Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Kräfte der Menschen.
III. Nach de la Hire hat ein Mensch durch 2 Stunden mit der Kraft von 29 franzö-
sischen (25,3 Nied. Oesterr.) Lb, und mit der Geschwindigkeit von 2 französischen
(2,1 Nied. Oesterr.) Fuss gearbeitet und diese Arbeit in 12 Stunden fünfmal wie-
derholt. Da dieser Arbeiter unter die stärkern gehörte, so kann man c = 10/3 und
t = 8 annehmen, und da ferner v = 2,1 Fuss und z = 2 . 5 = 10 Stunden war,
so ist, wenn man diese Werthe in die Kraftformel substituirt:
[Formel 1] , woraus sich die mittlere Kraft k = 24,6 Lb ergibt.
Gewicht des Trägers noch nicht in Rechnung gebracht. Setzt man dieses Gewicht = 133 Lb, so
ist die Kraft, die noch zum Hinauftragen seines Körpers nöthig ist [Formel 2] ; demnach
seine ganze Kraftanstrengung = 121 + 42 = 163 Lb = [Formel 3] woraus nun-
mehr k = 55,6 Lb folgt, d. h. dieser Arbeiter hat mehr, als die doppelte mittlere Kraftanstrengung
ausgeübt.
Um aus den Erfahrungen, welche Coulomb über die Kraft der Menschen bei dem Besteigen der Berge,
Treppen oder Stiegen und bei verschiedenen Maschinenarbeiten macht, ein Gesetz für die Verände-
rungen der menschlichen Kraft ableiten zu können, bemerkt derselbe: dass es überhaupt nothwen-
dig sey, zur Last, welche der Mensch trägt, noch das Gewicht seines Körpers hinzuzusetzen, und
die Summe von beiden als die Totalkraft des Arbeiters zu betrachten. Mit diesem Zusatze glaubt
Coulomb aus seinen Erfahrungen das beständige Gesetz abzuleiten, dass jeder Arbeiter das Ver-
mögen habe, auf eine gegebene Höhe täglich eine bestimmte Last hinauf zu bringen, so dass er
auf grössere Höhen nur eine kleinere Last, und im Gegentheile auf kleinere Höhen eine grössere
Last tragen könne, oder dass überhaupt das Produkt aus der gesammten Last in die Höhe, auf
welche sie in einem Tage getragen wird, einen beständigen, für alle Tage, Lasten und Höhen
immer gleichen Werth habe. Dieses, dem in §. 17. angeführten Bernoully'schen Satze ähnliche
Resultat unterliegt aber auch, wie jenes, derselben Schwierigkeit, dass nämlich der Mensch, wel-
cher auf einer horizontalen Ebene fortschreitet, oder am Berge still stehet, eine unendlich grosse
Last müsste auf sich nehmen können, welches die beschränkten Kräfte der Menschen nicht gestatten.
5. In Nordwall's Maschinenlehre (a. d. Schwedischen, Berlin 1804) wird Seite 117 angeführt: "Man
weiss aus der Erfahrung, dass ein Arbeiter durch 8 Stunden einen Hornhaspel 30mal in einer Mi-
nute umdrehen kann, wenn 1) der Halbmesser der Walze und der Kurbel gleich gross und jeder
= 14 Zolle und 2) die aufzufördernde Last 25 Lb ist."
Da die Peripherie 44/7.14 = 88 Zolle beträgt, und ein schwed. Fuss = 0,9391 Nied. Oesterr. Fuss, so
ist die Peripherie = 88 . 0,9391 = 82,641 Nied. Oesterr. Zolle, und der in einer Minute zurückge-
legte Raum [Formel 4] . 30 Nied. Oesterr. Fuss, folglich die Geschwindigkeit [Formel 5]
Fuss. Da nun ein schwedisches Schalpfund = 0,7563 Nied. Oesterr. Lb, so geben 25 schwe-
dische Lb beinahe 19 Nied. Oesterr. Lb. Setzt man nun die wirkliche Arbeitszeit z = t = 8 und
die mittlere Geschwindigkeit c = 3 Fuss, so ist, wenn diese Werthe in die, in der folgenden Theorie
abgeleitete Kraftformel für die Arbeit am Krummzapfen [Formel 6] substituirt wer-
den, [Formel 7] , woraus k = 26,9 folgt. Die mittlere Kraft der Arbeiter
in Schweden wäre demnach nur wenig grösser als bei den hiesigen Arbeitern, und würde den Leistungen
unseres Militärs beinahe gleich kommen.
6. Vauban folgert aus vielen angestellten Versuchen, dass ein Mensch in einem Tage mit einem Schub-
karren 14,79 Kubikmeter (468 N. Oe. Kubikfuss) Erde führen und im Tage 500 Gänge, jeden zu 29,226
Meter (92,46 Nied. Oesterr. Fuss) machen könne, wobei also die Länge des Weges im ganzen Tage
14613 Meter (46228 Nied. Oesterr. Fuss), den er mit der Ladung hin und ohne Ladung zurück-
4 *
Kräfte der Menschen.
III. Nach de la Hire hat ein Mensch durch 2 Stunden mit der Kraft von 29 franzö-
sischen (25,3 Nied. Oesterr.) ℔, und mit der Geschwindigkeit von 2 französischen
(2,1 Nied. Oesterr.) Fuss gearbeitet und diese Arbeit in 12 Stunden fünfmal wie-
derholt. Da dieser Arbeiter unter die stärkern gehörte, so kann man c = 10/3 und
t = 8 annehmen, und da ferner v = 2,1 Fuss und z = 2 . 5 = 10 Stunden war,
so ist, wenn man diese Werthe in die Kraftformel substituirt:
[Formel 1] , woraus sich die mittlere Kraft k = 24,6 ℔ ergibt.
Gewicht des Trägers noch nicht in Rechnung gebracht. Setzt man dieses Gewicht = 133 ℔, so
ist die Kraft, die noch zum Hinauftragen seines Körpers nöthig ist [Formel 2] ; demnach
seine ganze Kraftanstrengung = 121 + 42 = 163 ℔ = [Formel 3] woraus nun-
mehr k = 55,6 ℔ folgt, d. h. dieser Arbeiter hat mehr, als die doppelte mittlere Kraftanstrengung
ausgeübt.
Um aus den Erfahrungen, welche Coulomb über die Kraft der Menschen bei dem Besteigen der Berge,
Treppen oder Stiegen und bei verschiedenen Maschinenarbeiten macht, ein Gesetz für die Verände-
rungen der menschlichen Kraft ableiten zu können, bemerkt derselbe: dass es überhaupt nothwen-
dig sey, zur Last, welche der Mensch trägt, noch das Gewicht seines Körpers hinzuzusetzen, und
die Summe von beiden als die Totalkraft des Arbeiters zu betrachten. Mit diesem Zusatze glaubt
Coulomb aus seinen Erfahrungen das beständige Gesetz abzuleiten, dass jeder Arbeiter das Ver-
mögen habe, auf eine gegebene Höhe täglich eine bestimmte Last hinauf zu bringen, so dass er
auf grössere Höhen nur eine kleinere Last, und im Gegentheile auf kleinere Höhen eine grössere
Last tragen könne, oder dass überhaupt das Produkt aus der gesammten Last in die Höhe, auf
welche sie in einem Tage getragen wird, einen beständigen, für alle Tage, Lasten und Höhen
immer gleichen Werth habe. Dieses, dem in §. 17. angeführten Bernoully’schen Satze ähnliche
Resultat unterliegt aber auch, wie jenes, derselben Schwierigkeit, dass nämlich der Mensch, wel-
cher auf einer horizontalen Ebene fortschreitet, oder am Berge still stehet, eine unendlich grosse
Last müsste auf sich nehmen können, welches die beschränkten Kräfte der Menschen nicht gestatten.
5. In Nordwall’s Maschinenlehre (a. d. Schwedischen, Berlin 1804) wird Seite 117 angeführt: „Man
weiss aus der Erfahrung, dass ein Arbeiter durch 8 Stunden einen Hornhaspel 30mal in einer Mi-
nute umdrehen kann, wenn 1) der Halbmesser der Walze und der Kurbel gleich gross und jeder
= 14 Zolle und 2) die aufzufördernde Last 25 ℔ ist.“
Da die Peripherie 44/7.14 = 88 Zolle beträgt, und ein schwed. Fuss = 0,9391 Nied. Oesterr. Fuss, so
ist die Peripherie = 88 . 0,9391 = 82,641 Nied. Oesterr. Zolle, und der in einer Minute zurückge-
legte Raum [Formel 4] . 30 Nied. Oesterr. Fuss, folglich die Geschwindigkeit [Formel 5]
Fuss. Da nun ein schwedisches Schalpfund = 0,7563 Nied. Oesterr. ℔, so geben 25 schwe-
dische ℔ beinahe 19 Nied. Oesterr. ℔. Setzt man nun die wirkliche Arbeitszeit z = t = 8 und
die mittlere Geschwindigkeit c = 3 Fuss, so ist, wenn diese Werthe in die, in der folgenden Theorie
abgeleitete Kraftformel für die Arbeit am Krummzapfen [Formel 6] substituirt wer-
den, [Formel 7] , woraus k = 26,9 folgt. Die mittlere Kraft der Arbeiter
in Schweden wäre demnach nur wenig grösser als bei den hiesigen Arbeitern, und würde den Leistungen
unseres Militärs beinahe gleich kommen.
6. Vauban folgert aus vielen angestellten Versuchen, dass ein Mensch in einem Tage mit einem Schub-
karren 14,79 Kubikmeter (468 N. Oe. Kubikfuss) Erde führen und im Tage 500 Gänge, jeden zu 29,226
Meter (92,46 Nied. Oesterr. Fuss) machen könne, wobei also die Länge des Weges im ganzen Tage
14613 Meter (46228 Nied. Oesterr. Fuss), den er mit der Ladung hin und ohne Ladung zurück-
4 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0057" n="27"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Kräfte der Menschen</hi>.</fw><lb/>
            <list>
              <item>III. Nach <hi rendition="#i">de la Hire</hi> hat ein Mensch durch 2 Stunden mit der Kraft von 29 franzö-<lb/>
sischen (25,<hi rendition="#sub">3</hi> Nied. Oesterr.) &#x2114;, und mit der Geschwindigkeit von 2 französischen<lb/>
(2,<hi rendition="#sub">1</hi> Nied. Oesterr.) Fuss gearbeitet und diese Arbeit in 12 Stunden fünfmal wie-<lb/>
derholt. Da dieser Arbeiter unter die stärkern gehörte, so kann man c = 10/3 und<lb/>
t = 8 annehmen, und da ferner v = 2,<hi rendition="#sub">1</hi> Fuss und z = 2 . 5 = 10 Stunden war,<lb/>
so ist, wenn man diese Werthe in die Kraftformel substituirt:<lb/><formula/>, woraus sich die mittlere Kraft k = 24,<hi rendition="#sub">6</hi> &#x2114; ergibt.</item>
            </list><lb/>
            <note next="#note-0058" xml:id="note-0057" prev="#note-0056" place="foot" n="*)">
              <list>
                <item>Gewicht des Trägers noch nicht in Rechnung gebracht. Setzt man dieses Gewicht = 133 &#x2114;, so<lb/>
ist die Kraft, die noch zum Hinauftragen seines Körpers nöthig ist <formula/>; demnach<lb/>
seine ganze Kraftanstrengung = 121 + 42 = 163 &#x2114; = <formula/> woraus nun-<lb/>
mehr k = 55,<hi rendition="#sub">6</hi> &#x2114; folgt, d. h. dieser Arbeiter hat mehr, als die doppelte mittlere Kraftanstrengung<lb/>
ausgeübt.<lb/><hi rendition="#et">Um aus den Erfahrungen, welche <hi rendition="#i">Coulomb</hi> über die Kraft der Menschen bei dem Besteigen der Berge,<lb/>
Treppen oder Stiegen und bei verschiedenen Maschinenarbeiten macht, ein Gesetz für die Verände-<lb/>
rungen der menschlichen Kraft ableiten zu können, bemerkt derselbe: dass es überhaupt nothwen-<lb/>
dig sey, zur Last, welche der Mensch trägt, noch das Gewicht seines Körpers hinzuzusetzen, und<lb/>
die Summe von beiden als die Totalkraft des Arbeiters zu betrachten. Mit diesem Zusatze glaubt<lb/><hi rendition="#i">Coulomb</hi> aus seinen Erfahrungen das beständige Gesetz abzuleiten, dass jeder Arbeiter das Ver-<lb/>
mögen habe, auf eine gegebene Höhe täglich eine bestimmte Last hinauf zu bringen, so dass er<lb/>
auf grössere Höhen nur eine kleinere Last, und im Gegentheile auf kleinere Höhen eine grössere<lb/>
Last tragen könne, oder dass überhaupt das Produkt aus der gesammten Last in die Höhe, auf<lb/>
welche sie in einem Tage getragen wird, einen beständigen, für alle Tage, Lasten und Höhen<lb/>
immer gleichen Werth habe. Dieses, dem in §. 17. angeführten <hi rendition="#i">Bernoully&#x2019;schen</hi> Satze ähnliche<lb/>
Resultat unterliegt aber auch, wie jenes, derselben Schwierigkeit, dass nämlich der Mensch, wel-<lb/>
cher auf einer horizontalen Ebene fortschreitet, oder am Berge still stehet, eine unendlich grosse<lb/>
Last müsste auf sich nehmen können, welches die beschränkten Kräfte der Menschen nicht gestatten.</hi></item><lb/>
                <item>5. In <hi rendition="#i">Nordwall&#x2019;s</hi> Maschinenlehre (a. d. Schwedischen, Berlin 1804) wird Seite 117 angeführt: &#x201E;Man<lb/>
weiss aus der Erfahrung, dass ein Arbeiter durch 8 Stunden einen Hornhaspel 30mal in einer Mi-<lb/>
nute umdrehen kann, wenn 1) der Halbmesser der Walze und der Kurbel gleich gross und jeder<lb/>
= 14 Zolle und 2) die aufzufördernde Last 25 &#x2114; ist.&#x201C;<lb/><hi rendition="#et">Da die Peripherie 44/7.14 = 88 Zolle beträgt, und ein schwed. Fuss = 0,<hi rendition="#sub">9391</hi> Nied. Oesterr. Fuss, so<lb/>
ist die Peripherie = 88 . 0,<hi rendition="#sub">9391</hi> = 82,<hi rendition="#sub">641</hi> Nied. Oesterr. Zolle, und der in einer Minute zurückge-<lb/>
legte Raum <formula/>. 30 Nied. Oesterr. Fuss, folglich die Geschwindigkeit <formula/><lb/>
Fuss. Da nun ein schwedisches Schalpfund = 0,<hi rendition="#sub">7563</hi> Nied. Oesterr. &#x2114;, so geben 25 schwe-<lb/>
dische &#x2114; beinahe 19 Nied. Oesterr. &#x2114;. Setzt man nun die wirkliche Arbeitszeit z = t = 8 und<lb/>
die mittlere Geschwindigkeit c = 3 Fuss, so ist, wenn diese Werthe in die, in der folgenden Theorie<lb/>
abgeleitete Kraftformel für die Arbeit am Krummzapfen <formula/> substituirt wer-<lb/>
den, <formula/>, woraus k = 26,<hi rendition="#sub">9</hi> folgt. Die mittlere Kraft der Arbeiter<lb/>
in Schweden wäre demnach nur wenig grösser als bei den hiesigen Arbeitern, und würde den Leistungen<lb/>
unseres Militärs beinahe gleich kommen.</hi></item><lb/>
                <item>6. <hi rendition="#i">Vauban</hi> folgert aus vielen angestellten Versuchen, dass ein Mensch in einem Tage mit einem Schub-<lb/>
karren 14,<hi rendition="#sub">79</hi> Kubikmeter (468 N. Oe. Kubikfuss) Erde führen und im Tage 500 Gänge, jeden zu 29,<hi rendition="#sub">226</hi><lb/>
Meter (92,<hi rendition="#sub">46</hi> Nied. Oesterr. Fuss) machen könne, wobei also die Länge des Weges im ganzen Tage<lb/>
14613 Meter (46228 Nied. Oesterr. Fuss), den er mit der Ladung hin und ohne Ladung zurück-</item>
              </list>
            </note><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">4 *</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0057] Kräfte der Menschen. III. Nach de la Hire hat ein Mensch durch 2 Stunden mit der Kraft von 29 franzö- sischen (25,3 Nied. Oesterr.) ℔, und mit der Geschwindigkeit von 2 französischen (2,1 Nied. Oesterr.) Fuss gearbeitet und diese Arbeit in 12 Stunden fünfmal wie- derholt. Da dieser Arbeiter unter die stärkern gehörte, so kann man c = 10/3 und t = 8 annehmen, und da ferner v = 2,1 Fuss und z = 2 . 5 = 10 Stunden war, so ist, wenn man diese Werthe in die Kraftformel substituirt: [FORMEL], woraus sich die mittlere Kraft k = 24,6 ℔ ergibt. *) *) Gewicht des Trägers noch nicht in Rechnung gebracht. Setzt man dieses Gewicht = 133 ℔, so ist die Kraft, die noch zum Hinauftragen seines Körpers nöthig ist [FORMEL]; demnach seine ganze Kraftanstrengung = 121 + 42 = 163 ℔ = [FORMEL] woraus nun- mehr k = 55,6 ℔ folgt, d. h. dieser Arbeiter hat mehr, als die doppelte mittlere Kraftanstrengung ausgeübt. Um aus den Erfahrungen, welche Coulomb über die Kraft der Menschen bei dem Besteigen der Berge, Treppen oder Stiegen und bei verschiedenen Maschinenarbeiten macht, ein Gesetz für die Verände- rungen der menschlichen Kraft ableiten zu können, bemerkt derselbe: dass es überhaupt nothwen- dig sey, zur Last, welche der Mensch trägt, noch das Gewicht seines Körpers hinzuzusetzen, und die Summe von beiden als die Totalkraft des Arbeiters zu betrachten. Mit diesem Zusatze glaubt Coulomb aus seinen Erfahrungen das beständige Gesetz abzuleiten, dass jeder Arbeiter das Ver- mögen habe, auf eine gegebene Höhe täglich eine bestimmte Last hinauf zu bringen, so dass er auf grössere Höhen nur eine kleinere Last, und im Gegentheile auf kleinere Höhen eine grössere Last tragen könne, oder dass überhaupt das Produkt aus der gesammten Last in die Höhe, auf welche sie in einem Tage getragen wird, einen beständigen, für alle Tage, Lasten und Höhen immer gleichen Werth habe. Dieses, dem in §. 17. angeführten Bernoully’schen Satze ähnliche Resultat unterliegt aber auch, wie jenes, derselben Schwierigkeit, dass nämlich der Mensch, wel- cher auf einer horizontalen Ebene fortschreitet, oder am Berge still stehet, eine unendlich grosse Last müsste auf sich nehmen können, welches die beschränkten Kräfte der Menschen nicht gestatten. 5. In Nordwall’s Maschinenlehre (a. d. Schwedischen, Berlin 1804) wird Seite 117 angeführt: „Man weiss aus der Erfahrung, dass ein Arbeiter durch 8 Stunden einen Hornhaspel 30mal in einer Mi- nute umdrehen kann, wenn 1) der Halbmesser der Walze und der Kurbel gleich gross und jeder = 14 Zolle und 2) die aufzufördernde Last 25 ℔ ist.“ Da die Peripherie 44/7.14 = 88 Zolle beträgt, und ein schwed. Fuss = 0,9391 Nied. Oesterr. Fuss, so ist die Peripherie = 88 . 0,9391 = 82,641 Nied. Oesterr. Zolle, und der in einer Minute zurückge- legte Raum [FORMEL]. 30 Nied. Oesterr. Fuss, folglich die Geschwindigkeit [FORMEL] Fuss. Da nun ein schwedisches Schalpfund = 0,7563 Nied. Oesterr. ℔, so geben 25 schwe- dische ℔ beinahe 19 Nied. Oesterr. ℔. Setzt man nun die wirkliche Arbeitszeit z = t = 8 und die mittlere Geschwindigkeit c = 3 Fuss, so ist, wenn diese Werthe in die, in der folgenden Theorie abgeleitete Kraftformel für die Arbeit am Krummzapfen [FORMEL] substituirt wer- den, [FORMEL], woraus k = 26,9 folgt. Die mittlere Kraft der Arbeiter in Schweden wäre demnach nur wenig grösser als bei den hiesigen Arbeitern, und würde den Leistungen unseres Militärs beinahe gleich kommen. 6. Vauban folgert aus vielen angestellten Versuchen, dass ein Mensch in einem Tage mit einem Schub- karren 14,79 Kubikmeter (468 N. Oe. Kubikfuss) Erde führen und im Tage 500 Gänge, jeden zu 29,226 Meter (92,46 Nied. Oesterr. Fuss) machen könne, wobei also die Länge des Weges im ganzen Tage 14613 Meter (46228 Nied. Oesterr. Fuss), den er mit der Ladung hin und ohne Ladung zurück- 4 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/57
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/57>, abgerufen am 21.11.2024.