Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.Dritter Abschnitt. Die Verwendung der Torpedos. wegten Massen und der Art ihrer Bewegung. Die Maschinenwürden also entweder, wenn leicht konstruirt, zu Bruche gehen, oder wenn stark genug konstruirt, die erforderliche Zahl der Umdrehungen und damit die erforderlichen Pferdestärken nicht erreichen. Will man also eine gewisse Maschinenkraft erzielen, so muß Aber auch ein wesentlicher Vortheil liegt in der Verwendung Welche Wichtigkeit die Umdrehungszahlen haben, mag daraus In Deutschland ist dieses Verfahren nicht üblich; hier müssen Die neueste Zeit hat die Anwendung der Turbinen als Torpedo- *) Der neueste, im Bau befindliche englische Torpedobootszerstörer "Expreß"
hat sogar 9250 Pferdestärken, also fast ebensoviel wie z. B. die deutschen Panzer- schiffe der Brandenburg-Klasse. Die Geschwindigkeit des "Expreß" soll 33 See- meilen p. h. betragen. Dritter Abſchnitt. Die Verwendung der Torpedos. wegten Maſſen und der Art ihrer Bewegung. Die Maſchinenwürden alſo entweder, wenn leicht konſtruirt, zu Bruche gehen, oder wenn ſtark genug konſtruirt, die erforderliche Zahl der Umdrehungen und damit die erforderlichen Pferdeſtärken nicht erreichen. Will man alſo eine gewiſſe Maſchinenkraft erzielen, ſo muß Aber auch ein weſentlicher Vortheil liegt in der Verwendung Welche Wichtigkeit die Umdrehungszahlen haben, mag daraus In Deutſchland iſt dieſes Verfahren nicht üblich; hier müſſen Die neueſte Zeit hat die Anwendung der Turbinen als Torpedo- *) Der neueſte, im Bau befindliche engliſche Torpedobootszerſtörer „Expreß“
hat ſogar 9250 Pferdeſtärken, alſo faſt ebenſoviel wie z. B. die deutſchen Panzer- ſchiffe der Brandenburg-Klaſſe. Die Geſchwindigkeit des „Expreß“ ſoll 33 See- meilen p. h. betragen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0080" n="66"/><fw place="top" type="header">Dritter Abſchnitt. Die Verwendung der Torpedos.</fw><lb/> wegten Maſſen und der Art ihrer Bewegung. Die Maſchinen<lb/> würden alſo entweder, wenn leicht konſtruirt, zu Bruche gehen, oder<lb/> wenn ſtark genug konſtruirt, die erforderliche Zahl der Umdrehungen<lb/> und damit die erforderlichen Pferdeſtärken nicht erreichen.</p><lb/> <p>Will man alſo eine gewiſſe Maſchinenkraft erzielen, ſo muß<lb/> man ſelbſt für Torpedobootszerſtörer und Torpedoboote <hi rendition="#g">zwei</hi> oder<lb/> mehr Maſchinen anwenden und damit die Nachtheile mit in den<lb/> Kauf nehmen, welche ſich aus den vorhin genannten Vortheilen nur<lb/> einer Maſchine von ſelbſt ergeben.</p><lb/> <p>Aber auch ein weſentlicher Vortheil liegt in der Verwendung<lb/> mehrerer Maſchinen, nämlich daß bei Havarien in der einen Maſchine<lb/> das Boot nicht gänzlich hülflos wird, ſondern, wenn auch in be-<lb/> ſchränkter Weiſe, bewegungsfähig bleibt.</p><lb/> <p>Welche Wichtigkeit die Umdrehungszahlen haben, mag daraus<lb/> erhellen, daß die Maſchinen der neueren engliſchen Torpedoboots-<lb/> zerſtörer mit faſt 400 Umdrehungen pro Minute laufen und daß ſie<lb/> dabei bis zu 6000 Pferdeſtärken indiziren.<note place="foot" n="*)">Der neueſte, im Bau befindliche engliſche Torpedobootszerſtörer „Expreß“<lb/> hat ſogar 9250 Pferdeſtärken, alſo faſt ebenſoviel wie z. B. die deutſchen Panzer-<lb/> ſchiffe der Brandenburg-Klaſſe. Die Geſchwindigkeit des „Expreß“ ſoll 33 See-<lb/> meilen <hi rendition="#aq">p. h.</hi> betragen.</note> Hierbei wird eine Ge-<lb/> ſchwindigkeit von etwas über 30 Knoten erreicht, doch muß erwähnt<lb/> werden, daß zum Gewinnen dieſer hohen Zahlen die Probefahrten<lb/> mit vollſtändig leeren Schiffen gemacht werden und daß die Fahrt,<lb/> welche die Fahrzeuge ſpäterhin mit voller Ausrüſtung in der Front<lb/> machen, um durchſchnittlich 5 Knoten geringer iſt.</p><lb/> <p>In Deutſchland iſt dieſes Verfahren nicht üblich; hier müſſen<lb/> die Probefahrten mit kriegsmäßiger Ausrüſtung gemacht werden.<lb/> Daher ſind die deutſchen Zahlen den ausländiſchen gegenüber nur<lb/><hi rendition="#g">ſcheinbar</hi> <choice><sic>geringe</sic><corr>geringer</corr></choice>.</p><lb/> <p>Die neueſte Zeit hat die Anwendung der Turbinen als Torpedo-<lb/> bootsmaſchinen gebracht. Angeblich ſollen England und Rußland<lb/> bereits größere Beſtellungen von Torpedofahrzeugen mit Turbinen-<lb/> motoren gemacht haben. Jedenfalls ſind Verſuche mit dieſen Maſchinen<lb/> überall in Gang, und die Zeit wird es lehren, ob damit ein Fort-<lb/> ſchritt gemacht iſt, oder ob die Neuerung ein Mißgriff war. Nicht<lb/> zu verwechſeln mit dieſen Turbinenbooten ſind die mit Hülfe der<lb/> Reaktion getriebenen Fahrzeuge, welche ebenfalls häufig „Turbinen-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
Dritter Abſchnitt. Die Verwendung der Torpedos.
wegten Maſſen und der Art ihrer Bewegung. Die Maſchinen
würden alſo entweder, wenn leicht konſtruirt, zu Bruche gehen, oder
wenn ſtark genug konſtruirt, die erforderliche Zahl der Umdrehungen
und damit die erforderlichen Pferdeſtärken nicht erreichen.
Will man alſo eine gewiſſe Maſchinenkraft erzielen, ſo muß
man ſelbſt für Torpedobootszerſtörer und Torpedoboote zwei oder
mehr Maſchinen anwenden und damit die Nachtheile mit in den
Kauf nehmen, welche ſich aus den vorhin genannten Vortheilen nur
einer Maſchine von ſelbſt ergeben.
Aber auch ein weſentlicher Vortheil liegt in der Verwendung
mehrerer Maſchinen, nämlich daß bei Havarien in der einen Maſchine
das Boot nicht gänzlich hülflos wird, ſondern, wenn auch in be-
ſchränkter Weiſe, bewegungsfähig bleibt.
Welche Wichtigkeit die Umdrehungszahlen haben, mag daraus
erhellen, daß die Maſchinen der neueren engliſchen Torpedoboots-
zerſtörer mit faſt 400 Umdrehungen pro Minute laufen und daß ſie
dabei bis zu 6000 Pferdeſtärken indiziren. *) Hierbei wird eine Ge-
ſchwindigkeit von etwas über 30 Knoten erreicht, doch muß erwähnt
werden, daß zum Gewinnen dieſer hohen Zahlen die Probefahrten
mit vollſtändig leeren Schiffen gemacht werden und daß die Fahrt,
welche die Fahrzeuge ſpäterhin mit voller Ausrüſtung in der Front
machen, um durchſchnittlich 5 Knoten geringer iſt.
In Deutſchland iſt dieſes Verfahren nicht üblich; hier müſſen
die Probefahrten mit kriegsmäßiger Ausrüſtung gemacht werden.
Daher ſind die deutſchen Zahlen den ausländiſchen gegenüber nur
ſcheinbar geringer.
Die neueſte Zeit hat die Anwendung der Turbinen als Torpedo-
bootsmaſchinen gebracht. Angeblich ſollen England und Rußland
bereits größere Beſtellungen von Torpedofahrzeugen mit Turbinen-
motoren gemacht haben. Jedenfalls ſind Verſuche mit dieſen Maſchinen
überall in Gang, und die Zeit wird es lehren, ob damit ein Fort-
ſchritt gemacht iſt, oder ob die Neuerung ein Mißgriff war. Nicht
zu verwechſeln mit dieſen Turbinenbooten ſind die mit Hülfe der
Reaktion getriebenen Fahrzeuge, welche ebenfalls häufig „Turbinen-
*) Der neueſte, im Bau befindliche engliſche Torpedobootszerſtörer „Expreß“
hat ſogar 9250 Pferdeſtärken, alſo faſt ebenſoviel wie z. B. die deutſchen Panzer-
ſchiffe der Brandenburg-Klaſſe. Die Geſchwindigkeit des „Expreß“ ſoll 33 See-
meilen p. h. betragen.
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