Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

Bild:
<< vorherige Seite
Kräfte der Pferde.

Wir können demnach zur Bestimmung der Kraft der Thiere dieselbe allgemeine For-
mel, wie für die Menschen gebrauchen: nur wird es darauf ankommen, die Werthe von
k, c, t oder ihre Gränzen durch möglichst verlässige Versuche auszumitteln.

Zur Bestimmung der Pferdekraft dienen vorzüglich die Treibmaschinen bei dem
Bergbaue oder die Pferdegöpel, weil bei diesen Maschinen die Wirkung oder die Last
und Geschwindigkeit derselben, bei ihrem mehr als kundertjährigen Gebrauche unzähli-
gemal versucht, die nöthige Anzahl und Geschwindigkeit der Pferde sammt dem Quan-
tum ihrer Arbeit genau bemessen und an Pächter (Treibwirthe oder Pferdehalter) zu be-
stimmten Preisen akkordirt wurden. Da es der Vortheil des Bergbaues mit sich bringt,
diese Arbeiten möglichst hoch zu halten, so wie von der andern Seite die Eigenthümer
der Pferde darauf sehen müssen, dass ihr Zugvieh nicht übermässig angestrengt werde,
so musste dieses wechselseitige Interesse nothwendig zu mittlern Resultaten führen, wel-
che für alle ähnlichen Fälle zur Richtschnur dienen können. *)

*) Die Bestimmungen über die Kraft der Pferde ergeben sich meistens aus der Berechnung von Maschinen,
welche abermals, wie §. 24 erwähnt wurde, die Kenntnisse des Hebels, Rades an der Welle u. s. w.
voraussetzen. Die vorzüglichsten hierüber gemachten Erfahrungen entlehnen wir aus folgenden Schriften:
1. Die Beschreibung der bei dem Bergbaue zu Schemnitz in Niederhungarn errichteten Maschinen von
Nikol. Poda, Prag 1771. gibt aus vieljährigen Erfahrungen von mehreren Gruben das überein-
stimmende mittlere Resultat, dass mit 6 Pferden aus einer seigeren Teufe (senkrechten Tiefe) von
81 Berglachtern (519 Nied. Oesterr. Fuss) in 8 Stunden 84 Säcke Erz, jeder zu 900 Lb zu Tage gefördert
wurden. Hieraus folgt die Zeit, welche zur Ausförderung eines Treibsackes verwendet wird = 8/84 Stun-
den = 5,71 Minuten. Weil aber nach jedem Zuge der volle Sack über der Hängebank ausgehängt,
der leere wieder eingehängt und zu gleicher Zeit das Gegentheil am Füllorte in der Grube verrichtet
werden muss, wozu bei den Schemnitzer Maschinen 11/4 Minuten verbraucht werden, so bleiben für
die eigentliche Arbeitszeit nur 5,71 -- 1,25 = 4,46 oder beinahe 41/2 Minuten übrig. Da nun der Hebel
oder der Halbmesser für die Laufbahn der Pferde zweimal so gross ist, als der Halbmesser des
Korbes, folglich der Weg, welcher von den Pferden bei jedem Aufzuge zurückgelegt wird, noch
einmal so gross ist, als die Tiefe des Treibschachtes, so beträgt der Weg, den die Pferde bei einem
Aufzuge zurücklegen, 2mal 519 oder 1038 Fuss. Wird nun diese Länge durch die Zeit 4,5 Minuten
oder 270 Secunden dividirt, so erhalten wir die Geschwindigkeit der Pferde [Formel 1] oder sehr nahe
v = 4 Fuss. Die Last oder der Widerstand, welchen die 6 Pferde zu überwältigen haben, ist bei
diesen Maschinen wegen des bedeutenden Gewichtes des Bergseiles sehr veränderlich. Zu Anfang
nämlich, wenn die volle Tonne vom Füllorte aufgehet, ist dieselbe sammt dem Gewichte des Seiles,
welches 810 Lb wiegt [Formel 2] und am Ende, wenn der volle Sack über
die Hängebank heraufsteigt, ist dieselbe [Formel 3] . Das Mittel von beiden beträgt 450 Lb.
Der Widerstand der Reibung und die Unbiegsamkeit des Seiles können wir nach einem mässigen
Uiberschlage auf 20 bis 25 Prozent von dieser mittlern Last oder auf 90 bis 112 Lb annehmen; dem-
nach ist der ganze Widerstand = 540 bis 562 Lb. Da zu seiner Gewältigung 6 Pferde vorgespannt
sind, so kommen auf 1 Pferd 90 bis 94 Lb.
Wir haben für diese Berechnung zur grössern Verlässlichkeit nur die grössten Teufen, aus welchen
mit 3 Paar Pferden getrieben wird, und zwar das Mittel von den Maschinen am Siegelsberger-, Kö-
nigsegger-, Karls- und Siegismundischachte genommen; die kleinern Teufen geben aber sehr nahe
dieselben Resultate z. B. Auf dem Siegelsberge ist die Teufe vom Tage bis zum Piebererbstollen
43 Lachter 391/4 Zoll (279 N. Ö. Fuss); in 8 Stunden werden 132 Säcke jeder zu 900, Lb getrieben,
Kräfte der Pferde.

Wir können demnach zur Bestimmung der Kraft der Thiere dieselbe allgemeine For-
mel, wie für die Menschen gebrauchen: nur wird es darauf ankommen, die Werthe von
k, c, t oder ihre Gränzen durch möglichst verlässige Versuche auszumitteln.

Zur Bestimmung der Pferdekraft dienen vorzüglich die Treibmaschinen bei dem
Bergbaue oder die Pferdegöpel, weil bei diesen Maschinen die Wirkung oder die Last
und Geschwindigkeit derselben, bei ihrem mehr als kundertjährigen Gebrauche unzähli-
gemal versucht, die nöthige Anzahl und Geschwindigkeit der Pferde sammt dem Quan-
tum ihrer Arbeit genau bemessen und an Pächter (Treibwirthe oder Pferdehalter) zu be-
stimmten Preisen akkordirt wurden. Da es der Vortheil des Bergbaues mit sich bringt,
diese Arbeiten möglichst hoch zu halten, so wie von der andern Seite die Eigenthümer
der Pferde darauf sehen müssen, dass ihr Zugvieh nicht übermässig angestrengt werde,
so musste dieses wechselseitige Interesse nothwendig zu mittlern Resultaten führen, wel-
che für alle ähnlichen Fälle zur Richtschnur dienen können. *)

*) Die Bestimmungen über die Kraft der Pferde ergeben sich meistens aus der Berechnung von Maschinen,
welche abermals, wie §. 24 erwähnt wurde, die Kenntnisse des Hebels, Rades an der Welle u. s. w.
voraussetzen. Die vorzüglichsten hierüber gemachten Erfahrungen entlehnen wir aus folgenden Schriften:
1. Die Beschreibung der bei dem Bergbaue zu Schemnitz in Niederhungarn errichteten Maschinen von
Nikol. Poda, Prag 1771. gibt aus vieljährigen Erfahrungen von mehreren Gruben das überein-
stimmende mittlere Resultat, dass mit 6 Pferden aus einer seigeren Teufe (senkrechten Tiefe) von
81 Berglachtern (519 Nied. Oesterr. Fuss) in 8 Stunden 84 Säcke Erz, jeder zu 900 ℔ zu Tage gefördert
wurden. Hieraus folgt die Zeit, welche zur Ausförderung eines Treibsackes verwendet wird = 8/84 Stun-
den = 5,71 Minuten. Weil aber nach jedem Zuge der volle Sack über der Hängebank ausgehängt,
der leere wieder eingehängt und zu gleicher Zeit das Gegentheil am Füllorte in der Grube verrichtet
werden muss, wozu bei den Schemnitzer Maschinen 1¼ Minuten verbraucht werden, so bleiben für
die eigentliche Arbeitszeit nur 5,71 — 1,25 = 4,46 oder beinahe 4½ Minuten übrig. Da nun der Hebel
oder der Halbmesser für die Laufbahn der Pferde zweimal so gross ist, als der Halbmesser des
Korbes, folglich der Weg, welcher von den Pferden bei jedem Aufzuge zurückgelegt wird, noch
einmal so gross ist, als die Tiefe des Treibschachtes, so beträgt der Weg, den die Pferde bei einem
Aufzuge zurücklegen, 2mal 519 oder 1038 Fuss. Wird nun diese Länge durch die Zeit 4,5 Minuten
oder 270 Secunden dividirt, so erhalten wir die Geschwindigkeit der Pferde [Formel 1] oder sehr nahe
v = 4 Fuss. Die Last oder der Widerstand, welchen die 6 Pferde zu überwältigen haben, ist bei
diesen Maschinen wegen des bedeutenden Gewichtes des Bergseiles sehr veränderlich. Zu Anfang
nämlich, wenn die volle Tonne vom Füllorte aufgehet, ist dieselbe sammt dem Gewichte des Seiles,
welches 810 ℔ wiegt [Formel 2] und am Ende, wenn der volle Sack über
die Hängebank heraufsteigt, ist dieselbe [Formel 3] . Das Mittel von beiden beträgt 450 ℔.
Der Widerstand der Reibung und die Unbiegsamkeit des Seiles können wir nach einem mässigen
Uiberschlage auf 20 bis 25 Prozent von dieser mittlern Last oder auf 90 bis 112 ℔ annehmen; dem-
nach ist der ganze Widerstand = 540 bis 562 ℔. Da zu seiner Gewältigung 6 Pferde vorgespannt
sind, so kommen auf 1 Pferd 90 bis 94 ℔.
Wir haben für diese Berechnung zur grössern Verlässlichkeit nur die grössten Teufen, aus welchen
mit 3 Paar Pferden getrieben wird, und zwar das Mittel von den Maschinen am Siegelsberger-, Kö-
nigsegger-, Karls- und Siegismundischachte genommen; die kleinern Teufen geben aber sehr nahe
dieselben Resultate z. B. Auf dem Siegelsberge ist die Teufe vom Tage bis zum Piebererbstollen
43 Lachter 39¼ Zoll (279 N. Ö. Fuss); in 8 Stunden werden 132 Säcke jeder zu 900, ℔ getrieben,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0062" n="32"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Kräfte der Pferde</hi>.</fw><lb/>
            <p>Wir können demnach zur Bestimmung der Kraft der Thiere dieselbe allgemeine For-<lb/>
mel, wie für die Menschen gebrauchen: nur wird es darauf ankommen, die Werthe von<lb/>
k, c, t oder ihre Gränzen durch möglichst verlässige Versuche auszumitteln.</p><lb/>
            <p>Zur Bestimmung der Pferdekraft dienen vorzüglich die Treibmaschinen bei dem<lb/>
Bergbaue oder die Pferdegöpel, weil bei diesen Maschinen die Wirkung oder die Last<lb/>
und Geschwindigkeit derselben, bei ihrem mehr als kundertjährigen Gebrauche unzähli-<lb/>
gemal versucht, die nöthige Anzahl und Geschwindigkeit der Pferde sammt dem Quan-<lb/>
tum ihrer Arbeit genau bemessen und an Pächter (Treibwirthe oder Pferdehalter) zu be-<lb/>
stimmten Preisen akkordirt wurden. Da es der Vortheil des Bergbaues mit sich bringt,<lb/>
diese Arbeiten möglichst hoch zu halten, so wie von der andern Seite die Eigenthümer<lb/>
der Pferde darauf sehen müssen, dass ihr Zugvieh nicht übermässig angestrengt werde,<lb/>
so musste dieses wechselseitige Interesse nothwendig zu mittlern Resultaten führen, wel-<lb/>
che für alle ähnlichen Fälle zur Richtschnur dienen können. <note xml:id="note-0062" next="#note-0063" place="foot" n="*)">Die Bestimmungen über die Kraft der Pferde ergeben sich meistens aus der Berechnung von Maschinen,<lb/>
welche abermals, wie §. 24 erwähnt wurde, die Kenntnisse des Hebels, Rades an der Welle u. s. w.<lb/>
voraussetzen. Die vorzüglichsten hierüber gemachten Erfahrungen entlehnen wir aus folgenden Schriften:<lb/><list><item>1. Die Beschreibung der bei dem Bergbaue zu Schemnitz in Niederhungarn errichteten Maschinen von<lb/><hi rendition="#i">Nikol. Poda,</hi> Prag 1771. gibt aus vieljährigen Erfahrungen von mehreren Gruben das überein-<lb/>
stimmende mittlere Resultat, dass mit 6 Pferden aus einer seigeren Teufe (senkrechten Tiefe) von<lb/>
81 Berglachtern (519 Nied. Oesterr. Fuss) in 8 Stunden 84 Säcke Erz, jeder zu 900 &#x2114; zu Tage gefördert<lb/>
wurden. Hieraus folgt die Zeit, welche zur Ausförderung eines Treibsackes verwendet wird = 8/84 Stun-<lb/>
den = 5,<hi rendition="#sub">71</hi> Minuten. Weil aber nach jedem Zuge der volle Sack über der Hängebank ausgehängt,<lb/>
der leere wieder eingehängt und zu gleicher Zeit das Gegentheil am Füllorte in der Grube verrichtet<lb/>
werden muss, wozu bei den Schemnitzer Maschinen 1¼ Minuten verbraucht werden, so bleiben für<lb/>
die eigentliche Arbeitszeit nur 5,<hi rendition="#sub">71</hi> &#x2014; 1,<hi rendition="#sub">25</hi> = 4,<hi rendition="#sub">46</hi> oder beinahe 4½ Minuten übrig. Da nun der Hebel<lb/>
oder der Halbmesser für die Laufbahn der Pferde zweimal so gross ist, als der Halbmesser des<lb/>
Korbes, folglich der Weg, welcher von den Pferden bei jedem Aufzuge zurückgelegt wird, noch<lb/>
einmal so gross ist, als die Tiefe des Treibschachtes, so beträgt der Weg, den die Pferde bei einem<lb/>
Aufzuge zurücklegen, 2mal 519 oder 1038 Fuss. Wird nun diese Länge durch die Zeit 4,<hi rendition="#sub">5</hi> Minuten<lb/>
oder 270 Secunden dividirt, so erhalten wir die Geschwindigkeit der Pferde <formula/> oder sehr nahe<lb/>
v = 4 Fuss. Die Last oder der Widerstand, welchen die 6 Pferde zu überwältigen haben, ist bei<lb/>
diesen Maschinen wegen des bedeutenden Gewichtes des Bergseiles sehr veränderlich. Zu Anfang<lb/>
nämlich, wenn die volle Tonne vom Füllorte aufgehet, ist dieselbe sammt dem Gewichte des Seiles,<lb/>
welches 810 &#x2114; wiegt <formula/> und am Ende, wenn der volle Sack über<lb/>
die Hängebank heraufsteigt, ist dieselbe <formula/>. Das Mittel von beiden beträgt 450 &#x2114;.<lb/>
Der Widerstand der Reibung und die Unbiegsamkeit des Seiles können wir nach einem mässigen<lb/>
Uiberschlage auf 20 bis 25 Prozent von dieser mittlern Last oder auf 90 bis 112 &#x2114; annehmen; dem-<lb/>
nach ist der ganze Widerstand = 540 bis 562 &#x2114;. Da zu seiner Gewältigung 6 Pferde vorgespannt<lb/>
sind, so kommen auf 1 Pferd 90 bis 94 &#x2114;.<lb/><hi rendition="#et">Wir haben für diese Berechnung zur grössern Verlässlichkeit nur die grössten Teufen, aus welchen<lb/>
mit 3 Paar Pferden getrieben wird, und zwar das Mittel von den Maschinen am Siegelsberger-, Kö-<lb/>
nigsegger-, Karls- und Siegismundischachte genommen; die kleinern Teufen geben aber sehr nahe<lb/>
dieselben Resultate z. B. Auf dem Siegelsberge ist die Teufe vom Tage bis zum Piebererbstollen<lb/>
43 Lachter 39¼ Zoll (279 N. Ö. Fuss); in 8 Stunden werden 132 Säcke jeder zu 900, &#x2114; getrieben,</hi></item></list></note></p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0062] Kräfte der Pferde. Wir können demnach zur Bestimmung der Kraft der Thiere dieselbe allgemeine For- mel, wie für die Menschen gebrauchen: nur wird es darauf ankommen, die Werthe von k, c, t oder ihre Gränzen durch möglichst verlässige Versuche auszumitteln. Zur Bestimmung der Pferdekraft dienen vorzüglich die Treibmaschinen bei dem Bergbaue oder die Pferdegöpel, weil bei diesen Maschinen die Wirkung oder die Last und Geschwindigkeit derselben, bei ihrem mehr als kundertjährigen Gebrauche unzähli- gemal versucht, die nöthige Anzahl und Geschwindigkeit der Pferde sammt dem Quan- tum ihrer Arbeit genau bemessen und an Pächter (Treibwirthe oder Pferdehalter) zu be- stimmten Preisen akkordirt wurden. Da es der Vortheil des Bergbaues mit sich bringt, diese Arbeiten möglichst hoch zu halten, so wie von der andern Seite die Eigenthümer der Pferde darauf sehen müssen, dass ihr Zugvieh nicht übermässig angestrengt werde, so musste dieses wechselseitige Interesse nothwendig zu mittlern Resultaten führen, wel- che für alle ähnlichen Fälle zur Richtschnur dienen können. *) *) Die Bestimmungen über die Kraft der Pferde ergeben sich meistens aus der Berechnung von Maschinen, welche abermals, wie §. 24 erwähnt wurde, die Kenntnisse des Hebels, Rades an der Welle u. s. w. voraussetzen. Die vorzüglichsten hierüber gemachten Erfahrungen entlehnen wir aus folgenden Schriften: 1. Die Beschreibung der bei dem Bergbaue zu Schemnitz in Niederhungarn errichteten Maschinen von Nikol. Poda, Prag 1771. gibt aus vieljährigen Erfahrungen von mehreren Gruben das überein- stimmende mittlere Resultat, dass mit 6 Pferden aus einer seigeren Teufe (senkrechten Tiefe) von 81 Berglachtern (519 Nied. Oesterr. Fuss) in 8 Stunden 84 Säcke Erz, jeder zu 900 ℔ zu Tage gefördert wurden. Hieraus folgt die Zeit, welche zur Ausförderung eines Treibsackes verwendet wird = 8/84 Stun- den = 5,71 Minuten. Weil aber nach jedem Zuge der volle Sack über der Hängebank ausgehängt, der leere wieder eingehängt und zu gleicher Zeit das Gegentheil am Füllorte in der Grube verrichtet werden muss, wozu bei den Schemnitzer Maschinen 1¼ Minuten verbraucht werden, so bleiben für die eigentliche Arbeitszeit nur 5,71 — 1,25 = 4,46 oder beinahe 4½ Minuten übrig. Da nun der Hebel oder der Halbmesser für die Laufbahn der Pferde zweimal so gross ist, als der Halbmesser des Korbes, folglich der Weg, welcher von den Pferden bei jedem Aufzuge zurückgelegt wird, noch einmal so gross ist, als die Tiefe des Treibschachtes, so beträgt der Weg, den die Pferde bei einem Aufzuge zurücklegen, 2mal 519 oder 1038 Fuss. Wird nun diese Länge durch die Zeit 4,5 Minuten oder 270 Secunden dividirt, so erhalten wir die Geschwindigkeit der Pferde [FORMEL] oder sehr nahe v = 4 Fuss. Die Last oder der Widerstand, welchen die 6 Pferde zu überwältigen haben, ist bei diesen Maschinen wegen des bedeutenden Gewichtes des Bergseiles sehr veränderlich. Zu Anfang nämlich, wenn die volle Tonne vom Füllorte aufgehet, ist dieselbe sammt dem Gewichte des Seiles, welches 810 ℔ wiegt [FORMEL] und am Ende, wenn der volle Sack über die Hängebank heraufsteigt, ist dieselbe [FORMEL]. Das Mittel von beiden beträgt 450 ℔. Der Widerstand der Reibung und die Unbiegsamkeit des Seiles können wir nach einem mässigen Uiberschlage auf 20 bis 25 Prozent von dieser mittlern Last oder auf 90 bis 112 ℔ annehmen; dem- nach ist der ganze Widerstand = 540 bis 562 ℔. Da zu seiner Gewältigung 6 Pferde vorgespannt sind, so kommen auf 1 Pferd 90 bis 94 ℔. Wir haben für diese Berechnung zur grössern Verlässlichkeit nur die grössten Teufen, aus welchen mit 3 Paar Pferden getrieben wird, und zwar das Mittel von den Maschinen am Siegelsberger-, Kö- nigsegger-, Karls- und Siegismundischachte genommen; die kleinern Teufen geben aber sehr nahe dieselben Resultate z. B. Auf dem Siegelsberge ist die Teufe vom Tage bis zum Piebererbstollen 43 Lachter 39¼ Zoll (279 N. Ö. Fuss); in 8 Stunden werden 132 Säcke jeder zu 900, ℔ getrieben,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/62
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/62>, abgerufen am 21.11.2024.