Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.Erster Abschnitt. Geschichtliches. Der Rumpf hatte die Form einer Cigarre; der Bug lief unterWasser in eine lange Spiere aus, welche an ihrem äußersten Ende eine Mine von 30 kg Pulver mit Kontaktzündung trug. Gegen 9 Uhr pm. am 5. Oktober 1863 bemerkte man an Bord Der zweite Torpedobootsangriff hat am 17. Februar 1864 Angreifer und Angegriffener sanken. Gegen 9 Uhr pm. sah man Sofort wurde die Kette geslippt*), man ließ die Maschine rück- Der dritte Torpedobootsangriff fand auf dem North *) Kette slippen bedeutet im Gegensatz zum zeitraubenden Ankerlichten, die Kette im Schiffe lösen und ins Wasser fallen lassen. Bei geeigneten Vor- bereitungen ist das im Moment geschehen. **) Zeichnungen und Beschreibungen des Bootes fehlen. Nach einem
französischen Autor ist das Boot kein Unterwasserboot gewesen, sondern ein nur wenig über Wasser ragendes Torpedoboot (Fig. 2). Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches. Der Rumpf hatte die Form einer Cigarre; der Bug lief unterWaſſer in eine lange Spiere aus, welche an ihrem äußerſten Ende eine Mine von 30 kg Pulver mit Kontaktzündung trug. Gegen 9 Uhr pm. am 5. Oktober 1863 bemerkte man an Bord Der zweite Torpedobootsangriff hat am 17. Februar 1864 Angreifer und Angegriffener ſanken. Gegen 9 Uhr pm. ſah man Sofort wurde die Kette geſlippt*), man ließ die Maſchine rück- Der dritte Torpedobootsangriff fand auf dem North *) Kette ſlippen bedeutet im Gegenſatz zum zeitraubenden Ankerlichten, die Kette im Schiffe löſen und ins Waſſer fallen laſſen. Bei geeigneten Vor- bereitungen iſt das im Moment geſchehen. **) Zeichnungen und Beſchreibungen des Bootes fehlen. Nach einem
franzöſiſchen Autor iſt das Boot kein Unterwaſſerboot geweſen, ſondern ein nur wenig über Waſſer ragendes Torpedoboot (Fig. 2). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="12"/><fw place="top" type="header">Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches.</fw><lb/> Der Rumpf hatte die Form einer Cigarre; der Bug lief unter<lb/> Waſſer in eine lange Spiere aus, welche an ihrem äußerſten Ende<lb/> eine Mine von 30 <hi rendition="#aq">kg</hi> Pulver mit Kontaktzündung trug.</p><lb/> <p>Gegen 9 Uhr <hi rendition="#aq">pm.</hi> am 5. Oktober 1863 bemerkte man an Bord<lb/> der „Ironſides“ einen Gegenſtand, der ſich dem Schiffe näherte.<lb/> Bei der Dunkelheit erkannte man die feindliche Abſicht zu ſpät; zu<lb/> ſpät wurde der Gegenſtand angerufen; die Antwort war ein Gewehr-<lb/> ſchuß, dem der wachthabende Offizier zum Opfer fiel; zu ſpät wurde<lb/> das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Durch die Detonation wurde<lb/> das Schiff ſchwer beſchädigt und kampfunfähig. Das angreifende<lb/> Boot war durch die niederſtürzenden Waſſermaſſen halb mit Waſſer<lb/> gefüllt worden, entkam aber. Der Kommandant des Torpedobootes<lb/> und ein Mann der Beſatzung waren nach der Detonation über Bord<lb/> geſprungen, da ſie gemeint hatten, daß das Boot untergehen würde.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Der zweite Torpedobootsangriff</hi> hat am 17. Februar 1864<lb/> vor Charleſton ſtattgefunden und ſoll von einem Unterwaſſerboot des<lb/> Syſtems der Brüder Co<hi rendition="#aq">ë</hi>ſſin ausgeführt worden ſein. Angegriffen<lb/> wurde das Flaggſchiff der Nordſtaaten <hi rendition="#g">„Houſatonik“</hi>.</p><lb/> <p>Angreifer und Angegriffener ſanken. Gegen 9 Uhr <hi rendition="#aq">pm.</hi> ſah man<lb/> von Bord des „Houſatonik“, wie ſich eine Planke dem Schiffe näherte.</p><lb/> <p>Sofort wurde die Kette geſlippt<note place="foot" n="*)">Kette ſlippen bedeutet im Gegenſatz zum zeitraubenden Ankerlichten,<lb/> die Kette im Schiffe löſen und ins Waſſer fallen laſſen. Bei geeigneten Vor-<lb/> bereitungen iſt das im Moment geſchehen.</note>, man ließ die Maſchine rück-<lb/> wärts ſchlagen, konnte aber dem Unheil nicht entgehen. Von der<lb/> Beſatzung des Bootes wurde Niemand, von derjenigen des Schiffes<lb/> wurden nur Wenige gerettet.<note place="foot" n="**)">Zeichnungen und Beſchreibungen des Bootes fehlen. Nach einem<lb/> franzöſiſchen Autor iſt das Boot kein Unterwaſſerboot geweſen, ſondern ein nur<lb/> wenig über Waſſer ragendes Torpedoboot (Fig. 2).</note></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Der dritte Torpedobootsangriff</hi> fand auf dem North<lb/> Ediſto-River, Süd Carolina, am 6. März 1864 ſtatt. Der Angreifer<lb/> war eben ſolches Torpedoboot, wie es Fig. 2 zeigt, der Angegriffene<lb/> war das Nordſtaatenſchiff <hi rendition="#g">„Memphis“</hi>. Es gelang dem Schiffe,<lb/> rechtzeitig die Ankerkette zu ſlippen und ſich in Bewegung zu ſetzen,<lb/> die Schraube des Schiffes ſchlug dem Torpedoboote die Spiere ab,<lb/> und der Angriff mißlang.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [12/0026]
Erſter Abſchnitt. Geſchichtliches.
Der Rumpf hatte die Form einer Cigarre; der Bug lief unter
Waſſer in eine lange Spiere aus, welche an ihrem äußerſten Ende
eine Mine von 30 kg Pulver mit Kontaktzündung trug.
Gegen 9 Uhr pm. am 5. Oktober 1863 bemerkte man an Bord
der „Ironſides“ einen Gegenſtand, der ſich dem Schiffe näherte.
Bei der Dunkelheit erkannte man die feindliche Abſicht zu ſpät; zu
ſpät wurde der Gegenſtand angerufen; die Antwort war ein Gewehr-
ſchuß, dem der wachthabende Offizier zum Opfer fiel; zu ſpät wurde
das Feuer auf den Angreifer eröffnet. Durch die Detonation wurde
das Schiff ſchwer beſchädigt und kampfunfähig. Das angreifende
Boot war durch die niederſtürzenden Waſſermaſſen halb mit Waſſer
gefüllt worden, entkam aber. Der Kommandant des Torpedobootes
und ein Mann der Beſatzung waren nach der Detonation über Bord
geſprungen, da ſie gemeint hatten, daß das Boot untergehen würde.
Der zweite Torpedobootsangriff hat am 17. Februar 1864
vor Charleſton ſtattgefunden und ſoll von einem Unterwaſſerboot des
Syſtems der Brüder Coëſſin ausgeführt worden ſein. Angegriffen
wurde das Flaggſchiff der Nordſtaaten „Houſatonik“.
Angreifer und Angegriffener ſanken. Gegen 9 Uhr pm. ſah man
von Bord des „Houſatonik“, wie ſich eine Planke dem Schiffe näherte.
Sofort wurde die Kette geſlippt *), man ließ die Maſchine rück-
wärts ſchlagen, konnte aber dem Unheil nicht entgehen. Von der
Beſatzung des Bootes wurde Niemand, von derjenigen des Schiffes
wurden nur Wenige gerettet. **)
Der dritte Torpedobootsangriff fand auf dem North
Ediſto-River, Süd Carolina, am 6. März 1864 ſtatt. Der Angreifer
war eben ſolches Torpedoboot, wie es Fig. 2 zeigt, der Angegriffene
war das Nordſtaatenſchiff „Memphis“. Es gelang dem Schiffe,
rechtzeitig die Ankerkette zu ſlippen und ſich in Bewegung zu ſetzen,
die Schraube des Schiffes ſchlug dem Torpedoboote die Spiere ab,
und der Angriff mißlang.
*) Kette ſlippen bedeutet im Gegenſatz zum zeitraubenden Ankerlichten,
die Kette im Schiffe löſen und ins Waſſer fallen laſſen. Bei geeigneten Vor-
bereitungen iſt das im Moment geſchehen.
**) Zeichnungen und Beſchreibungen des Bootes fehlen. Nach einem
franzöſiſchen Autor iſt das Boot kein Unterwaſſerboot geweſen, ſondern ein nur
wenig über Waſſer ragendes Torpedoboot (Fig. 2).
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