vierzehnte Satz fällt 48 Grad, hat 6 Zoll weite eiserne Kolbenröhren von sogenanntem Kern- glattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der fünfzehnte und sechzehnte Satz fällt 65 Grad, hat eine 6 Zoll weite Kolbenröhre von Kernglattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der siebzehnte Satz fällt 65 Grad, hat eine 4 Zoll weite Kolbenröhre von Ahornholz und 2 Zoll weite Saugröhren.
Zu bemerken ist, dass man zum grössten Theil Kolbenröhren von Kanonen- metall angewendet hat, weil das zu hebende Grundwasser sehr vitriolisch ist, und in gusseisernen Kolbenröhren in kurzer Zeit eine hakige Oberfläche bildet, welche die Lie- derung zerreisst, und grosse Frikzion verursacht. Ueber dem Treibzylinder ist, um das Schachtgestänge zu erhalten und beim Heben und Setzen desselben die Geschwindigkeit aus- zugleichen, ein Balancier angebracht, wovon das eine Ende einen Krümmling von 6 Ellen Halbmesser trägt, auf welchen Ketten liegen, an denen das Schachtgestänge angeschlos- sen ist. Das andere Ende des Balanciers ist mit einem Kasten zur Aufnahme des erfor- derlichen Gegengewichtes versehen. Das Gewicht des Balanciers ohne Ketten und Ge- gengewicht ist beiläufig 2800 Lb. Das Gegengewicht beträgt beiläufig (inclusive Kasten) 3700 Lb und die Entfernung seines Schwerpunktes von der Achse des Balanciers 13,3 Fuss.
Die Einrichtung dieser Maschine wurde, wie auch bei den übrigen des Herrn Maschi- nendirektors Brendel für 4 Spiele in einer Minute berechnet; und dass sie hinter dieser bei ihrer Erbauung beabsichtigten Geschwindigkeit nicht zurückbleibt, zeigte sie, als sie einstmals 6 Spiele in einer Minute zu machen Gelegenheit fand. Jetzt lässt man von der Maschine nur 23/4 Spiele in einer Minute bewirken, und es ist daher noch genügende Reserve an Maschinenkraft vorhanden, um die Wasserzugänge, welche bei der mit der Zeit fort- schreitenden Erweiterung der Grubenbaue zusitzen möchten, halten zu können. Das ge- hobene Wasser beträgt bei ganz trockenen Zeiten 81/2 Kubikfuss, bei ganz nassen Zeiten aber 121/2 Kubikfuss, und das Aufschlagwasser in trockenen Zeiten 15 Kubikfuss, in nassen Zeiten 22 Kubikfuss. Der beim Gewältigen nach sehr genauen und vollständigen Messun- gen der Grundwassermenge und ihrer seigern Förderungshöhe bestimmte Wirkungs- grad der Maschine ist 0,65 oder 100 : 65, wie bei der Maschine in Kreuth.
§. 269.
Die Wassersäulenmaschine aufAlte Mordgrube Fundgrube ist vom Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den Jahren 1823 und 1824 ausgeführt worden. Sie hat zwei einfach von unten nach oben wirkende Zylinder mit 11/2 Fuss Weite und 9 Fuss Hub, die senkrecht und in 15 Fuss 4 Zoll Entfernung von einander im Liegen- den des Schachtes aufgestellt sind. Jede der Treibkolbenstangen bewegt mit einer Bruch- schwinge eine nach 45 Grad 21 2/5 Min. fallende Schachtstange, welche, da der wagrechte mit der Treibekolbenstange verbundene Bruchschwingenarm 21 Fuss, der andere mit der Schachtstange verbundene Arm nur 181/4 Fuss Länge hat, auf die Kunstsätze einen Hub von 7,82 Fuss überträgt.
Senkrecht über den Treibzylindern, so hoch im Hangenden, dass der Treibeschacht mit 45 Grad 21 2/5 Min. Fallen darunter durchgehen kann, hängt ein horizontaler Wag- baum mit Zirkelstücken an seinen Enden, der durch Ketten mit den obersten En- den der beiden Treibekolbenstangen in Verbindung gesetzt ist, um die Gewichte dieser
Wassersäulenmaschine auf Alten Mordgrube.
vierzehnte Satz fällt 48 Grad, hat 6 Zoll weite eiserne Kolbenröhren von sogenanntem Kern- glattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der fünfzehnte und sechzehnte Satz fällt 65 Grad, hat eine 6 Zoll weite Kolbenröhre von Kernglattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der siebzehnte Satz fällt 65 Grad, hat eine 4 Zoll weite Kolbenröhre von Ahornholz und 2 Zoll weite Saugröhren.
Zu bemerken ist, dass man zum grössten Theil Kolbenröhren von Kanonen- metall angewendet hat, weil das zu hebende Grundwasser sehr vitriolisch ist, und in gusseisernen Kolbenröhren in kurzer Zeit eine hakige Oberfläche bildet, welche die Lie- derung zerreisst, und grosse Frikzion verursacht. Ueber dem Treibzylinder ist, um das Schachtgestänge zu erhalten und beim Heben und Setzen desselben die Geschwindigkeit aus- zugleichen, ein Balancier angebracht, wovon das eine Ende einen Krümmling von 6 Ellen Halbmesser trägt, auf welchen Ketten liegen, an denen das Schachtgestänge angeschlos- sen ist. Das andere Ende des Balanciers ist mit einem Kasten zur Aufnahme des erfor- derlichen Gegengewichtes versehen. Das Gewicht des Balanciers ohne Ketten und Ge- gengewicht ist beiläufig 2800 ℔. Das Gegengewicht beträgt beiläufig (inclusive Kasten) 3700 ℔ und die Entfernung seines Schwerpunktes von der Achse des Balanciers 13,3 Fuss.
Die Einrichtung dieser Maschine wurde, wie auch bei den übrigen des Herrn Maschi- nendirektors Brendel für 4 Spiele in einer Minute berechnet; und dass sie hinter dieser bei ihrer Erbauung beabsichtigten Geschwindigkeit nicht zurückbleibt, zeigte sie, als sie einstmals 6 Spiele in einer Minute zu machen Gelegenheit fand. Jetzt lässt man von der Maschine nur 2¾ Spiele in einer Minute bewirken, und es ist daher noch genügende Reserve an Maschinenkraft vorhanden, um die Wasserzugänge, welche bei der mit der Zeit fort- schreitenden Erweiterung der Grubenbaue zusitzen möchten, halten zu können. Das ge- hobene Wasser beträgt bei ganz trockenen Zeiten 8½ Kubikfuss, bei ganz nassen Zeiten aber 12½ Kubikfuss, und das Aufschlagwasser in trockenen Zeiten 15 Kubikfuss, in nassen Zeiten 22 Kubikfuss. Der beim Gewältigen nach sehr genauen und vollständigen Messun- gen der Grundwassermenge und ihrer seigern Förderungshöhe bestimmte Wirkungs- grad der Maschine ist 0,65 oder 100 : 65, wie bei der Maschine in Kreuth.
§. 269.
Die Wassersäulenmaschine aufAlte Mordgrube Fundgrube ist vom Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den Jahren 1823 und 1824 ausgeführt worden. Sie hat zwei einfach von unten nach oben wirkende Zylinder mit 1½ Fuss Weite und 9 Fuss Hub, die senkrecht und in 15 Fuss 4 Zoll Entfernung von einander im Liegen- den des Schachtes aufgestellt sind. Jede der Treibkolbenstangen bewegt mit einer Bruch- schwinge eine nach 45 Grad 21⅖Min. fallende Schachtstange, welche, da der wagrechte mit der Treibekolbenstange verbundene Bruchschwingenarm 21 Fuss, der andere mit der Schachtstange verbundene Arm nur 18¼ Fuss Länge hat, auf die Kunstsätze einen Hub von 7,82 Fuss überträgt.
Senkrecht über den Treibzylindern, so hoch im Hangenden, dass der Treibeschacht mit 45 Grad 21⅖Min. Fallen darunter durchgehen kann, hängt ein horizontaler Wag- baum mit Zirkelstücken an seinen Enden, der durch Ketten mit den obersten En- den der beiden Treibekolbenstangen in Verbindung gesetzt ist, um die Gewichte dieser
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[372/0408]
Wassersäulenmaschine auf Alten Mordgrube.
vierzehnte Satz fällt 48 Grad, hat 6 Zoll weite eiserne Kolbenröhren von sogenanntem Kern-
glattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der fünfzehnte und sechzehnte Satz fällt 65 Grad,
hat eine 6 Zoll weite Kolbenröhre von Kernglattguss und 2 Zoll weite Saugröhren. Der
siebzehnte Satz fällt 65 Grad, hat eine 4 Zoll weite Kolbenröhre von Ahornholz und 2 Zoll
weite Saugröhren.
Zu bemerken ist, dass man zum grössten Theil Kolbenröhren von Kanonen-
metall angewendet hat, weil das zu hebende Grundwasser sehr vitriolisch ist, und in
gusseisernen Kolbenröhren in kurzer Zeit eine hakige Oberfläche bildet, welche die Lie-
derung zerreisst, und grosse Frikzion verursacht. Ueber dem Treibzylinder ist, um das
Schachtgestänge zu erhalten und beim Heben und Setzen desselben die Geschwindigkeit aus-
zugleichen, ein Balancier angebracht, wovon das eine Ende einen Krümmling von 6 Ellen
Halbmesser trägt, auf welchen Ketten liegen, an denen das Schachtgestänge angeschlos-
sen ist. Das andere Ende des Balanciers ist mit einem Kasten zur Aufnahme des erfor-
derlichen Gegengewichtes versehen. Das Gewicht des Balanciers ohne Ketten und Ge-
gengewicht ist beiläufig 2800 ℔. Das Gegengewicht beträgt beiläufig (inclusive Kasten)
3700 ℔ und die Entfernung seines Schwerpunktes von der Achse des Balanciers 13,3 Fuss.
Die Einrichtung dieser Maschine wurde, wie auch bei den übrigen des Herrn Maschi-
nendirektors Brendel für 4 Spiele in einer Minute berechnet; und dass sie hinter dieser bei
ihrer Erbauung beabsichtigten Geschwindigkeit nicht zurückbleibt, zeigte sie, als sie
einstmals 6 Spiele in einer Minute zu machen Gelegenheit fand. Jetzt lässt man von der
Maschine nur 2¾ Spiele in einer Minute bewirken, und es ist daher noch genügende Reserve
an Maschinenkraft vorhanden, um die Wasserzugänge, welche bei der mit der Zeit fort-
schreitenden Erweiterung der Grubenbaue zusitzen möchten, halten zu können. Das ge-
hobene Wasser beträgt bei ganz trockenen Zeiten 8½ Kubikfuss, bei ganz nassen Zeiten
aber 12½ Kubikfuss, und das Aufschlagwasser in trockenen Zeiten 15 Kubikfuss, in nassen
Zeiten 22 Kubikfuss. Der beim Gewältigen nach sehr genauen und vollständigen Messun-
gen der Grundwassermenge und ihrer seigern Förderungshöhe bestimmte Wirkungs-
grad der Maschine ist 0,65 oder 100 : 65, wie bei der Maschine in Kreuth.
§. 269.
Die Wassersäulenmaschine auf Alte Mordgrube Fundgrube ist vom
Herrn Maschinendirektor Brendel entworfen, und in den Jahren 1823 und 1824 ausgeführt
worden. Sie hat zwei einfach von unten nach oben wirkende Zylinder mit 1½ Fuss Weite
und 9 Fuss Hub, die senkrecht und in 15 Fuss 4 Zoll Entfernung von einander im Liegen-
den des Schachtes aufgestellt sind. Jede der Treibkolbenstangen bewegt mit einer Bruch-
schwinge eine nach 45 Grad 21⅖Min. fallende Schachtstange, welche, da der wagrechte
mit der Treibekolbenstange verbundene Bruchschwingenarm 21 Fuss, der andere mit der
Schachtstange verbundene Arm nur 18¼ Fuss Länge hat, auf die Kunstsätze einen Hub
von 7,82 Fuss überträgt.
Senkrecht über den Treibzylindern, so hoch im Hangenden, dass der Treibeschacht
mit 45 Grad 21⅖Min. Fallen darunter durchgehen kann, hängt ein horizontaler Wag-
baum mit Zirkelstücken an seinen Enden, der durch Ketten mit den obersten En-
den der beiden Treibekolbenstangen in Verbindung gesetzt ist, um die Gewichte dieser
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/408>, abgerufen am 24.11.2024.
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