dringet, so nehme man selbige nicht gleich vom Feuer, sondern verwehre solches mit trockner klarer Erde, oder Asche, so lang man kan; Will es sich aber dadurch nicht zwingen lassen, so nehme man selbige davon und observire dabey, daß die Blase nicht auf die blose Erde, sondern auf den dazu gemachten Stroh-Crantz, gesetzt werde, weil von der Feuchtigkeit der Erde das erhitzte Oel einem nicht wenig zu schaffen machen, oder auch die Blase Schaden leyden kan. Kurz: Es muß in allen Vorsichtigkeit gebraucht werden, weil man dabey al- lerhand Unglücks-Fällen unterworffen ist.
Man muß auch verhüten, daß von dem Oele, was oben durch den Deckel dringt, nichts an der Blase herunter lauffe und vom Feuer in Entzündung gera- the, welches einem alsdenn nicht geringen Verdruß machet.
Wann man nun die Blase vom Feuer genommen, so untersuche man alsdenn, ob sich bald Firniß zeige, thue etliche Tropffen auf einen Teller, oder Scherben, und sehe, ob er Faden ziehet; Man kan auch selbigen anzün- den, damit, wo sich noch etwas von Unreinigkeiten fin, det, selbige durch solches anbrennen vollends verzehret werde. Man verfahre aber auch damit nicht zu lan- ge, damit sich solches nicht allzusehr erhitze, und man alsdenn, weil man ihn offen hat, nicht in grösere Ge- fahr lauffe. Jst er nun also, obbeschriebener Maßen, gut, so lasse man ihn wohl auskuhlen, bis man in sol- chem einen Finger erleyden kan, alsdenn giesse man ihn in das Farbe-Faß, und rühre den Ruß darunter, NB. welcher aber mit den Händen muß klar gerieben wer- den, damit er sich desto besser mit dem Oele vermenge. Man kan auch alsdenn etwas Wasser auf die Farbe giessen, weil solches die Farbe vor der Unreinigkeit ver- wahret.
Eine
Wohlmeynender Unterricht.
dringet, ſo nehme man ſelbige nicht gleich vom Feuer, ſondern verwehre ſolches mit trockner klarer Erde, oder Aſche, ſo lang man kan; Will es ſich aber dadurch nicht zwingen laſſen, ſo nehme man ſelbige davon und obſervire dabey, daß die Blaſe nicht auf die bloſe Erde, ſondern auf den dazu gemachten Stroh-Crantz, geſetzt werde, weil von der Feuchtigkeit der Erde das erhitzte Oel einem nicht wenig zu ſchaffen machen, oder auch die Blaſe Schaden leyden kan. Kurz: Es muß in allen Vorſichtigkeit gebraucht werden, weil man dabey al- lerhand Ungluͤcks-Faͤllen unterworffen iſt.
Man muß auch verhuͤten, daß von dem Oele, was oben durch den Deckel dringt, nichts an der Blaſe herunter lauffe und vom Feuer in Entzuͤndung gera- the, welches einem alsdenn nicht geringen Verdruß machet.
Wann man nun die Blaſe vom Feuer genommen, ſo unterſuche man alsdenn, ob ſich bald Firniß zeige, thue etliche Tropffen auf einen Teller, oder Scherben, und ſehe, ob er Faden ziehet; Man kan auch ſelbigen anzuͤn- den, damit, wo ſich noch etwas von Unreinigkeiten fin, det, ſelbige durch ſolches anbrennen vollends verzehret werde. Man verfahre aber auch damit nicht zu lan- ge, damit ſich ſolches nicht allzuſehr erhitze, und man alsdenn, weil man ihn offen hat, nicht in groͤſere Ge- fahr lauffe. Jſt er nun alſo, obbeſchriebener Maßen, gut, ſo laſſe man ihn wohl auskuhlen, bis man in ſol- chem einen Finger erleyden kan, alsdenn gieſſe man ihn in das Farbe-Faß, und ruͤhre den Ruß darunter, NB. welcher aber mit den Haͤnden muß klar gerieben wer- den, damit er ſich deſto beſſer mit dem Oele vermenge. Man kan auch alsdenn etwas Waſſer auf die Farbe gieſſen, weil ſolches die Farbe vor der Unreinigkeit ver- wahret.
Eine
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Wohlmeynender Unterricht.
dringet, ſo nehme man ſelbige nicht gleich vom Feuer,
ſondern verwehre ſolches mit trockner klarer Erde, oder
Aſche, ſo lang man kan; Will es ſich aber dadurch
nicht zwingen laſſen, ſo nehme man ſelbige davon und
obſervire dabey, daß die Blaſe nicht auf die bloſe Erde,
ſondern auf den dazu gemachten Stroh-Crantz, geſetzt
werde, weil von der Feuchtigkeit der Erde das erhitzte
Oel einem nicht wenig zu ſchaffen machen, oder auch die
Blaſe Schaden leyden kan. Kurz: Es muß in allen
Vorſichtigkeit gebraucht werden, weil man dabey al-
lerhand Ungluͤcks-Faͤllen unterworffen iſt.
Man muß auch verhuͤten, daß von dem Oele,
was oben durch den Deckel dringt, nichts an der Blaſe
herunter lauffe und vom Feuer in Entzuͤndung gera-
the, welches einem alsdenn nicht geringen Verdruß
machet.
Wann man nun die Blaſe vom Feuer genommen, ſo
unterſuche man alsdenn, ob ſich bald Firniß zeige, thue
etliche Tropffen auf einen Teller, oder Scherben, und
ſehe, ob er Faden ziehet; Man kan auch ſelbigen anzuͤn-
den, damit, wo ſich noch etwas von Unreinigkeiten fin,
det, ſelbige durch ſolches anbrennen vollends verzehret
werde. Man verfahre aber auch damit nicht zu lan-
ge, damit ſich ſolches nicht allzuſehr erhitze, und man
alsdenn, weil man ihn offen hat, nicht in groͤſere Ge-
fahr lauffe. Jſt er nun alſo, obbeſchriebener Maßen,
gut, ſo laſſe man ihn wohl auskuhlen, bis man in ſol-
chem einen Finger erleyden kan, alsdenn gieſſe man ihn
in das Farbe-Faß, und ruͤhre den Ruß darunter, NB.
welcher aber mit den Haͤnden muß klar gerieben wer-
den, damit er ſich deſto beſſer mit dem Oele vermenge.
Man kan auch alsdenn etwas Waſſer auf die Farbe
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/363>, abgerufen am 16.07.2024.
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