Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Atlaß, Aufhängen, Aufhängeboden, etc.
den Gesellen zu befehlen hat, was der Oberälteste
bey den Herren. Er ist aber verbunden den Nutzen
der Gesellschaft auf alle Art und Weise zu befördern.
Es werden jederzeit zwey dergleichen Assessores von
der Gesellschaft erwehlet ein Setzer und ein Dru-
cker.
Bey den Herren ist aber nur einer.

Atlaß, ist ein aus Seiden gewürckter Zeug, auf wel-
chen nicht nur, sondern auch auf weisen, gelben,
blauen, leibfarben, und allerhand bundgefärbten
Taffet mehr, Carmina öfters schwarz, roth und blau
gedrucket werden. Man kan auch noch darzu von ei-
nem Mahler allerhand Blumen und Zierrathen dar-
auf mahlen, und selbige mit Gold und Silber aus-
ziehren lassen. Es gehöret aber eine grose Behut-
samkeit darzu

Aufhängen. muß man die abgedruckten Bogen auf
die dazu verfertigten Leinen, damit selbige wieder
abtrocknen.

Aufhängeboden, ist insgemein der oberste Theil eines
Hauses, allwo die abgedruckten Bogen auf Leinen,
oder Latten, aufgehänget werden müssen, damit sie
desto eher trocken werden. Es soll derselbige nicht
nur geräumlich, sondern auch mit vielen Dachfen-
stern versehen seyn, damit die Luft desto eher die nas-
sen Bogen abtrocknen kan, weil man in grosen
Druckereyen in einem Tag mehr, als einen Bogen,
fertig machet.

Aushängebogen, sind diejenigen abgedruckten Bo-
gen von einem Werck, welche dem Verfasser, oder
Verleger, bey dem Abdruck eines jeden Bogens be-
sonders ausgehänget, und überbracht werden sollen.
Vor den Corrector, Setzer und Drucker wird
ebenfalls ein Exemplar ausgehänget.

Aus-
L 3

Atlaß, Aufhaͤngen, Aufhaͤngeboden, ꝛc.
den Geſellen zu befehlen hat, was der Oberaͤlteſte
bey den Herren. Er iſt aber verbunden den Nutzen
der Geſellſchaft auf alle Art und Weiſe zu befoͤrdern.
Es werden jederzeit zwey dergleichen Aſſeſſores von
der Geſellſchaft erwehlet ein Setzer und ein Dru-
cker.
Bey den Herren iſt aber nur einer.

Atlaß, iſt ein aus Seiden gewuͤrckter Zeug, auf wel-
chen nicht nur, ſondern auch auf weiſen, gelben,
blauen, leibfarben, und allerhand bundgefaͤrbten
Taffet mehr, Carmina oͤfters ſchwarz, roth und blau
gedrucket werden. Man kan auch noch darzu von ei-
nem Mahler allerhand Blumen und Zierrathen dar-
auf mahlen, und ſelbige mit Gold und Silber aus-
ziehren laſſen. Es gehoͤret aber eine groſe Behut-
ſamkeit darzu

Aufhaͤngen. muß man die abgedruckten Bogen auf
die dazu verfertigten Leinen, damit ſelbige wieder
abtrocknen.

Aufhaͤngeboden, iſt insgemein der oberſte Theil eines
Hauſes, allwo die abgedruckten Bogen auf Leinen,
oder Latten, aufgehaͤnget werden muͤſſen, damit ſie
deſto eher trocken werden. Es ſoll derſelbige nicht
nur geraͤumlich, ſondern auch mit vielen Dachfen-
ſtern verſehen ſeyn, damit die Luft deſto eher die naſ-
ſen Bogen abtrocknen kan, weil man in groſen
Druckereyen in einem Tag mehr, als einen Bogen,
fertig machet.

Aushaͤngebogen, ſind diejenigen abgedruckten Bo-
gen von einem Werck, welche dem Verfaſſer, oder
Verleger, bey dem Abdruck eines jeden Bogens be-
ſonders ausgehaͤnget, und uͤberbracht werden ſollen.
Vor den Corrector, Setzer und Drucker wird
ebenfalls ein Exemplar ausgehaͤnget.

Aus-
L 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0417" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Atlaß, Aufha&#x0364;ngen, Aufha&#x0364;ngeboden, &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
den Ge&#x017F;ellen zu befehlen hat, was der Obera&#x0364;lte&#x017F;te<lb/>
bey den Herren. Er i&#x017F;t aber verbunden den Nutzen<lb/>
der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft auf alle Art und Wei&#x017F;e zu befo&#x0364;rdern.<lb/>
Es werden jederzeit zwey dergleichen <hi rendition="#fr">A&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ores</hi> von<lb/>
der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft erwehlet ein <hi rendition="#fr">Setzer</hi> und ein <hi rendition="#fr">Dru-<lb/>
cker.</hi> Bey den Herren i&#x017F;t aber nur einer.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Atlaß,</hi> i&#x017F;t ein aus Seiden gewu&#x0364;rckter Zeug, auf wel-<lb/>
chen nicht nur, &#x017F;ondern auch auf wei&#x017F;en, gelben,<lb/>
blauen, leibfarben, und allerhand bundgefa&#x0364;rbten<lb/>
Taffet mehr, Carmina o&#x0364;fters &#x017F;chwarz, roth und blau<lb/>
gedrucket werden. Man kan auch noch darzu von ei-<lb/>
nem Mahler allerhand Blumen und Zierrathen dar-<lb/>
auf mahlen, und &#x017F;elbige mit Gold und Silber aus-<lb/>
ziehren la&#x017F;&#x017F;en. Es geho&#x0364;ret aber eine gro&#x017F;e Behut-<lb/>
&#x017F;amkeit darzu</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Aufha&#x0364;ngen.</hi> muß man die abgedruckten Bogen auf<lb/>
die dazu verfertigten Leinen, damit &#x017F;elbige wieder<lb/>
abtrocknen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Aufha&#x0364;ngeboden,</hi> i&#x017F;t insgemein der ober&#x017F;te Theil eines<lb/>
Hau&#x017F;es, allwo die abgedruckten Bogen auf Leinen,<lb/>
oder Latten, aufgeha&#x0364;nget werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, damit &#x017F;ie<lb/>
de&#x017F;to eher trocken werden. Es &#x017F;oll der&#x017F;elbige nicht<lb/>
nur gera&#x0364;umlich, &#x017F;ondern auch mit vielen Dachfen-<lb/>
&#x017F;tern ver&#x017F;ehen &#x017F;eyn, damit die Luft de&#x017F;to eher die na&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Bogen abtrocknen kan, weil man in gro&#x017F;en<lb/>
Druckereyen in einem Tag mehr, als einen Bogen,<lb/>
fertig machet.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Ausha&#x0364;ngebogen,</hi> &#x017F;ind diejenigen abgedruckten Bo-<lb/>
gen von einem Werck, welche dem Verfa&#x017F;&#x017F;er, oder<lb/>
Verleger, bey dem Abdruck eines jeden Bogens be-<lb/>
&#x017F;onders ausgeha&#x0364;nget, und u&#x0364;berbracht werden &#x017F;ollen.<lb/>
Vor den <hi rendition="#fr">Corrector, Setzer</hi> und <hi rendition="#fr">Drucker</hi> wird<lb/>
ebenfalls ein Exemplar ausgeha&#x0364;nget.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Aus-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0417] Atlaß, Aufhaͤngen, Aufhaͤngeboden, ꝛc. den Geſellen zu befehlen hat, was der Oberaͤlteſte bey den Herren. Er iſt aber verbunden den Nutzen der Geſellſchaft auf alle Art und Weiſe zu befoͤrdern. Es werden jederzeit zwey dergleichen Aſſeſſores von der Geſellſchaft erwehlet ein Setzer und ein Dru- cker. Bey den Herren iſt aber nur einer. Atlaß, iſt ein aus Seiden gewuͤrckter Zeug, auf wel- chen nicht nur, ſondern auch auf weiſen, gelben, blauen, leibfarben, und allerhand bundgefaͤrbten Taffet mehr, Carmina oͤfters ſchwarz, roth und blau gedrucket werden. Man kan auch noch darzu von ei- nem Mahler allerhand Blumen und Zierrathen dar- auf mahlen, und ſelbige mit Gold und Silber aus- ziehren laſſen. Es gehoͤret aber eine groſe Behut- ſamkeit darzu Aufhaͤngen. muß man die abgedruckten Bogen auf die dazu verfertigten Leinen, damit ſelbige wieder abtrocknen. Aufhaͤngeboden, iſt insgemein der oberſte Theil eines Hauſes, allwo die abgedruckten Bogen auf Leinen, oder Latten, aufgehaͤnget werden muͤſſen, damit ſie deſto eher trocken werden. Es ſoll derſelbige nicht nur geraͤumlich, ſondern auch mit vielen Dachfen- ſtern verſehen ſeyn, damit die Luft deſto eher die naſ- ſen Bogen abtrocknen kan, weil man in groſen Druckereyen in einem Tag mehr, als einen Bogen, fertig machet. Aushaͤngebogen, ſind diejenigen abgedruckten Bo- gen von einem Werck, welche dem Verfaſſer, oder Verleger, bey dem Abdruck eines jeden Bogens be- ſonders ausgehaͤnget, und uͤberbracht werden ſollen. Vor den Corrector, Setzer und Drucker wird ebenfalls ein Exemplar ausgehaͤnget. Aus- L 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/417
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/417>, abgerufen am 22.11.2024.