Von den unterschlächtigen Rädern gibt es folgende Arten. 1tens. Strauber-Fig. 16. Tab. 55. räder, welche bloss einen Kranz haben, worauf die Schaufeln beiderseits vorstehend aufsitzen. Diese Räder werden gewöhnlich dann angewendet, wenn die Geschwindigkeit des Wassers sehr bedeutend und dagegen der Zufluss desselben nur gering ist. 2tens. Staberräder bestehen aus zwei Kränzen oder Reifen, zwischen welche die SchaufelnFig. 17. eingesetzt werden, ohne über die Kränze hinauszustehen. Diese Räder werden dort an- gewendet, wo die zu verrichtende Arbeit eine grössere Kraft, demnach eine grössere Schaufelfläche und überhaupt ein stärkeres Rad erfordert. 3tens. Pansterräder er-Fig. 18. halten weit grössere Schaufeln, welche desshalb nicht bloss in die Reifen am Umfange des Rades eingesetzt, sondern noch ein- oder zweimal unter sich verbunden (verriegelt) werden. Pansterräder werden dann gebraucht, wenn die Geschwindigkeit des Wassers klein ist und man demnach durch eine grössere Fläche der Schaufeln die gehörige Kraft zu bewirken genöthigt wird. Pansterräder sind gewöhnlich so eingerichtet, dass ihre beweglichen Achsenlager bei höherem Wasserstande gehoben werden, um auch bei gros- sem Wasser mahlen zu können. Das Aufziehen geschieht entweder durch Schrauben oder Hebel. Im ersten Falle wird die Vorrichtung ein Zugpanster, im zweiten ein Stockpanster genannt. Mit einem solchen Pansterrad ist manchmal ein Schwimm- gerinne verbunden, welches mit dem Rade zugleich in die Höhe gezogen wird, um den Abfluss des Wassers unter dem Rade zu verhindern.
Man pflegt den unterschlächtigen Rädern, so oft es das Gefälle zulässt, einen Kropf zu geben, in welchem Falle dieselben Kropfräder genannt werden. Endlich werden unterschlächtige und mittelschlächtige Räder beinahe immer in ein Gerinne gestellt, welches gewöhnlich aus zwei hölzernen mit einem Boden versehenen Wänden besteht und dazu dient, das Wasser zusammen zu halten und mit möglichst kleinem Verluste auf das Rad zu führen. Die Gerinne werden mit Schützen versehen, um das Wasser nach Bedarf mehr oder minder zufliessen zu lassen, oder auch ganz abzusperren.
§. 256.
Die Theorie der unterschlächtigen Räder beruht auf folgenden Grundsätzen:
Wird eine Fläche f von fliessendem Wasser gestossen, so übt dasselbe auf diese Flä- che einen Druck aus und der letztere lässt sich immer durch ein Gewicht messen, wel- ches diese Fläche nach entgegengesetzter Richtung ziehen oder im Gleichgewichte er- halten kann. Man pflegte sonst bei dem Stosse folgende Fälle anzunehmen:
I. Wenn die gestossene Fläche unbeweglich bleibt und zwar 1tens: Wenn alles Wasser zum Stosse kommt z. B. bei einem isolirten Strahle, der aus einem Gefässe gegen eine entgegengesetzte unbewegliche Fläche winkelrecht herausschiesst und parallel zur Fläche abfliessen muss. 2tens: Wenn das unbewegliche Bret oder die Schaufel in einem Flusse steht, demnach die gestossene Fläche gegen den Querschnitt des Flusses sehr klein ist, und ein bedeutender Theil des Wassers auf beiden Seiten der Schaufeln ausweichen kann.
II. Bewegt sich aber zugleich auch die gestossene Fläche, so kann wieder 1tens: der Stoss in einem begränzten Gerinne (Schussgerinne, Mühlgerinne), wo alles
Wasserräder.
Von den unterschlächtigen Rädern gibt es folgende Arten. 1tens. Strauber-Fig. 16. Tab. 55. räder, welche bloss einen Kranz haben, worauf die Schaufeln beiderseits vorstehend aufsitzen. Diese Räder werden gewöhnlich dann angewendet, wenn die Geschwindigkeit des Wassers sehr bedeutend und dagegen der Zufluss desselben nur gering ist. 2tens. Staberräder bestehen aus zwei Kränzen oder Reifen, zwischen welche die SchaufelnFig. 17. eingesetzt werden, ohne über die Kränze hinauszustehen. Diese Räder werden dort an- gewendet, wo die zu verrichtende Arbeit eine grössere Kraft, demnach eine grössere Schaufelfläche und überhaupt ein stärkeres Rad erfordert. 3tens. Pansterräder er-Fig. 18. halten weit grössere Schaufeln, welche desshalb nicht bloss in die Reifen am Umfange des Rades eingesetzt, sondern noch ein- oder zweimal unter sich verbunden (verriegelt) werden. Pansterräder werden dann gebraucht, wenn die Geschwindigkeit des Wassers klein ist und man demnach durch eine grössere Fläche der Schaufeln die gehörige Kraft zu bewirken genöthigt wird. Pansterräder sind gewöhnlich so eingerichtet, dass ihre beweglichen Achsenlager bei höherem Wasserstande gehoben werden, um auch bei gros- sem Wasser mahlen zu können. Das Aufziehen geschieht entweder durch Schrauben oder Hebel. Im ersten Falle wird die Vorrichtung ein Zugpanster, im zweiten ein Stockpanster genannt. Mit einem solchen Pansterrad ist manchmal ein Schwimm- gerinne verbunden, welches mit dem Rade zugleich in die Höhe gezogen wird, um den Abfluss des Wassers unter dem Rade zu verhindern.
Man pflegt den unterschlächtigen Rädern, so oft es das Gefälle zulässt, einen Kropf zu geben, in welchem Falle dieselben Kropfräder genannt werden. Endlich werden unterschlächtige und mittelschlächtige Räder beinahe immer in ein Gerinne gestellt, welches gewöhnlich aus zwei hölzernen mit einem Boden versehenen Wänden besteht und dazu dient, das Wasser zusammen zu halten und mit möglichst kleinem Verluste auf das Rad zu führen. Die Gerinne werden mit Schützen versehen, um das Wasser nach Bedarf mehr oder minder zufliessen zu lassen, oder auch ganz abzusperren.
§. 256.
Die Theorie der unterschlächtigen Räder beruht auf folgenden Grundsätzen:
Wird eine Fläche f von fliessendem Wasser gestossen, so übt dasselbe auf diese Flä- che einen Druck aus und der letztere lässt sich immer durch ein Gewicht messen, wel- ches diese Fläche nach entgegengesetzter Richtung ziehen oder im Gleichgewichte er- halten kann. Man pflegte sonst bei dem Stosse folgende Fälle anzunehmen:
I. Wenn die gestossene Fläche unbeweglich bleibt und zwar 1tens: Wenn alles Wasser zum Stosse kommt z. B. bei einem isolirten Strahle, der aus einem Gefässe gegen eine entgegengesetzte unbewegliche Fläche winkelrecht herausschiesst und parallel zur Fläche abfliessen muss. 2tens: Wenn das unbewegliche Bret oder die Schaufel in einem Flusse steht, demnach die gestossene Fläche gegen den Querschnitt des Flusses sehr klein ist, und ein bedeutender Theil des Wassers auf beiden Seiten der Schaufeln ausweichen kann.
II. Bewegt sich aber zugleich auch die gestossene Fläche, so kann wieder 1tens: der Stoss in einem begränzten Gerinne (Schussgerinne, Mühlgerinne), wo alles
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Wasserräder.
Von den unterschlächtigen Rädern gibt es folgende Arten. 1tens. Strauber-
räder, welche bloss einen Kranz haben, worauf die Schaufeln beiderseits vorstehend
aufsitzen. Diese Räder werden gewöhnlich dann angewendet, wenn die Geschwindigkeit
des Wassers sehr bedeutend und dagegen der Zufluss desselben nur gering ist. 2tens.
Staberräder bestehen aus zwei Kränzen oder Reifen, zwischen welche die Schaufeln
eingesetzt werden, ohne über die Kränze hinauszustehen. Diese Räder werden dort an-
gewendet, wo die zu verrichtende Arbeit eine grössere Kraft, demnach eine grössere
Schaufelfläche und überhaupt ein stärkeres Rad erfordert. 3tens. Pansterräder er-
halten weit grössere Schaufeln, welche desshalb nicht bloss in die Reifen am Umfange
des Rades eingesetzt, sondern noch ein- oder zweimal unter sich verbunden (verriegelt)
werden. Pansterräder werden dann gebraucht, wenn die Geschwindigkeit des Wassers
klein ist und man demnach durch eine grössere Fläche der Schaufeln die gehörige Kraft
zu bewirken genöthigt wird. Pansterräder sind gewöhnlich so eingerichtet, dass ihre
beweglichen Achsenlager bei höherem Wasserstande gehoben werden, um auch bei gros-
sem Wasser mahlen zu können. Das Aufziehen geschieht entweder durch Schrauben
oder Hebel. Im ersten Falle wird die Vorrichtung ein Zugpanster, im zweiten ein
Stockpanster genannt. Mit einem solchen Pansterrad ist manchmal ein Schwimm-
gerinne verbunden, welches mit dem Rade zugleich in die Höhe gezogen wird, um den
Abfluss des Wassers unter dem Rade zu verhindern.
Fig.
16.
Tab.
55.
Fig.
17.
Fig.
18.
Man pflegt den unterschlächtigen Rädern, so oft es das Gefälle zulässt, einen Kropf
zu geben, in welchem Falle dieselben Kropfräder genannt werden. Endlich werden
unterschlächtige und mittelschlächtige Räder beinahe immer in ein Gerinne gestellt,
welches gewöhnlich aus zwei hölzernen mit einem Boden versehenen Wänden besteht
und dazu dient, das Wasser zusammen zu halten und mit möglichst kleinem Verluste auf
das Rad zu führen. Die Gerinne werden mit Schützen versehen, um das Wasser
nach Bedarf mehr oder minder zufliessen zu lassen, oder auch ganz abzusperren.
§. 256.
Die Theorie der unterschlächtigen Räder beruht auf folgenden Grundsätzen:
Wird eine Fläche f von fliessendem Wasser gestossen, so übt dasselbe auf diese Flä-
che einen Druck aus und der letztere lässt sich immer durch ein Gewicht messen, wel-
ches diese Fläche nach entgegengesetzter Richtung ziehen oder im Gleichgewichte er-
halten kann. Man pflegte sonst bei dem Stosse folgende Fälle anzunehmen:
I. Wenn die gestossene Fläche unbeweglich bleibt und zwar 1tens: Wenn
alles Wasser zum Stosse kommt z. B. bei einem isolirten Strahle, der aus einem
Gefässe gegen eine entgegengesetzte unbewegliche Fläche winkelrecht herausschiesst und
parallel zur Fläche abfliessen muss. 2tens: Wenn das unbewegliche Bret oder die
Schaufel in einem Flusse steht, demnach die gestossene Fläche gegen den Querschnitt
des Flusses sehr klein ist, und ein bedeutender Theil des Wassers auf beiden Seiten der
Schaufeln ausweichen kann.
II. Bewegt sich aber zugleich auch die gestossene Fläche, so kann wieder
1tens: der Stoss in einem begränzten Gerinne (Schussgerinne, Mühlgerinne), wo alles
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/361>, abgerufen am 04.12.2024.
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