wegen er sich mit seiner Druckerey nach Meinungen begab, allwo sein ältester Herr Sohn selbige noch bis diese Stunde fortsetzet.
2) Herr Johann David Kolb, aus Straßburg gebürtig, ein Mann von feinem Vermögen richtete alsdenn 1678. die andere Buchdruckerey wieder an, und stund selbiger auf zwölf Jahr gantz wohl vor. Da er aber 1690. gestorben, so verkauften dessen Er- ben diese Druckerey an
3) Herrn Johann Caspar Bachmann, von Sundhausen bey Gotha, welcher schon eine Drucke- rey zu Langensaltz hatte. Er dachte aber sein Glück hier besser zu finden und verpachtete seine Langensaltzi- sche an Herrn Andreas Vestern. Nachdem er nun neun Jahre allhier gewesen war, so gefiel es ihm seine Druckerey im Jahr 1699. an
4) Herrn Michael Urban zu verkauffen. Dieser Herr Urban war in Hamburg gebohren. Er hat auf Hochfürstl. Oberconsistorial Verlag die erste Ei- senacher Bibel allhier nebst andern Schulbüchern ge- druckt. Gleichwohl gerieth er in solche üble Umstän- de, daß er seine Druckerey mit dem Rücken ansehen muste. Ob sie nun gleich zum Verkauf ausgebo- then wurde, so wollte sich doch Niemand dazu einfin- den, biß endlich selbige
5) Herrn Johann Christoph Krugen angebo- then wurde, welcher sie auch gekauft. Er ist in Ei- senach gebohren und hat zu Gotha ordentlich geler- net und sich alsdenn sechs Jahre in den vornehmsten Reichsstädten umgesehen. Endlich ist er nach Jena gekommen, woselbst er eine lange Zeit in Condition gestanden, und hernach der Krebsischen Druckerey als Factor vorgesetzet worden ist. Zu Neustadt an
der
Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
wegen er ſich mit ſeiner Druckerey nach Meinungen begab, allwo ſein aͤlteſter Herr Sohn ſelbige noch bis dieſe Stunde fortſetzet.
2) Herr Johann David Kolb, aus Straßburg gebuͤrtig, ein Mann von feinem Vermoͤgen richtete alsdenn 1678. die andere Buchdruckerey wieder an, und ſtund ſelbiger auf zwoͤlf Jahr gantz wohl vor. Da er aber 1690. geſtorben, ſo verkauften deſſen Er- ben dieſe Druckerey an
3) Herrn Johann Caſpar Bachmann, von Sundhauſen bey Gotha, welcher ſchon eine Drucke- rey zu Langenſaltz hatte. Er dachte aber ſein Gluͤck hier beſſer zu finden und verpachtete ſeine Langenſaltzi- ſche an Herrn Andreas Veſtern. Nachdem er nun neun Jahre allhier geweſen war, ſo gefiel es ihm ſeine Druckerey im Jahr 1699. an
4) Herrn Michael Urban zu verkauffen. Dieſer Herr Urban war in Hamburg gebohren. Er hat auf Hochfuͤrſtl. Oberconſiſtorial Verlag die erſte Ei- ſenacher Bibel allhier nebſt andern Schulbuͤchern ge- druckt. Gleichwohl gerieth er in ſolche uͤble Umſtaͤn- de, daß er ſeine Druckerey mit dem Ruͤcken anſehen muſte. Ob ſie nun gleich zum Verkauf ausgebo- then wurde, ſo wollte ſich doch Niemand dazu einfin- den, biß endlich ſelbige
5) Herrn Johann Chriſtoph Krugen angebo- then wurde, welcher ſie auch gekauft. Er iſt in Ei- ſenach gebohren und hat zu Gotha ordentlich geler- net und ſich alsdenn ſechs Jahre in den vornehmſten Reichsſtaͤdten umgeſehen. Endlich iſt er nach Jena gekommen, woſelbſt er eine lange Zeit in Condition geſtanden, und hernach der Krebſiſchen Druckerey als Factor vorgeſetzet worden iſt. Zu Neuſtadt an
der
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Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
wegen er ſich mit ſeiner Druckerey nach Meinungen
begab, allwo ſein aͤlteſter Herr Sohn ſelbige noch bis
dieſe Stunde fortſetzet.
2) Herr Johann David Kolb, aus Straßburg
gebuͤrtig, ein Mann von feinem Vermoͤgen richtete
alsdenn 1678. die andere Buchdruckerey wieder an,
und ſtund ſelbiger auf zwoͤlf Jahr gantz wohl vor.
Da er aber 1690. geſtorben, ſo verkauften deſſen Er-
ben dieſe Druckerey an
3) Herrn Johann Caſpar Bachmann, von
Sundhauſen bey Gotha, welcher ſchon eine Drucke-
rey zu Langenſaltz hatte. Er dachte aber ſein Gluͤck
hier beſſer zu finden und verpachtete ſeine Langenſaltzi-
ſche an Herrn Andreas Veſtern. Nachdem er nun
neun Jahre allhier geweſen war, ſo gefiel es ihm ſeine
Druckerey im Jahr 1699. an
4) Herrn Michael Urban zu verkauffen. Dieſer
Herr Urban war in Hamburg gebohren. Er hat
auf Hochfuͤrſtl. Oberconſiſtorial Verlag die erſte Ei-
ſenacher Bibel allhier nebſt andern Schulbuͤchern ge-
druckt. Gleichwohl gerieth er in ſolche uͤble Umſtaͤn-
de, daß er ſeine Druckerey mit dem Ruͤcken anſehen
muſte. Ob ſie nun gleich zum Verkauf ausgebo-
then wurde, ſo wollte ſich doch Niemand dazu einfin-
den, biß endlich ſelbige
5) Herrn Johann Chriſtoph Krugen angebo-
then wurde, welcher ſie auch gekauft. Er iſt in Ei-
ſenach gebohren und hat zu Gotha ordentlich geler-
net und ſich alsdenn ſechs Jahre in den vornehmſten
Reichsſtaͤdten umgeſehen. Endlich iſt er nach Jena
gekommen, woſelbſt er eine lange Zeit in Condition
geſtanden, und hernach der Krebſiſchen Druckerey
als Factor vorgeſetzet worden iſt. Zu Neuſtadt an
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/320>, abgerufen am 22.11.2024.
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