1596 weiß man von ihm gedruckte Bücher, um wel- che Zeit er gestorben seyn mag. Zu seinem Dru- ckerzeichen hatte er ebenfalls das großväter- und väter- liche erwehlet, jedoch mit diesem Unterscheid, daß er folgende Umschrift dazu gefüget hat: Fortuna ambi- guo vagatur axe, vultu lubrica iam sereniore blan- ditur, modo colligit tenebras, certis nescia passi- bus teneri.
Nachdem nun also das Wohlrabische Geschlecht ausgestorben war, so kam die Budißinische Drucke- rey an Nicol Zipsern, welcher ein Enckel des be- rühmten Herrn D. Nic. Herco Zipsers, Superin- tend. zu Arnstad war. Seine Ankunft geschahe gleich beym Anfang des XVII. Jahrhunderts, da er denn viele Wercke gedruckt hat. Jn seinem Alter aber hatte er das Unglück seine Druckerey zu verliehren. Das Jahr 1620. drohte ihr schon den Untergang we- gen der damaligen Kriegsunruhen; Alleine im Jahr 1634 erfolgte das würckliche Unglück. Denn da die Stadt durch Mordbrand im Rauch aufgieng, so hatte dessen Druckerey gleiches Schicksaal, und was noch übrig blieb, das raubten die Kayserlichen Soldaten. Diese betrübten Umstände nöthigten also Zipsern die Stadt zu verlassen. Er begab sich nach Dreßden und hielt sich bey Gimel Bergen auf, in dessen Druckerey er Jberii Unglücks-Bußspiegel gedruckt hat. Ob er sich nun gleich alle nur ersinnliche Mühe gegeben hat eine Druckerey in Budißin wieder an- zulegen, so starb er doch darüber ab, und Budißin konnte in achtzehen Jahren keiner Buchdruckerey wie- der habhafft werden. Endlich erhielt Budißin im Jahr 1652 wieder, was es 1634. durch den Mord- brand verlohren hatte. Es schafte sich nemlich Chri-
stoph
Q 3
von einigen Buchdruckern.
1596 weiß man von ihm gedruckte Buͤcher, um wel- che Zeit er geſtorben ſeyn mag. Zu ſeinem Dru- ckerzeichen hatte er ebenfalls das großvaͤter- und vaͤter- liche erwehlet, jedoch mit dieſem Unterſcheid, daß er folgende Umſchrift dazu gefuͤget hat: Fortuna ambi- guo vagatur axe, vultu lubrica iam ſereniore blan- ditur, modo colligit tenebras, certis neſcia paſſi- bus teneri.
Nachdem nun alſo das Wohlrabiſche Geſchlecht ausgeſtorben war, ſo kam die Budißiniſche Drucke- rey an Nicol Zipſern, welcher ein Enckel des be- ruͤhmten Herrn D. Nic. Herco Zipſers, Superin- tend. zu Arnſtad war. Seine Ankunft geſchahe gleich beym Anfang des XVII. Jahrhunderts, da er denn viele Wercke gedruckt hat. Jn ſeinem Alter aber hatte er das Ungluͤck ſeine Druckerey zu verliehren. Das Jahr 1620. drohte ihr ſchon den Untergang we- gen der damaligen Kriegsunruhen; Alleine im Jahr 1634 erfolgte das wuͤrckliche Ungluͤck. Denn da die Stadt durch Mordbrand im Rauch aufgieng, ſo hatte deſſen Druckerey gleiches Schickſaal, und was noch uͤbrig blieb, das raubten die Kayſerlichen Soldaten. Dieſe betruͤbten Umſtaͤnde noͤthigten alſo Zipſern die Stadt zu verlaſſen. Er begab ſich nach Dreßden und hielt ſich bey Gimel Bergen auf, in deſſen Druckerey er Jberii Ungluͤcks-Bußſpiegel gedruckt hat. Ob er ſich nun gleich alle nur erſinnliche Muͤhe gegeben hat eine Druckerey in Budißin wieder an- zulegen, ſo ſtarb er doch daruͤber ab, und Budißin konnte in achtzehen Jahren keiner Buchdruckerey wie- der habhafft werden. Endlich erhielt Budißin im Jahr 1652 wieder, was es 1634. durch den Mord- brand verlohren hatte. Es ſchafte ſich nemlich Chri-
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von einigen Buchdruckern.
1596 weiß man von ihm gedruckte Buͤcher, um wel-
che Zeit er geſtorben ſeyn mag. Zu ſeinem Dru-
ckerzeichen hatte er ebenfalls das großvaͤter- und vaͤter-
liche erwehlet, jedoch mit dieſem Unterſcheid, daß er
folgende Umſchrift dazu gefuͤget hat: Fortuna ambi-
guo vagatur axe, vultu lubrica iam ſereniore blan-
ditur, modo colligit tenebras, certis neſcia paſſi-
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Nachdem nun alſo das Wohlrabiſche Geſchlecht
ausgeſtorben war, ſo kam die Budißiniſche Drucke-
rey an Nicol Zipſern, welcher ein Enckel des be-
ruͤhmten Herrn D. Nic. Herco Zipſers, Superin-
tend. zu Arnſtad war. Seine Ankunft geſchahe gleich
beym Anfang des XVII. Jahrhunderts, da er denn
viele Wercke gedruckt hat. Jn ſeinem Alter aber
hatte er das Ungluͤck ſeine Druckerey zu verliehren.
Das Jahr 1620. drohte ihr ſchon den Untergang we-
gen der damaligen Kriegsunruhen; Alleine im Jahr
1634 erfolgte das wuͤrckliche Ungluͤck. Denn da die
Stadt durch Mordbrand im Rauch aufgieng, ſo hatte
deſſen Druckerey gleiches Schickſaal, und was noch
uͤbrig blieb, das raubten die Kayſerlichen Soldaten.
Dieſe betruͤbten Umſtaͤnde noͤthigten alſo Zipſern die
Stadt zu verlaſſen. Er begab ſich nach Dreßden
und hielt ſich bey Gimel Bergen auf, in deſſen
Druckerey er Jberii Ungluͤcks-Bußſpiegel gedruckt
hat. Ob er ſich nun gleich alle nur erſinnliche Muͤhe
gegeben hat eine Druckerey in Budißin wieder an-
zulegen, ſo ſtarb er doch daruͤber ab, und Budißin
konnte in achtzehen Jahren keiner Buchdruckerey wie-
der habhafft werden. Endlich erhielt Budißin im
Jahr 1652 wieder, was es 1634. durch den Mord-
brand verlohren hatte. Es ſchafte ſich nemlich Chri-
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/289>, abgerufen am 22.11.2024.
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