Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Bestimmung der spezifischen Schwere.
Es sey das unbekannte Volumen dieses Körpers = K; man wiege ihn in der Luft und
im Wasser, so hat man die Gleichung W = Q -- 56,4 K, woraus K = [Formel 1] folgt. Da
nun Q--W der Gewichtsverlust des Körpers im Wasser ist, so erhält man den kubischen Inhalt
des Körpers in Kubikfussen, wenn man seinen Gewichtsverlust im Wasser in Pfunden aus-
gedrückt, durch das Gewicht eines Kubikfusses Wasser oder 56,4 dividirt.

Beispiel. Ein Körper wiege Q = 28,2 Pfund in der Luft und W = 7,05 Pfund im
Wasser, so ist K = [Formel 2] Kubikfuss.

Mit Hülfe dieser Methode lässt sich das Gewicht eines Kubikfusses fe-
ster Körper
, z. B. der Steine, Metalle, ..... und wenn der Kubikinhalt eines grossen
Körpers bekannt ist, auch sein ganzes absolutes Gewicht bestimmen.

Beispiel. Wiegt ein Stück Roheisen in der Luft 7,5 Lb, im Wasser 6,5 Lb, so ist
sein Kubikinhalt = [Formel 3] Kubikfuss. Man findet daher aus der Proportion
[Formel 4] , das Gewicht eines Kubikfusses Eisen x = 56,4 . 7,5 = 423 Lb. Betrüge nun
der Kubikinhalt einer gusseisernen Säule 8 Kubikfuss, so wird sie 423 . 8 = 3384 Lb wiegen.

Dieser Methode bedient man sich vorzüglich, um Körper unter einander zu erken-
nen, und darnach in vielen Fällen ihre Preiswürdigkeit zu bestimmen.

Beispiel. Ein dem Anscheine nach goldener Ring wiegt in der Luft 270 Gran, im Was-
ser aber nur 240 Gran, so hat derselbe den 9ten Theil von seinem Gewichte verloren. Da
man nun aus Versuchen gefunden hat, dass reines Gold den 19ten Theil, Kupfer aber den
8,8ten Theil im Wasser verliert, so folgt, dass dieser Ring grösstentheils von Kupfer
seyn müsse; wäre er aber von Gold, so würde er nur [Formel 5] = 14,2 Gran im Wasser verlieren.

§. 28.

Die Körper werden unter einander theils nach dem Maasse und theils nach dem
Gewichte verglichen und man frägt entweder um das Gewicht der Körper für ein be-
stimmtes Maass oder um das Maass derselben für ein bekanntes Gewicht. In beiden
Fällen liegt das Gewicht der Einheit des Maasses zum Grunde, wozu wir bei unsern
bisherigen Berechnungen einen N. Oe. Kubikfuss angenommen haben. Es ist daher von
Wichtigkeit, das Gewicht eines Kubikfusses für jeden Körper zu wissen. Da aber so-
wohl die Maasse, als auch die Gewichte in den meisten Ländern verschieden sind, da-
gegen das reine Regen- oder destillirte Wasser in allen Ländern gleich ist, so ist man
übereingekommen, dieses zum allgemeinen Maasstabe der eigenthümlichen oder spezifi-
schen Schwere der Körper
anzunehmen. Man versteht aber unter der spezifi-
schen Schwere oder dem spezifischen Gewichte die Zahl, welche angibt, wie vielmal
irgend ein Volumen eines Körpers schwerer als dasselbe Volumen
reinen Wassers ist
. Solche Bestimmungen wurden bereits von den ältern Physikern
gemacht; in neuern Zeiten hat man jedoch beobachtet, dass alle Körper von der Wärme
ausgedehnt und in ihrem Volumen vergrössert werden, man hat demnach sowohl für das
Wasser als für den Körper einen bestimmten Wärmegrad angenommen und hiebei die spe-
zifischen Schweren bestimmt. Reines, destillirtes Wasser hat bei gleicher Temperatur

4*

Bestimmung der spezifischen Schwere.
Es sey das unbekannte Volumen dieses Körpers = K; man wiege ihn in der Luft und
im Wasser, so hat man die Gleichung W = Q — 56,4 K, woraus K = [Formel 1] folgt. Da
nun Q—W der Gewichtsverlust des Körpers im Wasser ist, so erhält man den kubischen Inhalt
des Körpers in Kubikfussen, wenn man seinen Gewichtsverlust im Wasser in Pfunden aus-
gedrückt, durch das Gewicht eines Kubikfusses Wasser oder 56,4 dividirt.

Beispiel. Ein Körper wiege Q = 28,2 Pfund in der Luft und W = 7,05 Pfund im
Wasser, so ist K = [Formel 2] Kubikfuss.

Mit Hülfe dieser Methode lässt sich das Gewicht eines Kubikfusses fe-
ster Körper
, z. B. der Steine, Metalle, ..... und wenn der Kubikinhalt eines grossen
Körpers bekannt ist, auch sein ganzes absolutes Gewicht bestimmen.

Beispiel. Wiegt ein Stück Roheisen in der Luft 7,5 ℔, im Wasser 6,5 ℔, so ist
sein Kubikinhalt = [Formel 3] Kubikfuss. Man findet daher aus der Proportion
[Formel 4] , das Gewicht eines Kubikfusses Eisen x = 56,4 . 7,5 = 423 ℔. Betrüge nun
der Kubikinhalt einer gusseisernen Säule 8 Kubikfuss, so wird sie 423 . 8 = 3384 ℔ wiegen.

Dieser Methode bedient man sich vorzüglich, um Körper unter einander zu erken-
nen, und darnach in vielen Fällen ihre Preiswürdigkeit zu bestimmen.

Beispiel. Ein dem Anscheine nach goldener Ring wiegt in der Luft 270 Gran, im Was-
ser aber nur 240 Gran, so hat derselbe den 9ten Theil von seinem Gewichte verloren. Da
man nun aus Versuchen gefunden hat, dass reines Gold den 19ten Theil, Kupfer aber den
8,8ten Theil im Wasser verliert, so folgt, dass dieser Ring grösstentheils von Kupfer
seyn müsse; wäre er aber von Gold, so würde er nur [Formel 5] = 14,2 Gran im Wasser verlieren.

§. 28.

Die Körper werden unter einander theils nach dem Maasse und theils nach dem
Gewichte verglichen und man frägt entweder um das Gewicht der Körper für ein be-
stimmtes Maass oder um das Maass derselben für ein bekanntes Gewicht. In beiden
Fällen liegt das Gewicht der Einheit des Maasses zum Grunde, wozu wir bei unsern
bisherigen Berechnungen einen N. Oe. Kubikfuss angenommen haben. Es ist daher von
Wichtigkeit, das Gewicht eines Kubikfusses für jeden Körper zu wissen. Da aber so-
wohl die Maasse, als auch die Gewichte in den meisten Ländern verschieden sind, da-
gegen das reine Regen- oder destillirte Wasser in allen Ländern gleich ist, so ist man
übereingekommen, dieses zum allgemeinen Maasstabe der eigenthümlichen oder spezifi-
schen Schwere der Körper
anzunehmen. Man versteht aber unter der spezifi-
schen Schwere oder dem spezifischen Gewichte die Zahl, welche angibt, wie vielmal
irgend ein Volumen eines Körpers schwerer als dasselbe Volumen
reinen Wassers ist
. Solche Bestimmungen wurden bereits von den ältern Physikern
gemacht; in neuern Zeiten hat man jedoch beobachtet, dass alle Körper von der Wärme
ausgedehnt und in ihrem Volumen vergrössert werden, man hat demnach sowohl für das
Wasser als für den Körper einen bestimmten Wärmegrad angenommen und hiebei die spe-
zifischen Schweren bestimmt. Reines, destillirtes Wasser hat bei gleicher Temperatur

4*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0045" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Bestimmung der spezifischen Schwere.</hi></fw><lb/>
Es sey das unbekannte Volumen dieses Körpers = K; man wiege ihn in der Luft und<lb/>
im Wasser, so hat man die Gleichung W = Q &#x2014; 56,<hi rendition="#sub">4</hi> K, woraus K = <formula/> folgt. Da<lb/>
nun Q&#x2014;W der Gewichtsverlust des Körpers im Wasser ist, so erhält man den kubischen Inhalt<lb/>
des Körpers in Kubikfussen, wenn man seinen Gewichtsverlust im Wasser in Pfunden aus-<lb/>
gedrückt, durch das Gewicht eines Kubikfusses Wasser oder 56,<hi rendition="#sub">4</hi> dividirt.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Beispiel</hi>. Ein Körper wiege Q = 28,<hi rendition="#sub">2</hi> Pfund in der Luft und W = 7,<hi rendition="#sub">05</hi> Pfund im<lb/>
Wasser, so ist K = <formula/> Kubikfuss.</p><lb/>
            <p>Mit Hülfe dieser Methode lässt sich das <hi rendition="#g">Gewicht eines Kubikfusses fe-<lb/>
ster Körper</hi>, z. B. der Steine, Metalle, ..... und wenn der Kubikinhalt eines grossen<lb/>
Körpers bekannt ist, auch sein ganzes absolutes Gewicht bestimmen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Beispiel</hi>. Wiegt ein Stück Roheisen in der Luft 7,<hi rendition="#sub">5</hi> &#x2114;, im Wasser 6,<hi rendition="#sub">5</hi> &#x2114;, so ist<lb/>
sein Kubikinhalt = <formula/> Kubikfuss. Man findet daher aus der Proportion<lb/><formula/>, das Gewicht eines Kubikfusses Eisen x = 56,<hi rendition="#sub">4</hi> . 7,<hi rendition="#sub">5</hi> = 423 &#x2114;. Betrüge nun<lb/>
der Kubikinhalt einer gusseisernen Säule 8 Kubikfuss, so wird sie 423 . 8 = 3384 &#x2114; wiegen.</p><lb/>
            <p>Dieser Methode bedient man sich vorzüglich, um Körper unter einander zu erken-<lb/>
nen, und darnach in vielen Fällen ihre Preiswürdigkeit zu bestimmen.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Beispiel</hi>. Ein dem Anscheine nach goldener Ring wiegt in der Luft 270 Gran, im Was-<lb/>
ser aber nur 240 Gran, so hat derselbe den 9<hi rendition="#sup">ten</hi> Theil von seinem Gewichte verloren. Da<lb/>
man nun aus Versuchen gefunden hat, dass reines Gold den 19<hi rendition="#sup">ten</hi> Theil, Kupfer aber den<lb/>
8,<hi rendition="#sub">8</hi><hi rendition="#sup">ten</hi> Theil im Wasser verliert, so folgt, dass dieser Ring grösstentheils von Kupfer<lb/>
seyn müsse; wäre er aber von Gold, so würde er nur <formula/> = 14,<hi rendition="#sub">2</hi> Gran im Wasser verlieren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 28.</head><lb/>
            <p>Die Körper werden unter einander theils nach dem Maasse und theils nach dem<lb/>
Gewichte verglichen und man frägt entweder um das Gewicht der Körper für ein be-<lb/>
stimmtes Maass oder um das Maass derselben für ein bekanntes Gewicht. In beiden<lb/>
Fällen liegt das Gewicht der Einheit des Maasses zum Grunde, wozu wir bei unsern<lb/>
bisherigen Berechnungen einen N. Oe. Kubikfuss angenommen haben. Es ist daher von<lb/>
Wichtigkeit, das Gewicht eines Kubikfusses für jeden Körper zu wissen. Da aber so-<lb/>
wohl die Maasse, als auch die Gewichte in den meisten Ländern verschieden sind, da-<lb/>
gegen das reine Regen- oder destillirte Wasser in allen Ländern gleich ist, so ist man<lb/>
übereingekommen, dieses zum allgemeinen Maasstabe der eigenthümlichen oder <hi rendition="#g">spezifi-<lb/>
schen Schwere der Körper</hi> anzunehmen. Man versteht aber unter der spezifi-<lb/>
schen Schwere oder dem spezifischen Gewichte die Zahl, welche angibt, <hi rendition="#g">wie vielmal<lb/>
irgend ein Volumen eines Körpers schwerer als dasselbe Volumen<lb/>
reinen Wassers ist</hi>. Solche Bestimmungen wurden bereits von den ältern Physikern<lb/>
gemacht; in neuern Zeiten hat man jedoch beobachtet, dass alle Körper von der Wärme<lb/>
ausgedehnt und in ihrem Volumen vergrössert werden, man hat demnach sowohl für das<lb/>
Wasser als für den Körper einen bestimmten Wärmegrad angenommen und hiebei die spe-<lb/>
zifischen Schweren bestimmt. Reines, destillirtes Wasser hat bei gleicher Temperatur<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">4*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0045] Bestimmung der spezifischen Schwere. Es sey das unbekannte Volumen dieses Körpers = K; man wiege ihn in der Luft und im Wasser, so hat man die Gleichung W = Q — 56,4 K, woraus K = [FORMEL] folgt. Da nun Q—W der Gewichtsverlust des Körpers im Wasser ist, so erhält man den kubischen Inhalt des Körpers in Kubikfussen, wenn man seinen Gewichtsverlust im Wasser in Pfunden aus- gedrückt, durch das Gewicht eines Kubikfusses Wasser oder 56,4 dividirt. Beispiel. Ein Körper wiege Q = 28,2 Pfund in der Luft und W = 7,05 Pfund im Wasser, so ist K = [FORMEL] Kubikfuss. Mit Hülfe dieser Methode lässt sich das Gewicht eines Kubikfusses fe- ster Körper, z. B. der Steine, Metalle, ..... und wenn der Kubikinhalt eines grossen Körpers bekannt ist, auch sein ganzes absolutes Gewicht bestimmen. Beispiel. Wiegt ein Stück Roheisen in der Luft 7,5 ℔, im Wasser 6,5 ℔, so ist sein Kubikinhalt = [FORMEL] Kubikfuss. Man findet daher aus der Proportion [FORMEL], das Gewicht eines Kubikfusses Eisen x = 56,4 . 7,5 = 423 ℔. Betrüge nun der Kubikinhalt einer gusseisernen Säule 8 Kubikfuss, so wird sie 423 . 8 = 3384 ℔ wiegen. Dieser Methode bedient man sich vorzüglich, um Körper unter einander zu erken- nen, und darnach in vielen Fällen ihre Preiswürdigkeit zu bestimmen. Beispiel. Ein dem Anscheine nach goldener Ring wiegt in der Luft 270 Gran, im Was- ser aber nur 240 Gran, so hat derselbe den 9ten Theil von seinem Gewichte verloren. Da man nun aus Versuchen gefunden hat, dass reines Gold den 19ten Theil, Kupfer aber den 8,8ten Theil im Wasser verliert, so folgt, dass dieser Ring grösstentheils von Kupfer seyn müsse; wäre er aber von Gold, so würde er nur [FORMEL] = 14,2 Gran im Wasser verlieren. §. 28. Die Körper werden unter einander theils nach dem Maasse und theils nach dem Gewichte verglichen und man frägt entweder um das Gewicht der Körper für ein be- stimmtes Maass oder um das Maass derselben für ein bekanntes Gewicht. In beiden Fällen liegt das Gewicht der Einheit des Maasses zum Grunde, wozu wir bei unsern bisherigen Berechnungen einen N. Oe. Kubikfuss angenommen haben. Es ist daher von Wichtigkeit, das Gewicht eines Kubikfusses für jeden Körper zu wissen. Da aber so- wohl die Maasse, als auch die Gewichte in den meisten Ländern verschieden sind, da- gegen das reine Regen- oder destillirte Wasser in allen Ländern gleich ist, so ist man übereingekommen, dieses zum allgemeinen Maasstabe der eigenthümlichen oder spezifi- schen Schwere der Körper anzunehmen. Man versteht aber unter der spezifi- schen Schwere oder dem spezifischen Gewichte die Zahl, welche angibt, wie vielmal irgend ein Volumen eines Körpers schwerer als dasselbe Volumen reinen Wassers ist. Solche Bestimmungen wurden bereits von den ältern Physikern gemacht; in neuern Zeiten hat man jedoch beobachtet, dass alle Körper von der Wärme ausgedehnt und in ihrem Volumen vergrössert werden, man hat demnach sowohl für das Wasser als für den Körper einen bestimmten Wärmegrad angenommen und hiebei die spe- zifischen Schweren bestimmt. Reines, destillirtes Wasser hat bei gleicher Temperatur 4*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/45
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/45>, abgerufen am 03.12.2024.