Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

Cap. III. Kurtze Nachricht
Denn man weiß weiter nichts, als daß der damals
berühmte Rector zu Halle M. Christian Gveinzius
ein Glückwünschungsschreiben in gebundener und un-
gebundener Schreibart unter dem Titel: Lob der edlen
und nützlichen Druckerey, in das Jubilaeum Typogra-
phorum Lipsiensium
1640. in den Bogen O einrücken
lassen. S. öffentl. Jubelzeugnisse von Halle, p. 31.

Weiter habe ich von Teutschland nichts auftreiben
können. Jch weiß zwar wohl, daß Herr Lesser
p. 2. in den Gedancken stehet, als wenn Herr D.
Daniel Kramer, Pastor und Professor zu alten
Stetin, damals aus Hiob XIX, 23. Hiobs bleyer-
nes Schreib-Täffelein zu Lob der edlen Druckerkunst
erkläret hätte. Diese Erklärung steht in Hieronymi
Hornschuchens
kurtzem Unterricht, wie man gedruck-
te Wercke corrrigiren soll, Leipzig, 1630 8. Alleine,
nicht damals, als man in Teutschland ein Jubelfest
hielt, sondern schon vorhero, nemlich 1630, ist diese
Erklärung gedruckt worden, folglich ist es keine Jubel-
schrift. Es stehet auch in der Abhandlung selbst kein
Wort davon.

§ V.

Ob man in Holland dieses Fest vor hundert Jah-
ren gefeyert, kan ich aus Mangel der Nachrichten
nicht sagen. So viel weiß ich wohl, daß Hugo
Grotius
zehn wohlgerathene Difticha auf dieses an-
dere Jubelfest verfertiget hat. Es stehen selbige in
Paul Patris Diss. p. 30. seqq. und bey Herrn Wol-
fen
P. II. p. 744. Es ist auch nicht wahrscheinlich,
daß die Holländer im Jahr 1640. ein Jubelfest be-
gehen können, da sie die Buchdruckerkunst noch älter
machen. Es kommt mir immer vor, als wenn der

Buch-

Cap. III. Kurtze Nachricht
Denn man weiß weiter nichts, als daß der damals
beruͤhmte Rector zu Halle M. Chriſtian Gveinzius
ein Gluͤckwuͤnſchungsſchreiben in gebundener und un-
gebundener Schreibart unter dem Titel: Lob der edlen
und nuͤtzlichen Druckerey, in das Jubilæum Typogra-
phorum Lipſienſium
1640. in den Bogen O einruͤcken
laſſen. S. oͤffentl. Jubelzeugniſſe von Halle, p. 31.

Weiter habe ich von Teutſchland nichts auftreiben
koͤnnen. Jch weiß zwar wohl, daß Herr Leſſer
p. 2. in den Gedancken ſtehet, als wenn Herr D.
Daniel Kramer, Paſtor und Profeſſor zu alten
Stetin, damals aus Hiob XIX, 23. Hiobs bleyer-
nes Schreib-Taͤffelein zu Lob der edlen Druckerkunſt
erklaͤret haͤtte. Dieſe Erklaͤrung ſteht in Hieronymi
Hornſchuchens
kurtzem Unterricht, wie man gedruck-
te Wercke corrrigiren ſoll, Leipzig, 1630 8. Alleine,
nicht damals, als man in Teutſchland ein Jubelfeſt
hielt, ſondern ſchon vorhero, nemlich 1630, iſt dieſe
Erklaͤrung gedruckt worden, folglich iſt es keine Jubel-
ſchrift. Es ſtehet auch in der Abhandlung ſelbſt kein
Wort davon.

§ V.

Ob man in Holland dieſes Feſt vor hundert Jah-
ren gefeyert, kan ich aus Mangel der Nachrichten
nicht ſagen. So viel weiß ich wohl, daß Hugo
Grotius
zehn wohlgerathene Difticha auf dieſes an-
dere Jubelfeſt verfertiget hat. Es ſtehen ſelbige in
Paul Patris Diſſ. p. 30. ſeqq. und bey Herrn Wol-
fen
P. II. p. 744. Es iſt auch nicht wahrſcheinlich,
daß die Hollaͤnder im Jahr 1640. ein Jubelfeſt be-
gehen koͤnnen, da ſie die Buchdruckerkunſt noch aͤlter
machen. Es kommt mir immer vor, als wenn der

Buch-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0168" n="132"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. <hi rendition="#aq">III.</hi> Kurtze Nachricht</hi></fw><lb/>
Denn man weiß weiter nichts, als daß der damals<lb/>
beru&#x0364;hmte Rector zu Halle <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian Gveinzius</hi><lb/>
ein Glu&#x0364;ckwu&#x0364;n&#x017F;chungs&#x017F;chreiben in gebundener und un-<lb/>
gebundener Schreibart unter dem Titel: Lob der edlen<lb/>
und nu&#x0364;tzlichen Druckerey, in das <hi rendition="#aq">Jubilæum Typogra-<lb/>
phorum Lip&#x017F;ien&#x017F;ium</hi> 1640. in den Bogen O einru&#x0364;cken<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. S. o&#x0364;ffentl. Jubelzeugni&#x017F;&#x017F;e von Halle, <hi rendition="#aq">p.</hi> 31.</p><lb/>
            <p>Weiter habe ich von Teut&#x017F;chland nichts auftreiben<lb/>
ko&#x0364;nnen. Jch weiß zwar wohl, daß Herr <hi rendition="#fr">Le&#x017F;&#x017F;er</hi><lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 2. in den Gedancken &#x017F;tehet, als wenn Herr <hi rendition="#aq">D.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Daniel Kramer,</hi> Pa&#x017F;tor und Profe&#x017F;&#x017F;or zu alten<lb/>
Stetin, <hi rendition="#fr">damals</hi> aus <hi rendition="#fr">Hiob</hi> <hi rendition="#aq">XIX,</hi> 23. Hiobs bleyer-<lb/>
nes Schreib-Ta&#x0364;ffelein zu Lob der edlen Druckerkun&#x017F;t<lb/>
erkla&#x0364;ret ha&#x0364;tte. Die&#x017F;e Erkla&#x0364;rung &#x017F;teht in <hi rendition="#fr">Hieronymi<lb/>
Horn&#x017F;chuchens</hi> kurtzem Unterricht, wie man gedruck-<lb/>
te Wercke corrrigiren &#x017F;oll, Leipzig, 1630 8. Alleine,<lb/>
nicht <hi rendition="#fr">damals,</hi> als man in Teut&#x017F;chland ein Jubelfe&#x017F;t<lb/>
hielt, &#x017F;ondern &#x017F;chon vorhero, nemlich 1630, i&#x017F;t die&#x017F;e<lb/>
Erkla&#x0364;rung gedruckt worden, folglich i&#x017F;t es keine Jubel-<lb/>
&#x017F;chrift. Es &#x017F;tehet auch in der Abhandlung &#x017F;elb&#x017F;t kein<lb/>
Wort davon.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ <hi rendition="#aq">V.</hi></head><lb/>
            <p>Ob man in Holland die&#x017F;es Fe&#x017F;t vor hundert Jah-<lb/>
ren gefeyert, kan ich aus Mangel der Nachrichten<lb/>
nicht &#x017F;agen. So viel weiß ich wohl, daß <hi rendition="#fr">Hugo<lb/>
Grotius</hi> zehn wohlgerathene <hi rendition="#aq">Difticha</hi> auf die&#x017F;es an-<lb/>
dere Jubelfe&#x017F;t verfertiget hat. Es &#x017F;tehen &#x017F;elbige in<lb/><hi rendition="#fr">Paul Patris</hi> <hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;. p. 30. &#x017F;eqq.</hi> und bey Herrn <hi rendition="#fr">Wol-<lb/>
fen</hi> <hi rendition="#aq">P. II. p.</hi> 744. Es i&#x017F;t auch nicht wahr&#x017F;cheinlich,<lb/>
daß die Holla&#x0364;nder im Jahr 1640. ein Jubelfe&#x017F;t be-<lb/>
gehen ko&#x0364;nnen, da &#x017F;ie die Buchdruckerkun&#x017F;t noch a&#x0364;lter<lb/>
machen. Es kommt mir immer vor, als wenn der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Buch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0168] Cap. III. Kurtze Nachricht Denn man weiß weiter nichts, als daß der damals beruͤhmte Rector zu Halle M. Chriſtian Gveinzius ein Gluͤckwuͤnſchungsſchreiben in gebundener und un- gebundener Schreibart unter dem Titel: Lob der edlen und nuͤtzlichen Druckerey, in das Jubilæum Typogra- phorum Lipſienſium 1640. in den Bogen O einruͤcken laſſen. S. oͤffentl. Jubelzeugniſſe von Halle, p. 31. Weiter habe ich von Teutſchland nichts auftreiben koͤnnen. Jch weiß zwar wohl, daß Herr Leſſer p. 2. in den Gedancken ſtehet, als wenn Herr D. Daniel Kramer, Paſtor und Profeſſor zu alten Stetin, damals aus Hiob XIX, 23. Hiobs bleyer- nes Schreib-Taͤffelein zu Lob der edlen Druckerkunſt erklaͤret haͤtte. Dieſe Erklaͤrung ſteht in Hieronymi Hornſchuchens kurtzem Unterricht, wie man gedruck- te Wercke corrrigiren ſoll, Leipzig, 1630 8. Alleine, nicht damals, als man in Teutſchland ein Jubelfeſt hielt, ſondern ſchon vorhero, nemlich 1630, iſt dieſe Erklaͤrung gedruckt worden, folglich iſt es keine Jubel- ſchrift. Es ſtehet auch in der Abhandlung ſelbſt kein Wort davon. § V. Ob man in Holland dieſes Feſt vor hundert Jah- ren gefeyert, kan ich aus Mangel der Nachrichten nicht ſagen. So viel weiß ich wohl, daß Hugo Grotius zehn wohlgerathene Difticha auf dieſes an- dere Jubelfeſt verfertiget hat. Es ſtehen ſelbige in Paul Patris Diſſ. p. 30. ſeqq. und bey Herrn Wol- fen P. II. p. 744. Es iſt auch nicht wahrſcheinlich, daß die Hollaͤnder im Jahr 1640. ein Jubelfeſt be- gehen koͤnnen, da ſie die Buchdruckerkunſt noch aͤlter machen. Es kommt mir immer vor, als wenn der Buch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/168
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/168>, abgerufen am 20.05.2024.