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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Zu Beantwortung dieser Frage hat man sich umzusehen,
spricht der Herr Verfaßer, wo diejenigen Sachen an Ueberfluß
zu bekommen sind, welche die Buchdrucker nöthig haben. Z.E.
Die gegoßenen Littern, Pappier, Leinöl, Ruß, Holtzschnitte
und andere Zuthaten, ingleichen an welchen Orten diejenigen
Sachen am wohlfeilsten zu stehen kommen, die zur Nahrung und
Kleidung gehören, wie hoch sich die Abgaben belauffen, die der
Obrigkeit ordentlicher und außerordentlicher Weise abzutragen
sind; Ob die Bürger von Steuer und Abgaben ausgenommen
sind. Wie hoch Miethe und Wohnhäuser können angeschafft
werden, und was sonsten zu Erhaltung eines Haußwesens gehö-
ret; Ob die gedruckten Bücher zu Waßer und Lande bequemlich
anderwerts weggeschafft, oder herbey gebracht und verschloßen
werden; Ob denen Buchdruckern freye Hand gelaßen mit jeder-
mann zu handeln/ und was dergleichen mehr? Wenn man die-
ses alles genau erwegt, so wird kaum ein Ort, nach des Herrn
Verfaßers Meynung, in Europa zu finden seyn, wo alle zur Buch-
druckerey gehörigen Dinge um geringern Preiß, als in Preußen
und vorneml. in Dantzig und Königsberg, zu kauffen seyn dürff-
ten, wenn man nur die rechte Zeit zu kauffen in Acht zu nehmen
wiße, und sonsten die gehörige Sorgfalt und Fleiß auf alles
wendet. Ja er stehet im Zweiffel, ob aus einem andern Han-
del oder Kunst ein größerer Gewinn könne gezogen werden, als
aus der Buchdruckerey, welchen man in der That einen gewißen
ehrlichen
und erlaubten Gewinn nennen kan.

Anmerckung.

Jn dieser Antwort findet man alles, was ein Buchdrucker
wohl überlegen muß, wenn er sich anrichten will. Es wird aber
nicht ein Ort in der gantzen Welt zu finden seyn, wo wir alles bey-
sammen antreffen können. Genug, wenn wir nur die meisten
Stücke finden. Ob nicht der Hr. Verfaßer das gemeine Sprüch-
wort im Sinn gehabt habe: Des Brod ich esse, des Lied ich
singe; da er behauptet, daß sich Preußen, und insonderheit Dan-
tzig und Königsberg, vor allen Orten in gantz Europa am besten
zur Druckerey schicke, überlaßen wir andern zu beurtheilen.
Wir geben zu, daß man daselbst die Buchdruckerey mit guten
Vortheil treiben könne, ob aber daselbst so viel Arbeit, als an
vielen andern Orten in Teutschland, absonderlich wo Hohe

Schu-

Zu Beantwortung dieſer Frage hat man ſich umzuſehen,
ſpricht der Herr Verfaßer, wo diejenigen Sachen an Ueberfluß
zu bekommen ſind, welche die Buchdrucker noͤthig haben. Z.E.
Die gegoßenen Littern, Pappier, Leinoͤl, Ruß, Holtzſchnitte
und andere Zuthaten, ingleichen an welchen Orten diejenigen
Sachen am wohlfeilſten zu ſtehen kommen, die zur Nahrung und
Kleidung gehoͤren, wie hoch ſich die Abgaben belauffen, die der
Obrigkeit ordentlicher und außerordentlicher Weiſe abzutragen
ſind; Ob die Buͤrger von Steuer und Abgaben ausgenommen
ſind. Wie hoch Miethe und Wohnhaͤuſer koͤnnen angeſchafft
werden, und was ſonſten zu Erhaltung eines Haußweſens gehoͤ-
ret; Ob die gedruckten Buͤcher zu Waßer und Lande bequemlich
anderwerts weggeſchafft, oder herbey gebracht und verſchloßen
werden; Ob denen Buchdruckern freye Hand gelaßen mit jeder-
mann zu handeln/ und was dergleichen mehr? Wenn man die-
ſes alles genau erwegt, ſo wird kaum ein Ort, nach des Herrn
Verfaßers Meynung, in Europa zu finden ſeyn, wo alle zur Buch-
druckerey gehoͤrigen Dinge um geringern Preiß, als in Preußen
und vorneml. in Dantzig und Koͤnigsberg, zu kauffen ſeyn duͤrff-
ten, wenn man nur die rechte Zeit zu kauffen in Acht zu nehmen
wiße, und ſonſten die gehoͤrige Sorgfalt und Fleiß auf alles
wendet. Ja er ſtehet im Zweiffel, ob aus einem andern Han-
del oder Kunſt ein groͤßerer Gewinn koͤnne gezogen werden, als
aus der Buchdruckerey, welchen man in der That einen gewißen
ehrlichen
und erlaubten Gewinn nennen kan.

Anmerckung.

Jn dieſer Antwort findet man alles, was ein Buchdrucker
wohl uͤberlegen muß, wenn er ſich anrichten will. Es wird aber
nicht ein Ort in der gantzen Welt zu finden ſeyn, wo wir alles bey-
ſammen antreffen koͤnnen. Genug, wenn wir nur die meiſten
Stuͤcke finden. Ob nicht der Hr. Verfaßer das gemeine Spruͤch-
wort im Sinn gehabt habe: Des Brod ich eſſe, des Lied ich
ſinge; da er behauptet, daß ſich Preußen, und inſonderheit Dan-
tzig und Koͤnigsberg, vor allen Orten in gantz Europa am beſten
zur Druckerey ſchicke, uͤberlaßen wir andern zu beurtheilen.
Wir geben zu, daß man daſelbſt die Buchdruckerey mit guten
Vortheil treiben koͤnne, ob aber daſelbſt ſo viel Arbeit, als an
vielen andern Orten in Teutſchland, abſonderlich wo Hohe

Schu-
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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/390>, abgerufen am 23.11.2024.