[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.Kurtze Nachricht Herr Vater war Johann Zschau, Schulmeister da-sigen Orts. Den Grund zu seiner Kunst hat er bey Christian Götzen allhier 1683. geleget und dar- auf der gantzen Gesellschaft sein Postulat verschen- cket. Von dar hat er sich nach Dreßden in die Hof- Buchdruckerey begeben, woselbst er aber nur ein Jahr geblieben ist, weil er sich in Churfürstl. Sächs. Kriegs- dienste begeben, unter dem Hochlöblichen Jordanischen Regiment die Stelle eines Fouriers begleitet, und zwey Feldzügen am Rhein 1690. u. 1691. beygewohnet hat. Er hat aber im Jahr 1694. seinen Abschied wieder er- halten, und sich alsdenn abermals nach Dreßden ge- wendet, zu sehen ob er sein Glück daselbst finden könne, welches auch geschehen ist, da er sich denn mit Christinen Crellin versprochen, und sich hernach nach Leipzig 1695. gewendet hat. Hierauf hat er die Lampische, oder Mi- chaelische, Buchdruckerey an sich gekauft, und solcher bis an seinem Tod 1733. den 10. Dec. mit Ruhm vor- gestanden. Die hinterlassene Kinder führten die Dru- ckerey einige Zeit fort, nachhero haben sie solche an Mi- chael Hennigen verkauft, welcher in der Ordnung fol- gen wird. 1697. August Fornefeist legte sich eine neue 1700. Andreas Barthel erblickte das Licht dieser manns
Kurtze Nachricht Herr Vater war Johann Zſchau, Schulmeiſter da-ſigen Orts. Den Grund zu ſeiner Kunſt hat er bey Chriſtian Goͤtzen allhier 1683. geleget und dar- auf der gantzen Geſellſchaft ſein Poſtulat verſchen- cket. Von dar hat er ſich nach Dreßden in die Hof- Buchdruckerey begeben, woſelbſt er aber nur ein Jahr geblieben iſt, weil er ſich in Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Kriegs- dienſte begeben, unter dem Hochloͤblichen Jordaniſchen Regiment die Stelle eines Fouriers begleitet, und zwey Feldzuͤgen am Rhein 1690. u. 1691. beygewohnet hat. Er hat aber im Jahr 1694. ſeinen Abſchied wieder er- halten, und ſich alsdenn abermals nach Dreßden ge- wendet, zu ſehen ob er ſein Gluͤck daſelbſt finden koͤnne, welches auch geſchehen iſt, da er ſich denn mit Chriſtinen Crellin verſprochen, und ſich hernach nach Leipzig 1695. gewendet hat. Hierauf hat er die Lampiſche, oder Mi- chaeliſche, Buchdruckerey an ſich gekauft, und ſolcher bis an ſeinem Tod 1733. den 10. Dec. mit Ruhm vor- geſtanden. Die hinterlaſſene Kinder fuͤhrten die Dru- ckerey einige Zeit fort, nachhero haben ſie ſolche an Mi- chael Hennigen verkauft, welcher in der Ordnung fol- gen wird. 1697. Auguſt Fornefeiſt legte ſich eine neue 1700. Andreas Barthel erblickte das Licht dieſer manns
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Kurtze Nachricht
Herr Vater war Johann Zſchau, Schulmeiſter da-
ſigen Orts. Den Grund zu ſeiner Kunſt hat er bey
Chriſtian Goͤtzen allhier 1683. geleget und dar-
auf der gantzen Geſellſchaft ſein Poſtulat verſchen-
cket. Von dar hat er ſich nach Dreßden in die Hof-
Buchdruckerey begeben, woſelbſt er aber nur ein Jahr
geblieben iſt, weil er ſich in Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Kriegs-
dienſte begeben, unter dem Hochloͤblichen Jordaniſchen
Regiment die Stelle eines Fouriers begleitet, und zwey
Feldzuͤgen am Rhein 1690. u. 1691. beygewohnet hat.
Er hat aber im Jahr 1694. ſeinen Abſchied wieder er-
halten, und ſich alsdenn abermals nach Dreßden ge-
wendet, zu ſehen ob er ſein Gluͤck daſelbſt finden koͤnne,
welches auch geſchehen iſt, da er ſich denn mit Chriſtinen
Crellin verſprochen, und ſich hernach nach Leipzig 1695.
gewendet hat. Hierauf hat er die Lampiſche, oder Mi-
chaeliſche, Buchdruckerey an ſich gekauft, und ſolcher
bis an ſeinem Tod 1733. den 10. Dec. mit Ruhm vor-
geſtanden. Die hinterlaſſene Kinder fuͤhrten die Dru-
ckerey einige Zeit fort, nachhero haben ſie ſolche an Mi-
chael Hennigen verkauft, welcher in der Ordnung fol-
gen wird.
1697. Auguſt Fornefeiſt legte ſich eine neue
Druckerey an, welche er aber bald hernach wieder
verkaufte.
1700. Andreas Barthel erblickte das Licht dieſer
Welt 1660. den 27. Novembr in den Bergſtaͤdtlein
Thum. Rudelſtadt war der erſte Ort, allwo er die edle
Buchdruckerkunſt erlernet, und ſich in ſelbiger hernach
ſo feſt geſetzet hat, daß er ſich bey jedermann dadurch
beliebt, und GOtt und den Nechſten, nach ſeinem Ver-
moͤgen, damit gedienet hat. Jm Jahr 1700. kam er
hieher nach Leipzig, und kaufte Chriſtian Banck-
manns
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