die Zugstange anlegen, und dann wieder das Lager einlegen und die Stange gehörig schliessen lässt.
In Fig. 12 ist der Zapfen mit einem konischen Theile in den Arm eingesetzt undFig. 12. Tab. 69. wird in seiner Lage durch einen gleichen Stift t erhalten; hierdurch bewirkt man, dass der Zapfen bei dem Abbrechen des Stiftes noch in seiner Lage bleibt, indem die Zug- stange sein Zurückgehen verhindert.
Der Kugelzapfen, welcher in kugelförmige Pfannen der Zugstangen passt, istFig. 13. Fig. 13 dargestellt; man braucht denselben, wenn die Zugstange sich nicht in einer Ebene bewegt, die winkelrecht auf der Achse der Krummzapfenwelle steht.
Einige haben auch statt des Bleuelzapfens den Fig. 14 dargestellten gusseisernenFig. 14. Ringzapfen vorgeschlagen, bei welchem nicht nur die Blätter des Bleuels, sondern auch der Ring und der Zapfen aus einem Stücke gegossen sind. Seine Anwendbarkeit unterliegt zwar keinem Zweifel, allein es ist zu bemerken, dass man hierbei nicht nur den Zapfen und die Blätter, sondern auch den Ring locker aufschieben müsse, um dem Zapfen die gehörige Stellung zu geben, worauf erst alles verkeilt wird.
Bei hohlen zylindrischen Wellen wird der Zapfen wie Fig. 15 in derFig. 15 bis 17. vordern Ansicht, Fig. 16 im Durchschnitte und Fig. 17 in der Seitenansicht zeigt, ange- bracht. Es wird nämlich eine Platte a b von hinreichender Stärke in der dargestellten Form mittelst 8 oder mehr Schraubenbolzen an den angegossenen Rand der Welle fest angezogen.
Sämmtliche beschriebene Zapfen müssen vor ihrem Gebrauche auf einer Drehbank gut abgedreht werden, um einen konzentrischen Gang mit möglichst geringer Rei- bung zu erhalten. Dasselbe geschieht auch bei den Zapfen der senkrecht ste- henden Wellen, welche wir bereits im I. Bande §. 220 und Tab. 13 Fig. 8 und 9 darge- stellt, und umständlich, sowohl in Hinsicht ihrer Konstrukzion als der Art ihrer Ein- setzung beschrieben haben.
§. 6.
Die Zapfen der Räder müssen immer die hinreichende Stärke erhalten, um den Druck, welcher auf sie einwirkt, gehörig auszuhalten. Wir haben im I. Bande, §. 308 eine Regel angegeben, nach welcher die Stärke der Zapfen in jedem Falle berechnet werden kann. Bezeichnet nämlich P das Gewicht der Welle sammt ihrer ganzen Belastung in N. Oe. Pfunden, l die Länge eines Zapfens in N. Oe. Zollen und m den Koeffizienten für den Bruch derselben Materie, woraus der Zapfen verfertigt ist, so findet man den Durchmesser x dieses Zapfens in N. Oe. Zollen aus der dort auf- gestellten Gleichung x =
[Formel 1]
. Nach den Versuchen §. 326 mit böhmischem Gusseisen ist im Mittel m = 4549, und nach den Versuchen mit französischem Guss- eisen §. 296 beträgt es beinahe eben so viel. Diese Werthe gelten für den Fall des Bruches; da aber m so angenommen werden muss, dass kein Bruch eintritt, sondern vielmehr eine hinreichende Festigkeit und Sicherheit gegen den Bruch Statt finden soll, so müssen wir unserer Formel im Grossen gemachte, bewährte Erfahrungen zum Grunde legen. Poda führt in seiner Beschreibung der ungarischen Bergbaumaschinen die
Gerstner's Mechanik. Band. III. 2
Verschiedene Arten Zapfen.
die Zugstange anlegen, und dann wieder das Lager einlegen und die Stange gehörig schliessen lässt.
In Fig. 12 ist der Zapfen mit einem konischen Theile in den Arm eingesetzt undFig. 12. Tab. 69. wird in seiner Lage durch einen gleichen Stift t erhalten; hierdurch bewirkt man, dass der Zapfen bei dem Abbrechen des Stiftes noch in seiner Lage bleibt, indem die Zug- stange sein Zurückgehen verhindert.
Der Kugelzapfen, welcher in kugelförmige Pfannen der Zugstangen passt, istFig. 13. Fig. 13 dargestellt; man braucht denselben, wenn die Zugstange sich nicht in einer Ebene bewegt, die winkelrecht auf der Achse der Krummzapfenwelle steht.
Einige haben auch statt des Bleuelzapfens den Fig. 14 dargestellten gusseisernenFig. 14. Ringzapfen vorgeschlagen, bei welchem nicht nur die Blätter des Bleuels, sondern auch der Ring und der Zapfen aus einem Stücke gegossen sind. Seine Anwendbarkeit unterliegt zwar keinem Zweifel, allein es ist zu bemerken, dass man hierbei nicht nur den Zapfen und die Blätter, sondern auch den Ring locker aufschieben müsse, um dem Zapfen die gehörige Stellung zu geben, worauf erst alles verkeilt wird.
Bei hohlen zylindrischen Wellen wird der Zapfen wie Fig. 15 in derFig. 15 bis 17. vordern Ansicht, Fig. 16 im Durchschnitte und Fig. 17 in der Seitenansicht zeigt, ange- bracht. Es wird nämlich eine Platte a b von hinreichender Stärke in der dargestellten Form mittelst 8 oder mehr Schraubenbolzen an den angegossenen Rand der Welle fest angezogen.
Sämmtliche beschriebene Zapfen müssen vor ihrem Gebrauche auf einer Drehbank gut abgedreht werden, um einen konzentrischen Gang mit möglichst geringer Rei- bung zu erhalten. Dasselbe geschieht auch bei den Zapfen der senkrecht ste- henden Wellen, welche wir bereits im I. Bande §. 220 und Tab. 13 Fig. 8 und 9 darge- stellt, und umständlich, sowohl in Hinsicht ihrer Konstrukzion als der Art ihrer Ein- setzung beschrieben haben.
§. 6.
Die Zapfen der Räder müssen immer die hinreichende Stärke erhalten, um den Druck, welcher auf sie einwirkt, gehörig auszuhalten. Wir haben im I. Bande, §. 308 eine Regel angegeben, nach welcher die Stärke der Zapfen in jedem Falle berechnet werden kann. Bezeichnet nämlich P das Gewicht der Welle sammt ihrer ganzen Belastung in N. Oe. Pfunden, λ die Länge eines Zapfens in N. Oe. Zollen und m den Koeffizienten für den Bruch derselben Materie, woraus der Zapfen verfertigt ist, so findet man den Durchmesser x dieses Zapfens in N. Oe. Zollen aus der dort auf- gestellten Gleichung x =
[Formel 1]
. Nach den Versuchen §. 326 mit böhmischem Gusseisen ist im Mittel m = 4549, und nach den Versuchen mit französischem Guss- eisen §. 296 beträgt es beinahe eben so viel. Diese Werthe gelten für den Fall des Bruches; da aber m so angenommen werden muss, dass kein Bruch eintritt, sondern vielmehr eine hinreichende Festigkeit und Sicherheit gegen den Bruch Statt finden soll, so müssen wir unserer Formel im Grossen gemachte, bewährte Erfahrungen zum Grunde legen. Poda führt in seiner Beschreibung der ungarischen Bergbaumaschinen die
Gerstner’s Mechanik. Band. III. 2
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[9/0045]
Verschiedene Arten Zapfen.
die Zugstange anlegen, und dann wieder das Lager einlegen und die Stange gehörig
schliessen lässt.
In Fig. 12 ist der Zapfen mit einem konischen Theile in den Arm eingesetzt und
wird in seiner Lage durch einen gleichen Stift t erhalten; hierdurch bewirkt man, dass
der Zapfen bei dem Abbrechen des Stiftes noch in seiner Lage bleibt, indem die Zug-
stange sein Zurückgehen verhindert.
Fig.
12.
Tab.
69.
Der Kugelzapfen, welcher in kugelförmige Pfannen der Zugstangen passt, ist
Fig. 13 dargestellt; man braucht denselben, wenn die Zugstange sich nicht in einer
Ebene bewegt, die winkelrecht auf der Achse der Krummzapfenwelle steht.
Fig.
13.
Einige haben auch statt des Bleuelzapfens den Fig. 14 dargestellten gusseisernen
Ringzapfen vorgeschlagen, bei welchem nicht nur die Blätter des Bleuels, sondern auch
der Ring und der Zapfen aus einem Stücke gegossen sind. Seine Anwendbarkeit unterliegt
zwar keinem Zweifel, allein es ist zu bemerken, dass man hierbei nicht nur den Zapfen
und die Blätter, sondern auch den Ring locker aufschieben müsse, um dem Zapfen die
gehörige Stellung zu geben, worauf erst alles verkeilt wird.
Fig.
14.
Bei hohlen zylindrischen Wellen wird der Zapfen wie Fig. 15 in der
vordern Ansicht, Fig. 16 im Durchschnitte und Fig. 17 in der Seitenansicht zeigt, ange-
bracht. Es wird nämlich eine Platte a b von hinreichender Stärke in der dargestellten
Form mittelst 8 oder mehr Schraubenbolzen an den angegossenen Rand der Welle fest
angezogen.
Fig.
15
bis
17.
Sämmtliche beschriebene Zapfen müssen vor ihrem Gebrauche auf einer Drehbank
gut abgedreht werden, um einen konzentrischen Gang mit möglichst geringer Rei-
bung zu erhalten. Dasselbe geschieht auch bei den Zapfen der senkrecht ste-
henden Wellen, welche wir bereits im I. Bande §. 220 und Tab. 13 Fig. 8 und 9 darge-
stellt, und umständlich, sowohl in Hinsicht ihrer Konstrukzion als der Art ihrer Ein-
setzung beschrieben haben.
§. 6.
Die Zapfen der Räder müssen immer die hinreichende Stärke erhalten, um
den Druck, welcher auf sie einwirkt, gehörig auszuhalten. Wir haben im I. Bande,
§. 308 eine Regel angegeben, nach welcher die Stärke der Zapfen in jedem Falle
berechnet werden kann. Bezeichnet nämlich P das Gewicht der Welle sammt ihrer
ganzen Belastung in N. Oe. Pfunden, λ die Länge eines Zapfens in N. Oe. Zollen und
m den Koeffizienten für den Bruch derselben Materie, woraus der Zapfen verfertigt ist,
so findet man den Durchmesser x dieses Zapfens in N. Oe. Zollen aus der dort auf-
gestellten Gleichung x = [FORMEL]. Nach den Versuchen §. 326 mit böhmischem
Gusseisen ist im Mittel m = 4549, und nach den Versuchen mit französischem Guss-
eisen §. 296 beträgt es beinahe eben so viel. Diese Werthe gelten für den Fall des
Bruches; da aber m so angenommen werden muss, dass kein Bruch eintritt, sondern
vielmehr eine hinreichende Festigkeit und Sicherheit gegen den Bruch Statt finden soll,
so müssen wir unserer Formel im Grossen gemachte, bewährte Erfahrungen zum Grunde
legen. Poda führt in seiner Beschreibung der ungarischen Bergbaumaschinen die
Gerstner’s Mechanik. Band. III. 2
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/45>, abgerufen am 21.11.2024.
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