[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.von den Buchdruckern in Leipzig. in Diensten gewesen ist, und sich dergestalt wohl auf-geführet, daß ihn sein Herr die gantze Handlung an- vertrauet hat. Da sich nun sein Herr Alters wegen zu Ruhe begeben wollte; So entschloß er sich zwar ihm, als seinem Diener, die Handlung käuflich zu über- lassen: Alleine der Tod hinderte ihn an seinem Vorha- ben. Dahero er erst nach dessen Ableben 1575. von des- sen Erben die Buchhandlung kaufte. Jm Jahr 1577. heyrathete er Conrad Königs hinterlassene Wittwe Annam, eine gebohrne Försterin. Mit welcher er 45. Jahr in der Ehe gelebet, und 7. Kinder gezeuget hat. Hierauf wurde er 1590. Rathsherr allhier, er machte sich aber dieser Stelle 1592. wiederum ver- lustig, weil er sich die Visitationsartickel zu unter- schreiben weigerte. Underdessen erklärte er sich doch hernach also auf den Catechismum Lutheri, daß die Geistlichkeit vollkommen mit ihm zufrieden war Um das Jahr 1604. legte er eine Buchdruckerey an, wel- che er entweder durch Factores, oder Pachter, ver- richten ließ. Endlich ist er den 10. November 1621. gestorben. Sein Sohn Gottfried war 1591. ge- bohren. Jn seinem 14. Jahr hielt ihn sein Vater zur Buchhandlung an, zu welcher er eine besondere Nei- gung spühren ließ. Er brachte es auch in kurtzem so weit darinnen, daß er seinen Vater die Mühe und Sorge um ein merckliches erleichterte. Da er aber eine grose Lust bezeugete fremde Länder zu sehen, und mehrere Kundschaft zu erlangen; so war ihm auch hie- rinnen sein Herr Vater nicht zuwider, sondern er er- laubte ihm eine Reise an verschiedene Oerter zu thun. Nach seiner Zurückkunft verheyrathete er sich den 9. Novembr 1618. mit Margaretha, Herrn Friedrich Meyers, Chursächsischen Schöppenstuhls allhier Bey- sitzer und ältesten Burgermeisters, Tochter, mit wel- cher G 5
von den Buchdruckern in Leipzig. in Dienſten geweſen iſt, und ſich dergeſtalt wohl auf-gefuͤhret, daß ihn ſein Herr die gantze Handlung an- vertrauet hat. Da ſich nun ſein Herr Alters wegen zu Ruhe begeben wollte; So entſchloß er ſich zwar ihm, als ſeinem Diener, die Handlung kaͤuflich zu uͤber- laſſen: Alleine der Tod hinderte ihn an ſeinem Vorha- ben. Dahero er erſt nach deſſen Ableben 1575. von deſ- ſen Erben die Buchhandlung kaufte. Jm Jahr 1577. heyrathete er Conrad Koͤnigs hinterlaſſene Wittwe Annam, eine gebohrne Foͤrſterin. Mit welcher er 45. Jahr in der Ehe gelebet, und 7. Kinder gezeuget hat. Hierauf wurde er 1590. Rathsherr allhier, er machte ſich aber dieſer Stelle 1592. wiederum ver- luſtig, weil er ſich die Viſitationsartickel zu unter- ſchreiben weigerte. Underdeſſen erklaͤrte er ſich doch hernach alſo auf den Catechiſmum Lutheri, daß die Geiſtlichkeit vollkommen mit ihm zufrieden war Um das Jahr 1604. legte er eine Buchdruckerey an, wel- che er entweder durch Factores, oder Pachter, ver- richten ließ. Endlich iſt er den 10. November 1621. geſtorben. Sein Sohn Gottfried war 1591. ge- bohren. Jn ſeinem 14. Jahr hielt ihn ſein Vater zur Buchhandlung an, zu welcher er eine beſondere Nei- gung ſpuͤhren ließ. Er brachte es auch in kurtzem ſo weit darinnen, daß er ſeinen Vater die Muͤhe und Sorge um ein merckliches erleichterte. Da er aber eine groſe Luſt bezeugete fremde Laͤnder zu ſehen, und mehrere Kundſchaft zu erlangen; ſo war ihm auch hie- rinnen ſein Herr Vater nicht zuwider, ſondern er er- laubte ihm eine Reiſe an verſchiedene Oerter zu thun. Nach ſeiner Zuruͤckkunft verheyrathete er ſich den 9. Novembr 1618. mit Margaretha, Herrn Friedrich Meyers, Churſaͤchſiſchen Schoͤppenſtuhls allhier Bey- ſitzer und aͤlteſten Burgermeiſters, Tochter, mit wel- cher G 5
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von den Buchdruckern in Leipzig.
in Dienſten geweſen iſt, und ſich dergeſtalt wohl auf-
gefuͤhret, daß ihn ſein Herr die gantze Handlung an-
vertrauet hat. Da ſich nun ſein Herr Alters wegen
zu Ruhe begeben wollte; So entſchloß er ſich zwar
ihm, als ſeinem Diener, die Handlung kaͤuflich zu uͤber-
laſſen: Alleine der Tod hinderte ihn an ſeinem Vorha-
ben. Dahero er erſt nach deſſen Ableben 1575. von deſ-
ſen Erben die Buchhandlung kaufte. Jm Jahr 1577.
heyrathete er Conrad Koͤnigs hinterlaſſene Wittwe
Annam, eine gebohrne Foͤrſterin. Mit welcher er
45. Jahr in der Ehe gelebet, und 7. Kinder gezeuget
hat. Hierauf wurde er 1590. Rathsherr allhier, er
machte ſich aber dieſer Stelle 1592. wiederum ver-
luſtig, weil er ſich die Viſitationsartickel zu unter-
ſchreiben weigerte. Underdeſſen erklaͤrte er ſich doch
hernach alſo auf den Catechiſmum Lutheri, daß die
Geiſtlichkeit vollkommen mit ihm zufrieden war Um
das Jahr 1604. legte er eine Buchdruckerey an, wel-
che er entweder durch Factores, oder Pachter, ver-
richten ließ. Endlich iſt er den 10. November 1621.
geſtorben. Sein Sohn Gottfried war 1591. ge-
bohren. Jn ſeinem 14. Jahr hielt ihn ſein Vater zur
Buchhandlung an, zu welcher er eine beſondere Nei-
gung ſpuͤhren ließ. Er brachte es auch in kurtzem ſo
weit darinnen, daß er ſeinen Vater die Muͤhe und
Sorge um ein merckliches erleichterte. Da er aber
eine groſe Luſt bezeugete fremde Laͤnder zu ſehen, und
mehrere Kundſchaft zu erlangen; ſo war ihm auch hie-
rinnen ſein Herr Vater nicht zuwider, ſondern er er-
laubte ihm eine Reiſe an verſchiedene Oerter zu thun.
Nach ſeiner Zuruͤckkunft verheyrathete er ſich den 9.
Novembr 1618. mit Margaretha, Herrn Friedrich
Meyers, Churſaͤchſiſchen Schoͤppenſtuhls allhier Bey-
ſitzer und aͤlteſten Burgermeiſters, Tochter, mit wel-
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