Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.Vierter Abschnitt. Die Abwehr der Torpedos. Das Abblenden der Schiffe ist mithin ein sehr wirksames Mittel Man hat daher ein weiteres Mittel, die Torpedoschutznetze, an- Das Ausbringen und Fortnehmen der Netze ist zwar unter Beim Nichtgebrauche liegen die Netze in Kästen oder Rahmen, Zum Bergen gehören die entgegengesetzten Vorrichtungen in Vierter Abſchnitt. Die Abwehr der Torpedos. Das Abblenden der Schiffe iſt mithin ein ſehr wirkſames Mittel Man hat daher ein weiteres Mittel, die Torpedoſchutznetze, an- Das Ausbringen und Fortnehmen der Netze iſt zwar unter Beim Nichtgebrauche liegen die Netze in Käſten oder Rahmen, Zum Bergen gehören die entgegengeſetzten Vorrichtungen in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0102" n="82"/> <fw place="top" type="header">Vierter Abſchnitt. Die Abwehr der Torpedos.</fw><lb/> <p>Das Abblenden der Schiffe iſt mithin ein ſehr wirkſames Mittel<lb/> gegen den Torpedo, es genügt aber nicht, denn der Feind kann die<lb/> Poſition eines Schiffes oder Geſchwaders bei Tageslicht feſtgeſtellt<lb/> haben, und es giebt auch helle Nächte.</p><lb/> <p>Man hat daher ein weiteres Mittel, die Torpedoſchutznetze, an-<lb/> gewendet. Letztere beſtehen aus aneinandergefügten Drahtringen und<lb/> ſollen, durch Spieren gehalten, die Seiten des damit ausgerüſteten<lb/> Schiffes decken.</p><lb/> <p>Das Ausbringen und Fortnehmen der Netze iſt zwar unter<lb/> gewöhnlichen Umſtänden kein ſonderlich ſchwieriges Manöver, es kann<lb/> aber ein zum Mindeſten ſehr langwieriges werden, wenn die Um-<lb/> ſtände <hi rendition="#g">nicht</hi> normal ſind, wenn Schnee und Eis, Dunkelheit und<lb/> Regen, Sturm und Strom, vor Allem aber, wenn der rührige Feind<lb/> — und mit einem ſolchen muß man rechnen — die Bedienung er-<lb/> ſchweren, wenn das Tauwerk in Unordnung gerathen oder brechen,<lb/> wenn die eigenen Beſatzungen nicht geübt genug ſein, wenn infolge<lb/> gebotener Eile eine Ueberhaſtung eintreten, wenn Theile des Netzes<lb/> in die Schrauben gerathen ſollten.</p><lb/> <p>Beim Nichtgebrauche liegen die Netze in Käſten oder Rahmen,<lb/> welche ſich zu beiden Seiten des Schiffes über faſt deſſen ganze<lb/> Länge erſtrecken. Die dazugehörigen Spieren ſind an die Bordwand<lb/> des Schiffes herangeklappt. Zum Ausbringen der Netze gehört zunächſt<lb/> ein Aufhiſſen derſelben, denn ſie ſind ſehr ſchwer und können nicht einfach<lb/> über Bord geworfen werden. Dann werden die Netze ſoweit herunter-<lb/> gelaſſen, daß der obere Rand an den Spieren befeſtigt werden kann.<lb/> Iſt dieſes geſchehen, ſo werden die Spieren mittelſt ſtarker Flaſchenzüge<lb/> ausgeſchwungen, ſo daß ſie ſenkrecht von der Bordwand abſtehen.</p><lb/> <p>Zum Bergen gehören die entgegengeſetzten Vorrichtungen in<lb/> umgekehrter Reihenfolge. Es wird ſelbſt dem Nichtſeemann einleuchten,<lb/> daß hierzu ein ziemlich umfangreicher Apparat und die Aufbietung<lb/> der Kräfte der geſammten Beſatzung gehören. Es wird einleuchten,<lb/> daß, ſolange die Spieren nicht ausgeſchwungen ſind, ſolange alſo die<lb/> Netze dicht neben der Bordwand ins Waſſer herabhängen, ſie den<lb/> Schrauben ſehr nahe liegen, dieſe daher nicht drehen dürfen. Man<lb/> kann alſo die Netze nur bei geſtoppten Maſchinen und zu Anker<lb/> ausbringen und bergen (fortnehmen). Die Netze ſind daher mehr<lb/> wie Sperren ein Feind der freien Bewegung der Schiffe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0102]
Vierter Abſchnitt. Die Abwehr der Torpedos.
Das Abblenden der Schiffe iſt mithin ein ſehr wirkſames Mittel
gegen den Torpedo, es genügt aber nicht, denn der Feind kann die
Poſition eines Schiffes oder Geſchwaders bei Tageslicht feſtgeſtellt
haben, und es giebt auch helle Nächte.
Man hat daher ein weiteres Mittel, die Torpedoſchutznetze, an-
gewendet. Letztere beſtehen aus aneinandergefügten Drahtringen und
ſollen, durch Spieren gehalten, die Seiten des damit ausgerüſteten
Schiffes decken.
Das Ausbringen und Fortnehmen der Netze iſt zwar unter
gewöhnlichen Umſtänden kein ſonderlich ſchwieriges Manöver, es kann
aber ein zum Mindeſten ſehr langwieriges werden, wenn die Um-
ſtände nicht normal ſind, wenn Schnee und Eis, Dunkelheit und
Regen, Sturm und Strom, vor Allem aber, wenn der rührige Feind
— und mit einem ſolchen muß man rechnen — die Bedienung er-
ſchweren, wenn das Tauwerk in Unordnung gerathen oder brechen,
wenn die eigenen Beſatzungen nicht geübt genug ſein, wenn infolge
gebotener Eile eine Ueberhaſtung eintreten, wenn Theile des Netzes
in die Schrauben gerathen ſollten.
Beim Nichtgebrauche liegen die Netze in Käſten oder Rahmen,
welche ſich zu beiden Seiten des Schiffes über faſt deſſen ganze
Länge erſtrecken. Die dazugehörigen Spieren ſind an die Bordwand
des Schiffes herangeklappt. Zum Ausbringen der Netze gehört zunächſt
ein Aufhiſſen derſelben, denn ſie ſind ſehr ſchwer und können nicht einfach
über Bord geworfen werden. Dann werden die Netze ſoweit herunter-
gelaſſen, daß der obere Rand an den Spieren befeſtigt werden kann.
Iſt dieſes geſchehen, ſo werden die Spieren mittelſt ſtarker Flaſchenzüge
ausgeſchwungen, ſo daß ſie ſenkrecht von der Bordwand abſtehen.
Zum Bergen gehören die entgegengeſetzten Vorrichtungen in
umgekehrter Reihenfolge. Es wird ſelbſt dem Nichtſeemann einleuchten,
daß hierzu ein ziemlich umfangreicher Apparat und die Aufbietung
der Kräfte der geſammten Beſatzung gehören. Es wird einleuchten,
daß, ſolange die Spieren nicht ausgeſchwungen ſind, ſolange alſo die
Netze dicht neben der Bordwand ins Waſſer herabhängen, ſie den
Schrauben ſehr nahe liegen, dieſe daher nicht drehen dürfen. Man
kann alſo die Netze nur bei geſtoppten Maſchinen und zu Anker
ausbringen und bergen (fortnehmen). Die Netze ſind daher mehr
wie Sperren ein Feind der freien Bewegung der Schiffe.
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