ist. Bei Drehlingen mit Ringen erhalten die Stöcke nur eine Länge von 6 bis 8 ZollFig. 23 und 24. Tab. 70. im Lichten. Die Scheiben dieser Drehlinge werden ebenfalls mit Schraubenbolzen verbunden, der Theilriss derselben befindet sich im Mittelpunkte der Stöcke und man findet den äussern Halbmesser der Scheiben, wenn man zum Halbmesser des Theil- risses die halbe Stärke der Stöcke weniger der Ringstärke addirt. Die Scheiben wer- den aus 11/2 bis 2 Zoll starken eichenen Pfosten angefertigt.
Die Stöcke, welche bei allen Drehlingen und Getrieben die halbe Theilung zum Durchmesser erhalten, werden von Eichenholz oder andern festen Holzarten angefer- tigt. Die Kämme der eingreifenden Räder erhalten aber nur 3/7 der Theilung zur Stärke; die Stöcke sind daher um 1/14 Theilung stärker, da dieselben bei der Bewe- gung des Räderwerkes weit öfter angegriffen und abgenützt werden, als es bei den Kämmen der Stirn- oder Kammräder der Fall ist. Bei dieser Einrichtung bleibt also 1/14 der Theilung zum Spielraum zwischen Kamm und Stock, welcher aber bei einer richtigen Abrundung der Kämme ganz unnöthig ist und den Triebstöcken dann 4/7 der Theilung zum Durchmesser gegeben werden kann.
Sowohl bei Anfertigung der Stöcke als auch der Kämme ist sehr darauf zu sehen, damit der Angriff nach der Länge der Jahre des Holzes, wie Fig. 25 zeigtFig. 25. und an derjenigen Seite geschehe, wo die Jahresringe näher beisammen stehen, weil sich auf diese Art die Stöcke und Kämme sehr glatt laufen.
§. 22.
Die Bauart der Kammräder wird nach den bisherigen Erklärungen leicht begriffen werden, wenn das Fig. 1 und 2 dargestellte Kammrad, welches in ein Ge-Fig. 1 und 2. Tab. 71. triebe eingreift, zu Hilfe genommen wird. Dieses Rad hat 72 Kämme, ist aus 6 Felgen in jeder Lage gebaut, und in der Zeichnung erscheint links eine Felge abgehoben, um die runden Oeffnungen der Bohrung zu sehen; auch sind daselbst an der obern Felge einige Kämme nicht eingesetzt, um den obern 4eckigen Theil der Oeffnung ersichtlich zu machen. Die Verzeichnung dieser 4eckigen Löcher ist durch Punktirung ange- deutet und eben so sind die Fugenschnitte der hintern oder Spiegelfelgen durchaus punktirt. Die Arme sind in den leztern 1 Zoll tief eingelassen. Die Spiegelfelgen tragen hier auf gleiche Art wie bei den Drehlingen zur Festigkeit des ganzen Rades und vorzüglich der Arme bei. Die Kränze der Kammräder werden eben so wie jene der Stirnräder der doppelten Theilung gleichgemacht oder es erhält jede Felge die Stärke einer Theilung. Die Breite der vordern abgerundeten oder Bogenfelgen wird der Stärke des Kranzes gleich, oder um 1 oder 2 Zoll grösser gemacht. Die Arme werden 3 bis 4 Zoll stark und 8 bis 10 Zoll breit gemacht. Bei sehr grossen Kammrädern werden noch Streben angebracht, um ihre winkelrechte Lage zu sichern. Der Theilriss wird bei den Kammrädern immer in der Mitte der Felgenbreite ange- nommen; die Stösse der Felgen treffen wie bei den Stirnrädern auf die Mitte der Kämme, und die Arme ebenfalls gewöhnlich auf einen Kamm. Die Kämme erhalten an ihrem Kopfe 3/7 der Theilung zur Stärke und auf jeder Seite Backen von 1/2 Zoll, so dass ihre Breite 1 Zoll mehr als die Stärke beträgt. Der obere quadratförmige Theil des Stieles und der untere 8 eckige Theil desselben hat ebenfalls die Stärke
Bauart der Kammräder.
ist. Bei Drehlingen mit Ringen erhalten die Stöcke nur eine Länge von 6 bis 8 ZollFig. 23 und 24. Tab. 70. im Lichten. Die Scheiben dieser Drehlinge werden ebenfalls mit Schraubenbolzen verbunden, der Theilriss derselben befindet sich im Mittelpunkte der Stöcke und man findet den äussern Halbmesser der Scheiben, wenn man zum Halbmesser des Theil- risses die halbe Stärke der Stöcke weniger der Ringstärke addirt. Die Scheiben wer- den aus 1½ bis 2 Zoll starken eichenen Pfosten angefertigt.
Die Stöcke, welche bei allen Drehlingen und Getrieben die halbe Theilung zum Durchmesser erhalten, werden von Eichenholz oder andern festen Holzarten angefer- tigt. Die Kämme der eingreifenden Räder erhalten aber nur 3/7 der Theilung zur Stärke; die Stöcke sind daher um 1/14 Theilung stärker, da dieselben bei der Bewe- gung des Räderwerkes weit öfter angegriffen und abgenützt werden, als es bei den Kämmen der Stirn- oder Kammräder der Fall ist. Bei dieser Einrichtung bleibt also 1/14 der Theilung zum Spielraum zwischen Kamm und Stock, welcher aber bei einer richtigen Abrundung der Kämme ganz unnöthig ist und den Triebstöcken dann 4/7 der Theilung zum Durchmesser gegeben werden kann.
Sowohl bei Anfertigung der Stöcke als auch der Kämme ist sehr darauf zu sehen, damit der Angriff nach der Länge der Jahre des Holzes, wie Fig. 25 zeigtFig. 25. und an derjenigen Seite geschehe, wo die Jahresringe näher beisammen stehen, weil sich auf diese Art die Stöcke und Kämme sehr glatt laufen.
§. 22.
Die Bauart der Kammräder wird nach den bisherigen Erklärungen leicht begriffen werden, wenn das Fig. 1 und 2 dargestellte Kammrad, welches in ein Ge-Fig. 1 und 2. Tab. 71. triebe eingreift, zu Hilfe genommen wird. Dieses Rad hat 72 Kämme, ist aus 6 Felgen in jeder Lage gebaut, und in der Zeichnung erscheint links eine Felge abgehoben, um die runden Oeffnungen der Bohrung zu sehen; auch sind daselbst an der obern Felge einige Kämme nicht eingesetzt, um den obern 4eckigen Theil der Oeffnung ersichtlich zu machen. Die Verzeichnung dieser 4eckigen Löcher ist durch Punktirung ange- deutet und eben so sind die Fugenschnitte der hintern oder Spiegelfelgen durchaus punktirt. Die Arme sind in den leztern 1 Zoll tief eingelassen. Die Spiegelfelgen tragen hier auf gleiche Art wie bei den Drehlingen zur Festigkeit des ganzen Rades und vorzüglich der Arme bei. Die Kränze der Kammräder werden eben so wie jene der Stirnräder der doppelten Theilung gleichgemacht oder es erhält jede Felge die Stärke einer Theilung. Die Breite der vordern abgerundeten oder Bogenfelgen wird der Stärke des Kranzes gleich, oder um 1 oder 2 Zoll grösser gemacht. Die Arme werden 3 bis 4 Zoll stark und 8 bis 10 Zoll breit gemacht. Bei sehr grossen Kammrädern werden noch Streben angebracht, um ihre winkelrechte Lage zu sichern. Der Theilriss wird bei den Kammrädern immer in der Mitte der Felgenbreite ange- nommen; die Stösse der Felgen treffen wie bei den Stirnrädern auf die Mitte der Kämme, und die Arme ebenfalls gewöhnlich auf einen Kamm. Die Kämme erhalten an ihrem Kopfe 3/7 der Theilung zur Stärke und auf jeder Seite Backen von ½ Zoll, so dass ihre Breite 1 Zoll mehr als die Stärke beträgt. Der obere quadratförmige Theil des Stieles und der untere 8 eckige Theil desselben hat ebenfalls die Stärke
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[29/0065]
Bauart der Kammräder.
ist. Bei Drehlingen mit Ringen erhalten die Stöcke nur eine Länge von 6 bis 8 Zoll
im Lichten. Die Scheiben dieser Drehlinge werden ebenfalls mit Schraubenbolzen
verbunden, der Theilriss derselben befindet sich im Mittelpunkte der Stöcke und man
findet den äussern Halbmesser der Scheiben, wenn man zum Halbmesser des Theil-
risses die halbe Stärke der Stöcke weniger der Ringstärke addirt. Die Scheiben wer-
den aus 1½ bis 2 Zoll starken eichenen Pfosten angefertigt.
Fig.
23
und
24.
Tab.
70.
Die Stöcke, welche bei allen Drehlingen und Getrieben die halbe Theilung zum
Durchmesser erhalten, werden von Eichenholz oder andern festen Holzarten angefer-
tigt. Die Kämme der eingreifenden Räder erhalten aber nur 3/7 der Theilung zur
Stärke; die Stöcke sind daher um 1/14 Theilung stärker, da dieselben bei der Bewe-
gung des Räderwerkes weit öfter angegriffen und abgenützt werden, als es bei den
Kämmen der Stirn- oder Kammräder der Fall ist. Bei dieser Einrichtung bleibt also
1/14 der Theilung zum Spielraum zwischen Kamm und Stock, welcher aber bei einer
richtigen Abrundung der Kämme ganz unnöthig ist und den Triebstöcken dann 4/7 der
Theilung zum Durchmesser gegeben werden kann.
Sowohl bei Anfertigung der Stöcke als auch der Kämme ist sehr darauf zu sehen,
damit der Angriff nach der Länge der Jahre des Holzes, wie Fig. 25 zeigt
und an derjenigen Seite geschehe, wo die Jahresringe näher beisammen stehen, weil
sich auf diese Art die Stöcke und Kämme sehr glatt laufen.
Fig.
25.
§. 22.
Die Bauart der Kammräder wird nach den bisherigen Erklärungen leicht
begriffen werden, wenn das Fig. 1 und 2 dargestellte Kammrad, welches in ein Ge-
triebe eingreift, zu Hilfe genommen wird. Dieses Rad hat 72 Kämme, ist aus 6 Felgen
in jeder Lage gebaut, und in der Zeichnung erscheint links eine Felge abgehoben, um
die runden Oeffnungen der Bohrung zu sehen; auch sind daselbst an der obern Felge
einige Kämme nicht eingesetzt, um den obern 4eckigen Theil der Oeffnung ersichtlich
zu machen. Die Verzeichnung dieser 4eckigen Löcher ist durch Punktirung ange-
deutet und eben so sind die Fugenschnitte der hintern oder Spiegelfelgen durchaus
punktirt. Die Arme sind in den leztern 1 Zoll tief eingelassen. Die Spiegelfelgen
tragen hier auf gleiche Art wie bei den Drehlingen zur Festigkeit des ganzen Rades
und vorzüglich der Arme bei. Die Kränze der Kammräder werden eben so wie jene
der Stirnräder der doppelten Theilung gleichgemacht oder es erhält jede Felge die
Stärke einer Theilung. Die Breite der vordern abgerundeten oder Bogenfelgen
wird der Stärke des Kranzes gleich, oder um 1 oder 2 Zoll grösser gemacht. Die
Arme werden 3 bis 4 Zoll stark und 8 bis 10 Zoll breit gemacht. Bei sehr grossen
Kammrädern werden noch Streben angebracht, um ihre winkelrechte Lage zu sichern.
Der Theilriss wird bei den Kammrädern immer in der Mitte der Felgenbreite ange-
nommen; die Stösse der Felgen treffen wie bei den Stirnrädern auf die Mitte der
Kämme, und die Arme ebenfalls gewöhnlich auf einen Kamm. Die Kämme erhalten
an ihrem Kopfe 3/7 der Theilung zur Stärke und auf jeder Seite Backen von ½ Zoll,
so dass ihre Breite 1 Zoll mehr als die Stärke beträgt. Der obere quadratförmige
Theil des Stieles und der untere 8 eckige Theil desselben hat ebenfalls die Stärke
Fig.
1
und
2.
Tab.
71.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/65>, abgerufen am 24.11.2024.
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