Hofrecht, ist wenn ein Kunstverwandter etwas wi- der die Kunst verbrochen, dasselbige aber nicht er- kennen will, sondern sich noch darzu hartnäckigt erzeigt, keinen Vergleich achtet, viel weniger an- nimmet, ja überdieß noch schimpfet und schmähet, und sich dergestalt auf das aller unkunstbräuch- lichste aufführet, so wird einem solchen zwar die Arbeit nicht verbothen, sondern er wird auf Hof- recht gestellt, d. i. er geniesset die Druckerey Vor- theil nicht, wie ein anderer Gesell, er muß auch die Zusammenkünffte meiden, jedoch wenn einer zum Gesellen gemacht wird, kan er Ehrenhalber zur Mahlzeit mit eingeladen werden, sonst aber bey an- dern Cerimonien muß er sich gantz absondern; Es gehet auch ein anderer Kunstverwandter mit ei- nem solchen nicht gerne um, biß seine Sache ge- bräuchlich, und Kunst gebräuchlich verglichen ist. Mehrerer Nachricht siehe in den Buchdruckerord- nungen.
J.
Jnnung, Gesellschafft vieler Leute die einerley Gewerb treiben, und durch gewisse Ordnungen unter einan- der verbunden sind.
Jnnungs-Articul, siehe Articul.
Jnstrument, wird insgemein ein jeder Werckzeug ge- nennet, durch dessen Hülffe etwas ausgerichtet wird. Bey den Schrifftgiessern wird dasjenige das Jn- strument genannt, worein der Buchstabe gegossen wird, dessen Zergliederung siehe in Tab. IV. P. I. da es in zwey Helfften sich darstellet, und alle Stücke nach dem Buchstaben weiset und nennet. Es be- stehet solches bey Zerlegung aus 19. Theilgen, oder Stücken.
Justori-
wohl eingerichteten Woͤrterbuchs.
Hofrecht, iſt wenn ein Kunſtverwandter etwas wi- der die Kunſt verbrochen, daſſelbige aber nicht er- kennen will, ſondern ſich noch darzu hartnaͤckigt erzeigt, keinen Vergleich achtet, viel weniger an- nimmet, ja uͤberdieß noch ſchimpfet und ſchmaͤhet, und ſich dergeſtalt auf das aller unkunſtbraͤuch- lichſte auffuͤhret, ſo wird einem ſolchen zwar die Arbeit nicht verbothen, ſondern er wird auf Hof- recht geſtellt, d. i. er genieſſet die Druckerey Vor- theil nicht, wie ein anderer Geſell, er muß auch die Zuſammenkuͤnffte meiden, jedoch wenn einer zum Geſellen gemacht wird, kan er Ehrenhalber zur Mahlzeit mit eingeladen werden, ſonſt aber bey an- dern Cerimonien muß er ſich gantz abſondern; Es gehet auch ein anderer Kunſtverwandter mit ei- nem ſolchen nicht gerne um, biß ſeine Sache ge- braͤuchlich, und Kunſt gebraͤuchlich verglichen iſt. Mehrerer Nachricht ſiehe in den Buchdruckerord- nungen.
J.
Jnnung, Geſellſchafft vieler Leute die einerley Gewerb treiben, und durch gewiſſe Ordnungen unter einan- der verbunden ſind.
Jnnungs-Articul, ſiehe Articul.
Jnſtrument, wird insgemein ein jeder Werckzeug ge- nennet, durch deſſen Huͤlffe etwas ausgerichtet wird. Bey den Schrifftgieſſern wird dasjenige das Jn- ſtrument genannt, worein der Buchſtabe gegoſſen wird, deſſen Zergliederung ſiehe in Tab. IV. P. I. da es in zwey Helfften ſich darſtellet, und alle Stuͤcke nach dem Buchſtaben weiſet und nennet. Es be- ſtehet ſolches bey Zerlegung aus 19. Theilgen, oder Stuͤcken.
Juſtori-
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wohl eingerichteten Woͤrterbuchs.
Hofrecht, iſt wenn ein Kunſtverwandter etwas wi-
der die Kunſt verbrochen, daſſelbige aber nicht er-
kennen will, ſondern ſich noch darzu hartnaͤckigt
erzeigt, keinen Vergleich achtet, viel weniger an-
nimmet, ja uͤberdieß noch ſchimpfet und ſchmaͤhet,
und ſich dergeſtalt auf das aller unkunſtbraͤuch-
lichſte auffuͤhret, ſo wird einem ſolchen zwar die
Arbeit nicht verbothen, ſondern er wird auf Hof-
recht geſtellt, d. i. er genieſſet die Druckerey Vor-
theil nicht, wie ein anderer Geſell, er muß auch die
Zuſammenkuͤnffte meiden, jedoch wenn einer zum
Geſellen gemacht wird, kan er Ehrenhalber zur
Mahlzeit mit eingeladen werden, ſonſt aber bey an-
dern Cerimonien muß er ſich gantz abſondern;
Es gehet auch ein anderer Kunſtverwandter mit ei-
nem ſolchen nicht gerne um, biß ſeine Sache ge-
braͤuchlich, und Kunſt gebraͤuchlich verglichen iſt.
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Jnnung, Geſellſchafft vieler Leute die einerley Gewerb
treiben, und durch gewiſſe Ordnungen unter einan-
der verbunden ſind.
Jnnungs-Articul, ſiehe Articul.
Jnſtrument, wird insgemein ein jeder Werckzeug ge-
nennet, durch deſſen Huͤlffe etwas ausgerichtet wird.
Bey den Schrifftgieſſern wird dasjenige das Jn-
ſtrument genannt, worein der Buchſtabe gegoſſen
wird, deſſen Zergliederung ſiehe in Tab. IV. P. I. da
es in zwey Helfften ſich darſtellet, und alle Stuͤcke
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/293>, abgerufen am 21.11.2024.
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