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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Mütterlein, Nachdruck, Nachrede.
Es wird von ihnen erfordert, daß sie Helmdecken,
Wappen, Blumen, Laubwerck, Gebäude und Land-
schaften wohl vorzustellen wissen, in der Ferne ge-
lind, in Vorhang hertzhaft, Luft und Wasser blanck,
das übrige aber matt, absonderlich aber die nach
dem Leben allerähnlichsten Bilder. Zu dem Stahl
brauchen sie allerhand Arten von Grabsticheln und
vielerley Puntzen. Die Schrift sencken sie mit
Buchstaben, so in Stahl geschnitten, ein, wie man
sie verlanget. Jhre Jnstrumenta verfertigen sie sich
insgemein selbst. Jnzwischen ist ihre Arbeit, wenn
sie auch noch so gut gemacht ist, gleichwohl sehr
mißlich, weil sie bey der Einprägung leichtlich
springet.

Mütterlein, ist nichts anders, als was wir oben unter
dem Wort Mater beschrieben haben, nur mit dem
Unterschied, daß dieses kleiner ist. Siehe Tab. II.

N.

Nachdruck der Bücher, ist leider so bekannt, daß
man ihn nicht erst beschreiben darf, ohngeachtet er
bey hoher Strafe verbothen ist. Wird etwas von
dergleichen Nachdruck eingebracht, so wird es so
lange im Arrest behalten, bis die Strafe erleget wor-
den, laut allergnädigsten Mandats Johann
Georgs,
Churfürstens zu Sachsen, den 23. May
1620.

Nachrede, oder Epilogus, heißt diejenige Rede mit
welcher die Deposition eines Cornutens beschlos-
sen wird. Jnsgemein ist es eine Dancksagung,
wenigstens sollte es eine seyn, denn dieses ist der End-
zweck. Bey Johann Risten steht eine in Versen
und eine in Prosa. Man wird mir aber verzeihen,
wenn ich sage, daß beyde nicht nach dem Geschmack

unse-
O

Muͤtterlein, Nachdruck, Nachrede.
Es wird von ihnen erfordert, daß ſie Helmdecken,
Wappen, Blumen, Laubwerck, Gebaͤude und Land-
ſchaften wohl vorzuſtellen wiſſen, in der Ferne ge-
lind, in Vorhang hertzhaft, Luft und Waſſer blanck,
das uͤbrige aber matt, abſonderlich aber die nach
dem Leben alleraͤhnlichſten Bilder. Zu dem Stahl
brauchen ſie allerhand Arten von Grabſticheln und
vielerley Puntzen. Die Schrift ſencken ſie mit
Buchſtaben, ſo in Stahl geſchnitten, ein, wie man
ſie verlanget. Jhre Jnſtrumenta verfertigen ſie ſich
insgemein ſelbſt. Jnzwiſchen iſt ihre Arbeit, wenn
ſie auch noch ſo gut gemacht iſt, gleichwohl ſehr
mißlich, weil ſie bey der Einpraͤgung leichtlich
ſpringet.

Muͤtterlein, iſt nichts anders, als was wir oben unter
dem Wort Mater beſchrieben haben, nur mit dem
Unterſchied, daß dieſes kleiner iſt. Siehe Tab. II.

N.

Nachdruck der Buͤcher, iſt leider ſo bekannt, daß
man ihn nicht erſt beſchreiben darf, ohngeachtet er
bey hoher Strafe verbothen iſt. Wird etwas von
dergleichen Nachdruck eingebracht, ſo wird es ſo
lange im Arreſt behalten, bis die Strafe erleget wor-
den, laut allergnaͤdigſten Mandats Johann
Georgs,
Churfuͤrſtens zu Sachſen, den 23. May
1620.

Nachrede, oder Epilogus, heißt diejenige Rede mit
welcher die Depoſition eines Cornutens beſchloſ-
ſen wird. Jnsgemein iſt es eine Danckſagung,
wenigſtens ſollte es eine ſeyn, denn dieſes iſt der End-
zweck. Bey Johann Riſten ſteht eine in Verſen
und eine in Proſa. Man wird mir aber verzeihen,
wenn ich ſage, daß beyde nicht nach dem Geſchmack

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[209/0476] Muͤtterlein, Nachdruck, Nachrede. Es wird von ihnen erfordert, daß ſie Helmdecken, Wappen, Blumen, Laubwerck, Gebaͤude und Land- ſchaften wohl vorzuſtellen wiſſen, in der Ferne ge- lind, in Vorhang hertzhaft, Luft und Waſſer blanck, das uͤbrige aber matt, abſonderlich aber die nach dem Leben alleraͤhnlichſten Bilder. Zu dem Stahl brauchen ſie allerhand Arten von Grabſticheln und vielerley Puntzen. Die Schrift ſencken ſie mit Buchſtaben, ſo in Stahl geſchnitten, ein, wie man ſie verlanget. Jhre Jnſtrumenta verfertigen ſie ſich insgemein ſelbſt. Jnzwiſchen iſt ihre Arbeit, wenn ſie auch noch ſo gut gemacht iſt, gleichwohl ſehr mißlich, weil ſie bey der Einpraͤgung leichtlich ſpringet. Muͤtterlein, iſt nichts anders, als was wir oben unter dem Wort Mater beſchrieben haben, nur mit dem Unterſchied, daß dieſes kleiner iſt. Siehe Tab. II. N. Nachdruck der Buͤcher, iſt leider ſo bekannt, daß man ihn nicht erſt beſchreiben darf, ohngeachtet er bey hoher Strafe verbothen iſt. Wird etwas von dergleichen Nachdruck eingebracht, ſo wird es ſo lange im Arreſt behalten, bis die Strafe erleget wor- den, laut allergnaͤdigſten Mandats Johann Georgs, Churfuͤrſtens zu Sachſen, den 23. May 1620. Nachrede, oder Epilogus, heißt diejenige Rede mit welcher die Depoſition eines Cornutens beſchloſ- ſen wird. Jnsgemein iſt es eine Danckſagung, wenigſtens ſollte es eine ſeyn, denn dieſes iſt der End- zweck. Bey Johann Riſten ſteht eine in Verſen und eine in Proſa. Man wird mir aber verzeihen, wenn ich ſage, daß beyde nicht nach dem Geſchmack unſe- O

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/476>, abgerufen am 22.11.2024.