnen ſollte, und Mariane that ſo geſetzt, als ob ſie ihn von ſich ließe, um ihn auf ewig wie- der zu bekommen. So bald er fort war, ſo folgte ſie uns ganz getroſt nebſt ihrer Tochter und ihrer Mutter nach Amſter- dam. Andreas, der ſich in Oſtindien wie- der ein kleines Vermögen erworben hat- te, blieb in dem Haag, um von neuem ſeinen Handel anzufangen, wozu ihm Ca- roline einen Theil von ihren Geldern gab, die ſie aus Deutſchland mitgebracht hat- te. Wir trafen unſern gütigen Wirth in Amſterdam noch in ſeinen vorigen Umſtän- den an. Wir gaben Marianen für Carl- ſons Frau aus, und Caroline war ſeine Mutter. Jn wenig Monaten erhielten wir die den G 5
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Gräfinn von G **
verſicht und Vertrauen, die alle Wahr-
heit nicht würde zuwege gebracht haben.
Carlſon reiſete fort, als ob er in dem
Treffen ſeine Mariane gewinnen ſollte,
und Mariane that ſo geſetzt, als ob ſie
ihn von ſich ließe, um ihn auf ewig wie-
der zu bekommen. So bald er fort war,
ſo folgte ſie uns ganz getroſt nebſt ihrer
Tochter und ihrer Mutter nach Amſter-
dam. Andreas, der ſich in Oſtindien wie-
der ein kleines Vermögen erworben hat-
te, blieb in dem Haag, um von neuem
ſeinen Handel anzufangen, wozu ihm Ca-
roline einen Theil von ihren Geldern gab,
die ſie aus Deutſchland mitgebracht hat-
te. Wir trafen unſern gütigen Wirth in
Amſterdam noch in ſeinen vorigen Umſtän-
den an. Wir gaben Marianen für Carl-
ſons Frau aus, und Caroline war ſeine
Mutter.
Jn wenig Monaten erhielten wir die
Nachricht, daß Carlſon zwar nicht gegen
den
G 5
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