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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtzer Entwurf
dieses kan man ihm wohl einräumen. Wollte man
aber aus Omniboni Worten behaupten, als wenn er
seinem Jenson die Ehre der Erfindung überhaupt zu-
schriebe; So wäre es allerdings ein Fehler, welcher
die Unwissenheit, oder Schmeicheley, zur Mutter hätte.
Da man in Teutschland, und zwar zu Mayntz von
1457. sqq. zu Augspurg von 1466. sqq ingleichen von
Rom, 1467. y) und also 13. Jahr vor Jenson, ge-
druckte Bücher nahmhaft machen kan. Dahero
abermals erhellet, daß man die Erfindung der Buch-
druckerey nicht bey den Frantzosen zu suchen habe. Es
massen sich auch die vernünftigen Frantzosen heut zu
Tage diese Ehre nicht an, weil sie selbsten wohl einsehen,
daß sie ihnen nicht gehöret.

§. 6.

Bey so gestalten Sachen muß ich meinen
Fuß weiter fortsetzen und mich bey den Jtaliänern um
die Erfindung der Buchdruckerey erkundigen. Jch
befürchte aber schon zum voraus, daß ich bey ihnen eben
so wenig, als bey den Frantzosen, den Urheber dieser
Kunst finden werde. Weil mir bekannt ist, daß die
gelehrtesten Jtaliäner selbst unsern Teutschen diese Eh-
re freywillig zugestehen. z) Unterdessen haben sich
doch einige gefunden, welche kein Bedencken getragen
haben, den Jtaliänern die Erfindung der Buch-
druckerey zuzuschreiben. Es sind solche der nicht unbe-

kannte
y) Siehe Maittairs Annales l. c. p. 270. 277. 280.
z) Als MARCVS ANTONIVS COCCIVS SA-
BELLICVS Enned. X. Lib. 6. BAPTISTA FVL-
GOSVS,
sonst Fregoso, oder Campofregoso, de dictis
factisque memorabilibus, Lib. VIII, c. 11. OCTA-
VIVS FERRARIVS in Orat. de laudibus Germa-
niae,
welche Christian Weiß besonders drucken lassen,
Weissenfelß, 1677. 4. B. 2. b.

Kurtzer Entwurf
dieſes kan man ihm wohl einraͤumen. Wollte man
aber aus Omniboni Worten behaupten, als wenn er
ſeinem Jenſon die Ehre der Erfindung uͤberhaupt zu-
ſchriebe; So waͤre es allerdings ein Fehler, welcher
die Unwiſſenheit, oder Schmeicheley, zur Mutter haͤtte.
Da man in Teutſchland, und zwar zu Mayntz von
1457. ſqq. zu Augſpurg von 1466. ſqq ingleichen von
Rom, 1467. y) und alſo 13. Jahr vor Jenſon, ge-
druckte Buͤcher nahmhaft machen kan. Dahero
abermals erhellet, daß man die Erfindung der Buch-
druckerey nicht bey den Frantzoſen zu ſuchen habe. Es
maſſen ſich auch die vernuͤnftigen Frantzoſen heut zu
Tage dieſe Ehre nicht an, weil ſie ſelbſten wohl einſehen,
daß ſie ihnen nicht gehoͤret.

§. 6.

Bey ſo geſtalten Sachen muß ich meinen
Fuß weiter fortſetzen und mich bey den Jtaliaͤnern um
die Erfindung der Buchdruckerey erkundigen. Jch
befuͤrchte aber ſchon zum voraus, daß ich bey ihnen eben
ſo wenig, als bey den Frantzoſen, den Urheber dieſer
Kunſt finden werde. Weil mir bekannt iſt, daß die
gelehrteſten Jtaliaͤner ſelbſt unſern Teutſchen dieſe Eh-
re freywillig zugeſtehen. z) Unterdeſſen haben ſich
doch einige gefunden, welche kein Bedencken getragen
haben, den Jtaliaͤnern die Erfindung der Buch-
druckerey zuzuſchreiben. Es ſind ſolche der nicht unbe-

kannte
y) Siehe Maittairs Annales l. c. p. 270. 277. 280.
z) Als MARCVS ANTONIVS COCCIVS SA-
BELLICVS Enned. X. Lib. 6. BAPTISTA FVL-
GOSVS,
ſonſt Fregoſo, oder Campofregoſo, de dictis
factisque memorabilibus, Lib. VIII, c. 11. OCTA-
VIVS FERRARIVS in Orat. de laudibus Germa-
niæ,
welche Chriſtian Weiß beſonders drucken laſſen,
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[18/0054] Kurtzer Entwurf dieſes kan man ihm wohl einraͤumen. Wollte man aber aus Omniboni Worten behaupten, als wenn er ſeinem Jenſon die Ehre der Erfindung uͤberhaupt zu- ſchriebe; So waͤre es allerdings ein Fehler, welcher die Unwiſſenheit, oder Schmeicheley, zur Mutter haͤtte. Da man in Teutſchland, und zwar zu Mayntz von 1457. ſqq. zu Augſpurg von 1466. ſqq ingleichen von Rom, 1467. y) und alſo 13. Jahr vor Jenſon, ge- druckte Buͤcher nahmhaft machen kan. Dahero abermals erhellet, daß man die Erfindung der Buch- druckerey nicht bey den Frantzoſen zu ſuchen habe. Es maſſen ſich auch die vernuͤnftigen Frantzoſen heut zu Tage dieſe Ehre nicht an, weil ſie ſelbſten wohl einſehen, daß ſie ihnen nicht gehoͤret. §. 6. Bey ſo geſtalten Sachen muß ich meinen Fuß weiter fortſetzen und mich bey den Jtaliaͤnern um die Erfindung der Buchdruckerey erkundigen. Jch befuͤrchte aber ſchon zum voraus, daß ich bey ihnen eben ſo wenig, als bey den Frantzoſen, den Urheber dieſer Kunſt finden werde. Weil mir bekannt iſt, daß die gelehrteſten Jtaliaͤner ſelbſt unſern Teutſchen dieſe Eh- re freywillig zugeſtehen. z) Unterdeſſen haben ſich doch einige gefunden, welche kein Bedencken getragen haben, den Jtaliaͤnern die Erfindung der Buch- druckerey zuzuſchreiben. Es ſind ſolche der nicht unbe- kannte y) Siehe Maittairs Annales l. c. p. 270. 277. 280. z) Als MARCVS ANTONIVS COCCIVS SA- BELLICVS Enned. X. Lib. 6. BAPTISTA FVL- GOSVS, ſonſt Fregoſo, oder Campofregoſo, de dictis factisque memorabilibus, Lib. VIII, c. 11. OCTA- VIVS FERRARIVS in Orat. de laudibus Germa- niæ, welche Chriſtian Weiß beſonders drucken laſſen, Weiſſenfelß, 1677. 4. B. 2. b.

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/54>, abgerufen am 21.11.2024.