Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Geistl. und Weltlich, mittler Zeit des künfftigen Concilii in allen
Druckereyen, auch bey allen Buchführern, mit ernsterm Fleiß
Bersehung thun, daß hinfürther nichts neues, und sonderlich
Schmähschrifft, Gemählde, oder dergleichen, weder öffentlich
noch heimlich gedruckt, oder feyl gehabt werden, es sey dann
zuvor durch dieselbe Geistliche oder Weltliche Obrigkeit darzu ver-
ordnete, verständige Personen besichtiget, des Druckers Namen
und Zunamen, auch die Stadt, darinn solches gedruckt, mit
nähmlichen Worten darinn gesetzt. Und wo also darinn mangel
befunden, soll dasselbig zu drucken und feyl zu haben, nicht zuge-
laßen, was auch solcher Schmähe oder dergl. Bücher, hievor
gedruckt, soll nicht feyl gehabt oder verkaufft werden. Und wo
der Dichter, Drucker oder Verkauffer solche Ordnung oder Ge-
bot überfahren, soll er durch die Obrigkeit, darunter er geses-
sen oder betreten, nach Gelegenheit, an Leib und Gut gestrafft
werden: Und wo einige Obrigkeit, sie wäre wer sie wöll, hierinn
läßig befunden würde, als dann soll und mag unser Kayserl. Fi-
scal gegen derselben Obrigkeit um die Straf procediren und fort-
fahren, welche Straff, nach Gelegenheit jeder Obrigkeit, und
derselben Fahrläßigkeit, unser Kayserl. Cammergericht zu se-
tzen und taxiren Macht haben soll. Siehe Reichsabschiede
p. 199. §. 58.



III.
Abschied des Reichstages zu Regenspurg,
Jm Jahr 1541. von Jhro Kays. Maj. Carl
dem Fünfften.

Ferner haben wir befunden, daß die Schmäh schrifften, so
im H. R. R. hin und wieder an mehr Orten ausgebreitet
werden, gemeinen Frieden nicht wenig verhinderlich,
und verletzlich seynd, auch zu allerhand Unruhe und Weiterung
gelangen möchten: Und demnach Uns mit Churfürsten, Für-
sten und gemeinen Ständen verglichen, daß hinfüro in dem H.
Reich, keine Schmähschrifften, wie die Namen haben möch-
ten, gedruckt, feyl gehabt, gekaufft und verkaufft, sondern wo
die Dichter, Drucker, Kauffer und Verkauffer betreten, dar-
auf eine iede Obrigkeit fleißig Aufsehens zu haben verfügen, daß
dieselben, nach Gelegenheit der Schmähschrifften, so bey ih-

nen

Geiſtl. und Weltlich, mittler Zeit des kuͤnfftigen Concilii in allen
Druckereyen, auch bey allen Buchfuͤhrern, mit ernſterm Fleiß
Berſehung thun, daß hinfuͤrther nichts neues, und ſonderlich
Schmaͤhſchrifft, Gemaͤhlde, oder dergleichen, weder oͤffentlich
noch heimlich gedruckt, oder feyl gehabt werden, es ſey dann
zuvor durch dieſelbe Geiſtliche oder Weltliche Obrigkeit darzu ver-
ordnete, verſtaͤndige Perſonen beſichtiget, des Druckers Namen
und Zunamen, auch die Stadt, darinn ſolches gedruckt, mit
naͤhmlichen Worten darinn geſetzt. Und wo alſo darinn mangel
befunden, ſoll daſſelbig zu drucken und feyl zu haben, nicht zuge-
laßen, was auch ſolcher Schmaͤhe oder dergl. Buͤcher, hievor
gedruckt, ſoll nicht feyl gehabt oder verkaufft werden. Und wo
der Dichter, Drucker oder Verkauffer ſolche Ordnung oder Ge-
bot uͤberfahren, ſoll er durch die Obrigkeit, darunter er geſeſ-
ſen oder betreten, nach Gelegenheit, an Leib und Gut geſtrafft
werden: Und wo einige Obrigkeit, ſie waͤre wer ſie woͤll, hierinn
laͤßig befunden wuͤrde, als dann ſoll und mag unſer Kayſerl. Fi-
ſcal gegen derſelben Obrigkeit um die Straf procediren und fort-
fahren, welche Straff, nach Gelegenheit jeder Obrigkeit, und
derſelben Fahrlaͤßigkeit, unſer Kayſerl. Cammergericht zu ſe-
tzen und taxiren Macht haben ſoll. Siehe Reichsabſchiede
p. 199. §. 58.



III.
Abſchied des Reichstages zu Regenſpurg,
Jm Jahr 1541. von Jhro Kayſ. Maj. Carl
dem Fuͤnfften.

Ferner haben wir befunden, daß die Schmaͤh ſchrifften, ſo
im H. R. R. hin und wieder an mehr Orten ausgebreitet
werden, gemeinen Frieden nicht wenig verhinderlich,
und verletzlich ſeynd, auch zu allerhand Unruhe und Weiterung
gelangen moͤchten: Und demnach Uns mit Churfuͤrſten, Fuͤr-
ſten und gemeinen Staͤnden verglichen, daß hinfuͤro in dem H.
Reich, keine Schmaͤhſchrifften, wie die Namen haben moͤch-
ten, gedruckt, feyl gehabt, gekaufft und verkaufft, ſondern wo
die Dichter, Drucker, Kauffer und Verkauffer betreten, dar-
auf eine iede Obrigkeit fleißig Aufſehens zu haben verfuͤgen, daß
dieſelben, nach Gelegenheit der Schmaͤhſchrifften, ſo bey ih-

nen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0320"/>
Gei&#x017F;tl. und Weltlich, mittler Zeit des ku&#x0364;nfftigen Concilii in allen<lb/>
Druckereyen, auch bey allen Buchfu&#x0364;hrern, mit ern&#x017F;term Fleiß<lb/>
Ber&#x017F;ehung thun, daß hinfu&#x0364;rther nichts neues, und &#x017F;onderlich<lb/>
Schma&#x0364;h&#x017F;chrifft, Gema&#x0364;hlde, oder dergleichen, weder o&#x0364;ffentlich<lb/>
noch heimlich gedruckt, oder feyl gehabt werden, es &#x017F;ey dann<lb/>
zuvor durch die&#x017F;elbe Gei&#x017F;tliche oder Weltliche Obrigkeit darzu ver-<lb/>
ordnete, ver&#x017F;ta&#x0364;ndige Per&#x017F;onen be&#x017F;ichtiget, des Druckers Namen<lb/>
und Zunamen, auch die Stadt, darinn &#x017F;olches gedruckt, mit<lb/>
na&#x0364;hmlichen Worten darinn ge&#x017F;etzt. Und wo al&#x017F;o darinn mangel<lb/>
befunden, &#x017F;oll da&#x017F;&#x017F;elbig zu drucken und feyl zu haben, nicht zuge-<lb/>
laßen, was auch &#x017F;olcher Schma&#x0364;he oder dergl. Bu&#x0364;cher, hievor<lb/>
gedruckt, &#x017F;oll nicht feyl gehabt oder verkaufft werden. Und wo<lb/>
der Dichter, Drucker oder Verkauffer &#x017F;olche Ordnung oder Ge-<lb/>
bot u&#x0364;berfahren, &#x017F;oll er durch die Obrigkeit, darunter er ge&#x017F;e&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en oder betreten, nach Gelegenheit, an Leib und Gut ge&#x017F;trafft<lb/>
werden: Und wo einige Obrigkeit, &#x017F;ie wa&#x0364;re wer &#x017F;ie wo&#x0364;ll, hierinn<lb/>
la&#x0364;ßig befunden wu&#x0364;rde, als dann &#x017F;oll und mag un&#x017F;er Kay&#x017F;erl. Fi-<lb/>
&#x017F;cal gegen der&#x017F;elben Obrigkeit um die Straf procediren und fort-<lb/>
fahren, welche Straff, nach Gelegenheit jeder Obrigkeit, und<lb/>
der&#x017F;elben Fahrla&#x0364;ßigkeit, un&#x017F;er Kay&#x017F;erl. Cammergericht zu &#x017F;e-<lb/>
tzen und taxiren Macht haben &#x017F;oll. Siehe <hi rendition="#fr">Reichsab&#x017F;chiede</hi><lb/>
p. 199. §. 58.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/>
Ab&#x017F;chied des Reichstages zu Regen&#x017F;purg,<lb/>
Jm Jahr <hi rendition="#g">1541</hi>. von Jhro Kay&#x017F;. Maj. Carl<lb/>
dem Fu&#x0364;nfften.</hi> </head><lb/>
          <p>Ferner haben wir befunden, daß die Schma&#x0364;h &#x017F;chrifften, &#x017F;o<lb/>
im H. R. R. hin und wieder an mehr Orten ausgebreitet<lb/>
werden, gemeinen Frieden nicht wenig verhinderlich,<lb/>
und verletzlich &#x017F;eynd, auch zu allerhand Unruhe und Weiterung<lb/>
gelangen mo&#x0364;chten: Und demnach Uns mit Churfu&#x0364;r&#x017F;ten, Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten und gemeinen Sta&#x0364;nden verglichen, daß hinfu&#x0364;ro in dem H.<lb/>
Reich, keine Schma&#x0364;h&#x017F;chrifften, wie die Namen haben mo&#x0364;ch-<lb/>
ten, gedruckt, feyl gehabt, gekaufft und verkaufft, &#x017F;ondern wo<lb/>
die Dichter, Drucker, Kauffer und Verkauffer betreten, dar-<lb/>
auf eine iede Obrigkeit fleißig Auf&#x017F;ehens zu haben verfu&#x0364;gen, daß<lb/>
die&#x017F;elben, nach Gelegenheit der Schma&#x0364;h&#x017F;chrifften, &#x017F;o bey ih-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0320] Geiſtl. und Weltlich, mittler Zeit des kuͤnfftigen Concilii in allen Druckereyen, auch bey allen Buchfuͤhrern, mit ernſterm Fleiß Berſehung thun, daß hinfuͤrther nichts neues, und ſonderlich Schmaͤhſchrifft, Gemaͤhlde, oder dergleichen, weder oͤffentlich noch heimlich gedruckt, oder feyl gehabt werden, es ſey dann zuvor durch dieſelbe Geiſtliche oder Weltliche Obrigkeit darzu ver- ordnete, verſtaͤndige Perſonen beſichtiget, des Druckers Namen und Zunamen, auch die Stadt, darinn ſolches gedruckt, mit naͤhmlichen Worten darinn geſetzt. Und wo alſo darinn mangel befunden, ſoll daſſelbig zu drucken und feyl zu haben, nicht zuge- laßen, was auch ſolcher Schmaͤhe oder dergl. Buͤcher, hievor gedruckt, ſoll nicht feyl gehabt oder verkaufft werden. Und wo der Dichter, Drucker oder Verkauffer ſolche Ordnung oder Ge- bot uͤberfahren, ſoll er durch die Obrigkeit, darunter er geſeſ- ſen oder betreten, nach Gelegenheit, an Leib und Gut geſtrafft werden: Und wo einige Obrigkeit, ſie waͤre wer ſie woͤll, hierinn laͤßig befunden wuͤrde, als dann ſoll und mag unſer Kayſerl. Fi- ſcal gegen derſelben Obrigkeit um die Straf procediren und fort- fahren, welche Straff, nach Gelegenheit jeder Obrigkeit, und derſelben Fahrlaͤßigkeit, unſer Kayſerl. Cammergericht zu ſe- tzen und taxiren Macht haben ſoll. Siehe Reichsabſchiede p. 199. §. 58. III. Abſchied des Reichstages zu Regenſpurg, Jm Jahr 1541. von Jhro Kayſ. Maj. Carl dem Fuͤnfften. Ferner haben wir befunden, daß die Schmaͤh ſchrifften, ſo im H. R. R. hin und wieder an mehr Orten ausgebreitet werden, gemeinen Frieden nicht wenig verhinderlich, und verletzlich ſeynd, auch zu allerhand Unruhe und Weiterung gelangen moͤchten: Und demnach Uns mit Churfuͤrſten, Fuͤr- ſten und gemeinen Staͤnden verglichen, daß hinfuͤro in dem H. Reich, keine Schmaͤhſchrifften, wie die Namen haben moͤch- ten, gedruckt, feyl gehabt, gekaufft und verkaufft, ſondern wo die Dichter, Drucker, Kauffer und Verkauffer betreten, dar- auf eine iede Obrigkeit fleißig Aufſehens zu haben verfuͤgen, daß dieſelben, nach Gelegenheit der Schmaͤhſchrifften, ſo bey ih- nen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/320
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/320>, abgerufen am 22.11.2024.