dass überdiess die Reibung durch das Gewicht dieser beiden Seile bedeutend vermehrt, folglich der Widerstand vergrössert wird.
Eine vorzüglichere Einrichtung besteht darin, dem Korbe statt der Form eines Cy- linders jene zweier abgestutzten Kegel zu geben, wobei das Zugseil sammt der daran hän- genden Last zu Anfange des Treibens auf den kleinsten Halbmesser aufgewunden, und das Gegenseil mit der leeren Tonne vom grössten Halbmesser abgewunden wird. Durch den kleinern Halbmesser wird der Widerstand der Last für die Kraft der Pferde vermindert, und dagegen durch den grössern Halbmesser die Wirkung des hineingehen- den Seiles sammt der leeren Tonne vergrössert. Am Ende des Treibens, wenn die bela- dene Tonne oben anlangt, befindet sich die Last zwar an dem grössten, jedoch das hin- eingehende Gegenseil an dem kleinsten Halbmesser, und es unterliegt keiner Schwierig- keit, den grössten und kleinsten Halbmesser so zu bestimmen, dass die Zugpferde in bei- den Fällen nur die Ladung in der Tonne (sammt dem Widerstande der Reibung) zu zie- hen haben, und sich demnach das Gewicht der Zugseile und der leeren Tonnen ausgleicht.
Nebst diesen beiden sind noch andere künstlichere Mechanismen angegeben und ver- sucht, aber alle wieder abgebaut und die gewöhnlichen cylindrischen Treibkörbe aber- mals eingeführt worden *), weil diese Erfindungen ihrem Zwecke nur unvollkommen ent- sprochen haben, mehrere Seilbrüche und Reparaturen vorgefallen, und dabei viele Gö- pelpferde zu Grunde gegangen sind. Nur bei den Treibmaschinen mit Wasser sind die konischen Treibkörbe in der Anwendung geblieben, wodurch die beabsichtigte Ausglei- chung zwar nicht ganz, aber doch so weit bewirkt wurde, dass die noch übrigen Ungleich- heiten theils durch die Abstellung des Aufschlagwassers, theils auch durch die Bremse (nämlich bei der eintretenden Uiberwucht) leicht behoben werden konnten. Diese Bei- behaltung ist hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, weil diese Spiralkörbe auf der Welle des Wasserrades eine horizontale Lage haben und desshalb keiner Seilleitung bedürfen.
Aus den Bemerkungen, welche Poda, Delius, Breitenheim u. a. über die Versuche mit aufrecht stehenden Spiralkörben hinterlassen haben, geht nämlich hervor, dass die vor- gefallenen Seilbrüche und andere Unglücksfälle nur dem Mangel einer verlässigen Seillei- tung zuzuschreiben waren, weil die Seile nicht in den vorgeschriebenen Gewinden blie- ben, sondern von ihrer Schwere herabgezogen, über einander gelaufen sind, worauf ein Herabfallen des Oberseiles und der beladenen Tonne im Schachte erfolgte.
§. 218.
In der im Jahre 1816 zu Prag erschienenen "Abhandlung über die Spiralli- nie der Treibmaschinen und einige dazu gehörige Verbesserungen von Franz Ritter von Gerstner, k. k. Professor und Director etc." ist dieser Gegenstand mit aller erforderlichen Ausführlichkeit behandelt, und zugleich sind die Mittel angegeben worden, wodurch den vorher gerügten Nachtheilen bei den bisher im Ge- brauche befindlichen Göpeln abgeholfen wurde. In dieser Abhandlung ist nicht nur eine voll- kommen sichere Seilleitung angegeben, sondern auch die nöthige Grösse der Halb-
*) Akademische Vorlesung über die zu Schemnitz errichteten Pferdegöpel. Dresden 1773, in der Wal- terschen Hofbuchhandlung.
Pferdegöpel.
dass überdiess die Reibung durch das Gewicht dieser beiden Seile bedeutend vermehrt, folglich der Widerstand vergrössert wird.
Eine vorzüglichere Einrichtung besteht darin, dem Korbe statt der Form eines Cy- linders jene zweier abgestutzten Kegel zu geben, wobei das Zugseil sammt der daran hän- genden Last zu Anfange des Treibens auf den kleinsten Halbmesser aufgewunden, und das Gegenseil mit der leeren Tonne vom grössten Halbmesser abgewunden wird. Durch den kleinern Halbmesser wird der Widerstand der Last für die Kraft der Pferde vermindert, und dagegen durch den grössern Halbmesser die Wirkung des hineingehen- den Seiles sammt der leeren Tonne vergrössert. Am Ende des Treibens, wenn die bela- dene Tonne oben anlangt, befindet sich die Last zwar an dem grössten, jedoch das hin- eingehende Gegenseil an dem kleinsten Halbmesser, und es unterliegt keiner Schwierig- keit, den grössten und kleinsten Halbmesser so zu bestimmen, dass die Zugpferde in bei- den Fällen nur die Ladung in der Tonne (sammt dem Widerstande der Reibung) zu zie- hen haben, und sich demnach das Gewicht der Zugseile und der leeren Tonnen ausgleicht.
Nebst diesen beiden sind noch andere künstlichere Mechanismen angegeben und ver- sucht, aber alle wieder abgebaut und die gewöhnlichen cylindrischen Treibkörbe aber- mals eingeführt worden *), weil diese Erfindungen ihrem Zwecke nur unvollkommen ent- sprochen haben, mehrere Seilbrüche und Reparaturen vorgefallen, und dabei viele Gö- pelpferde zu Grunde gegangen sind. Nur bei den Treibmaschinen mit Wasser sind die konischen Treibkörbe in der Anwendung geblieben, wodurch die beabsichtigte Ausglei- chung zwar nicht ganz, aber doch so weit bewirkt wurde, dass die noch übrigen Ungleich- heiten theils durch die Abstellung des Aufschlagwassers, theils auch durch die Bremse (nämlich bei der eintretenden Uiberwucht) leicht behoben werden konnten. Diese Bei- behaltung ist hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, weil diese Spiralkörbe auf der Welle des Wasserrades eine horizontale Lage haben und desshalb keiner Seilleitung bedürfen.
Aus den Bemerkungen, welche Poda, Delius, Breitenheim u. a. über die Versuche mit aufrecht stehenden Spiralkörben hinterlassen haben, geht nämlich hervor, dass die vor- gefallenen Seilbrüche und andere Unglücksfälle nur dem Mangel einer verlässigen Seillei- tung zuzuschreiben waren, weil die Seile nicht in den vorgeschriebenen Gewinden blie- ben, sondern von ihrer Schwere herabgezogen, über einander gelaufen sind, worauf ein Herabfallen des Oberseiles und der beladenen Tonne im Schachte erfolgte.
§. 218.
In der im Jahre 1816 zu Prag erschienenen „Abhandlung über die Spiralli- nie der Treibmaschinen und einige dazu gehörige Verbesserungen von Franz Ritter von Gerstner, k. k. Professor und Director etc.“ ist dieser Gegenstand mit aller erforderlichen Ausführlichkeit behandelt, und zugleich sind die Mittel angegeben worden, wodurch den vorher gerügten Nachtheilen bei den bisher im Ge- brauche befindlichen Göpeln abgeholfen wurde. In dieser Abhandlung ist nicht nur eine voll- kommen sichere Seilleitung angegeben, sondern auch die nöthige Grösse der Halb-
*) Akademische Vorlesung über die zu Schemnitz errichteten Pferdegöpel. Dresden 1773, in der Wal- terschen Hofbuchhandlung.
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Pferdegöpel.
dass überdiess die Reibung durch das Gewicht dieser beiden Seile bedeutend vermehrt,
folglich der Widerstand vergrössert wird.
Eine vorzüglichere Einrichtung besteht darin, dem Korbe statt der Form eines Cy-
linders jene zweier abgestutzten Kegel zu geben, wobei das Zugseil sammt der daran hän-
genden Last zu Anfange des Treibens auf den kleinsten Halbmesser aufgewunden, und
das Gegenseil mit der leeren Tonne vom grössten Halbmesser abgewunden wird.
Durch den kleinern Halbmesser wird der Widerstand der Last für die Kraft der Pferde
vermindert, und dagegen durch den grössern Halbmesser die Wirkung des hineingehen-
den Seiles sammt der leeren Tonne vergrössert. Am Ende des Treibens, wenn die bela-
dene Tonne oben anlangt, befindet sich die Last zwar an dem grössten, jedoch das hin-
eingehende Gegenseil an dem kleinsten Halbmesser, und es unterliegt keiner Schwierig-
keit, den grössten und kleinsten Halbmesser so zu bestimmen, dass die Zugpferde in bei-
den Fällen nur die Ladung in der Tonne (sammt dem Widerstande der Reibung) zu zie-
hen haben, und sich demnach das Gewicht der Zugseile und der leeren Tonnen ausgleicht.
Nebst diesen beiden sind noch andere künstlichere Mechanismen angegeben und ver-
sucht, aber alle wieder abgebaut und die gewöhnlichen cylindrischen Treibkörbe aber-
mals eingeführt worden *), weil diese Erfindungen ihrem Zwecke nur unvollkommen ent-
sprochen haben, mehrere Seilbrüche und Reparaturen vorgefallen, und dabei viele Gö-
pelpferde zu Grunde gegangen sind. Nur bei den Treibmaschinen mit Wasser sind die
konischen Treibkörbe in der Anwendung geblieben, wodurch die beabsichtigte Ausglei-
chung zwar nicht ganz, aber doch so weit bewirkt wurde, dass die noch übrigen Ungleich-
heiten theils durch die Abstellung des Aufschlagwassers, theils auch durch die Bremse
(nämlich bei der eintretenden Uiberwucht) leicht behoben werden konnten. Diese Bei-
behaltung ist hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, weil diese Spiralkörbe auf der
Welle des Wasserrades eine horizontale Lage haben und desshalb keiner Seilleitung bedürfen.
Aus den Bemerkungen, welche Poda, Delius, Breitenheim u. a. über die Versuche
mit aufrecht stehenden Spiralkörben hinterlassen haben, geht nämlich hervor, dass die vor-
gefallenen Seilbrüche und andere Unglücksfälle nur dem Mangel einer verlässigen Seillei-
tung zuzuschreiben waren, weil die Seile nicht in den vorgeschriebenen Gewinden blie-
ben, sondern von ihrer Schwere herabgezogen, über einander gelaufen sind, worauf ein
Herabfallen des Oberseiles und der beladenen Tonne im Schachte erfolgte.
§. 218.
In der im Jahre 1816 zu Prag erschienenen „Abhandlung über die Spiralli-
nie der Treibmaschinen und einige dazu gehörige Verbesserungen
von Franz Ritter von Gerstner, k. k. Professor und Director etc.“ ist
dieser Gegenstand mit aller erforderlichen Ausführlichkeit behandelt, und zugleich sind die
Mittel angegeben worden, wodurch den vorher gerügten Nachtheilen bei den bisher im Ge-
brauche befindlichen Göpeln abgeholfen wurde. In dieser Abhandlung ist nicht nur eine voll-
kommen sichere Seilleitung angegeben, sondern auch die nöthige Grösse der Halb-
*) Akademische Vorlesung über die zu Schemnitz errichteten Pferdegöpel. Dresden 1773, in der Wal-
terschen Hofbuchhandlung.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/253>, abgerufen am 21.11.2024.
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