Fig. 15 bis 19. Tab. 76.Radarme mit den Wellen der Räder kennen lernen; die Fig. 15 und 16 dargestellte Verbindungsart ist vorzüglich nur dann zu brauchen, wo die Triebkraft nicht von der Welle ausgeht, sondern durch einen Drehling, welcher nach Art der Fig. 7 auf den Radarmen aufgeschraubt ist, bewirkt wird.
Die hier beschriebenen Konstrukzionen enthalten gute Muster gusseiserner Räder, so wie selbe in England im Gebrauche sind; es gibt deren jedoch noch sehr viele Arten, die wir theils zur Vermeidung von Weitläufigkeit übergehen, theils auch in der Folge bei der Beschreibung einzelner Maschinenanlagen noch kennen lernen werden.
§. 61.
Bereits im I. Bande dieses Werkes wurde gezeigt, dass die vortheilhafteste Be- nützung der thierischen Kräfte nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit Statt finde, mit welcher die Zugthiere bei ihrer Arbeit fortschreiten und den Angriffspunkt fort- treiben müssen. Auf gleiche Art wurde im II. Bande gezeigt, dass dieselbe Eigen- schaft auch bei dem Wasser, wenn es zur Betreibung einer Maschine angewendet wird, zu beobachten und dem gemäss die Maschine einzurichten sey. Da dieselbe Eigenschaft auch dem Winde und überhaupt allen Kräften der Natur zukommt, von der andern Seite aber auch die meisten Arbeiten von der Art sind, dass zu ihrer Verrichtung oder zu ihrem vollkommenen Gelingen eine eigene, meistens von der vor- theilhaftesten Geschwindigkeit der arbeitenden Kräfte verschiedene Geschwindigkeit erfordert wird, so leuchtet von selbst ein, dass der Zweck des Geh- oder Räderwer- kes aller Maschinen dahin geht, den Bestandtheilen derselben eine solche Einrichtung zu geben, damit sowohl die Kräfte als die Lasten mit der angemessensten Geschwin- digkeit fortschreiten. Obwohl dieser Zweck durch einfache Hebelsarme von beiden Seiten, oder durch die Anbringung eines einzigen Rades in den meisten Fällen zu erreichen seyn würde, so haben doch viele Erfahrungen gelehrt, dass derselbe Zweck durch Verbindungen mehrerer Räder nicht nur wohlfeiler, sondern auch leichter erhal- ten werden kann. Wir wollen z. B. annehmen, dass in einem bestimmten Falle die Geschwindigkeit der Kraft zur Geschwindigkeit der Last sich wie 64 : 1 verhalten solle, so ist offenbar, dass dieser Zweck erreicht wird, wenn entweder an einem Rade der Hebelsarm der Kraft zum Hebelsarm der Last sich wie 64 : 1 verhält, oder wenn zwei Räder mit 2 Getrieben angebracht werden, wo bei jedem das Verhältniss 8 : 1 gegeben wird, oder auch, wenn 3 Räder und 3 Getriebe angewendet werden und jedes Rad zu dem Getriebe das Verhältniss 4 : 1 erhält. Man sieht von selbst, dass in allen diesen Fällen die Geschwindigkeit des, von der Kraft angegriffenen Punktes sich zur Ge- schwindigkeit desjenigen Punktes, von welchem die Last gehoben wird, wie 64 : 1 ver- halten werde. Im ersten Falle ist nämlich dieses Verhältniss offenbar, im zweiten Falle haben wir 8 . 8 : 1 . 1 = 64 : 1 und im dritten Falle 4 . 4 . 4 : 1 . 1 . 1 = 64 : 1. Nehmen wir die Anzahl der Triebstöcke in einem jeden Falle = 10, so haben wir bei dem Ge- brauche eines Rades und eines Getriebes 10 Triebstöcke und 640 Zähne, zusammen 650 = 10 (64 + 1). Im zweiten Falle bei dem Gebrauche zweier Räder und zweier Getriebe ist die ganze Anzahl der Zähne und Triebstöcke = 2 . 10 (8 + 1) = 180; im dritten Falle bei dem Gebrauche dreier Rädern und eben so vieler Getriebe
Einrichtung der Vorgelege.
Fig. 15 bis 19. Tab. 76.Radarme mit den Wellen der Räder kennen lernen; die Fig. 15 und 16 dargestellte Verbindungsart ist vorzüglich nur dann zu brauchen, wo die Triebkraft nicht von der Welle ausgeht, sondern durch einen Drehling, welcher nach Art der Fig. 7 auf den Radarmen aufgeschraubt ist, bewirkt wird.
Die hier beschriebenen Konstrukzionen enthalten gute Muster gusseiserner Räder, so wie selbe in England im Gebrauche sind; es gibt deren jedoch noch sehr viele Arten, die wir theils zur Vermeidung von Weitläufigkeit übergehen, theils auch in der Folge bei der Beschreibung einzelner Maschinenanlagen noch kennen lernen werden.
§. 61.
Bereits im I. Bande dieses Werkes wurde gezeigt, dass die vortheilhafteste Be- nützung der thierischen Kräfte nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit Statt finde, mit welcher die Zugthiere bei ihrer Arbeit fortschreiten und den Angriffspunkt fort- treiben müssen. Auf gleiche Art wurde im II. Bande gezeigt, dass dieselbe Eigen- schaft auch bei dem Wasser, wenn es zur Betreibung einer Maschine angewendet wird, zu beobachten und dem gemäss die Maschine einzurichten sey. Da dieselbe Eigenschaft auch dem Winde und überhaupt allen Kräften der Natur zukommt, von der andern Seite aber auch die meisten Arbeiten von der Art sind, dass zu ihrer Verrichtung oder zu ihrem vollkommenen Gelingen eine eigene, meistens von der vor- theilhaftesten Geschwindigkeit der arbeitenden Kräfte verschiedene Geschwindigkeit erfordert wird, so leuchtet von selbst ein, dass der Zweck des Geh- oder Räderwer- kes aller Maschinen dahin geht, den Bestandtheilen derselben eine solche Einrichtung zu geben, damit sowohl die Kräfte als die Lasten mit der angemessensten Geschwin- digkeit fortschreiten. Obwohl dieser Zweck durch einfache Hebelsarme von beiden Seiten, oder durch die Anbringung eines einzigen Rades in den meisten Fällen zu erreichen seyn würde, so haben doch viele Erfahrungen gelehrt, dass derselbe Zweck durch Verbindungen mehrerer Räder nicht nur wohlfeiler, sondern auch leichter erhal- ten werden kann. Wir wollen z. B. annehmen, dass in einem bestimmten Falle die Geschwindigkeit der Kraft zur Geschwindigkeit der Last sich wie 64 : 1 verhalten solle, so ist offenbar, dass dieser Zweck erreicht wird, wenn entweder an einem Rade der Hebelsarm der Kraft zum Hebelsarm der Last sich wie 64 : 1 verhält, oder wenn zwei Räder mit 2 Getrieben angebracht werden, wo bei jedem das Verhältniss 8 : 1 gegeben wird, oder auch, wenn 3 Räder und 3 Getriebe angewendet werden und jedes Rad zu dem Getriebe das Verhältniss 4 : 1 erhält. Man sieht von selbst, dass in allen diesen Fällen die Geschwindigkeit des, von der Kraft angegriffenen Punktes sich zur Ge- schwindigkeit desjenigen Punktes, von welchem die Last gehoben wird, wie 64 : 1 ver- halten werde. Im ersten Falle ist nämlich dieses Verhältniss offenbar, im zweiten Falle haben wir 8 . 8 : 1 . 1 = 64 : 1 und im dritten Falle 4 . 4 . 4 : 1 . 1 . 1 = 64 : 1. Nehmen wir die Anzahl der Triebstöcke in einem jeden Falle = 10, so haben wir bei dem Ge- brauche eines Rades und eines Getriebes 10 Triebstöcke und 640 Zähne, zusammen 650 = 10 (64 + 1). Im zweiten Falle bei dem Gebrauche zweier Räder und zweier Getriebe ist die ganze Anzahl der Zähne und Triebstöcke = 2 . 10 (8 + 1) = 180; im dritten Falle bei dem Gebrauche dreier Rädern und eben so vieler Getriebe
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Einrichtung der Vorgelege.
Radarme mit den Wellen der Räder kennen lernen; die Fig. 15 und 16 dargestellte
Verbindungsart ist vorzüglich nur dann zu brauchen, wo die Triebkraft nicht von der
Welle ausgeht, sondern durch einen Drehling, welcher nach Art der Fig. 7 auf den
Radarmen aufgeschraubt ist, bewirkt wird.
Fig.
15
bis
19.
Tab.
76.
Die hier beschriebenen Konstrukzionen enthalten gute Muster gusseiserner Räder,
so wie selbe in England im Gebrauche sind; es gibt deren jedoch noch sehr viele
Arten, die wir theils zur Vermeidung von Weitläufigkeit übergehen, theils auch in
der Folge bei der Beschreibung einzelner Maschinenanlagen noch kennen lernen werden.
§. 61.
Bereits im I. Bande dieses Werkes wurde gezeigt, dass die vortheilhafteste Be-
nützung der thierischen Kräfte nur bei einer bestimmten Geschwindigkeit Statt finde,
mit welcher die Zugthiere bei ihrer Arbeit fortschreiten und den Angriffspunkt fort-
treiben müssen. Auf gleiche Art wurde im II. Bande gezeigt, dass dieselbe Eigen-
schaft auch bei dem Wasser, wenn es zur Betreibung einer Maschine angewendet
wird, zu beobachten und dem gemäss die Maschine einzurichten sey. Da dieselbe
Eigenschaft auch dem Winde und überhaupt allen Kräften der Natur zukommt, von
der andern Seite aber auch die meisten Arbeiten von der Art sind, dass zu ihrer
Verrichtung oder zu ihrem vollkommenen Gelingen eine eigene, meistens von der vor-
theilhaftesten Geschwindigkeit der arbeitenden Kräfte verschiedene Geschwindigkeit
erfordert wird, so leuchtet von selbst ein, dass der Zweck des Geh- oder Räderwer-
kes aller Maschinen dahin geht, den Bestandtheilen derselben eine solche Einrichtung
zu geben, damit sowohl die Kräfte als die Lasten mit der angemessensten Geschwin-
digkeit fortschreiten. Obwohl dieser Zweck durch einfache Hebelsarme von beiden
Seiten, oder durch die Anbringung eines einzigen Rades in den meisten Fällen zu
erreichen seyn würde, so haben doch viele Erfahrungen gelehrt, dass derselbe Zweck
durch Verbindungen mehrerer Räder nicht nur wohlfeiler, sondern auch leichter erhal-
ten werden kann. Wir wollen z. B. annehmen, dass in einem bestimmten Falle die
Geschwindigkeit der Kraft zur Geschwindigkeit der Last sich wie 64 : 1 verhalten solle,
so ist offenbar, dass dieser Zweck erreicht wird, wenn entweder an einem Rade der
Hebelsarm der Kraft zum Hebelsarm der Last sich wie 64 : 1 verhält, oder wenn zwei
Räder mit 2 Getrieben angebracht werden, wo bei jedem das Verhältniss 8 : 1 gegeben
wird, oder auch, wenn 3 Räder und 3 Getriebe angewendet werden und jedes Rad zu
dem Getriebe das Verhältniss 4 : 1 erhält. Man sieht von selbst, dass in allen diesen
Fällen die Geschwindigkeit des, von der Kraft angegriffenen Punktes sich zur Ge-
schwindigkeit desjenigen Punktes, von welchem die Last gehoben wird, wie 64 : 1 ver-
halten werde. Im ersten Falle ist nämlich dieses Verhältniss offenbar, im zweiten
Falle haben wir 8 . 8 : 1 . 1 = 64 : 1 und im dritten Falle 4 . 4 . 4 : 1 . 1 . 1 = 64 : 1. Nehmen
wir die Anzahl der Triebstöcke in einem jeden Falle = 10, so haben wir bei dem Ge-
brauche eines Rades und eines Getriebes 10 Triebstöcke und 640 Zähne, zusammen
650 = 10 (64 + 1). Im zweiten Falle bei dem Gebrauche zweier Räder und zweier
Getriebe ist die ganze Anzahl der Zähne und Triebstöcke = 2 . 10 (8 + 1) = 180; im
dritten Falle bei dem Gebrauche dreier Rädern und eben so vieler Getriebe
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/122>, abgerufen am 24.11.2024.
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