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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Bauart der Stirnräder.
Fig.
10
bis
15.
Tab.
70.
nagelt nun beide Felgenlagen vollständig zusammen und schreitet sodann zum Einlegen
der Arme.

Die Eintheilung für die Stirnradsarme geschieht in der Art, dass sie auf keinen Kamm
treffen und von jedem Felgenschnitt möglichst weit entfernt bleiben. Man larvt diese
Arme ungefähr 1/2 Zoll in die Felgen ein, wie am untern Theile der Fig. 10 zu sehen ist
und verbindet sie so, wie Fig. 10 und 12 deutlich darstellt; in ihrer Mitte werden sie aber,
wie Fig. 15 zeigt, überschnitten. Beide einander gegenüberstehende Arme werden nicht
unmittelbar dicht an einander gesetzt, sondern bleiben, wie der Durchschnitt Fig. 10
zeigt, beiläufig 1/2 Zoll entfernt, damit sie nach Erforderniss mittelst der Schrauben-
bolzen gehörig an den Kranz angezogen werden können. An der innern Peripherie
dürfen die Arme nicht mit Gewalt angetrieben werden, sondern sie müssen sich leicht,
ohne jedoch locker zu seyn, einschieben lassen, weil sonst bei einer Anquellung des
Rades der Radkranz aufgerissen werden könnte. Sind auch die Arme gehörig einge-
passt, so wird der Kranz vom Radestuhl abgenommen, die Arme auf die Welle gesetzt
und dann mit dem Kranze verbunden. Bei dem Einziehen der Arme durch die Welle
ist zu bemerken, dass die Löcher für die beiden, bei der Uiberplattung von aussen
eingesetzten Arme um 1/3 der Armstärke grösser gemacht werden müssen, weil man
sonst die Arme nicht in die Welle hineinbringen würde. Sind die Arme eingescho-
ben und gehörig überlegt, so werden in die grössern Armöffnungen die sogenannten
Schlosskeile, welche Fig. 12, Tab. 70 und Fig. 2, Tab. 71 durch Punktirung angedeu-
tet sind, eingetrieben, hierdurch jede weitere Verrückung verhindert und die Arme auf
eine dauerhafte Weise befestigt. Diese Art, die Arme einzusetzen, gewährt sehr viele
Festigkeit und vermindert den Nachtheil, welcher aus dem Zerlochen der Welle entsteht;
sie wird daher bei allem im Trocknen sich befindlichen Räderwerke vorgezogen und nur
bei Wasserrädern, wo durch das in die Armlöcher eindringende Wasser die Fäulung der
Welle befördert wird, pflegt man auch häufig die Fig. 8, Tab. 63 dargestellten Schlossarme
anzuwenden. In Fig. 15 erscheint die Uiberschneidung eines jeden einzelnen Armes in
zwei Ansichten dargestellt, Fig. 12 ist der Durchschnitt in der Welle vor dem mittlern
senkrecht stehenden Arme, in Fig. 2, Tab. 71 wurde aber der Durchschnitt in der Mitte
durch diesen Arm gemacht. Die Arme Fig. 10, Tab. 70 und Fig. 1, Tab. 71 heissen
Sternarme; jene Fig. 11 aber Kreuzarme, welche letztern auf ähnliche Art wie
die erstern überschnitten und in der Welle verbunden werden.

Bei Anfertigung der Kämme ist zu bemerken, dass breite Kämme den Trieb-
stock voller fassen und eine geringere Abnützung hervorbringen, allein hierdurch werden
dann auch die Kränze wegen der breitern Kammstiele mehr geschwächt oder man muss
sie stärker machen. Die gewöhnliche einfache Verkämmung der Stirnräder
Fig.
16
und
17.
geschieht nach Fig. 16; der Kamm wird nämlich am Stiele quadratförmig zugearbeitet
und sein Kopf erhält beiderseits 1/2zöllige Backen, wie solches an dem neben gezeichneten
Kamme Fig. 17 in seinen beiden Ansichten deutlich zu sehen ist. Die Länge des Kamm-
kopfes
beträgt gewöhnlich 9/14 oder auch 2/3 bis 3/4 der Theilung, und die Stärke des
quadratischen Theiles des Kammstieles, wie vorher erwähnt wurde, 3/7 der Entfernung
eines Kammes vom andern. Da die Kammstiele sämmtlich gegen den Mittelpunkt zulau-
fen, so haben sie auch nicht durchaus gleiche Stärke. Besser ist die in Fig. 18 darge-

Bauart der Stirnräder.
Fig.
10
bis
15.
Tab.
70.
nagelt nun beide Felgenlagen vollständig zusammen und schreitet sodann zum Einlegen
der Arme.

Die Eintheilung für die Stirnradsarme geschieht in der Art, dass sie auf keinen Kamm
treffen und von jedem Felgenschnitt möglichst weit entfernt bleiben. Man larvt diese
Arme ungefähr ½ Zoll in die Felgen ein, wie am untern Theile der Fig. 10 zu sehen ist
und verbindet sie so, wie Fig. 10 und 12 deutlich darstellt; in ihrer Mitte werden sie aber,
wie Fig. 15 zeigt, überschnitten. Beide einander gegenüberstehende Arme werden nicht
unmittelbar dicht an einander gesetzt, sondern bleiben, wie der Durchschnitt Fig. 10
zeigt, beiläufig ½ Zoll entfernt, damit sie nach Erforderniss mittelst der Schrauben-
bolzen gehörig an den Kranz angezogen werden können. An der innern Peripherie
dürfen die Arme nicht mit Gewalt angetrieben werden, sondern sie müssen sich leicht,
ohne jedoch locker zu seyn, einschieben lassen, weil sonst bei einer Anquellung des
Rades der Radkranz aufgerissen werden könnte. Sind auch die Arme gehörig einge-
passt, so wird der Kranz vom Radestuhl abgenommen, die Arme auf die Welle gesetzt
und dann mit dem Kranze verbunden. Bei dem Einziehen der Arme durch die Welle
ist zu bemerken, dass die Löcher für die beiden, bei der Uiberplattung von aussen
eingesetzten Arme um ⅓ der Armstärke grösser gemacht werden müssen, weil man
sonst die Arme nicht in die Welle hineinbringen würde. Sind die Arme eingescho-
ben und gehörig überlegt, so werden in die grössern Armöffnungen die sogenannten
Schlosskeile, welche Fig. 12, Tab. 70 und Fig. 2, Tab. 71 durch Punktirung angedeu-
tet sind, eingetrieben, hierdurch jede weitere Verrückung verhindert und die Arme auf
eine dauerhafte Weise befestigt. Diese Art, die Arme einzusetzen, gewährt sehr viele
Festigkeit und vermindert den Nachtheil, welcher aus dem Zerlochen der Welle entsteht;
sie wird daher bei allem im Trocknen sich befindlichen Räderwerke vorgezogen und nur
bei Wasserrädern, wo durch das in die Armlöcher eindringende Wasser die Fäulung der
Welle befördert wird, pflegt man auch häufig die Fig. 8, Tab. 63 dargestellten Schlossarme
anzuwenden. In Fig. 15 erscheint die Uiberschneidung eines jeden einzelnen Armes in
zwei Ansichten dargestellt, Fig. 12 ist der Durchschnitt in der Welle vor dem mittlern
senkrecht stehenden Arme, in Fig. 2, Tab. 71 wurde aber der Durchschnitt in der Mitte
durch diesen Arm gemacht. Die Arme Fig. 10, Tab. 70 und Fig. 1, Tab. 71 heissen
Sternarme; jene Fig. 11 aber Kreuzarme, welche letztern auf ähnliche Art wie
die erstern überschnitten und in der Welle verbunden werden.

Bei Anfertigung der Kämme ist zu bemerken, dass breite Kämme den Trieb-
stock voller fassen und eine geringere Abnützung hervorbringen, allein hierdurch werden
dann auch die Kränze wegen der breitern Kammstiele mehr geschwächt oder man muss
sie stärker machen. Die gewöhnliche einfache Verkämmung der Stirnräder
Fig.
16
und
17.
geschieht nach Fig. 16; der Kamm wird nämlich am Stiele quadratförmig zugearbeitet
und sein Kopf erhält beiderseits ½zöllige Backen, wie solches an dem neben gezeichneten
Kamme Fig. 17 in seinen beiden Ansichten deutlich zu sehen ist. Die Länge des Kamm-
kopfes
beträgt gewöhnlich 9/14 oder auch ⅔ bis ¾ der Theilung, und die Stärke des
quadratischen Theiles des Kammstieles, wie vorher erwähnt wurde, 3/7 der Entfernung
eines Kammes vom andern. Da die Kammstiele sämmtlich gegen den Mittelpunkt zulau-
fen, so haben sie auch nicht durchaus gleiche Stärke. Besser ist die in Fig. 18 darge-

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[24/0060] Bauart der Stirnräder. nagelt nun beide Felgenlagen vollständig zusammen und schreitet sodann zum Einlegen der Arme. Fig. 10 bis 15. Tab. 70. Die Eintheilung für die Stirnradsarme geschieht in der Art, dass sie auf keinen Kamm treffen und von jedem Felgenschnitt möglichst weit entfernt bleiben. Man larvt diese Arme ungefähr ½ Zoll in die Felgen ein, wie am untern Theile der Fig. 10 zu sehen ist und verbindet sie so, wie Fig. 10 und 12 deutlich darstellt; in ihrer Mitte werden sie aber, wie Fig. 15 zeigt, überschnitten. Beide einander gegenüberstehende Arme werden nicht unmittelbar dicht an einander gesetzt, sondern bleiben, wie der Durchschnitt Fig. 10 zeigt, beiläufig ½ Zoll entfernt, damit sie nach Erforderniss mittelst der Schrauben- bolzen gehörig an den Kranz angezogen werden können. An der innern Peripherie dürfen die Arme nicht mit Gewalt angetrieben werden, sondern sie müssen sich leicht, ohne jedoch locker zu seyn, einschieben lassen, weil sonst bei einer Anquellung des Rades der Radkranz aufgerissen werden könnte. Sind auch die Arme gehörig einge- passt, so wird der Kranz vom Radestuhl abgenommen, die Arme auf die Welle gesetzt und dann mit dem Kranze verbunden. Bei dem Einziehen der Arme durch die Welle ist zu bemerken, dass die Löcher für die beiden, bei der Uiberplattung von aussen eingesetzten Arme um ⅓ der Armstärke grösser gemacht werden müssen, weil man sonst die Arme nicht in die Welle hineinbringen würde. Sind die Arme eingescho- ben und gehörig überlegt, so werden in die grössern Armöffnungen die sogenannten Schlosskeile, welche Fig. 12, Tab. 70 und Fig. 2, Tab. 71 durch Punktirung angedeu- tet sind, eingetrieben, hierdurch jede weitere Verrückung verhindert und die Arme auf eine dauerhafte Weise befestigt. Diese Art, die Arme einzusetzen, gewährt sehr viele Festigkeit und vermindert den Nachtheil, welcher aus dem Zerlochen der Welle entsteht; sie wird daher bei allem im Trocknen sich befindlichen Räderwerke vorgezogen und nur bei Wasserrädern, wo durch das in die Armlöcher eindringende Wasser die Fäulung der Welle befördert wird, pflegt man auch häufig die Fig. 8, Tab. 63 dargestellten Schlossarme anzuwenden. In Fig. 15 erscheint die Uiberschneidung eines jeden einzelnen Armes in zwei Ansichten dargestellt, Fig. 12 ist der Durchschnitt in der Welle vor dem mittlern senkrecht stehenden Arme, in Fig. 2, Tab. 71 wurde aber der Durchschnitt in der Mitte durch diesen Arm gemacht. Die Arme Fig. 10, Tab. 70 und Fig. 1, Tab. 71 heissen Sternarme; jene Fig. 11 aber Kreuzarme, welche letztern auf ähnliche Art wie die erstern überschnitten und in der Welle verbunden werden. Bei Anfertigung der Kämme ist zu bemerken, dass breite Kämme den Trieb- stock voller fassen und eine geringere Abnützung hervorbringen, allein hierdurch werden dann auch die Kränze wegen der breitern Kammstiele mehr geschwächt oder man muss sie stärker machen. Die gewöhnliche einfache Verkämmung der Stirnräder geschieht nach Fig. 16; der Kamm wird nämlich am Stiele quadratförmig zugearbeitet und sein Kopf erhält beiderseits ½zöllige Backen, wie solches an dem neben gezeichneten Kamme Fig. 17 in seinen beiden Ansichten deutlich zu sehen ist. Die Länge des Kamm- kopfes beträgt gewöhnlich 9/14 oder auch ⅔ bis ¾ der Theilung, und die Stärke des quadratischen Theiles des Kammstieles, wie vorher erwähnt wurde, 3/7 der Entfernung eines Kammes vom andern. Da die Kammstiele sämmtlich gegen den Mittelpunkt zulau- fen, so haben sie auch nicht durchaus gleiche Stärke. Besser ist die in Fig. 18 darge- Fig. 16 und 17.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/60>, abgerufen am 23.11.2024.