[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst. &q;einer Stadt, ja in der gantzen Welt, kan ehrlich, oder&q;löblich, genennet werden." So nutzbar aber diese Kunst ist; So scharfsinnig ist sie auch eingerichtet Ein jeder der nur derselben bewundernswürdige Einrich- tung etwas genauer betrachtet, wird ihr diesen Ruhm ohnmöglich absprechen können. Zu mehrerer Uber- zeugung beliebe er nur das vorgesetzte Kupfer anzuse- hen, so wird er mir hierinnen ohne fernere Worte Bey- fall geben. Was ist es demnach Wunder, daß viele gecrönte Häupter und vornehme Standspersonen an dieser Kunst ein besonders Vergnügen gehabt und zu dessen Aufnahm und Beförderung ungemein viel bey- getragen haben? Die spatesten Nachkommen werden die grose Gnade einiger Römischen Kayser und Für- sten nicht genug rühmen können, welche sie überhaupt allen Gelehrten so mild erwiesen haben: Man sollte ihnen aber ins besondere ein immerwährendes Denck- mahl stiften, daß sie vor das Aufnehmen der Buchdru- ckerkunst so eifrig besorgt gewesen. Es wird mir er- laubt seyn nur einige Namen davon mit der größten Ehrerbiethung hieher zu setzen. Jch meyne nemlich Friedrich den III, Marimilian I, Carol V, und Fer- dinand I. Nicht weniger muß ich allhier den König in Franckreich Franciscum I. den Churfürsten zu Sachsen Friedrich den Weisen und dessen Nachfol- ger den Churfürst Johann und den Herzog in Bayern Wilhelm anführen. Auch einige Päpste haben ihre Huld dieser edlen Kunst nicht entzogen, absonder- lich aber Nicolaus V, und Leo X. Welchen löbli- chen Beyspielen der Cardinal Bessarion gefolget. Daß ich der neuern Zeiten nicht einmal gedencke. Es erweisen dieses die herrlichen Privilegia, so sie den Buchdruckern ertheilet, theils in Ansehung ihrer ge- druck- A 3
von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. &q;einer Stadt, ja in der gantzen Welt, kan ehrlich, oder&q;loͤblich, genennet werden.‟ So nutzbar aber dieſe Kunſt iſt; So ſcharfſinnig iſt ſie auch eingerichtet Ein jeder der nur derſelben bewundernswuͤrdige Einrich- tung etwas genauer betrachtet, wird ihr dieſen Ruhm ohnmoͤglich abſprechen koͤnnen. Zu mehrerer Uber- zeugung beliebe er nur das vorgeſetzte Kupfer anzuſe- hen, ſo wird er mir hierinnen ohne fernere Worte Bey- fall geben. Was iſt es demnach Wunder, daß viele gecroͤnte Haͤupter und vornehme Standsperſonen an dieſer Kunſt ein beſonders Vergnuͤgen gehabt und zu deſſen Aufnahm und Befoͤrderung ungemein viel bey- getragen haben? Die ſpateſten Nachkommen werden die groſe Gnade einiger Roͤmiſchen Kayſer und Fuͤr- ſten nicht genug ruͤhmen koͤnnen, welche ſie uͤberhaupt allen Gelehrten ſo mild erwieſen haben: Man ſollte ihnen aber ins beſondere ein immerwaͤhrendes Denck- mahl ſtiften, daß ſie vor das Aufnehmen der Buchdru- ckerkunſt ſo eifrig beſorgt geweſen. Es wird mir er- laubt ſeyn nur einige Namen davon mit der groͤßten Ehrerbiethung hieher zu ſetzen. Jch meyne nemlich Friedrich den III, Marimilian I, Carol V, und Fer- dinand I. Nicht weniger muß ich allhier den Koͤnig in Franckreich Franciſcum I. den Churfuͤrſten zu Sachſen Friedrich den Weiſen und deſſen Nachfol- ger den Churfuͤrſt Johann und den Herzog in Bayern Wilhelm anfuͤhren. Auch einige Paͤpſte haben ihre Huld dieſer edlen Kunſt nicht entzogen, abſonder- lich aber Nicolaus V, und Leo X. Welchen loͤbli- chen Beyſpielen der Cardinal Beſſarion gefolget. Daß ich der neuern Zeiten nicht einmal gedencke. Es erweiſen dieſes die herrlichen Privilegia, ſo ſie den Buchdruckern ertheilet, theils in Anſehung ihrer ge- druck- A 3
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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
&q;einer Stadt, ja in der gantzen Welt, kan ehrlich, oder
&q;loͤblich, genennet werden.‟ So nutzbar aber dieſe
Kunſt iſt; So ſcharfſinnig iſt ſie auch eingerichtet Ein
jeder der nur derſelben bewundernswuͤrdige Einrich-
tung etwas genauer betrachtet, wird ihr dieſen Ruhm
ohnmoͤglich abſprechen koͤnnen. Zu mehrerer Uber-
zeugung beliebe er nur das vorgeſetzte Kupfer anzuſe-
hen, ſo wird er mir hierinnen ohne fernere Worte Bey-
fall geben. Was iſt es demnach Wunder, daß viele
gecroͤnte Haͤupter und vornehme Standsperſonen an
dieſer Kunſt ein beſonders Vergnuͤgen gehabt und zu
deſſen Aufnahm und Befoͤrderung ungemein viel bey-
getragen haben? Die ſpateſten Nachkommen werden
die groſe Gnade einiger Roͤmiſchen Kayſer und Fuͤr-
ſten nicht genug ruͤhmen koͤnnen, welche ſie uͤberhaupt
allen Gelehrten ſo mild erwieſen haben: Man ſollte
ihnen aber ins beſondere ein immerwaͤhrendes Denck-
mahl ſtiften, daß ſie vor das Aufnehmen der Buchdru-
ckerkunſt ſo eifrig beſorgt geweſen. Es wird mir er-
laubt ſeyn nur einige Namen davon mit der groͤßten
Ehrerbiethung hieher zu ſetzen. Jch meyne nemlich
Friedrich den III, Marimilian I, Carol V, und Fer-
dinand I. Nicht weniger muß ich allhier den Koͤnig
in Franckreich Franciſcum I. den Churfuͤrſten zu
Sachſen Friedrich den Weiſen und deſſen Nachfol-
ger den Churfuͤrſt Johann und den Herzog in
Bayern Wilhelm anfuͤhren. Auch einige Paͤpſte haben
ihre Huld dieſer edlen Kunſt nicht entzogen, abſonder-
lich aber Nicolaus V, und Leo X. Welchen loͤbli-
chen Beyſpielen der Cardinal Beſſarion gefolget.
Daß ich der neuern Zeiten nicht einmal gedencke. Es
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