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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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Dritter Abschnitt. Die Verwendung der Torpedos.

Man ersieht aus dieser kleinen Tabelle, wie rapide die noth-
wendige Kraft für dieselbe Geschwindigkeit mit kleiner werdendem
Deplacement steigt.

Ein ähnliches Verhältniß liegt vor bei zunehmender Geschwindig-
keit desselben Bootes. So gebraucht beispielsweise das Boot von
165 Tonnen Deplacement, welches als drittes in der Reihe erscheint,
bei einer Geschwindigkeit

von 12 Knoten 1,20 Pferdestärken pro Tonne
- 14 - 1,89 - - -
- 16 - 3,45 - - -
- 18 - 6,03 - - -
- 20 - 9,49 - - -

oder ungefähr dieselbe Steigerung der Maschinenleistung, um von 12
auf 16 Knoten zu kommen, wie von 16 auf 18. (Aus dieser Tabelle
erhellt auch, warum eine Steigerung der Ausstoßladung bei den
Unterwasserschießversuchen, s. S. 47, nur eine geringe Steigerung
der Torpedogeschwindigkeit hatte und auch nur haben konnte, obgleich
die Verhältnisse für Unterwassergeschosse und Fahrzeuge nicht die-
selben, für erstere vermuthlich aber noch ungünstiger als für
letztere sind.)

Im Jahre 1877 baute Thornycroft das erste Torpedoboot
für die englische Marine. Das Boot hieß "Lightning" und lief
bereits 18 Seemeilen p. h.

Um dieselbe Zeit begann auch eine zweite englische Firma,
Yarrow in Poplar den Bau von Booten. Mit der Entwickelung
des Torpedowesens in den verschiedenen Staaten stieg die Nachfrage,
und sehr bald folgten den englischen auch deutsche Firmen, von denen
F. Schichau in Elbing als diejenige genannt zu werden verdient,
deren Boote allen ausländischen ebenbürtig zur Seite stehen.

Die berühmteste französische Firma ist diejenige von A. Normand
in Le Havre, und gegenwärtig werden auch in vielen anderen Staaten
Torpedoboote gebaut.

Die Entwickelung der Torpedoboote hatte in den verschiedenen
Marinen ihren verschiedenen Gang.

In England kam man sehr bald von dem Bau kleiner Boote
zu Torpedoavisos und kehrte schließlich zum jetzigen Torpedoboots-
zerstörer zurück, während eigentliche Torpedoboote der Aufgabe der

Dritter Abſchnitt. Die Verwendung der Torpedos.

Man erſieht aus dieſer kleinen Tabelle, wie rapide die noth-
wendige Kraft für dieſelbe Geſchwindigkeit mit kleiner werdendem
Deplacement ſteigt.

Ein ähnliches Verhältniß liegt vor bei zunehmender Geſchwindig-
keit deſſelben Bootes. So gebraucht beiſpielsweiſe das Boot von
165 Tonnen Deplacement, welches als drittes in der Reihe erſcheint,
bei einer Geſchwindigkeit

von 12 Knoten 1,20 Pferdeſtärken pro Tonne
- 14 - 1,89 - - -
- 16 - 3,45 - - -
- 18 - 6,03 - - -
- 20 - 9,49 - - -

oder ungefähr dieſelbe Steigerung der Maſchinenleiſtung, um von 12
auf 16 Knoten zu kommen, wie von 16 auf 18. (Aus dieſer Tabelle
erhellt auch, warum eine Steigerung der Ausſtoßladung bei den
Unterwaſſerſchießverſuchen, ſ. S. 47, nur eine geringe Steigerung
der Torpedogeſchwindigkeit hatte und auch nur haben konnte, obgleich
die Verhältniſſe für Unterwaſſergeſchoſſe und Fahrzeuge nicht die-
ſelben, für erſtere vermuthlich aber noch ungünſtiger als für
letztere ſind.)

Im Jahre 1877 baute Thornycroft das erſte Torpedoboot
für die engliſche Marine. Das Boot hieß „Lightning“ und lief
bereits 18 Seemeilen p. h.

Um dieſelbe Zeit begann auch eine zweite engliſche Firma,
Yarrow in Poplar den Bau von Booten. Mit der Entwickelung
des Torpedoweſens in den verſchiedenen Staaten ſtieg die Nachfrage,
und ſehr bald folgten den engliſchen auch deutſche Firmen, von denen
F. Schichau in Elbing als diejenige genannt zu werden verdient,
deren Boote allen ausländiſchen ebenbürtig zur Seite ſtehen.

Die berühmteſte franzöſiſche Firma iſt diejenige von A. Normand
in Le Havre, und gegenwärtig werden auch in vielen anderen Staaten
Torpedoboote gebaut.

Die Entwickelung der Torpedoboote hatte in den verſchiedenen
Marinen ihren verſchiedenen Gang.

In England kam man ſehr bald von dem Bau kleiner Boote
zu Torpedoaviſos und kehrte ſchließlich zum jetzigen Torpedoboots-
zerſtörer zurück, während eigentliche Torpedoboote der Aufgabe der

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[62/0076] Dritter Abſchnitt. Die Verwendung der Torpedos. Man erſieht aus dieſer kleinen Tabelle, wie rapide die noth- wendige Kraft für dieſelbe Geſchwindigkeit mit kleiner werdendem Deplacement ſteigt. Ein ähnliches Verhältniß liegt vor bei zunehmender Geſchwindig- keit deſſelben Bootes. So gebraucht beiſpielsweiſe das Boot von 165 Tonnen Deplacement, welches als drittes in der Reihe erſcheint, bei einer Geſchwindigkeit von 12 Knoten 1,20 Pferdeſtärken pro Tonne - 14 - 1,89 - - - - 16 - 3,45 - - - - 18 - 6,03 - - - - 20 - 9,49 - - - oder ungefähr dieſelbe Steigerung der Maſchinenleiſtung, um von 12 auf 16 Knoten zu kommen, wie von 16 auf 18. (Aus dieſer Tabelle erhellt auch, warum eine Steigerung der Ausſtoßladung bei den Unterwaſſerſchießverſuchen, ſ. S. 47, nur eine geringe Steigerung der Torpedogeſchwindigkeit hatte und auch nur haben konnte, obgleich die Verhältniſſe für Unterwaſſergeſchoſſe und Fahrzeuge nicht die- ſelben, für erſtere vermuthlich aber noch ungünſtiger als für letztere ſind.) Im Jahre 1877 baute Thornycroft das erſte Torpedoboot für die engliſche Marine. Das Boot hieß „Lightning“ und lief bereits 18 Seemeilen p. h. Um dieſelbe Zeit begann auch eine zweite engliſche Firma, Yarrow in Poplar den Bau von Booten. Mit der Entwickelung des Torpedoweſens in den verſchiedenen Staaten ſtieg die Nachfrage, und ſehr bald folgten den engliſchen auch deutſche Firmen, von denen F. Schichau in Elbing als diejenige genannt zu werden verdient, deren Boote allen ausländiſchen ebenbürtig zur Seite ſtehen. Die berühmteſte franzöſiſche Firma iſt diejenige von A. Normand in Le Havre, und gegenwärtig werden auch in vielen anderen Staaten Torpedoboote gebaut. Die Entwickelung der Torpedoboote hatte in den verſchiedenen Marinen ihren verſchiedenen Gang. In England kam man ſehr bald von dem Bau kleiner Boote zu Torpedoaviſos und kehrte ſchließlich zum jetzigen Torpedoboots- zerſtörer zurück, während eigentliche Torpedoboote der Aufgabe der

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/76>, abgerufen am 26.11.2024.