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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. IV. Ausführliche Nachricht
Moritz Hagens, Hofbuchdruckers, hinterlassenen
Buchdruckerey zu Coburg wurde durch das Beyspiel
anderer Städte ebenfalls ermuntert, den Höchsten
ein öffentliches Danckopffer darzubringen, wegen
der erfundenen Buchdruckerkunst. Er eröffnete
sein Vorhaben der Durchlauchtigsten Herrschast,
welche auch sogleich in sein Ansuchen gnädigst ge-
williget. Er wehlte hierzu den 29. Junii. Alle
in Coburg befindliche hohe Collegia wurden dazu
durch den Herrn Otto, als den Factor der dasi-
gen Buchdruckerey, schrifftlich eingeladen. Am
nächst vorhergehenden Sonntag, der auf den 26. Jun.
fiel, wurde auch daselbst in der Stadt, nach der ordent-
lichen Amts-Predigt der Gemeinde von den Kan-
zeln das bevorstehende Fest angezeiget: Alls endlich
der Tag selbst erschienen, so kamen alle daselbst be-
findliche Verwandte der edlen Buchdruckerey, früh
um sieben Uhr, in der dasigen Buchdruckerey zusam-
men, und sangen unter dem Klang, und mit Ein-
stimmung der Zincken und Posaunen folgende Lieder:

O JEsu, füsses Licht, nun ist die Nacht ver-
gangen, etc.
Allein GOtt in der Höh sey Ehr, etc.
Nun dancket alle GOtt, mit Herzen etc.
Unsern Ausgang segne GOtt, etc.

Jnzwischen wurde um halb acht Uhr mit der Glocke
des Gymnasiii ein Zeichen gegeben, daß sich alle, die
zu der öffentlichen Proceßion eingeladen waren, und
derselben beywohnen wollten, in dem Gebäude des
illustris Gymnasii Casimiriani versammlen sollten.
Die sämmtliche Buchdruckereyverwandte wurden
durch zwey zu dieser feyerlichen Handlung erwählte
Marschälle abgeholet, und aus der Buchdruckerey

in

Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht
Moritz Hagens, Hofbuchdruckers, hinterlaſſenen
Buchdruckerey zu Coburg wurde durch das Beyſpiel
anderer Staͤdte ebenfalls ermuntert, den Hoͤchſten
ein oͤffentliches Danckopffer darzubringen, wegen
der erfundenen Buchdruckerkunſt. Er eroͤffnete
ſein Vorhaben der Durchlauchtigſten Herrſchaſt,
welche auch ſogleich in ſein Anſuchen gnaͤdigſt ge-
williget. Er wehlte hierzu den 29. Junii. Alle
in Coburg befindliche hohe Collegia wurden dazu
durch den Herrn Otto, als den Factor der daſi-
gen Buchdruckerey, ſchrifftlich eingeladen. Am
naͤchſt vorhergehenden Sonntag, der auf den 26. Jun.
fiel, wurde auch daſelbſt in der Stadt, nach der ordent-
lichen Amts-Predigt der Gemeinde von den Kan-
zeln das bevorſtehende Feſt angezeiget: Alls endlich
der Tag ſelbſt erſchienen, ſo kamen alle daſelbſt be-
findliche Verwandte der edlen Buchdruckerey, fruͤh
um ſieben Uhr, in der daſigen Buchdruckerey zuſam-
men, und ſangen unter dem Klang, und mit Ein-
ſtimmung der Zincken und Poſaunen folgende Lieder:

O JEſu, fuͤſſes Licht, nun iſt die Nacht ver-
gangen, ꝛc.
Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr, ꝛc.
Nun dancket alle GOtt, mit Herzen ꝛc.
Unſern Ausgang ſegne GOtt, ꝛc.

Jnzwiſchen wurde um halb acht Uhr mit der Glocke
des Gymnaſiii ein Zeichen gegeben, daß ſich alle, die
zu der oͤffentlichen Proceßion eingeladen waren, und
derſelben beywohnen wollten, in dem Gebaͤude des
illuſtris Gymnaſii Caſimiriani verſammlen ſollten.
Die ſaͤmmtliche Buchdruckereyverwandte wurden
durch zwey zu dieſer feyerlichen Handlung erwaͤhlte
Marſchaͤlle abgeholet, und aus der Buchdruckerey

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[144/0182] Cap. IV. Ausfuͤhrliche Nachricht Moritz Hagens, Hofbuchdruckers, hinterlaſſenen Buchdruckerey zu Coburg wurde durch das Beyſpiel anderer Staͤdte ebenfalls ermuntert, den Hoͤchſten ein oͤffentliches Danckopffer darzubringen, wegen der erfundenen Buchdruckerkunſt. Er eroͤffnete ſein Vorhaben der Durchlauchtigſten Herrſchaſt, welche auch ſogleich in ſein Anſuchen gnaͤdigſt ge- williget. Er wehlte hierzu den 29. Junii. Alle in Coburg befindliche hohe Collegia wurden dazu durch den Herrn Otto, als den Factor der daſi- gen Buchdruckerey, ſchrifftlich eingeladen. Am naͤchſt vorhergehenden Sonntag, der auf den 26. Jun. fiel, wurde auch daſelbſt in der Stadt, nach der ordent- lichen Amts-Predigt der Gemeinde von den Kan- zeln das bevorſtehende Feſt angezeiget: Alls endlich der Tag ſelbſt erſchienen, ſo kamen alle daſelbſt be- findliche Verwandte der edlen Buchdruckerey, fruͤh um ſieben Uhr, in der daſigen Buchdruckerey zuſam- men, und ſangen unter dem Klang, und mit Ein- ſtimmung der Zincken und Poſaunen folgende Lieder: O JEſu, fuͤſſes Licht, nun iſt die Nacht ver- gangen, ꝛc. Allein GOtt in der Hoͤh ſey Ehr, ꝛc. Nun dancket alle GOtt, mit Herzen ꝛc. Unſern Ausgang ſegne GOtt, ꝛc. Jnzwiſchen wurde um halb acht Uhr mit der Glocke des Gymnaſiii ein Zeichen gegeben, daß ſich alle, die zu der oͤffentlichen Proceßion eingeladen waren, und derſelben beywohnen wollten, in dem Gebaͤude des illuſtris Gymnaſii Caſimiriani verſammlen ſollten. Die ſaͤmmtliche Buchdruckereyverwandte wurden durch zwey zu dieſer feyerlichen Handlung erwaͤhlte Marſchaͤlle abgeholet, und aus der Buchdruckerey in

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/182>, abgerufen am 22.11.2024.