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George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897.

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Ich darf nicht dankend an dir niedersinken
Du bist vom geist der flur aus der wir stiegen
Will sich mein trost an deine wehmut schmiegen
So wird sie zucken um ihm abzuwinken
Verharrst du bei dem quälenden beschlusse
Nie deines leides nähe zu gestehen
Und nur mit ihm und mir dich zu ergehen
Am eisigklaren tief-entschlafnen flusse?

Ich trat vor dich mit einem segenspruche
Am abend wo für dich die kerzen brannten
Und reichte dir auf einem sammtnen tuche
Die höchste meiner gaben: den demanten
Du aber weisst nichts von dem opferbrauche
Von blanken leuchtern mit erhobnen ärmen
Von schalen die mit wolkenreinem rauche
Der strengen tempel finsterniss erwärmen
Von engeln die sich in den nischen sammeln
Und sich bespiegeln am kristallnen lüster
Von glühender und banger bitte stammeln
Von halben seufzern hingehaucht im düster
Und nichts von wünschen die auf untern sprossen
Des festlichen altars vernehmlich wimmern
Du fassest fragend kalt und unentschlossen
Den edelstein aus gluten thränen schimmern.

Ich darf nicht dankend an dir niedersinken
Du bist vom geist der flur aus der wir stiegen
Will sich mein trost an deine wehmut schmiegen
So wird sie zucken um ihm abzuwinken
Verharrst du bei dem quälenden beschlusse
Nie deines leides nähe zu gestehen
Und nur mit ihm und mir dich zu ergehen
Am eisigklaren tief-entschlafnen flusse?

Ich trat vor dich mit einem segenspruche
Am abend wo für dich die kerzen brannten
Und reichte dir auf einem sammtnen tuche
Die höchste meiner gaben: den demanten
Du aber weisst nichts von dem opferbrauche
Von blanken leuchtern mit erhobnen ärmen
Von schalen die mit wolkenreinem rauche
Der strengen tempel finsterniss erwärmen
Von engeln die sich in den nischen sammeln
Und sich bespiegeln am kristallnen lüster
Von glühender und banger bitte stammeln
Von halben seufzern hingehaucht im düster
Und nichts von wünschen die auf untern sprossen
Des festlichen altars vernehmlich wimmern
Du fassest fragend kalt und unentschlossen
Den edelstein aus gluten thränen schimmern.

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[0018] Ich darf nicht dankend an dir niedersinken Du bist vom geist der flur aus der wir stiegen Will sich mein trost an deine wehmut schmiegen So wird sie zucken um ihm abzuwinken Verharrst du bei dem quälenden beschlusse Nie deines leides nähe zu gestehen Und nur mit ihm und mir dich zu ergehen Am eisigklaren tief-entschlafnen flusse? Ich trat vor dich mit einem segenspruche Am abend wo für dich die kerzen brannten Und reichte dir auf einem sammtnen tuche Die höchste meiner gaben: den demanten Du aber weisst nichts von dem opferbrauche Von blanken leuchtern mit erhobnen ärmen Von schalen die mit wolkenreinem rauche Der strengen tempel finsterniss erwärmen Von engeln die sich in den nischen sammeln Und sich bespiegeln am kristallnen lüster Von glühender und banger bitte stammeln Von halben seufzern hingehaucht im düster Und nichts von wünschen die auf untern sprossen Des festlichen altars vernehmlich wimmern Du fassest fragend kalt und unentschlossen Den edelstein aus gluten thränen schimmern.

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Zitationshilfe: George, Stefan: Das Jahr der Seele. Berlin, 1897, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/george_seele_1897/18>, abgerufen am 03.12.2024.