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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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1450. eintzelne und bewegliche Buchstaben, jedoch nur
von Holtz, zu Stande gebracht. Hiemit waren sie
1451. dahero beschäftiget, und suchten nun Mittel und
Wege ausfündig zu machen, wie alles besser von
statten gehen mögte, absonderlich aber wie man
beyde Seiten drucken und sonst allerhand Dinge
bequemer einrichten könte. Alsdenn sollen sie nun
1452. die erste lateinische Bibel zu Mayntz zum Vor-
schein gebracht haben, welche Faust in Franck-
reich so theuer verkauft hat. Endlich haben sie
1453. die Kunst Buchstaben in Ertz zu giesen ausge-
grübelt. Um das Jahr
1455. Jst hernach der Streit zwischen Guttenberg
und Fausten zu Mayntz entstanden, welchen
Guttenberg vor Gericht eingebüßt haben soll.
Dahero man nicht eigentlich weiß, wo er sich
nachhero hingewendet hat. Faust und Schoif-
fer
aber setzten das Werck alleine fort, nennten
sich die ersten Erfinder, und brachten
1457. den lateinischen Psalter zu Mayntz mit Beyse-
tzung des Orts, Jahres, und ihrer Namen ans
Licht. Von welcher Zeit hernach in Cölln,
Straßburg, Rom, Oxfort, Florentz, Berona,
und andern Orten mehr, diese Kunst ausgebrei-
tet worden ist.

Da man nun 1440. zu allererst, wiewohl nur in Holtz
geschnitten, einige Bücher verfertiget, und damit
gleichsam den Grund zur Erfindung der ordentlichen
Buchdruckerkunst, wie wir sie heut zu Tage haben,
geleget hat; So haben auch viele dieses Jahr, als
das Geburtsjahr der Buchdruckerkunst angesehen,
wie man auch deßwegen An. 1540. und 1640. Jubel-

feste
Kurtzer Entwurf
1450. eintzelne und bewegliche Buchſtaben, jedoch nur
von Holtz, zu Stande gebracht. Hiemit waren ſie
1451. dahero beſchaͤftiget, und ſuchten nun Mittel und
Wege ausfuͤndig zu machen, wie alles beſſer von
ſtatten gehen moͤgte, abſonderlich aber wie man
beyde Seiten drucken und ſonſt allerhand Dinge
bequemer einrichten koͤnte. Alsdenn ſollen ſie nun
1452. die erſte lateiniſche Bibel zu Mayntz zum Vor-
ſchein gebracht haben, welche Fauſt in Franck-
reich ſo theuer verkauft hat. Endlich haben ſie
1453. die Kunſt Buchſtaben in Ertz zu gieſen ausge-
gruͤbelt. Um das Jahr
1455. Jſt hernach der Streit zwiſchen Guttenberg
und Fauſten zu Mayntz entſtanden, welchen
Guttenberg vor Gericht eingebuͤßt haben ſoll.
Dahero man nicht eigentlich weiß, wo er ſich
nachhero hingewendet hat. Fauſt und Schoif-
fer
aber ſetzten das Werck alleine fort, nennten
ſich die erſten Erfinder, und brachten
1457. den lateiniſchen Pſalter zu Mayntz mit Beyſe-
tzung des Orts, Jahres, und ihrer Namen ans
Licht. Von welcher Zeit hernach in Coͤlln,
Straßburg, Rom, Oxfort, Florentz, Berona,
und andern Orten mehr, dieſe Kunſt ausgebrei-
tet worden iſt.

Da man nun 1440. zu allererſt, wiewohl nur in Holtz
geſchnitten, einige Buͤcher verfertiget, und damit
gleichſam den Grund zur Erfindung der ordentlichen
Buchdruckerkunſt, wie wir ſie heut zu Tage haben,
geleget hat; So haben auch viele dieſes Jahr, als
das Geburtsjahr der Buchdruckerkunſt angeſehen,
wie man auch deßwegen An. 1540. und 1640. Jubel-

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[54/0090] Kurtzer Entwurf 1450. eintzelne und bewegliche Buchſtaben, jedoch nur von Holtz, zu Stande gebracht. Hiemit waren ſie 1451. dahero beſchaͤftiget, und ſuchten nun Mittel und Wege ausfuͤndig zu machen, wie alles beſſer von ſtatten gehen moͤgte, abſonderlich aber wie man beyde Seiten drucken und ſonſt allerhand Dinge bequemer einrichten koͤnte. Alsdenn ſollen ſie nun 1452. die erſte lateiniſche Bibel zu Mayntz zum Vor- ſchein gebracht haben, welche Fauſt in Franck- reich ſo theuer verkauft hat. Endlich haben ſie 1453. die Kunſt Buchſtaben in Ertz zu gieſen ausge- gruͤbelt. Um das Jahr 1455. Jſt hernach der Streit zwiſchen Guttenberg und Fauſten zu Mayntz entſtanden, welchen Guttenberg vor Gericht eingebuͤßt haben ſoll. Dahero man nicht eigentlich weiß, wo er ſich nachhero hingewendet hat. Fauſt und Schoif- fer aber ſetzten das Werck alleine fort, nennten ſich die erſten Erfinder, und brachten 1457. den lateiniſchen Pſalter zu Mayntz mit Beyſe- tzung des Orts, Jahres, und ihrer Namen ans Licht. Von welcher Zeit hernach in Coͤlln, Straßburg, Rom, Oxfort, Florentz, Berona, und andern Orten mehr, dieſe Kunſt ausgebrei- tet worden iſt. Da man nun 1440. zu allererſt, wiewohl nur in Holtz geſchnitten, einige Buͤcher verfertiget, und damit gleichſam den Grund zur Erfindung der ordentlichen Buchdruckerkunſt, wie wir ſie heut zu Tage haben, geleget hat; So haben auch viele dieſes Jahr, als das Geburtsjahr der Buchdruckerkunſt angeſehen, wie man auch deßwegen An. 1540. und 1640. Jubel- feſte

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/90>, abgerufen am 21.11.2024.