turgrad des Quecksilber-Thermometers bestimmt, so lässt sich die Grösse der Ausdeh- nung berechnen. Zu diesem Behufe muss jedoch die Ausdehnung des Glases für die- selbe Temperatur vorläufig bekannt seyn, um sie mit in Anschlag nehmen zu können. Eine umständliche Beschreibung dieser Versuche findet sich in dem genannten physi- kalischen Wörterbuche von Gehler. Die Resultate derselben zeigten 1tens dass die Aus- dehnungen der Flüssigkeiten desto mehr betragen, je niedriger ihr Siedepunkt liegt, oder je weniger Wärme dieselben bedürfen um zu sieden, und dann in gasförmigen Zustand zu übergehen, 2tens dass die Ausdehnung tropfbarer Flüssigkeiten zwar immer bei erhöhter Wärme zunehme, jedoch den Temperatur-Graden des Quecksilber-Thermome- ters nicht genau proporzional sey. Die meisten Flüssigkeiten befolgen in dieser Hinsicht eigene Gesetze, welche aus den vorhandenen Erfahrungen erst abgeleitet werden müssen.
Herr I. A. de Luc hat die weitläufigsten Versuche dieser Art angestellt. Er bediente sich thermometerartiger Apparate, wobei der Standpunkt des Quecksilbers und jeder andern Flüssigkeit im siedenden Wasser mit 80, im schmelzenden Schnee aber mit 0 an dem betreffenden Apparate bezeichnet, der Abstand dieser zwei Punkte in 80 gleiche Theile getheilt, und dann die Grade notirt wurden, welche die untersuchten Flüssigkeiten bei jedem vom Quecksilber-Thermometer angezeigten Temperatur-Grade einnahmen. Auf diese Art erhielt er folgende Vergleichung der Stände oder der Ausdehnung der Flüssigkeiten bei gleichen Temperaturen.
[Tabelle]
Ausdehnung tropfbarer Flüssigkeiten.
turgrad des Quecksilber-Thermometers bestimmt, so lässt sich die Grösse der Ausdeh- nung berechnen. Zu diesem Behufe muss jedoch die Ausdehnung des Glases für die- selbe Temperatur vorläufig bekannt seyn, um sie mit in Anschlag nehmen zu können. Eine umständliche Beschreibung dieser Versuche findet sich in dem genannten physi- kalischen Wörterbuche von Gehler. Die Resultate derselben zeigten 1tens dass die Aus- dehnungen der Flüssigkeiten desto mehr betragen, je niedriger ihr Siedepunkt liegt, oder je weniger Wärme dieselben bedürfen um zu sieden, und dann in gasförmigen Zustand zu übergehen, 2tens dass die Ausdehnung tropfbarer Flüssigkeiten zwar immer bei erhöhter Wärme zunehme, jedoch den Temperatur-Graden des Quecksilber-Thermome- ters nicht genau proporzional sey. Die meisten Flüssigkeiten befolgen in dieser Hinsicht eigene Gesetze, welche aus den vorhandenen Erfahrungen erst abgeleitet werden müssen.
Herr I. A. de Luc hat die weitläufigsten Versuche dieser Art angestellt. Er bediente sich thermometerartiger Apparate, wobei der Standpunkt des Quecksilbers und jeder andern Flüssigkeit im siedenden Wasser mit 80, im schmelzenden Schnee aber mit 0 an dem betreffenden Apparate bezeichnet, der Abstand dieser zwei Punkte in 80 gleiche Theile getheilt, und dann die Grade notirt wurden, welche die untersuchten Flüssigkeiten bei jedem vom Quecksilber-Thermometer angezeigten Temperatur-Grade einnahmen. Auf diese Art erhielt er folgende Vergleichung der Stände oder der Ausdehnung der Flüssigkeiten bei gleichen Temperaturen.
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Ausdehnung tropfbarer Flüssigkeiten.
turgrad des Quecksilber-Thermometers bestimmt, so lässt sich die Grösse der Ausdeh-
nung berechnen. Zu diesem Behufe muss jedoch die Ausdehnung des Glases für die-
selbe Temperatur vorläufig bekannt seyn, um sie mit in Anschlag nehmen zu können.
Eine umständliche Beschreibung dieser Versuche findet sich in dem genannten physi-
kalischen Wörterbuche von Gehler. Die Resultate derselben zeigten 1tens dass die Aus-
dehnungen der Flüssigkeiten desto mehr betragen, je niedriger ihr Siedepunkt liegt,
oder je weniger Wärme dieselben bedürfen um zu sieden, und dann in gasförmigen
Zustand zu übergehen, 2tens dass die Ausdehnung tropfbarer Flüssigkeiten zwar immer bei
erhöhter Wärme zunehme, jedoch den Temperatur-Graden des Quecksilber-Thermome-
ters nicht genau proporzional sey. Die meisten Flüssigkeiten befolgen in dieser Hinsicht
eigene Gesetze, welche aus den vorhandenen Erfahrungen erst abgeleitet werden müssen.
Herr I. A. de Luc hat die weitläufigsten Versuche dieser Art angestellt. Er
bediente sich thermometerartiger Apparate, wobei der Standpunkt des Quecksilbers und
jeder andern Flüssigkeit im siedenden Wasser mit 80, im schmelzenden Schnee aber
mit 0 an dem betreffenden Apparate bezeichnet, der Abstand dieser zwei Punkte in
80 gleiche Theile getheilt, und dann die Grade notirt wurden, welche die untersuchten
Flüssigkeiten bei jedem vom Quecksilber-Thermometer angezeigten Temperatur-Grade
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/104>, abgerufen am 25.02.2025.
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