Satze vom Parallelogramme der Kräfte in D r und D q aufgelöst. Die erste Kraft D r istFig. 14. Tab. 4. winkelrecht auf die Tretscheibe, kann also dieselbe nicht bewegen; es bleibt demnach nur die Kraft D q übrig, womit das Gewicht des Arbeiters die Bewegung der Tretscheibe bewirkt.
Es frägt sich nun, wie gross D q sey? -- Wenn wir die Linie D q bis C und A verlän- gern, C B horizontal und A B senkrecht ziehen, so ist A B die Höhe und C A die Länge der schiefen Fläche, über welche sich der Arbeiter bewegt. Es wird sich also nach §. 123 die Kraft k
[Formel 1]
, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über diese schiefe Fläche braucht, zu der Last oder zu dem Gewichte seines Körpers M wie A B zu A C verhalten, oder k
[Formel 2]
: M = A B : A C.
Da nun die Dreiecke D q p und A B C einander ähnlich sind, so verhält sich demnach ist auch
[Formel 3]
es verhält sich die Kraft, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über die schiefe Fläche braucht, zu dem Gewichte (M) seines Körpers, wie die Kraft D q, welche derselbe Arbeiter in der schiefen Fläche zur Bewegung der Tretscheibe anwenden muss, zur Kraft D p = M. Hieraus folgt D q = k
[Formel 4]
d. h. der Punkt D muss nach der Richtung seiner Tangente mit einer Kraft bewegt werden, die = k
[Formel 5]
ist. Es ist also eben so viel, als wenn an der Peripherie eines Rades, dessen Halbmesser D E ist, die Kraft k
[Formel 6]
wirken möchte, folglich auch hier derselbe Fall, wie bei einem jeden andern Rade an der Welle vorhanden.
§. 135.
Wir wollen nun annehmen, es seyen mittelst eines Tretrades Lasten auf eine bestimmte Höhe aufzuziehen. Zu diesem Behufe setzen wir, wie bei der Aufgabe §. 87 den Halbmesser der Welle = r, des Rades = R und die Anzahl der Arbeiter oder Thiere = N, demnach erhalten wir nach §. 132 und 134 die Gleichung zwischen Kraft und Last
[Formel 7]
(wie Seite 102);
den Raum, den die Last in einer Sekunde beschreibt v' =
[Formel 8]
· v;
die Zeit eines Aufzuges =
[Formel 9]
;
die Anzahl der Aufzüge in einem Tage, n =
[Formel 10]
und wenn diess mit der Last Q multiplicirt wird,
den täglichen Effekt
[Formel 11]
.
19 *
Tretrad.
Satze vom Parallelogramme der Kräfte in D r und D q aufgelöst. Die erste Kraft D r istFig. 14. Tab. 4. winkelrecht auf die Tretscheibe, kann also dieselbe nicht bewegen; es bleibt demnach nur die Kraft D q übrig, womit das Gewicht des Arbeiters die Bewegung der Tretscheibe bewirkt.
Es frägt sich nun, wie gross D q sey? — Wenn wir die Linie D q bis C und A verlän- gern, C B horizontal und A B senkrecht ziehen, so ist A B die Höhe und C A die Länge der schiefen Fläche, über welche sich der Arbeiter bewegt. Es wird sich also nach §. 123 die Kraft k
[Formel 1]
, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über diese schiefe Fläche braucht, zu der Last oder zu dem Gewichte seines Körpers M wie A B zu A C verhalten, oder k
[Formel 2]
: M = A B : A C.
Da nun die Dreiecke D q p und A B C einander ähnlich sind, so verhält sich demnach ist auch
[Formel 3]
es verhält sich die Kraft, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über die schiefe Fläche braucht, zu dem Gewichte (M) seines Körpers, wie die Kraft D q, welche derselbe Arbeiter in der schiefen Fläche zur Bewegung der Tretscheibe anwenden muss, zur Kraft D p = M. Hieraus folgt D q = k
[Formel 4]
d. h. der Punkt D muss nach der Richtung seiner Tangente mit einer Kraft bewegt werden, die = k
[Formel 5]
ist. Es ist also eben so viel, als wenn an der Peripherie eines Rades, dessen Halbmesser D E ist, die Kraft k
[Formel 6]
wirken möchte, folglich auch hier derselbe Fall, wie bei einem jeden andern Rade an der Welle vorhanden.
§. 135.
Wir wollen nun annehmen, es seyen mittelst eines Tretrades Lasten auf eine bestimmte Höhe aufzuziehen. Zu diesem Behufe setzen wir, wie bei der Aufgabe §. 87 den Halbmesser der Welle = r, des Rades = R und die Anzahl der Arbeiter oder Thiere = N, demnach erhalten wir nach §. 132 und 134 die Gleichung zwischen Kraft und Last
[Formel 7]
(wie Seite 102);
den Raum, den die Last in einer Sekunde beschreibt v' =
[Formel 8]
· v;
die Zeit eines Aufzuges =
[Formel 9]
;
die Anzahl der Aufzüge in einem Tage, n =
[Formel 10]
und wenn diess mit der Last Q multiplicirt wird,
den täglichen Effekt
[Formel 11]
.
19 *
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0177"n="147"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Tretrad.</hi></fw><lb/>
Satze vom Parallelogramme der Kräfte in D r und D q aufgelöst. Die erste Kraft D r ist<noteplace="right">Fig.<lb/>
14.<lb/>
Tab.<lb/>
4.</note><lb/>
winkelrecht auf die Tretscheibe, kann also dieselbe nicht bewegen; es bleibt demnach<lb/>
nur die Kraft D q übrig, <hirendition="#g">womit das Gewicht des Arbeiters die Bewegung<lb/>
der Tretscheibe bewirkt</hi>.</p><lb/><p>Es frägt sich nun, wie gross D q sey? — Wenn wir die Linie D q bis C und A verlän-<lb/>
gern, C B horizontal und A B senkrecht ziehen, so ist A B die Höhe und C A die Länge<lb/>
der schiefen Fläche, über welche sich der Arbeiter bewegt. Es wird sich also nach §. 123<lb/>
die Kraft k <formula/>, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers<lb/>
über diese schiefe Fläche braucht, zu der Last oder zu dem Gewichte seines Körpers M<lb/>
wie A B zu A C verhalten, oder k <formula/> : M = A B : A C.</p><lb/><p>Da nun die Dreiecke D q p und A B C einander ähnlich sind, so verhält sich<lb/>
demnach ist auch <formula/> es verhält<lb/>
sich die Kraft, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über die schiefe Fläche<lb/>
braucht, zu dem Gewichte (M) seines Körpers, wie die Kraft D q, welche derselbe Arbeiter<lb/>
in der schiefen Fläche zur Bewegung der Tretscheibe anwenden muss, zur Kraft D p = M.<lb/>
Hieraus folgt D q = k <formula/> d. h. der Punkt D muss nach der Richtung<lb/>
seiner Tangente mit einer Kraft bewegt werden, die = k <formula/> ist. Es<lb/>
ist also eben so viel, als wenn an der Peripherie eines Rades, dessen Halbmesser D E<lb/>
ist, die Kraft k <formula/> wirken möchte, folglich auch hier derselbe Fall,<lb/>
wie bei einem jeden andern Rade an der Welle vorhanden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 135.</head><lb/><p>Wir wollen nun annehmen, <hirendition="#g">es seyen mittelst eines Tretrades Lasten<lb/>
auf eine bestimmte Höhe aufzuziehen</hi>. Zu diesem Behufe setzen wir, wie<lb/>
bei der Aufgabe §. 87 den Halbmesser der Welle = r, des Rades = R und die Anzahl<lb/>
der Arbeiter oder Thiere = N, demnach erhalten wir nach §. 132 und 134 die Gleichung<lb/>
zwischen Kraft und Last <formula/> (wie Seite 102);</p><lb/><list><item>den Raum, den die Last in einer Sekunde beschreibt v' = <formula/> · v;</item><lb/><item>die Zeit eines Aufzuges = <formula/>;</item><lb/><item>die Anzahl der Aufzüge in einem Tage, n = <formula/></item><lb/><item>und wenn diess mit der Last Q multiplicirt wird,</item><lb/><item>den täglichen Effekt <formula/>.</item></list><lb/><fwplace="bottom"type="sig">19 *</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[147/0177]
Tretrad.
Satze vom Parallelogramme der Kräfte in D r und D q aufgelöst. Die erste Kraft D r ist
winkelrecht auf die Tretscheibe, kann also dieselbe nicht bewegen; es bleibt demnach
nur die Kraft D q übrig, womit das Gewicht des Arbeiters die Bewegung
der Tretscheibe bewirkt.
Fig.
14.
Tab.
4.
Es frägt sich nun, wie gross D q sey? — Wenn wir die Linie D q bis C und A verlän-
gern, C B horizontal und A B senkrecht ziehen, so ist A B die Höhe und C A die Länge
der schiefen Fläche, über welche sich der Arbeiter bewegt. Es wird sich also nach §. 123
die Kraft k [FORMEL], welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers
über diese schiefe Fläche braucht, zu der Last oder zu dem Gewichte seines Körpers M
wie A B zu A C verhalten, oder k [FORMEL] : M = A B : A C.
Da nun die Dreiecke D q p und A B C einander ähnlich sind, so verhält sich
demnach ist auch [FORMEL] es verhält
sich die Kraft, welche der Arbeiter zur Bewegung seines Körpers über die schiefe Fläche
braucht, zu dem Gewichte (M) seines Körpers, wie die Kraft D q, welche derselbe Arbeiter
in der schiefen Fläche zur Bewegung der Tretscheibe anwenden muss, zur Kraft D p = M.
Hieraus folgt D q = k [FORMEL] d. h. der Punkt D muss nach der Richtung
seiner Tangente mit einer Kraft bewegt werden, die = k [FORMEL] ist. Es
ist also eben so viel, als wenn an der Peripherie eines Rades, dessen Halbmesser D E
ist, die Kraft k [FORMEL] wirken möchte, folglich auch hier derselbe Fall,
wie bei einem jeden andern Rade an der Welle vorhanden.
§. 135.
Wir wollen nun annehmen, es seyen mittelst eines Tretrades Lasten
auf eine bestimmte Höhe aufzuziehen. Zu diesem Behufe setzen wir, wie
bei der Aufgabe §. 87 den Halbmesser der Welle = r, des Rades = R und die Anzahl
der Arbeiter oder Thiere = N, demnach erhalten wir nach §. 132 und 134 die Gleichung
zwischen Kraft und Last [FORMEL] (wie Seite 102);
den Raum, den die Last in einer Sekunde beschreibt v' = [FORMEL] · v;
die Zeit eines Aufzuges = [FORMEL];
die Anzahl der Aufzüge in einem Tage, n = [FORMEL]
und wenn diess mit der Last Q multiplicirt wird,
den täglichen Effekt [FORMEL].
19 *
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/177>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.