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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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vom Jubelfest 1740.
Bremen.

Die beyden ansehnlichen Buchdruckereyen, welche
sich daselbst befinden, nemlich die Brauerische und die
Janische erachteten es ihrer Pflicht gemäß, bey dem
herannahenden Jubeljahr, darbey vor dreyhundert
Jahren diese kunst der Welt kund geworden ist, ein
öffentliches Zeugniß ihrer Freude darüber abzulegen.
Das Vorspiel dazu wurde mit einem wohlgerathe-
nen Gedichte gemacht, welches ein Mitglied einigen
Herren des Raths übergab. Am meisten aber er-
munterte sie der nicht unbekannte Herr Professor
Heisen darzu. Dieser ließ im Gymnasio, den 28.
April zwey junge Studirende auftreten, die von der
Buchdruckerey reden musten, einer davon vertheidigte
die Parthey der Harlemer, ein anderer der Straßbur-
ger und noch ein anderer derer von Mayntz. Die Gesell-
schaften traten hierauf zusammen, und beschlossen ei-
nen Tag in diesem Jahr vor andern denckwürdig zu
machen Sie vermeynten deßwegen um so viel mehr
darzu verbunden zu seyn, je mehr Recht sie hätten
eine Kunst, der sie sich gewidmet zu verherrlichen. Sie
hielten vor billig GOtt an einen darzu ausgesetzten
Tag, Danck zu sagen, daß er sie diese erwünschte
Zeit erleben lassen. Dieser Tag solte das Fest Jo-
hannis seyn. Beyde Gesellschaften versammleten
sich an diesem Tage in Herrmann Brauers Garten,
aussen vor dem Heerden Thor Und weil sie deß-
wegen eine solche Feyer angestellet, daß sie GOtt
Danck bringen und dessen Nahmen verherrlichen
wolten, so wurde unter Paucken und Trompeten-
Schall, abgesungen: Allein GOtt in der Höh sey
Ehr
etc. Nachmittag aber: Nun dancket alle

GOtt
J 5
vom Jubelfeſt 1740.
Bremen.

Die beyden anſehnlichen Buchdruckereyen, welche
ſich daſelbſt befinden, nemlich die Braueriſche und die
Janiſche erachteten es ihrer Pflicht gemaͤß, bey dem
herannahenden Jubeljahr, darbey vor dreyhundert
Jahren dieſe kunſt der Welt kund geworden iſt, ein
oͤffentliches Zeugniß ihrer Freude daruͤber abzulegen.
Das Vorſpiel dazu wurde mit einem wohlgerathe-
nen Gedichte gemacht, welches ein Mitglied einigen
Herren des Raths uͤbergab. Am meiſten aber er-
munterte ſie der nicht unbekannte Herr Profeſſor
Heiſen darzu. Dieſer ließ im Gymnaſio, den 28.
April zwey junge Studirende auftreten, die von der
Buchdruckerey reden muſten, einer davon vertheidigte
die Parthey der Harlemer, ein anderer der Straßbur-
ger und noch ein anderer derer von Mayntz. Die Geſell-
ſchaften traten hierauf zuſammen, und beſchloſſen ei-
nen Tag in dieſem Jahr vor andern denckwuͤrdig zu
machen Sie vermeynten deßwegen um ſo viel mehr
darzu verbunden zu ſeyn, je mehr Recht ſie haͤtten
eine Kunſt, der ſie ſich gewidmet zu verherrlichen. Sie
hielten vor billig GOtt an einen darzu ausgeſetzten
Tag, Danck zu ſagen, daß er ſie dieſe erwuͤnſchte
Zeit erleben laſſen. Dieſer Tag ſolte das Feſt Jo-
hannis ſeyn. Beyde Geſellſchaften verſammleten
ſich an dieſem Tage in Herrmann Brauers Garten,
auſſen vor dem Heerden Thor Und weil ſie deß-
wegen eine ſolche Feyer angeſtellet, daß ſie GOtt
Danck bringen und deſſen Nahmen verherrlichen
wolten, ſo wurde unter Paucken und Trompeten-
Schall, abgeſungen: Allein GOtt in der Hoͤh ſey
Ehr
ꝛc. Nachmittag aber: Nun dancket alle

GOtt
J 5
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[137/0173] vom Jubelfeſt 1740. Bremen. Die beyden anſehnlichen Buchdruckereyen, welche ſich daſelbſt befinden, nemlich die Braueriſche und die Janiſche erachteten es ihrer Pflicht gemaͤß, bey dem herannahenden Jubeljahr, darbey vor dreyhundert Jahren dieſe kunſt der Welt kund geworden iſt, ein oͤffentliches Zeugniß ihrer Freude daruͤber abzulegen. Das Vorſpiel dazu wurde mit einem wohlgerathe- nen Gedichte gemacht, welches ein Mitglied einigen Herren des Raths uͤbergab. Am meiſten aber er- munterte ſie der nicht unbekannte Herr Profeſſor Heiſen darzu. Dieſer ließ im Gymnaſio, den 28. April zwey junge Studirende auftreten, die von der Buchdruckerey reden muſten, einer davon vertheidigte die Parthey der Harlemer, ein anderer der Straßbur- ger und noch ein anderer derer von Mayntz. Die Geſell- ſchaften traten hierauf zuſammen, und beſchloſſen ei- nen Tag in dieſem Jahr vor andern denckwuͤrdig zu machen Sie vermeynten deßwegen um ſo viel mehr darzu verbunden zu ſeyn, je mehr Recht ſie haͤtten eine Kunſt, der ſie ſich gewidmet zu verherrlichen. Sie hielten vor billig GOtt an einen darzu ausgeſetzten Tag, Danck zu ſagen, daß er ſie dieſe erwuͤnſchte Zeit erleben laſſen. Dieſer Tag ſolte das Feſt Jo- hannis ſeyn. Beyde Geſellſchaften verſammleten ſich an dieſem Tage in Herrmann Brauers Garten, auſſen vor dem Heerden Thor Und weil ſie deß- wegen eine ſolche Feyer angeſtellet, daß ſie GOtt Danck bringen und deſſen Nahmen verherrlichen wolten, ſo wurde unter Paucken und Trompeten- Schall, abgeſungen: Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr ꝛc. Nachmittag aber: Nun dancket alle GOtt J 5

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/173>, abgerufen am 22.11.2024.