angegeben. In dieser Hinsicht können wir auch das Gewicht des Quecksilbers nur aus Vergleichungen bei demselben Wärmegrade, bei welchem seine spezifische Schwere be- stimmt wurde, berechnen. Zu dieser Absicht sey das Gewicht eines Kubikfusses Queck- silber bei 0 Grad = q. Da das Quecksilber von der Wärme ausgedehnt wird, so wollen wir die Vergrösserung des kubischen Inhaltes von einem Kubikfuss von 0 bis 14 Grad Reaum. = g setzen, demnach wird das Gewicht eines Kubikfusses Quecksilber bei 14 Grad Reaumur =
[Formel 1]
seyn. Das Gewicht eines N. Oe. Kubikfusses Wasser bei 14 Grad Temperatur ist nach Seite 93 = 56,3024 N. Oe. Pfund; demnach verhält sich bei der Temperatur von 14 Grad das Gewicht des Quecksilbers zum Gewichte des Wassers wie
[Formel 2]
: 56,3024. Die spezifische Schwere des Quecksilbers bei dem Gefrierpunkte ist nach Seite 43 = 13,598, folglich wird aus demselben Grunde die spezifische Schwere bei 14 Grad =
[Formel 3]
seyn. Weil aber die Gewichte der Körper bei gleichem Volumen den spezifischen Schweren proporzional sind, so haben wir
[Formel 4]
: 56,3024 =
[Formel 5]
: 1; daraus folgt q = 13,598 . 56,3024 = 765,6000 N. Oe. Pfunde.
Hieraus folgt das Gewicht eines Kubikfusses Luft an der Oberfläche des Meeres, wo x = 0 ist, bei 28 par. Zoll Barometerhöhe und bei 0 Grad Wärme 1 = 0,0000983 . 765,6 = 0,0752535, beinahe
[Formel 6]
N. Oe. Pfund, oder genauer 2,40827 N. Oe. Loth. Für andere Höhen x über dem Meere und bei einem andern Barometerstande h und Ther- mometerstande t ist das Gewicht eines Kubikfusses Luft =
[Formel 7]
N. Oe. Pfund.
Beispiel. Die Höhe der Neustadt in Prag oder die Höhe des Zimmers der Prager Sternwarte über dem Meere ist beinahe x = 100 Toisen, die Wärme t sey = 20° Reaum. und der Barometerstand h = 27 par. Zoll, so ist in diesem Falle das Gewicht eines Ku- bikfusses Luft =
[Formel 8]
= 0,06602 N. Oe. Pfund = 2,11264 N. Oe. Loth.
§. 87.
Die angeführte Bestimmung des Gewichtes und der spezifischen Schwere der Luft betrifft eigentlich nur ihren mittleren Zustand, so wie sich derselbe aus den Seite 109 und 110 angeführten mehr als 400 zu verschiedenen Jahreszeiten und an mehreren Orten ange- stellten gleichzeitigen Beobachtungen und ihrer Vergleichung mit den gemessenen Höhen ergeben hat. Wenn aber gefragt wird, wie das Gewicht eines Kubikfusses Luft an irgend einem andern Orte zu bestimmen sey, so lässt sich diess aus der angeführten Rechnung nicht vollkommen genau ableiten. Die atmosphärische Luft ist kein einfacher Körper, sondern ist aus mehreren ungleichartigen Bestandtheilen, hauptsächlich aus Stickluft, Lebensluft (Oxygen oder Sauerstoff) und einem kleinen Antheil kohlensaurer Luft zusam- mengesetzt, dem noch Wasserdämpfe und andere zufällige Gasarten beigemischt sind,
Genaues Gewicht eines Kubikfusses Luft.
angegeben. In dieser Hinsicht können wir auch das Gewicht des Quecksilbers nur aus Vergleichungen bei demselben Wärmegrade, bei welchem seine spezifische Schwere be- stimmt wurde, berechnen. Zu dieser Absicht sey das Gewicht eines Kubikfusses Queck- silber bei 0 Grad = q. Da das Quecksilber von der Wärme ausgedehnt wird, so wollen wir die Vergrösserung des kubischen Inhaltes von einem Kubikfuss von 0 bis 14 Grad Reaum. = γ setzen, demnach wird das Gewicht eines Kubikfusses Quecksilber bei 14 Grad Reaumur =
[Formel 1]
seyn. Das Gewicht eines N. Oe. Kubikfusses Wasser bei 14 Grad Temperatur ist nach Seite 93 = 56,3024 N. Oe. Pfund; demnach verhält sich bei der Temperatur von 14 Grad das Gewicht des Quecksilbers zum Gewichte des Wassers wie
[Formel 2]
: 56,3024. Die spezifische Schwere des Quecksilbers bei dem Gefrierpunkte ist nach Seite 43 = 13,598, folglich wird aus demselben Grunde die spezifische Schwere bei 14 Grad =
[Formel 3]
seyn. Weil aber die Gewichte der Körper bei gleichem Volumen den spezifischen Schweren proporzional sind, so haben wir
[Formel 4]
: 56,3024 =
[Formel 5]
: 1; daraus folgt q = 13,598 . 56,3024 = 765,6000 N. Oe. Pfunde.
Hieraus folgt das Gewicht eines Kubikfusses Luft an der Oberfläche des Meeres, wo x = 0 ist, bei 28 par. Zoll Barometerhöhe und bei 0 Grad Wärme 1 = 0,0000983 . 765,6 = 0,0752535, beinahe
[Formel 6]
N. Oe. Pfund, oder genauer 2,40827 N. Oe. Loth. Für andere Höhen x über dem Meere und bei einem andern Barometerstande h und Ther- mometerstande t ist das Gewicht eines Kubikfusses Luft =
[Formel 7]
N. Oe. Pfund.
Beispiel. Die Höhe der Neustadt in Prag oder die Höhe des Zimmers der Prager Sternwarte über dem Meere ist beinahe x = 100 Toisen, die Wärme t sey = 20° Reaum. und der Barometerstand h = 27 par. Zoll, so ist in diesem Falle das Gewicht eines Ku- bikfusses Luft =
[Formel 8]
= 0,06602 N. Oe. Pfund = 2,11264 N. Oe. Loth.
§. 87.
Die angeführte Bestimmung des Gewichtes und der spezifischen Schwere der Luft betrifft eigentlich nur ihren mittleren Zustand, so wie sich derselbe aus den Seite 109 und 110 angeführten mehr als 400 zu verschiedenen Jahreszeiten und an mehreren Orten ange- stellten gleichzeitigen Beobachtungen und ihrer Vergleichung mit den gemessenen Höhen ergeben hat. Wenn aber gefragt wird, wie das Gewicht eines Kubikfusses Luft an irgend einem andern Orte zu bestimmen sey, so lässt sich diess aus der angeführten Rechnung nicht vollkommen genau ableiten. Die atmosphärische Luft ist kein einfacher Körper, sondern ist aus mehreren ungleichartigen Bestandtheilen, hauptsächlich aus Stickluft, Lebensluft (Oxygen oder Sauerstoff) und einem kleinen Antheil kohlensaurer Luft zusam- mengesetzt, dem noch Wasserdämpfe und andere zufällige Gasarten beigemischt sind,
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Genaues Gewicht eines Kubikfusses Luft.
angegeben. In dieser Hinsicht können wir auch das Gewicht des Quecksilbers nur aus
Vergleichungen bei demselben Wärmegrade, bei welchem seine spezifische Schwere be-
stimmt wurde, berechnen. Zu dieser Absicht sey das Gewicht eines Kubikfusses Queck-
silber bei 0 Grad = q. Da das Quecksilber von der Wärme ausgedehnt wird, so wollen
wir die Vergrösserung des kubischen Inhaltes von einem Kubikfuss von 0 bis 14 Grad
Reaum. = γ setzen, demnach wird das Gewicht eines Kubikfusses Quecksilber bei 14 Grad
Reaumur = [FORMEL] seyn. Das Gewicht eines N. Oe. Kubikfusses Wasser bei 14 Grad
Temperatur ist nach Seite 93 = 56,3024 N. Oe. Pfund; demnach verhält sich bei der
Temperatur von 14 Grad das Gewicht des Quecksilbers zum Gewichte des Wassers wie
[FORMEL] : 56,3024. Die spezifische Schwere des Quecksilbers bei dem Gefrierpunkte ist nach
Seite 43 = 13,598, folglich wird aus demselben Grunde die spezifische Schwere bei 14 Grad
= [FORMEL] seyn. Weil aber die Gewichte der Körper bei gleichem Volumen den spezifischen
Schweren proporzional sind, so haben wir [FORMEL] : 56,3024 = [FORMEL] : 1; daraus folgt
q = 13,598 . 56,3024 = 765,6000 N. Oe. Pfunde.
Hieraus folgt das Gewicht eines Kubikfusses Luft an der Oberfläche des Meeres,
wo x = 0 ist, bei 28 par. Zoll Barometerhöhe und bei 0 Grad Wärme
1 = 0,0000983 . 765,6 = 0,0752535, beinahe [FORMEL] N. Oe. Pfund, oder genauer 2,40827 N. Oe. Loth.
Für andere Höhen x über dem Meere und bei einem andern Barometerstande h und Ther-
mometerstande t ist das Gewicht eines Kubikfusses Luft
= [FORMEL] N. Oe. Pfund.
Beispiel. Die Höhe der Neustadt in Prag oder die Höhe des Zimmers der Prager
Sternwarte über dem Meere ist beinahe x = 100 Toisen, die Wärme t sey = 20° Reaum.
und der Barometerstand h = 27 par. Zoll, so ist in diesem Falle das Gewicht eines Ku-
bikfusses Luft = [FORMEL] = 0,06602 N. Oe. Pfund = 2,11264 N. Oe. Loth.
§. 87.
Die angeführte Bestimmung des Gewichtes und der spezifischen Schwere der Luft
betrifft eigentlich nur ihren mittleren Zustand, so wie sich derselbe aus den Seite 109 und
110 angeführten mehr als 400 zu verschiedenen Jahreszeiten und an mehreren Orten ange-
stellten gleichzeitigen Beobachtungen und ihrer Vergleichung mit den gemessenen Höhen
ergeben hat. Wenn aber gefragt wird, wie das Gewicht eines Kubikfusses Luft an irgend
einem andern Orte zu bestimmen sey, so lässt sich diess aus der angeführten Rechnung
nicht vollkommen genau ableiten. Die atmosphärische Luft ist kein einfacher Körper,
sondern ist aus mehreren ungleichartigen Bestandtheilen, hauptsächlich aus Stickluft,
Lebensluft (Oxygen oder Sauerstoff) und einem kleinen Antheil kohlensaurer Luft zusam-
mengesetzt, dem noch Wasserdämpfe und andere zufällige Gasarten beigemischt sind,
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/134>, abgerufen am 25.02.2025.
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