predigten und eine Academische Rede veranstal- tet, welche zwar gedruckt, aber noch nicht bey uns ein- gelaufen sind.
Ulm.
Mit obrigkeitlicher Vergünstigung wurde am Ta- ge Bartholomäi den 24. Augusti 1740. durch Ver- anstaltung Herrn Christian Ulrich Wagners und Herrn Elias Daniel Süssens dieses Fest in der da- sigen Parfüsserkirche am löblichen Gymnasio öffent- lich gefeyert. Tages vorhero, als am 23. Augusti, wurde eine Einladungsschrift in teutscher Sprache deswegen öffentlich angeschlagen. Die Gedächtniß- feyer selbsten aber war folgendermassen eingerichtetj: Jn den Früh-und Mittagspredigten wurde die Ge- meine von den öffentlichen Lehrer, Herrn Hertten- stein und Sappern zum Lobe GOttes ermuntert. Um 12 Uhr machte der berühmte Herr Pfarrer bey der Heil. Dreyfaltigkeitskirche und am Gymnasio öf- fentlicher Lehrer der Redekunst Antonius Beck mit einer teutschen Rede den Anfang, in welcher er von den beträchtlichsten Arten, wodurch die Men- schen die Religion so wohl, als die Künste und Wis- senschaften, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet, und wie darunter die edle Buchdruckerey die Ober- hand mit Recht behaupte. handelte. Nach ihm trat Herr Christien Ulrich Wagner, des Herrn Wag- ners dritter Sohn, auf und hielt eine lateinische Re- de, darinnen er gezeiget, wie diese Kunst keine aus- ländische sondern einheimische Erfindung der Teut- schen sey, wobey er zugleich den Historischen Ver- lauf der Sache vom Anfang bis auf Johann Gut-
tenbergs
vom Jubelfeſt 1740.
predigten und eine Academiſche Rede veranſtal- tet, welche zwar gedruckt, aber noch nicht bey uns ein- gelaufen ſind.
Ulm.
Mit obrigkeitlicher Verguͤnſtigung wurde am Ta- ge Bartholomaͤi den 24. Auguſti 1740. durch Ver- anſtaltung Herrn Chriſtian Ulrich Wagners und Herrn Elias Daniel Suͤſſens dieſes Feſt in der da- ſigen Parfuͤſſerkirche am loͤblichen Gymnaſio oͤffent- lich gefeyert. Tages vorhero, als am 23. Auguſti, wurde eine Einladungsſchrift in teutſcher Sprache deswegen oͤffentlich angeſchlagen. Die Gedaͤchtniß- feyer ſelbſten aber war folgendermaſſen eingerichtetj: Jn den Fruͤh-und Mittagspredigten wurde die Ge- meine von den oͤffentlichen Lehrer, Herrn Hertten- ſtein und Sappern zum Lobe GOttes ermuntert. Um 12 Uhr machte der beruͤhmte Herr Pfarrer bey der Heil. Dreyfaltigkeitskirche und am Gymnaſio oͤf- fentlicher Lehrer der Redekunſt Antonius Beck mit einer teutſchen Rede den Anfang, in welcher er von den betraͤchtlichſten Arten, wodurch die Men- ſchen die Religion ſo wohl, als die Kuͤnſte und Wiſ- ſenſchaften, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet, und wie darunter die edle Buchdruckerey die Ober- hand mit Recht behaupte. handelte. Nach ihm trat Herr Chriſtien Ulrich Wagner, des Herrn Wag- ners dritter Sohn, auf und hielt eine lateiniſche Re- de, darinnen er gezeiget, wie dieſe Kunſt keine aus- laͤndiſche ſondern einheimiſche Erfindung der Teut- ſchen ſey, wobey er zugleich den Hiſtoriſchen Ver- lauf der Sache vom Anfang bis auf Johann Gut-
tenbergs
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0261"n="219"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vom Jubelfeſt 1740.</hi></fw><lb/>
predigten und eine Academiſche Rede veranſtal-<lb/>
tet, welche zwar gedruckt, aber noch nicht bey uns ein-<lb/>
gelaufen ſind.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Ulm.</hi></head><lb/><p>Mit obrigkeitlicher Verguͤnſtigung wurde am Ta-<lb/>
ge Bartholomaͤi den 24. Auguſti 1740. durch Ver-<lb/>
anſtaltung Herrn <hirendition="#fr">Chriſtian Ulrich Wagners</hi> und<lb/>
Herrn <hirendition="#fr">Elias Daniel Suͤſſens</hi> dieſes Feſt in der da-<lb/>ſigen Parfuͤſſerkirche am loͤblichen Gymnaſio oͤffent-<lb/>
lich gefeyert. Tages vorhero, als am 23. Auguſti,<lb/>
wurde eine Einladungsſchrift in teutſcher Sprache<lb/>
deswegen oͤffentlich angeſchlagen. Die Gedaͤchtniß-<lb/>
feyer ſelbſten aber war folgendermaſſen eingerichtetj:<lb/>
Jn den Fruͤh-und Mittagspredigten wurde die Ge-<lb/>
meine von den oͤffentlichen Lehrer, Herrn <hirendition="#fr">Hertten-<lb/>ſtein</hi> und <hirendition="#fr">Sappern</hi> zum Lobe GOttes ermuntert.<lb/>
Um 12 Uhr machte der beruͤhmte Herr Pfarrer bey<lb/>
der Heil. Dreyfaltigkeitskirche und am Gymnaſio oͤf-<lb/>
fentlicher Lehrer der Redekunſt <hirendition="#fr">Antonius Beck</hi><lb/>
mit einer teutſchen Rede den Anfang, in welcher<lb/>
er von den betraͤchtlichſten Arten, wodurch die Men-<lb/>ſchen die Religion ſo wohl, als die Kuͤnſte und Wiſ-<lb/>ſenſchaften, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet,<lb/>
und wie darunter die edle Buchdruckerey die Ober-<lb/>
hand mit Recht behaupte. handelte. Nach ihm trat<lb/>
Herr <hirendition="#fr">Chriſtien Ulrich Wagner,</hi> des Herrn <hirendition="#fr">Wag-<lb/>
ners</hi> dritter Sohn, auf und hielt eine lateiniſche Re-<lb/>
de, darinnen er gezeiget, wie dieſe Kunſt keine aus-<lb/>
laͤndiſche ſondern einheimiſche Erfindung der Teut-<lb/>ſchen ſey, wobey er zugleich den Hiſtoriſchen Ver-<lb/>
lauf der Sache vom Anfang bis auf <hirendition="#fr">Johann Gut-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">tenbergs</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[219/0261]
vom Jubelfeſt 1740.
predigten und eine Academiſche Rede veranſtal-
tet, welche zwar gedruckt, aber noch nicht bey uns ein-
gelaufen ſind.
Ulm.
Mit obrigkeitlicher Verguͤnſtigung wurde am Ta-
ge Bartholomaͤi den 24. Auguſti 1740. durch Ver-
anſtaltung Herrn Chriſtian Ulrich Wagners und
Herrn Elias Daniel Suͤſſens dieſes Feſt in der da-
ſigen Parfuͤſſerkirche am loͤblichen Gymnaſio oͤffent-
lich gefeyert. Tages vorhero, als am 23. Auguſti,
wurde eine Einladungsſchrift in teutſcher Sprache
deswegen oͤffentlich angeſchlagen. Die Gedaͤchtniß-
feyer ſelbſten aber war folgendermaſſen eingerichtetj:
Jn den Fruͤh-und Mittagspredigten wurde die Ge-
meine von den oͤffentlichen Lehrer, Herrn Hertten-
ſtein und Sappern zum Lobe GOttes ermuntert.
Um 12 Uhr machte der beruͤhmte Herr Pfarrer bey
der Heil. Dreyfaltigkeitskirche und am Gymnaſio oͤf-
fentlicher Lehrer der Redekunſt Antonius Beck
mit einer teutſchen Rede den Anfang, in welcher
er von den betraͤchtlichſten Arten, wodurch die Men-
ſchen die Religion ſo wohl, als die Kuͤnſte und Wiſ-
ſenſchaften, auf ihre Nachkommen fortgepflantzet,
und wie darunter die edle Buchdruckerey die Ober-
hand mit Recht behaupte. handelte. Nach ihm trat
Herr Chriſtien Ulrich Wagner, des Herrn Wag-
ners dritter Sohn, auf und hielt eine lateiniſche Re-
de, darinnen er gezeiget, wie dieſe Kunſt keine aus-
laͤndiſche ſondern einheimiſche Erfindung der Teut-
ſchen ſey, wobey er zugleich den Hiſtoriſchen Ver-
lauf der Sache vom Anfang bis auf Johann Gut-
tenbergs
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/261>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.