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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Messung der Geschwindigkeit des Wassers.

Um nun das Profil aufzutragen, werden entweder sogleich auf dem Messtische oderFig.
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Tab.
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auf einem andern Blatte die Breiten (Abscissen), welche durch Durchschnitte bestimmt
wurden und die zugehörigen Tiefen (Ordinaten) aufgetragen und die Endpunkte der
Tiefen mit einander verbunden. Weil die Tiefen im Verhältnisse der Breite immer sehr
unbedeutend sind, so pflegt man bei dem Auftragen eines solchen Profiles immer
zweierlei Masstäbe anzunehmen und zwar die Tiefen 10 bis 20 mal so gross als die
Breiten des Profiles zu verzeichnen. Der Flächeninhalt des auf solche Art aufgetra-
genen Flussprofiles wird nach den Regeln der Planimetrie berechnet, der Umfang dessel-
ben wird entweder berechnet oder mit dem Zirkel abgenommen. Bei diesen Profilmes-
sungen ist nur noch zu erinnern, dass man die Tiefen so nahe beisammen nehmen muss,
damit zwischen denselben keine bedeutende Unebenheit Statt findet und man daher
eine gerade Linie von dem Endpunkte einer aufgetragenen Tiefe bis zu dem Endpunkte
der andern wirklich ziehen kann. Es ist übrigens in jedem solchen Falle gut, meh-
rere Profile eines Flusses zwischen parallelen Ufern zu messen und hieraus das Mittel
zu nehmen, weil man erst auf diese Art das wahre Stromprofil mit Genauigkeit berech-
nen kann.

§. 223.

Zur Messung der Geschwindigkeit des Wassers bedient man sich verschie-
dener Instrumente, welche mehr oder minder ihrem Zwecke entsprechen. Die einfach-
ste Methode, die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche zu bestimmen, be-
steht in dem Gebrauche schwimmender Körper. Man wählt hierzu gewöhnlich
eine kupferne hohle Kugel von 6 Zoll Durchmesser, welche mit Oehlfarbe roth ange-Fig.
10.

strichen wird, um im Wasser sichtbar zu seyn. Mittelst einer in der Kugel ange-
brachten Oeffnung werden so lange Schrottkörner oder Wasser hineingegeben, bis sie
bei der Einsenkung in den Fluss nur etwas über den Spiegel desselben hervorragt.
Die Oeffnung wird hierauf mit einer Schraube oder mit einem Korkstöpsel geschlos-
sen und darauf ein Zeichen befestigt, um die Kugel sichtbar zu machen. Um die
Geschwindigkeit des fliessenden Wassers durch diese Kugel zu bestimmen, wird die
Länge A B des Ufers von einem Querschnitt zum andern mit der Kette genau gemes-Fig.
11.

sen, diese Querschnitte durch Stangen abgesteckt und hierauf die Kugel eine Strecke
ober dem ersten Profile in das Wasser geworfen, damit sie, wenn sie in das abge-
steckte Profil gelangt, bereits die Geschwindigkeit des Wassers im Flusse angenommen
hat. Man beobachtet nun die Zeit an einer Uhr, wann die Kugel durch das erste
Profil und wann sie durch das zweite Profil geschwommen ist. Der Unterschied dieser
Zeiten gibt die Dauer der Bewegung durch den Raum A B, woraus sich die Geschwin-
digkeit bestimmen lässt. Zu dieser Beobachtung werden übrigens, wenn das Wasser
mit einer bedeutenden Geschwindigkeit fliesst, zwei Personen erfordert, wovon eine
mit einer guten Uhr versehen ist, und von der andern das Zeichen erhält, wenn die
Kugel durch das andere Profil gegangen ist.

Beispiel. Es sey die Entfernung der zwei abgesteckten Profile A B = 600 Fuss,
die Zeit, um welche die Kugel durch das erste Profil ging, sey 8h 6Min. 13Sek. und die

Messung der Geschwindigkeit des Wassers.

Um nun das Profil aufzutragen, werden entweder sogleich auf dem Messtische oderFig.
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Tab.
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auf einem andern Blatte die Breiten (Abscissen), welche durch Durchschnitte bestimmt
wurden und die zugehörigen Tiefen (Ordinaten) aufgetragen und die Endpunkte der
Tiefen mit einander verbunden. Weil die Tiefen im Verhältnisse der Breite immer sehr
unbedeutend sind, so pflegt man bei dem Auftragen eines solchen Profiles immer
zweierlei Masstäbe anzunehmen und zwar die Tiefen 10 bis 20 mal so gross als die
Breiten des Profiles zu verzeichnen. Der Flächeninhalt des auf solche Art aufgetra-
genen Flussprofiles wird nach den Regeln der Planimetrie berechnet, der Umfang dessel-
ben wird entweder berechnet oder mit dem Zirkel abgenommen. Bei diesen Profilmes-
sungen ist nur noch zu erinnern, dass man die Tiefen so nahe beisammen nehmen muss,
damit zwischen denselben keine bedeutende Unebenheit Statt findet und man daher
eine gerade Linie von dem Endpunkte einer aufgetragenen Tiefe bis zu dem Endpunkte
der andern wirklich ziehen kann. Es ist übrigens in jedem solchen Falle gut, meh-
rere Profile eines Flusses zwischen parallelen Ufern zu messen und hieraus das Mittel
zu nehmen, weil man erst auf diese Art das wahre Stromprofil mit Genauigkeit berech-
nen kann.

§. 223.

Zur Messung der Geschwindigkeit des Wassers bedient man sich verschie-
dener Instrumente, welche mehr oder minder ihrem Zwecke entsprechen. Die einfach-
ste Methode, die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche zu bestimmen, be-
steht in dem Gebrauche schwimmender Körper. Man wählt hierzu gewöhnlich
eine kupferne hohle Kugel von 6 Zoll Durchmesser, welche mit Oehlfarbe roth ange-Fig.
10.

strichen wird, um im Wasser sichtbar zu seyn. Mittelst einer in der Kugel ange-
brachten Oeffnung werden so lange Schrottkörner oder Wasser hineingegeben, bis sie
bei der Einsenkung in den Fluss nur etwas über den Spiegel desselben hervorragt.
Die Oeffnung wird hierauf mit einer Schraube oder mit einem Korkstöpsel geschlos-
sen und darauf ein Zeichen befestigt, um die Kugel sichtbar zu machen. Um die
Geschwindigkeit des fliessenden Wassers durch diese Kugel zu bestimmen, wird die
Länge A B des Ufers von einem Querschnitt zum andern mit der Kette genau gemes-Fig.
11.

sen, diese Querschnitte durch Stangen abgesteckt und hierauf die Kugel eine Strecke
ober dem ersten Profile in das Wasser geworfen, damit sie, wenn sie in das abge-
steckte Profil gelangt, bereits die Geschwindigkeit des Wassers im Flusse angenommen
hat. Man beobachtet nun die Zeit an einer Uhr, wann die Kugel durch das erste
Profil und wann sie durch das zweite Profil geschwommen ist. Der Unterschied dieser
Zeiten gibt die Dauer der Bewegung durch den Raum A B, woraus sich die Geschwin-
digkeit bestimmen lässt. Zu dieser Beobachtung werden übrigens, wenn das Wasser
mit einer bedeutenden Geschwindigkeit fliesst, zwei Personen erfordert, wovon eine
mit einer guten Uhr versehen ist, und von der andern das Zeichen erhält, wenn die
Kugel durch das andere Profil gegangen ist.

Beispiel. Es sey die Entfernung der zwei abgesteckten Profile A B = 600 Fuss,
die Zeit, um welche die Kugel durch das erste Profil ging, sey 8h 6Min. 13Sek. und die

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[301/0319] Messung der Geschwindigkeit des Wassers. Um nun das Profil aufzutragen, werden entweder sogleich auf dem Messtische oder auf einem andern Blatte die Breiten (Abscissen), welche durch Durchschnitte bestimmt wurden und die zugehörigen Tiefen (Ordinaten) aufgetragen und die Endpunkte der Tiefen mit einander verbunden. Weil die Tiefen im Verhältnisse der Breite immer sehr unbedeutend sind, so pflegt man bei dem Auftragen eines solchen Profiles immer zweierlei Masstäbe anzunehmen und zwar die Tiefen 10 bis 20 mal so gross als die Breiten des Profiles zu verzeichnen. Der Flächeninhalt des auf solche Art aufgetra- genen Flussprofiles wird nach den Regeln der Planimetrie berechnet, der Umfang dessel- ben wird entweder berechnet oder mit dem Zirkel abgenommen. Bei diesen Profilmes- sungen ist nur noch zu erinnern, dass man die Tiefen so nahe beisammen nehmen muss, damit zwischen denselben keine bedeutende Unebenheit Statt findet und man daher eine gerade Linie von dem Endpunkte einer aufgetragenen Tiefe bis zu dem Endpunkte der andern wirklich ziehen kann. Es ist übrigens in jedem solchen Falle gut, meh- rere Profile eines Flusses zwischen parallelen Ufern zu messen und hieraus das Mittel zu nehmen, weil man erst auf diese Art das wahre Stromprofil mit Genauigkeit berech- nen kann. Fig. 9. Tab. 54. §. 223. Zur Messung der Geschwindigkeit des Wassers bedient man sich verschie- dener Instrumente, welche mehr oder minder ihrem Zwecke entsprechen. Die einfach- ste Methode, die Geschwindigkeit des Wassers an der Oberfläche zu bestimmen, be- steht in dem Gebrauche schwimmender Körper. Man wählt hierzu gewöhnlich eine kupferne hohle Kugel von 6 Zoll Durchmesser, welche mit Oehlfarbe roth ange- strichen wird, um im Wasser sichtbar zu seyn. Mittelst einer in der Kugel ange- brachten Oeffnung werden so lange Schrottkörner oder Wasser hineingegeben, bis sie bei der Einsenkung in den Fluss nur etwas über den Spiegel desselben hervorragt. Die Oeffnung wird hierauf mit einer Schraube oder mit einem Korkstöpsel geschlos- sen und darauf ein Zeichen befestigt, um die Kugel sichtbar zu machen. Um die Geschwindigkeit des fliessenden Wassers durch diese Kugel zu bestimmen, wird die Länge A B des Ufers von einem Querschnitt zum andern mit der Kette genau gemes- sen, diese Querschnitte durch Stangen abgesteckt und hierauf die Kugel eine Strecke ober dem ersten Profile in das Wasser geworfen, damit sie, wenn sie in das abge- steckte Profil gelangt, bereits die Geschwindigkeit des Wassers im Flusse angenommen hat. Man beobachtet nun die Zeit an einer Uhr, wann die Kugel durch das erste Profil und wann sie durch das zweite Profil geschwommen ist. Der Unterschied dieser Zeiten gibt die Dauer der Bewegung durch den Raum A B, woraus sich die Geschwin- digkeit bestimmen lässt. Zu dieser Beobachtung werden übrigens, wenn das Wasser mit einer bedeutenden Geschwindigkeit fliesst, zwei Personen erfordert, wovon eine mit einer guten Uhr versehen ist, und von der andern das Zeichen erhält, wenn die Kugel durch das andere Profil gegangen ist. Fig. 10. Fig. 11. Beispiel. Es sey die Entfernung der zwei abgesteckten Profile A B = 600 Fuss, die Zeit, um welche die Kugel durch das erste Profil ging, sey 8h 6Min. 13Sek. und die

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/319>, abgerufen am 04.12.2024.