[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.vom Jubelfest 1740. denten reichlich eingeleget wurde. Nachmittags ge-gen zwey Uhr erschienen die vornehmsten Glieder der hohen Schule abermals in dem Collegienhauß, wo- selbst sie von gedachten zwey Marschällen und von de- nen mit Partisanen in Parade stehenden Bürgern empfangen wurden. Sie versamleten sich sodann in der Concilienstube, worinnen die gantze lange Ta- fel mit Confituren besetzet, und mit allerhand wohl- riechenden Blumen bestreuet war. Da nun eine Zahlreiche Versammlung der Zuhörer in dem grosen Auditorio zugegen war, so verfügten sich die sämmt- lichen Herren Professores in Corpore dahin, wor- auf die Buchdruckerherren in Proceßion, unter An- führung der Marschälle, folgten So bald nun die Herren Professores ihre gewöhnlichen Plätze einge- nommen, so setzten sich die Buchdrucker vor dem Catheder auf die ihnen angewiesene Stühle, worauf so gleich zur anderweitigen Musik präludiret wurde. Der gantze Catheder war roth bekleidet und mit schönfarbichten Blumentöpfen besetzt, vornen her aber war selbiger mit einem feinem Gemählde ausgezieret. Dieses Bild stellte die Pallas vor, welche in der rechten Hand das gewöhnliche Buchdruckerwappen hielt und selbiges mit einem Krantz bedeckte. Dieses Bild wurde hernach in der Concilienstube zum An- dencken mit folgender Unterschrift aufgehänget: MEMORIAM HOCCE M 5
vom Jubelfeſt 1740. denten reichlich eingeleget wurde. Nachmittags ge-gen zwey Uhr erſchienen die vornehmſten Glieder der hohen Schule abermals in dem Collegienhauß, wo- ſelbſt ſie von gedachten zwey Marſchaͤllen und von de- nen mit Partiſanen in Parade ſtehenden Buͤrgern empfangen wurden. Sie verſamleten ſich ſodann in der Concilienſtube, worinnen die gantze lange Ta- fel mit Confituren beſetzet, und mit allerhand wohl- riechenden Blumen beſtreuet war. Da nun eine Zahlreiche Verſammlung der Zuhoͤrer in dem groſen Auditorio zugegen war, ſo verfuͤgten ſich die ſaͤmmt- lichen Herren Profeſſores in Corpore dahin, wor- auf die Buchdruckerherren in Proceßion, unter An- fuͤhrung der Marſchaͤlle, folgten So bald nun die Herren Profeſſores ihre gewoͤhnlichen Plaͤtze einge- nommen, ſo ſetzten ſich die Buchdrucker vor dem Catheder auf die ihnen angewieſene Stuͤhle, worauf ſo gleich zur anderweitigen Muſik praͤludiret wurde. Der gantze Catheder war roth bekleidet und mit ſchoͤnfarbichten Blumentoͤpfen beſetzt, vornen her aber war ſelbiger mit einem feinem Gemaͤhlde ausgezieret. Dieſes Bild ſtellte die Pallas vor, welche in der rechten Hand das gewoͤhnliche Buchdruckerwappen hielt und ſelbiges mit einem Krantz bedeckte. Dieſes Bild wurde hernach in der Concilienſtube zum An- dencken mit folgender Unterſchrift aufgehaͤnget: MEMORIAM HOCCE M 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0226" n="185"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Jubelfeſt 1740.</hi></fw><lb/> denten reichlich eingeleget wurde. Nachmittags ge-<lb/> gen zwey Uhr erſchienen die vornehmſten Glieder der<lb/> hohen Schule abermals in dem Collegienhauß, wo-<lb/> ſelbſt ſie von gedachten zwey Marſchaͤllen und von de-<lb/> nen mit Partiſanen in Parade ſtehenden Buͤrgern<lb/> empfangen wurden. Sie verſamleten ſich ſodann<lb/> in der Concilienſtube, worinnen die gantze lange Ta-<lb/> fel mit Confituren beſetzet, und mit allerhand wohl-<lb/> riechenden Blumen beſtreuet war. Da nun eine<lb/> Zahlreiche Verſammlung der Zuhoͤrer in dem groſen<lb/> Auditorio zugegen war, ſo verfuͤgten ſich die ſaͤmmt-<lb/> lichen Herren Profeſſores in Corpore dahin, wor-<lb/> auf die Buchdruckerherren in Proceßion, unter An-<lb/> fuͤhrung der Marſchaͤlle, folgten So bald nun die<lb/> Herren Profeſſores ihre gewoͤhnlichen Plaͤtze einge-<lb/> nommen, ſo ſetzten ſich die Buchdrucker vor dem<lb/> Catheder auf die ihnen angewieſene Stuͤhle, worauf<lb/> ſo gleich zur anderweitigen Muſik praͤludiret wurde.<lb/> Der gantze Catheder war roth bekleidet und mit<lb/> ſchoͤnfarbichten Blumentoͤpfen beſetzt, vornen her aber<lb/> war ſelbiger mit einem feinem Gemaͤhlde ausgezieret.<lb/> Dieſes Bild ſtellte die Pallas vor, welche in der<lb/> rechten Hand das gewoͤhnliche Buchdruckerwappen<lb/> hielt und ſelbiges mit einem Krantz bedeckte. Dieſes<lb/> Bild wurde hernach in der Concilienſtube zum An-<lb/> dencken mit folgender Unterſchrift aufgehaͤnget:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">MEMORIAM<lb/> ARTIS TYPOGRAPHICAE<lb/> SAECVLAREM<lb/> IN ACADEMIA FRIDERICIANA<lb/> D. VIII. KA<hi rendition="#i">L.</hi> SEXTIL. ⅽⅼↄ ⅼↄ CC XXXX.<lb/> SOLEMNI RITV RENOVATAM</hi> </hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 5</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">HOCCE</hi> </fw><lb/> </quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0226]
vom Jubelfeſt 1740.
denten reichlich eingeleget wurde. Nachmittags ge-
gen zwey Uhr erſchienen die vornehmſten Glieder der
hohen Schule abermals in dem Collegienhauß, wo-
ſelbſt ſie von gedachten zwey Marſchaͤllen und von de-
nen mit Partiſanen in Parade ſtehenden Buͤrgern
empfangen wurden. Sie verſamleten ſich ſodann
in der Concilienſtube, worinnen die gantze lange Ta-
fel mit Confituren beſetzet, und mit allerhand wohl-
riechenden Blumen beſtreuet war. Da nun eine
Zahlreiche Verſammlung der Zuhoͤrer in dem groſen
Auditorio zugegen war, ſo verfuͤgten ſich die ſaͤmmt-
lichen Herren Profeſſores in Corpore dahin, wor-
auf die Buchdruckerherren in Proceßion, unter An-
fuͤhrung der Marſchaͤlle, folgten So bald nun die
Herren Profeſſores ihre gewoͤhnlichen Plaͤtze einge-
nommen, ſo ſetzten ſich die Buchdrucker vor dem
Catheder auf die ihnen angewieſene Stuͤhle, worauf
ſo gleich zur anderweitigen Muſik praͤludiret wurde.
Der gantze Catheder war roth bekleidet und mit
ſchoͤnfarbichten Blumentoͤpfen beſetzt, vornen her aber
war ſelbiger mit einem feinem Gemaͤhlde ausgezieret.
Dieſes Bild ſtellte die Pallas vor, welche in der
rechten Hand das gewoͤhnliche Buchdruckerwappen
hielt und ſelbiges mit einem Krantz bedeckte. Dieſes
Bild wurde hernach in der Concilienſtube zum An-
dencken mit folgender Unterſchrift aufgehaͤnget:
MEMORIAM
ARTIS TYPOGRAPHICAE
SAECVLAREM
IN ACADEMIA FRIDERICIANA
D. VIII. KAL. SEXTIL. ⅽⅼↄ ⅼↄ CC XXXX.
SOLEMNI RITV RENOVATAM
HOCCE
M 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |