Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen.
Niceville in Metz angestellt wurden. Die Schütze in dem Mühlgerinne stand hierbei
nicht senkrecht, sondern machte mit dem Horizonte einen Winkel von beiläufig 63,5
Grad und die abfliessende Wassermenge wurde dadurch bestimmt, dass man den Quer-
schnitt des zusammengezogenen Strahles möglichst genau abmass. Die Resultate der Ver-
suche enthält nachstehende Tabelle.

[Tabelle]

Die Zusammenziehung fand hier nur an der obern Seite Statt; wenn sie daher an
allen Seiten Statt findet, wird der Werth von m etwas kleiner.

Aehnliche Versuche über den Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen führt
d' Aubuisson in den Annales des mines, 2me serie, 3me livraison, 1828 an. Die Brei-
te der rechtwinkeligen Schützenöffnungen betrug 0,4035 met. und die Aufzugshöhe 0,036,
dann 0,044, dann 0,019 und zuletzt wieder 0,019 met. Das Behältniss, aus welchem das
Wasser abfloss, war 20 met. lang, 2 met. breit und 2. met. hoch, die Höhe des Wasser-
standes über der Schützenöffnung oder das Druckwasser betrug nicht ganz 2 met. Die
Zusammenziehungs-Koeffizienten ergaben sich für die obigen 4 Fälle mit 0,674, dann 0,708,
ferner 0,702 und zuletzt 0,701; das Mittel aus diesen Zahlen ist 0,696. Da jedoch die
Schützenöffnung so klein war, so konnten leicht bei der Abmessung derselben Fehler
unterlaufen.

§. 115.

Diese Versuche und mehrere andere, welche über den Ausfluss aus Schützenöffnun-
gen angestellt wurden, sind bei weitem nicht so übereinstimmend, als es bei den früher
angeführten Versuchen durch kleine Oeffnungen der Fall war. Herr Eytelwein liefert
über alle diese Versuche nachstehende Uibersichtstabelle, worin die dritte Kolumne
den Werth von m. 2 sqrt g für g = 15 5/8 Rheinl. Fuss enthält. Werden diese Werthe
mit 2 sqrt g = 2 sqrt 15 5/8 = 7,9 dividirt, so erhält man den Werth des Koeffizienten m,
welcher in der vorletzten Kolumne beigefügt ist. Hieraus folgt nun die Gleichung für
den Wasserausfluss in der letzten Kolumne, bei deren Gebrauche für N. Oe. Mass
g = 15,515 N. Oe. Fuss. zu setzen ist.

Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen.
Nicéville in Metz angestellt wurden. Die Schütze in dem Mühlgerinne stand hierbei
nicht senkrecht, sondern machte mit dem Horizonte einen Winkel von beiläufig 63,5
Grad und die abfliessende Wassermenge wurde dadurch bestimmt, dass man den Quer-
schnitt des zusammengezogenen Strahles möglichst genau abmass. Die Resultate der Ver-
suche enthält nachstehende Tabelle.

[Tabelle]

Die Zusammenziehung fand hier nur an der obern Seite Statt; wenn sie daher an
allen Seiten Statt findet, wird der Werth von m etwas kleiner.

Aehnliche Versuche über den Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen führt
d’ Aubuisson in den Annales des mines, 2me serie, 3me livraison, 1828 an. Die Brei-
te der rechtwinkeligen Schützenöffnungen betrug 0,4035 met. und die Aufzugshöhe 0,036,
dann 0,044, dann 0,019 und zuletzt wieder 0,019 met. Das Behältniss, aus welchem das
Wasser abfloss, war 20 met. lang, 2 met. breit und 2. met. hoch, die Höhe des Wasser-
standes über der Schützenöffnung oder das Druckwasser betrug nicht ganz 2 met. Die
Zusammenziehungs-Koeffizienten ergaben sich für die obigen 4 Fälle mit 0,674, dann 0,708,
ferner 0,702 und zuletzt 0,701; das Mittel aus diesen Zahlen ist 0,696. Da jedoch die
Schützenöffnung so klein war, so konnten leicht bei der Abmessung derselben Fehler
unterlaufen.

§. 115.

Diese Versuche und mehrere andere, welche über den Ausfluss aus Schützenöffnun-
gen angestellt wurden, sind bei weitem nicht so übereinstimmend, als es bei den früher
angeführten Versuchen durch kleine Oeffnungen der Fall war. Herr Eytelwein liefert
über alle diese Versuche nachstehende Uibersichtstabelle, worin die dritte Kolumne
den Werth von m. 2 √ g für g = 15⅝ Rheinl. Fuss enthält. Werden diese Werthe
mit 2 √ g = 2 √ 15 ⅝ = 7,9 dividirt, so erhält man den Werth des Koeffizienten m,
welcher in der vorletzten Kolumne beigefügt ist. Hieraus folgt nun die Gleichung für
den Wasserausfluss in der letzten Kolumne, bei deren Gebrauche für N. Oe. Mass
g = 15,515 N. Oe. Fuss. zu setzen ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0175" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">Nicéville</hi> in <hi rendition="#i">Metz</hi> angestellt wurden. Die Schütze in dem Mühlgerinne stand hierbei<lb/>
nicht senkrecht, sondern machte mit dem Horizonte einen Winkel von beiläufig 63,<hi rendition="#sub">5</hi><lb/>
Grad und die abfliessende Wassermenge wurde dadurch bestimmt, dass man den Quer-<lb/>
schnitt des zusammengezogenen Strahles möglichst genau abmass. Die Resultate der Ver-<lb/>
suche enthält nachstehende Tabelle.</p><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
            <p>Die Zusammenziehung fand hier nur an der obern Seite Statt; wenn sie daher an<lb/>
allen Seiten Statt findet, wird der Werth von m etwas kleiner.</p><lb/>
            <p>Aehnliche Versuche über den Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen führt<lb/><hi rendition="#i">d&#x2019; Aubuisson</hi> in den <hi rendition="#i">Annales des mines</hi>, 2<hi rendition="#sup">me</hi> <hi rendition="#i">serie</hi>, 3<hi rendition="#sup">me</hi> <hi rendition="#i">livraison</hi>, 1828 an. Die Brei-<lb/>
te der rechtwinkeligen Schützenöffnungen betrug 0,<hi rendition="#sub">4035</hi> <hi rendition="#i">met</hi>. und die Aufzugshöhe 0,<hi rendition="#sub">036</hi>,<lb/>
dann 0,<hi rendition="#sub">044</hi>, dann 0,<hi rendition="#sub">019</hi> und zuletzt wieder 0,<hi rendition="#sub">019</hi> <hi rendition="#i">met</hi>. Das Behältniss, aus welchem das<lb/>
Wasser abfloss, war 20 <hi rendition="#i">met</hi>. lang, 2 <hi rendition="#i">met</hi>. breit und 2. <hi rendition="#i">met</hi>. hoch, die Höhe des Wasser-<lb/>
standes über der Schützenöffnung oder das Druckwasser betrug nicht ganz 2 <hi rendition="#i">met</hi>. Die<lb/>
Zusammenziehungs-Koeffizienten ergaben sich für die obigen 4 Fälle mit 0,<hi rendition="#sub">674</hi>, dann 0,<hi rendition="#sub">708</hi>,<lb/>
ferner 0,<hi rendition="#sub">702</hi> und zuletzt 0,<hi rendition="#sub">701</hi>; das Mittel aus diesen Zahlen ist 0,<hi rendition="#sub">696</hi>. Da jedoch die<lb/>
Schützenöffnung so klein war, so konnten leicht bei der Abmessung derselben Fehler<lb/>
unterlaufen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 115.</head><lb/>
            <p>Diese Versuche und mehrere andere, welche über den Ausfluss aus Schützenöffnun-<lb/>
gen angestellt wurden, sind bei weitem nicht so übereinstimmend, als es bei den früher<lb/>
angeführten Versuchen durch kleine Oeffnungen der Fall war. Herr <hi rendition="#i">Eytelwein</hi> liefert<lb/>
über alle diese Versuche nachstehende Uibersichtstabelle, worin die dritte Kolumne<lb/>
den Werth von m. 2 &#x221A; g für g = 15&#x215D; Rheinl. Fuss enthält. Werden diese Werthe<lb/>
mit 2 &#x221A; g = 2 &#x221A; 15 &#x215D; = 7,<hi rendition="#sub">9</hi> dividirt, so erhält man den Werth des Koeffizienten m,<lb/>
welcher in der vorletzten Kolumne beigefügt ist. Hieraus folgt nun die Gleichung für<lb/>
den Wasserausfluss in der letzten Kolumne, bei deren Gebrauche für N. Oe. Mass<lb/>
g = 15,<hi rendition="#sub">515</hi> N. Oe. Fuss. zu setzen ist.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0175] Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen. Nicéville in Metz angestellt wurden. Die Schütze in dem Mühlgerinne stand hierbei nicht senkrecht, sondern machte mit dem Horizonte einen Winkel von beiläufig 63,5 Grad und die abfliessende Wassermenge wurde dadurch bestimmt, dass man den Quer- schnitt des zusammengezogenen Strahles möglichst genau abmass. Die Resultate der Ver- suche enthält nachstehende Tabelle. Die Zusammenziehung fand hier nur an der obern Seite Statt; wenn sie daher an allen Seiten Statt findet, wird der Werth von m etwas kleiner. Aehnliche Versuche über den Ausfluss des Wassers aus Schützenöffnungen führt d’ Aubuisson in den Annales des mines, 2me serie, 3me livraison, 1828 an. Die Brei- te der rechtwinkeligen Schützenöffnungen betrug 0,4035 met. und die Aufzugshöhe 0,036, dann 0,044, dann 0,019 und zuletzt wieder 0,019 met. Das Behältniss, aus welchem das Wasser abfloss, war 20 met. lang, 2 met. breit und 2. met. hoch, die Höhe des Wasser- standes über der Schützenöffnung oder das Druckwasser betrug nicht ganz 2 met. Die Zusammenziehungs-Koeffizienten ergaben sich für die obigen 4 Fälle mit 0,674, dann 0,708, ferner 0,702 und zuletzt 0,701; das Mittel aus diesen Zahlen ist 0,696. Da jedoch die Schützenöffnung so klein war, so konnten leicht bei der Abmessung derselben Fehler unterlaufen. §. 115. Diese Versuche und mehrere andere, welche über den Ausfluss aus Schützenöffnun- gen angestellt wurden, sind bei weitem nicht so übereinstimmend, als es bei den früher angeführten Versuchen durch kleine Oeffnungen der Fall war. Herr Eytelwein liefert über alle diese Versuche nachstehende Uibersichtstabelle, worin die dritte Kolumne den Werth von m. 2 √ g für g = 15⅝ Rheinl. Fuss enthält. Werden diese Werthe mit 2 √ g = 2 √ 15 ⅝ = 7,9 dividirt, so erhält man den Werth des Koeffizienten m, welcher in der vorletzten Kolumne beigefügt ist. Hieraus folgt nun die Gleichung für den Wasserausfluss in der letzten Kolumne, bei deren Gebrauche für N. Oe. Mass g = 15,515 N. Oe. Fuss. zu setzen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/175
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/175>, abgerufen am 04.12.2024.