nung des Schwerpunktes des Wagebalkens von der Achse, b =
[Formel 1]
. Nun sey a die Län- ge eines Armes = 6 Zoll = 72 Linien, y die Entfernung bis zur horizontalen Skale = 5 Zoll = 60 Linien, und B das Gewicht des Wagebalkens = 1/4 Lb =
[Formel 2]
Gran, so ist b =
[Formel 3]
= 21/4 Linien. Soll daher diese Wage auf 1 Gran Zulage 1 Linie Aus- schlag geben, so muss bei den angenommenen Dimensionen die Entfernung des Schwer- punktes des Wagebalkens von der Achse nur 21/4 Linien betragen.
2tes. Beispiel. Es sey an einer Wage a = 9 Zoll, y = 6 Zoll, b = 1/2 Zoll, B = 16 Loth, e = 1/4 Zoll und P = W = 10 Lb, wie viel wird man hiebei zulegen müssen, damit der Auschlag 1 Zoll betrage?
Da in diesem Falle p unbekannt ist, so muss man es aus der obigen Formel suchen und es ist p =
[Formel 4]
oder durch Substitution der gegebenen Grössen p =
[Formel 5]
= 3,126 Loth.
§. 177.
Es kommt manchmal der Fall vor, dass man bei der Abwägung ei- ner Waare nicht so kleine Gewichte hat, um das Gleichgewicht her- zustellen; es frägt sich nun, zu berechnen, wie viel der Unterschied des Ausschlags x im Gewichte betrage?
Wenn man eine Waare W durch das Gewicht P abwiegt und die Wage bleibt in der schie- Fig. 15. Tab. 8.fen Lage a b stehen, so ist offenbar W schwerer als P oder allgemein W = P + p, wo p den Unterschied beider Gewichte (W -- P) ausdrückt. Man lege nun p' oder das kleinste Gewicht, das man hat, in die Wagschale zu P, und hiedurch komme die Wage in die Lage e d, so ist offenbar wieder die Waare leichter als P + p'; man müsste demnach, wenn die Wage genau einspielen soll, ein kleineres Gewicht als p' zulegen; da man diess aber nicht hat, so kann es auf folgende' Art aus dem Ausschlage berechnet werden:
Zieht man nämlich die Horizontale m o, so gibt der Punkt m den Stand der Zunge im ersten und o im zweiten Falle. Im ersten Falle war W = P + p, demnach die Summe der beiderseits aufgelegten Gewichte = W + P = 2 P + p. Substituiren wir nun in die §. 170 für den Ausschlag gefundene allgemeine Formel, so ist m n =
[Formel 6]
. Im zweiten Falle wurde der Ausschlag n o durch die Differenz der Gewichte p' -- p her- vorgebracht, folglich ist n o =
[Formel 7]
.
Macht man aus diesen zwei Gleichungen eine Proportion, so kann man ohne Anstand die Nenner gleich setzen, da das Zulagsgewicht p' ohnehin nicht viel beträgt, und es ist m n : n o = p : p' -- p, oder wenn man das erste und zweite Glied addirt, m n + n o : m n = p' : p,
Krämerwage.
nung des Schwerpunktes des Wagebalkens von der Achse, b =
[Formel 1]
. Nun sey a die Län- ge eines Armes = 6 Zoll = 72 Linien, y die Entfernung bis zur horizontalen Skale = 5 Zoll = 60 Linien, und B das Gewicht des Wagebalkens = ¼ ℔ =
[Formel 2]
Gran, so ist b =
[Formel 3]
= 2¼ Linien. Soll daher diese Wage auf 1 Gran Zulage 1 Linie Aus- schlag geben, so muss bei den angenommenen Dimensionen die Entfernung des Schwer- punktes des Wagebalkens von der Achse nur 2¼ Linien betragen.
2tes. Beispiel. Es sey an einer Wage a = 9 Zoll, y = 6 Zoll, b = ½ Zoll, B = 16 Loth, e = ¼ Zoll und P = W = 10 ℔, wie viel wird man hiebei zulegen müssen, damit der Auschlag 1 Zoll betrage?
Da in diesem Falle p unbekannt ist, so muss man es aus der obigen Formel suchen und es ist p =
[Formel 4]
oder durch Substitution der gegebenen Grössen p =
[Formel 5]
= 3,126 Loth.
§. 177.
Es kommt manchmal der Fall vor, dass man bei der Abwägung ei- ner Waare nicht so kleine Gewichte hat, um das Gleichgewicht her- zustellen; es frägt sich nun, zu berechnen, wie viel der Unterschied des Ausschlags x im Gewichte betrage?
Wenn man eine Waare W durch das Gewicht P abwiegt und die Wage bleibt in der schie- Fig. 15. Tab. 8.fen Lage a b stehen, so ist offenbar W schwerer als P oder allgemein W = P + p, wo p den Unterschied beider Gewichte (W — P) ausdrückt. Man lege nun p' oder das kleinste Gewicht, das man hat, in die Wagschale zu P, und hiedurch komme die Wage in die Lage e d, so ist offenbar wieder die Waare leichter als P + p'; man müsste demnach, wenn die Wage genau einspielen soll, ein kleineres Gewicht als p' zulegen; da man diess aber nicht hat, so kann es auf folgende' Art aus dem Ausschlage berechnet werden:
Zieht man nämlich die Horizontale m o, so gibt der Punkt m den Stand der Zunge im ersten und o im zweiten Falle. Im ersten Falle war W = P + p, demnach die Summe der beiderseits aufgelegten Gewichte = W + P = 2 P + p. Substituiren wir nun in die §. 170 für den Ausschlag gefundene allgemeine Formel, so ist m n =
[Formel 6]
. Im zweiten Falle wurde der Ausschlag n o durch die Differenz der Gewichte p' — p her- vorgebracht, folglich ist n o =
[Formel 7]
.
Macht man aus diesen zwei Gleichungen eine Proportion, so kann man ohne Anstand die Nenner gleich setzen, da das Zulagsgewicht p' ohnehin nicht viel beträgt, und es ist m n : n o = p : p' — p, oder wenn man das erste und zweite Glied addirt, m n + n o : m n = p' : p,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0210"n="180"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Krämerwage</hi>.</fw><lb/>
nung des Schwerpunktes des Wagebalkens von der Achse, b = <formula/>. Nun sey a die Län-<lb/>
ge eines Armes = 6 Zoll = 72 Linien, y die Entfernung bis zur horizontalen Skale<lb/>
= 5 Zoll = 60 Linien, und B das Gewicht des Wagebalkens = ¼ ℔ = <formula/> Gran,<lb/>
so ist b = <formula/> = 2¼ Linien. Soll daher diese Wage auf 1 Gran Zulage 1 Linie Aus-<lb/>
schlag geben, so muss bei den angenommenen Dimensionen die Entfernung des Schwer-<lb/>
punktes des Wagebalkens von der Achse nur 2¼ Linien betragen.</p><lb/><list><item><hirendition="#g">2tes. Beispiel</hi>. Es sey an einer Wage a = 9 Zoll, y = 6 Zoll, b = ½ Zoll, B = 16 Loth,<lb/>
e = ¼ Zoll und P = W = 10 ℔, wie viel wird man hiebei zulegen müssen, damit der<lb/>
Auschlag 1 Zoll betrage?</item></list><lb/><p>Da in diesem Falle p unbekannt ist, so muss man es aus der obigen Formel suchen<lb/>
und es ist p = <formula/> oder durch Substitution der gegebenen Grössen<lb/>
p = <formula/> = 3,<hirendition="#sub">126</hi> Loth.</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 177.</head><lb/><p><hirendition="#g">Es kommt manchmal der Fall vor, dass man bei der Abwägung ei-<lb/>
ner Waare nicht so kleine Gewichte hat, um das Gleichgewicht her-<lb/>
zustellen</hi>; es frägt sich nun, zu berechnen, <hirendition="#g">wie viel der Unterschied des<lb/>
Ausschlags x im Gewichte betrage</hi>?</p><lb/><p>Wenn man eine Waare W durch das Gewicht P abwiegt und die Wage bleibt in der schie-<lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
15.<lb/>
Tab.<lb/>
8.</note>fen Lage a b stehen, so ist offenbar W schwerer als P oder allgemein W = P + p, wo p den<lb/>
Unterschied beider Gewichte (W — P) ausdrückt. Man lege nun p' oder das kleinste Gewicht,<lb/>
das man hat, in die Wagschale zu P, und hiedurch komme die Wage in die Lage e d,<lb/>
so ist offenbar wieder die Waare leichter als P + p'; man müsste demnach, wenn die<lb/>
Wage genau einspielen soll, ein kleineres Gewicht als p' zulegen; da man diess aber nicht<lb/>
hat, so kann es auf folgende' Art aus dem Ausschlage berechnet werden:</p><lb/><p>Zieht man nämlich die Horizontale m o, so gibt der Punkt m den Stand der Zunge im<lb/>
ersten und o im zweiten Falle. Im ersten Falle war W = P + p, demnach die Summe<lb/>
der beiderseits aufgelegten Gewichte = W + P = 2 P + p. Substituiren wir nun in die<lb/>
§. 170 für den Ausschlag gefundene allgemeine Formel, so ist m n = <formula/>.<lb/>
Im zweiten Falle wurde der Ausschlag n o durch die Differenz der Gewichte p' — p her-<lb/>
vorgebracht, folglich ist n o = <formula/>.</p><lb/><p>Macht man aus diesen zwei Gleichungen eine Proportion, so kann man ohne Anstand<lb/>
die Nenner gleich setzen, da das Zulagsgewicht p' ohnehin nicht viel beträgt, und es ist<lb/>
m n : n o = p : p' — p, oder wenn man das erste und zweite Glied addirt, m n + n o : m n = p' : p,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[180/0210]
Krämerwage.
nung des Schwerpunktes des Wagebalkens von der Achse, b = [FORMEL]. Nun sey a die Län-
ge eines Armes = 6 Zoll = 72 Linien, y die Entfernung bis zur horizontalen Skale
= 5 Zoll = 60 Linien, und B das Gewicht des Wagebalkens = ¼ ℔ = [FORMEL] Gran,
so ist b = [FORMEL] = 2¼ Linien. Soll daher diese Wage auf 1 Gran Zulage 1 Linie Aus-
schlag geben, so muss bei den angenommenen Dimensionen die Entfernung des Schwer-
punktes des Wagebalkens von der Achse nur 2¼ Linien betragen.
2tes. Beispiel. Es sey an einer Wage a = 9 Zoll, y = 6 Zoll, b = ½ Zoll, B = 16 Loth,
e = ¼ Zoll und P = W = 10 ℔, wie viel wird man hiebei zulegen müssen, damit der
Auschlag 1 Zoll betrage?
Da in diesem Falle p unbekannt ist, so muss man es aus der obigen Formel suchen
und es ist p = [FORMEL] oder durch Substitution der gegebenen Grössen
p = [FORMEL] = 3,126 Loth.
§. 177.
Es kommt manchmal der Fall vor, dass man bei der Abwägung ei-
ner Waare nicht so kleine Gewichte hat, um das Gleichgewicht her-
zustellen; es frägt sich nun, zu berechnen, wie viel der Unterschied des
Ausschlags x im Gewichte betrage?
Wenn man eine Waare W durch das Gewicht P abwiegt und die Wage bleibt in der schie-
fen Lage a b stehen, so ist offenbar W schwerer als P oder allgemein W = P + p, wo p den
Unterschied beider Gewichte (W — P) ausdrückt. Man lege nun p' oder das kleinste Gewicht,
das man hat, in die Wagschale zu P, und hiedurch komme die Wage in die Lage e d,
so ist offenbar wieder die Waare leichter als P + p'; man müsste demnach, wenn die
Wage genau einspielen soll, ein kleineres Gewicht als p' zulegen; da man diess aber nicht
hat, so kann es auf folgende' Art aus dem Ausschlage berechnet werden:
Fig.
15.
Tab.
8.
Zieht man nämlich die Horizontale m o, so gibt der Punkt m den Stand der Zunge im
ersten und o im zweiten Falle. Im ersten Falle war W = P + p, demnach die Summe
der beiderseits aufgelegten Gewichte = W + P = 2 P + p. Substituiren wir nun in die
§. 170 für den Ausschlag gefundene allgemeine Formel, so ist m n = [FORMEL].
Im zweiten Falle wurde der Ausschlag n o durch die Differenz der Gewichte p' — p her-
vorgebracht, folglich ist n o = [FORMEL].
Macht man aus diesen zwei Gleichungen eine Proportion, so kann man ohne Anstand
die Nenner gleich setzen, da das Zulagsgewicht p' ohnehin nicht viel beträgt, und es ist
m n : n o = p : p' — p, oder wenn man das erste und zweite Glied addirt, m n + n o : m n = p' : p,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/210>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.