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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
genau besehen, und keinen Buchdrucker, oder Holtz-
schneider, darauf bemerckt, wohl aber darzu geschrieben
gefunden, und zwar von einer weit jüngern Hand, wel-
che er vor Peter Schrivers Schreibart gehalten, daß
es Lorentz Küster in Holtz geschnitten hätte. Ge-
setzt aber, es wäre richtig erwiesen, welches ich doch kei-
nesweges behaupten will, Lorentz Küster hätte die-
ses Speculum in Holtz geschnitten, würde denn daraus
folgen, daß er der erste Erfinder der Buchdruckerey ge-
wesen wäre? Jn Holtz schneiden heißt noch lange nicht

dru-
Brief mitgetheilet, worinnen er ihm berichtet, er hätte
zu Harlem dieses Speculum verschiedene mal gesehen.
Man hätte daselbst mehr, als ein Exemplar, davon.
Eines in Holländischer, und etliche in Lateinischer Spra-
che. Bey dem Holländischen wäre folgendes darzu ge-
schrieben, weil es keinen besondern Titel hätte:
Liber Tabularum ligno incifarum
a
LAVRENTIO COSTERO
Circa annum salutis
MCCCCXXVIII.

Ein lateinisches hätte zwar diesen Titel: Lib. cuius no-
men & titulus est speculi humane saluationis;
Es wäre
aber ebenfalls dazu geschrieben:
LIBER
Cuius nomen & titulus
SPECVLVM HVMANAE
SALVTIS
HARLEMI
Ex officina Laurentii Ioannis Costeri
Anno
1440.

Hieraus sieht man also deutlich, daß Küsters Namen
gar nicht in Holtz mit eingeschnitten, sondern nur dar-
zu geschrieben ist. Sollte wohl Küster seinen Namen
weggelassen haben, wenn er es verfertiget hätte?

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
genau beſehen, und keinen Buchdrucker, oder Holtz-
ſchneider, darauf bemerckt, wohl aber darzu geſchrieben
gefunden, und zwar von einer weit juͤngern Hand, wel-
che er vor Peter Schrivers Schreibart gehalten, daß
es Lorentz Kuͤſter in Holtz geſchnitten haͤtte. Ge-
ſetzt aber, es waͤre richtig erwieſen, welches ich doch kei-
nesweges behaupten will, Lorentz Kuͤſter haͤtte die-
ſes Speculum in Holtz geſchnitten, wuͤrde denn daraus
folgen, daß er der erſte Erfinder der Buchdruckerey ge-
weſen waͤre? Jn Holtz ſchneiden heißt noch lange nicht

dru-
Brief mitgetheilet, worinnen er ihm berichtet, er haͤtte
zu Harlem dieſes Speculum verſchiedene mal geſehen.
Man haͤtte daſelbſt mehr, als ein Exemplar, davon.
Eines in Hollaͤndiſcher, und etliche in Lateiniſcher Spra-
che. Bey dem Hollaͤndiſchen waͤre folgendes darzu ge-
ſchrieben, weil es keinen beſondern Titel haͤtte:
Liber Tabularum ligno incifarum
a
LAVRENTIO COSTERO
Circa annum ſalutis
MCCCCXXVIII.

Ein lateiniſches haͤtte zwar dieſen Titel: Lib. cuius no-
men & titulus eſt ſpeculi humane ſaluationis;
Es waͤre
aber ebenfalls dazu geſchrieben:
LIBER
Cuius nomen & titulus
SPECVLVM HVMANÆ
SALVTIS
HARLEMI
Ex officina Laurentii Ioannis Coſteri
Anno
1440.

Hieraus ſieht man alſo deutlich, daß Kuͤſters Namen
gar nicht in Holtz mit eingeſchnitten, ſondern nur dar-
zu geſchrieben iſt. Sollte wohl Kuͤſter ſeinen Namen
weggelaſſen haben, wenn er es verfertiget haͤtte?
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[27/0063] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. genau beſehen, und keinen Buchdrucker, oder Holtz- ſchneider, darauf bemerckt, wohl aber darzu geſchrieben gefunden, und zwar von einer weit juͤngern Hand, wel- che er vor Peter Schrivers Schreibart gehalten, daß es Lorentz Kuͤſter in Holtz geſchnitten haͤtte. Ge- ſetzt aber, es waͤre richtig erwieſen, welches ich doch kei- nesweges behaupten will, Lorentz Kuͤſter haͤtte die- ſes Speculum in Holtz geſchnitten, wuͤrde denn daraus folgen, daß er der erſte Erfinder der Buchdruckerey ge- weſen waͤre? Jn Holtz ſchneiden heißt noch lange nicht dru- (l) (l) Brief mitgetheilet, worinnen er ihm berichtet, er haͤtte zu Harlem dieſes Speculum verſchiedene mal geſehen. Man haͤtte daſelbſt mehr, als ein Exemplar, davon. Eines in Hollaͤndiſcher, und etliche in Lateiniſcher Spra- che. Bey dem Hollaͤndiſchen waͤre folgendes darzu ge- ſchrieben, weil es keinen beſondern Titel haͤtte: Liber Tabularum ligno incifarum a LAVRENTIO COSTERO Circa annum ſalutis MCCCCXXVIII. Ein lateiniſches haͤtte zwar dieſen Titel: Lib. cuius no- men & titulus eſt ſpeculi humane ſaluationis; Es waͤre aber ebenfalls dazu geſchrieben: LIBER Cuius nomen & titulus SPECVLVM HVMANÆ SALVTIS HARLEMI Ex officina Laurentii Ioannis Coſteri Anno 1440. Hieraus ſieht man alſo deutlich, daß Kuͤſters Namen gar nicht in Holtz mit eingeſchnitten, ſondern nur dar- zu geſchrieben iſt. Sollte wohl Kuͤſter ſeinen Namen weggelaſſen haben, wenn er es verfertiget haͤtte?

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/63>, abgerufen am 24.11.2024.