[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.von einigen Buchdruckern. bewunderten auch die Denck mahle der Güte Gottesbey dem feyerlichen Jubelfest, so wegen der vor drey hundert Jahren erfundenen Buchdruckerkunst in der Königl. Böhmischen Hauptstadt Prag celebriret wur- de, in 6. Bogen in F. Der gelehrte Herr D. Fie- biger ist Verfasser davon. Jch will mir einige Nach- richten daraus zu Nutze machen. Die allererste Buchdruckerey im Königreich Böhmen soll zu Kut- tenberg gewesen seyn. So viel ist indessen gewiß, daß an diesem Ort Martin von Tißnova im Jahr 1480. Die Fabeln Aesopi gedruckt habe. Jn Prag kam schon 1484. die heil. Schrift zum ersten mal zum Vorschein. Man weiß aber den Buchdrucker nicht. Unterdessen findet man in unterschiedlichen Bibliotheken daselbst ein von ihm gedrucktes Werck, an dessen Ende man folgende Worte ließt: Leta narozenie Bozieho M. cccc. l xxx v iij Skonawa se Martymiany, aneb gakoz niekteri rziekagi rzins- ka kronyka ten Patek przed. S Waclawem. A to w starem Mistie Prazßken, d. i. Jm Jahr des Herrn 1488. ist vollendet Matimiana, oder wie manche sagen: die Römische Chronick, den Freytag vor St. Wentzelsfest, und zwar in der alten Stadt Prag. Ob nun dieser ungenannte Buchdrucker, oder ein anderer, die Kunst fortgesetzet, läßt sich nicht wohl bestimmen. Gleichwohl aber bezeuget solches ein anders zu Prag gedrucktes Buch, allwo abermals am Ende stehet: Tyto Frantisska Petrarchy Knijehy, ktereez gest Pan Rzehorz Hruby z Gelenye w nowie z Latijnßkeho Yazyku w Czesky przelozyl. Gsv w Slawnem Starem Miestie Prazskeem wytisstieny Leta Bozieho Tisycijeho Pietisteeho Prwnijeho, d. i. Als diese Bücher Francisci Pe- trar- Y 2
von einigen Buchdruckern. bewunderten auch die Denck mahle der Guͤte Gottesbey dem feyerlichen Jubelfeſt, ſo wegen der vor drey hundert Jahren erfundenen Buchdruckerkunſt in der Koͤnigl. Boͤhmiſchen Hauptſtadt Prag celebriret wur- de, in 6. Bogen in F. Der gelehrte Herr D. Fie- biger iſt Verfaſſer davon. Jch will mir einige Nach- richten daraus zu Nutze machen. Die allererſte Buchdruckerey im Koͤnigreich Boͤhmen ſoll zu Kut- tenberg geweſen ſeyn. So viel iſt indeſſen gewiß, daß an dieſem Ort Martin von Tißnova im Jahr 1480. Die Fabeln Aeſopi gedruckt habe. Jn Prag kam ſchon 1484. die heil. Schrift zum erſten mal zum Vorſchein. Man weiß aber den Buchdrucker nicht. Unterdeſſen findet man in unterſchiedlichen Bibliotheken daſelbſt ein von ihm gedrucktes Werck, an deſſen Ende man folgende Worte ließt: Leta narozenie Bozieho M. cccc. l xxx v iij Skonawa ſe Martymiany, aneb gakoz niekteri rziekagi rzinſ- ka kronyka ten Patek przed. S Waclawem. A to w ſtarem Miſtie Prazßken, d. i. Jm Jahr des Herrn 1488. iſt vollendet Matimiana, oder wie manche ſagen: die Roͤmiſche Chronick, den Freytag vor St. Wentzelsfeſt, und zwar in der alten Stadt Prag. Ob nun dieſer ungenannte Buchdrucker, oder ein anderer, die Kunſt fortgeſetzet, laͤßt ſich nicht wohl beſtimmen. Gleichwohl aber bezeuget ſolches ein anders zu Prag gedrucktes Buch, allwo abermals am Ende ſtehet: Tyto Frantiſſka Petrarchy Knijehy, ktereez geſt Pan Rzehorz Hruby z Gelenye w nowie z Latijnßkeho Yazyku w Czeſky przelozyl. Gſv w Slawnem Starem Mieſtie Prazſkeem wytiſſtieny Leta Bozieho Tiſycijeho Pietiſteeho Prwnijeho, d. i. Als dieſe Buͤcher Franciſci Pe- trar- Y 2
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von einigen Buchdruckern.
bewunderten auch die Denck mahle der Guͤte Gottes
bey dem feyerlichen Jubelfeſt, ſo wegen der vor drey
hundert Jahren erfundenen Buchdruckerkunſt in der
Koͤnigl. Boͤhmiſchen Hauptſtadt Prag celebriret wur-
de, in 6. Bogen in F. Der gelehrte Herr D. Fie-
biger iſt Verfaſſer davon. Jch will mir einige Nach-
richten daraus zu Nutze machen. Die allererſte
Buchdruckerey im Koͤnigreich Boͤhmen ſoll zu Kut-
tenberg geweſen ſeyn. So viel iſt indeſſen gewiß,
daß an dieſem Ort Martin von Tißnova im Jahr
1480. Die Fabeln Aeſopi gedruckt habe. Jn Prag
kam ſchon 1484. die heil. Schrift zum erſten mal
zum Vorſchein. Man weiß aber den Buchdrucker
nicht. Unterdeſſen findet man in unterſchiedlichen
Bibliotheken daſelbſt ein von ihm gedrucktes Werck,
an deſſen Ende man folgende Worte ließt: Leta
narozenie Bozieho M. cccc. l xxx v iij Skonawa
ſe Martymiany, aneb gakoz niekteri rziekagi rzinſ-
ka kronyka ten Patek przed. S Waclawem. A
to w ſtarem Miſtie Prazßken, d. i. Jm Jahr
des Herrn 1488. iſt vollendet Matimiana, oder wie
manche ſagen: die Roͤmiſche Chronick, den Freytag
vor St. Wentzelsfeſt, und zwar in der alten Stadt
Prag. Ob nun dieſer ungenannte Buchdrucker, oder
ein anderer, die Kunſt fortgeſetzet, laͤßt ſich nicht
wohl beſtimmen. Gleichwohl aber bezeuget ſolches ein
anders zu Prag gedrucktes Buch, allwo abermals am
Ende ſtehet: Tyto Frantiſſka Petrarchy Knijehy,
ktereez geſt Pan Rzehorz Hruby z Gelenye w
nowie z Latijnßkeho Yazyku w Czeſky przelozyl.
Gſv w Slawnem Starem Mieſtie Prazſkeem
wytiſſtieny Leta Bozieho Tiſycijeho Pietiſteeho
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