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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Gertrud im Arm, wirbelte mit ihr in der Stube so toll herum, daß er das Spinnrad umwarf und die Stühle und gegen die Magd anrannte, die das Geschirr hinaustragen wollte, und allerhand lustige Streiche trieb, daß sich die Uebrigen darüber vor Lachen ausschütten wollten.

Plötzlich ward Alles still in der Stube, und als sich Arnold erstaunt nach dem Schulzen umschaute, deutete dieser mit seinem Violinbogen nach dem Fenster und legte dann das Instrument wieder in den großen Holzkasten zurück, aus dem er es vorher genommen. Arnold aber sah, wie draußen auf der Straße ein Sarg vorbeigetragen wurde.

Sechs Männer, in weiße Hemden gekleidet, hatten ihn auf den Schultern, und hinterher ging ganz allein ein alter Mann mit einem kleinen, blondhaarigen Mädchen an der Hand. Der Alte schritt wie ineinandergebrochen auf der Straße hin; die Kleine aber, die kaum vier Jahre zählen mochte und wohl noch keine Ahnung hatte, wer da in dem dunklen Sarge lag, nickte überall freundlich hin, wo sie ein bekanntes Gesicht traf, und lachte hell auf, als sich ein paar Hunde vorüber hetzten und der eine gegen die Treppe des Schulhauses anrannte und sich überkugelte.

Nur aber so lange der Sarg in Sicht war, dauerte die Stille, und Gertrud trat zu dem jungen Maler heran und sagte:

Jetzt gebt aber auf kurze Zeit eine Ruh' -- Ihr habt genug getollt, und der schwere Wein steigt Euch

Gertrud im Arm, wirbelte mit ihr in der Stube so toll herum, daß er das Spinnrad umwarf und die Stühle und gegen die Magd anrannte, die das Geschirr hinaustragen wollte, und allerhand lustige Streiche trieb, daß sich die Uebrigen darüber vor Lachen ausschütten wollten.

Plötzlich ward Alles still in der Stube, und als sich Arnold erstaunt nach dem Schulzen umschaute, deutete dieser mit seinem Violinbogen nach dem Fenster und legte dann das Instrument wieder in den großen Holzkasten zurück, aus dem er es vorher genommen. Arnold aber sah, wie draußen auf der Straße ein Sarg vorbeigetragen wurde.

Sechs Männer, in weiße Hemden gekleidet, hatten ihn auf den Schultern, und hinterher ging ganz allein ein alter Mann mit einem kleinen, blondhaarigen Mädchen an der Hand. Der Alte schritt wie ineinandergebrochen auf der Straße hin; die Kleine aber, die kaum vier Jahre zählen mochte und wohl noch keine Ahnung hatte, wer da in dem dunklen Sarge lag, nickte überall freundlich hin, wo sie ein bekanntes Gesicht traf, und lachte hell auf, als sich ein paar Hunde vorüber hetzten und der eine gegen die Treppe des Schulhauses anrannte und sich überkugelte.

Nur aber so lange der Sarg in Sicht war, dauerte die Stille, und Gertrud trat zu dem jungen Maler heran und sagte:

Jetzt gebt aber auf kurze Zeit eine Ruh' — Ihr habt genug getollt, und der schwere Wein steigt Euch

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[0025] Gertrud im Arm, wirbelte mit ihr in der Stube so toll herum, daß er das Spinnrad umwarf und die Stühle und gegen die Magd anrannte, die das Geschirr hinaustragen wollte, und allerhand lustige Streiche trieb, daß sich die Uebrigen darüber vor Lachen ausschütten wollten. Plötzlich ward Alles still in der Stube, und als sich Arnold erstaunt nach dem Schulzen umschaute, deutete dieser mit seinem Violinbogen nach dem Fenster und legte dann das Instrument wieder in den großen Holzkasten zurück, aus dem er es vorher genommen. Arnold aber sah, wie draußen auf der Straße ein Sarg vorbeigetragen wurde. Sechs Männer, in weiße Hemden gekleidet, hatten ihn auf den Schultern, und hinterher ging ganz allein ein alter Mann mit einem kleinen, blondhaarigen Mädchen an der Hand. Der Alte schritt wie ineinandergebrochen auf der Straße hin; die Kleine aber, die kaum vier Jahre zählen mochte und wohl noch keine Ahnung hatte, wer da in dem dunklen Sarge lag, nickte überall freundlich hin, wo sie ein bekanntes Gesicht traf, und lachte hell auf, als sich ein paar Hunde vorüber hetzten und der eine gegen die Treppe des Schulhauses anrannte und sich überkugelte. Nur aber so lange der Sarg in Sicht war, dauerte die Stille, und Gertrud trat zu dem jungen Maler heran und sagte: Jetzt gebt aber auf kurze Zeit eine Ruh' — Ihr habt genug getollt, und der schwere Wein steigt Euch

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T15:22:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/25>, abgerufen am 21.11.2024.