[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.Cap. V. Fortgesetzte Nachricht Ende mit grossem Fleiß. Der dritte ChristophRunge ist der letzte Buchdrucker im grauen Kloster gewesen. Denn als der Churfürst Friedrich Wil- helm den Ort seiner Wohnung zu Anrichtung eines Magazins und Zeughauses gebrauchte, so muste er aller Vorstellung ungeacht weichen. Er wurde also genöthiget sich im Jahr 1659. ein eigenes Hauß zu kaufen, worauf jedoch Jhro Churfürstl. Durchl ihm ein Exemtionsprivilegium allergnädigst ertheilet ha- ben. Dieses verstorbenen Christoph Rungens hinterlassene Wittwe heyrathete hernach David Sal- felden und brachte ihm also die Rungische Dru- ckerey zu. Nach dessen plötzlichen Tod führte diese Wittwe die Druckerey einige Jahr fort, endlich kaufte selbige Johann Lorentz an sich, welcher er bis an sein Ende mit gutem Ruhm vorgestanden. Gegenwärtig besorgt dessen Wittwe diese Druckerey. Der erste Hofbuchdrucker ist vom Churfürst Frie- Auf dem Friedrichs-Werder hat Gotthard Ben-
Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht Ende mit groſſem Fleiß. Der dritte ChriſtophRunge iſt der letzte Buchdrucker im grauen Kloſter geweſen. Denn als der Churfuͤrſt Friedrich Wil- helm den Ort ſeiner Wohnung zu Anrichtung eines Magazins und Zeughauſes gebrauchte, ſo muſte er aller Vorſtellung ungeacht weichen. Er wurde alſo genoͤthiget ſich im Jahr 1659. ein eigenes Hauß zu kaufen, worauf jedoch Jhro Churfuͤrſtl. Durchl ihm ein Exemtionsprivilegium allergnaͤdigſt ertheilet ha- ben. Dieſes verſtorbenen Chriſtoph Rungens hinterlaſſene Wittwe heyrathete hernach David Sal- felden und brachte ihm alſo die Rungiſche Dru- ckerey zu. Nach deſſen ploͤtzlichen Tod fuͤhrte dieſe Wittwe die Druckerey einige Jahr fort, endlich kaufte ſelbige Johann Lorentz an ſich, welcher er bis an ſein Ende mit gutem Ruhm vorgeſtanden. Gegenwaͤrtig beſorgt deſſen Wittwe dieſe Druckerey. Der erſte Hofbuchdrucker iſt vom Churfuͤrſt Frie- Auf dem Friedrichs-Werder hat Gotthard Ben-
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Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
Ende mit groſſem Fleiß. Der dritte Chriſtoph
Runge iſt der letzte Buchdrucker im grauen Kloſter
geweſen. Denn als der Churfuͤrſt Friedrich Wil-
helm den Ort ſeiner Wohnung zu Anrichtung eines
Magazins und Zeughauſes gebrauchte, ſo muſte er
aller Vorſtellung ungeacht weichen. Er wurde alſo
genoͤthiget ſich im Jahr 1659. ein eigenes Hauß zu
kaufen, worauf jedoch Jhro Churfuͤrſtl. Durchl ihm
ein Exemtionsprivilegium allergnaͤdigſt ertheilet ha-
ben. Dieſes verſtorbenen Chriſtoph Rungens
hinterlaſſene Wittwe heyrathete hernach David Sal-
felden und brachte ihm alſo die Rungiſche Dru-
ckerey zu. Nach deſſen ploͤtzlichen Tod fuͤhrte dieſe
Wittwe die Druckerey einige Jahr fort, endlich
kaufte ſelbige Johann Lorentz an ſich, welcher er
bis an ſein Ende mit gutem Ruhm vorgeſtanden.
Gegenwaͤrtig beſorgt deſſen Wittwe dieſe Druckerey.
Der erſte Hofbuchdrucker iſt vom Churfuͤrſt Frie-
drich Willhelm beſtellet worden. Es war ſelbiger
George Schultze, welcher 1685. geſtorben iſt.
Nach ihm folgte Ulrich Liepert in dieſer Wuͤrde.
Nach deſſen Tod kam dieſe Druckerey an Herrn
Chriſtoph Suͤßmilch, und alsdenn an Dan. Andr.
Ruͤdigern, deſſen Wittwe ſie hernach fortſetzte.
Auf dem Friedrichs-Werder hat Gotthard
Schlechtiger zuerſt eine Druckerey angelegt; Jn
der Dorotheen-Stadt aber Johann Weſſel, welche
jetzo Johann Gottfried Michaelis fuͤhret. Die
uͤbrigen jetzo noch lebenden Buchdruckerherren ſie-
he in unſerm Verzeichniß beym erſten Theil.
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