lich wieder abnahm, nemlich den 22. Jan. 1614. Er soll öfters von sich haben hören lassen:
Jn Francken war mein Vaterland, Jn Meissen kriegt ich des Todesgewand, Jn Heinrich war meine Geburtsstadt, Jn Leipzig ist nun meine Ruhestad.
1609. Christoph Nerlich, ein Sohn des be- reits angeführten Nicolai Nerlichs. Anfänglich führte er die Druckerey alleine, hernach trat er mit seinem Bruder in Gesellschaft, und starb 1620. den 7. Jan.
1612. Nicolaus Nerlich, ein Bruder des vor- hergehenden und ein Sohn Nicolai Nerlichs. Er war gebohren hier zu Leipzig den 7. Jul. 1567. Jn seiner Jugend bezeigte er eine sonderbahre Lust zu sei- nes Vaters Handthierung, deßwegen ihn auch sein Va- ter 1582. nach Straßburg gethan hat bey Bernhard Jobin, einem berühmten Formschneider und Buch- drucker daselbst die Kunst zu lernen. Nach ausge- standenen Jahren verfügte er sich nach Franckfurt und von darnach Hauß. Er blieb aber nicht lange in sei- ner Vaterstadt, sondern gieng wieder nach Dantzig, allwo er sich 1592. mit Anna, Herrn Lorentz Schür- chens vornehmen Handelsmanns daselbst Tochter, verehlichet. Da aber seine Eltern immer älter und schwächer wurden; So kam er 1602. auf seines Va- ters Befehl wieder nach Leipzig und führte nebst seinem Bruder eine Zeitlang die Druckerey und Buchhand- lung. Nach desselben Tod aber übernahm er bey- des allein, und wartete selbiges mit grossem Fleiß und Geschicklichkeit ab, bis er endlich den 19. Decembr. 1626. im 60. Jahr seines Alters gestorben ist.
1611-
von den Buchdruckern in Leipzig.
lich wieder abnahm, nemlich den 22. Jan. 1614. Er ſoll oͤfters von ſich haben hoͤren laſſen:
Jn Francken war mein Vaterland, Jn Meiſſen kriegt ich des Todesgewand, Jn Heinrich war meine Geburtsſtadt, Jn Leipzig iſt nun meine Ruheſtad.
1609. Chriſtoph Nerlich, ein Sohn des be- reits angefuͤhrten Nicolai Nerlichs. Anfaͤnglich fuͤhrte er die Druckerey alleine, hernach trat er mit ſeinem Bruder in Geſellſchaft, und ſtarb 1620. den 7. Jan.
1612. Nicolaus Nerlich, ein Bruder des vor- hergehenden und ein Sohn Nicolai Nerlichs. Er war gebohren hier zu Leipzig den 7. Jul. 1567. Jn ſeiner Jugend bezeigte er eine ſonderbahre Luſt zu ſei- nes Vaters Handthierung, deßwegen ihn auch ſein Va- ter 1582. nach Straßburg gethan hat bey Bernhard Jobin, einem beruͤhmten Formſchneider und Buch- drucker daſelbſt die Kunſt zu lernen. Nach ausge- ſtandenen Jahren verfuͤgte er ſich nach Franckfurt und von darnach Hauß. Er blieb aber nicht lange in ſei- ner Vaterſtadt, ſondern gieng wieder nach Dantzig, allwo er ſich 1592. mit Anna, Herrn Lorentz Schuͤr- chens vornehmen Handelsmanns daſelbſt Tochter, verehlichet. Da aber ſeine Eltern immer aͤlter und ſchwaͤcher wurden; So kam er 1602. auf ſeines Va- ters Befehl wieder nach Leipzig und fuͤhrte nebſt ſeinem Bruder eine Zeitlang die Druckerey und Buchhand- lung. Nach deſſelben Tod aber uͤbernahm er bey- des allein, und wartete ſelbiges mit groſſem Fleiß und Geſchicklichkeit ab, bis er endlich den 19. Decembr. 1626. im 60. Jahr ſeines Alters geſtorben iſt.
1611-
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von den Buchdruckern in Leipzig.
lich wieder abnahm, nemlich den 22. Jan. 1614. Er
ſoll oͤfters von ſich haben hoͤren laſſen:
Jn Francken war mein Vaterland,
Jn Meiſſen kriegt ich des Todesgewand,
Jn Heinrich war meine Geburtsſtadt,
Jn Leipzig iſt nun meine Ruheſtad.
1609. Chriſtoph Nerlich, ein Sohn des be-
reits angefuͤhrten Nicolai Nerlichs. Anfaͤnglich
fuͤhrte er die Druckerey alleine, hernach trat er mit
ſeinem Bruder in Geſellſchaft, und ſtarb 1620. den
7. Jan.
1612. Nicolaus Nerlich, ein Bruder des vor-
hergehenden und ein Sohn Nicolai Nerlichs. Er
war gebohren hier zu Leipzig den 7. Jul. 1567. Jn
ſeiner Jugend bezeigte er eine ſonderbahre Luſt zu ſei-
nes Vaters Handthierung, deßwegen ihn auch ſein Va-
ter 1582. nach Straßburg gethan hat bey Bernhard
Jobin, einem beruͤhmten Formſchneider und Buch-
drucker daſelbſt die Kunſt zu lernen. Nach ausge-
ſtandenen Jahren verfuͤgte er ſich nach Franckfurt und
von darnach Hauß. Er blieb aber nicht lange in ſei-
ner Vaterſtadt, ſondern gieng wieder nach Dantzig,
allwo er ſich 1592. mit Anna, Herrn Lorentz Schuͤr-
chens vornehmen Handelsmanns daſelbſt Tochter,
verehlichet. Da aber ſeine Eltern immer aͤlter und
ſchwaͤcher wurden; So kam er 1602. auf ſeines Va-
ters Befehl wieder nach Leipzig und fuͤhrte nebſt ſeinem
Bruder eine Zeitlang die Druckerey und Buchhand-
lung. Nach deſſelben Tod aber uͤbernahm er bey-
des allein, und wartete ſelbiges mit groſſem Fleiß und
Geſchicklichkeit ab, bis er endlich den 19. Decembr.
1626. im 60. Jahr ſeines Alters geſtorben iſt.
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/163>, abgerufen am 21.11.2024.
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